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Beweis

Gähnen kühlt das Gehirn und dient der Leistungssteigerung 12.07.2007, 02:11

Wissenschaftler glauben bewiesen zu haben, dass Gähnen das Gehirn kühlt und damit die Leistungsfähigkeit gesteigert wird. Welche Schlussfolgerungen lassen sich daraus für den schulischen Unterricht ziehen?

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  • (geändert: )

In einem Experiment mit 44 Studenten erkannten die Forscher Gallup & Gallup (Studie als PDF) Folgendes:

[...D]urch das Gähnen werden Blutdruck sowie die Anzahl der Herzschläge erhöht, was zu einem gesteigerten Blutfluss in die Schädelhöhle führt, der einen erhöhten Wärmeaustausch zur Folge hat. Zudem diene die ansteckende Wirkung des Gähnens dazu, die Aufmerksamkeit einer kompletten Gruppe zu steigern [...]

krankenkassenratgeber.de 03.07.2007: Gähnen kühlt das Gehirn, Hv. Lehrerfreund

Bei Kälte sinkt die Gähnfrequenz, weil das Gehirn nicht zusätzlicher Kühlung bedarf. Das gleiche gilt für Nasenatmung, “da beim Atmen durch die Nase das Blut im Inneren des Organs gut abkühlt und anschließend durch das Gehirn fließt” (welt.de).

Unterrichtliche Implikationen

Nach Gallup & Gallup ist Gähnen also ein Mechanismus, der der Steigerung der Aufmerksamkeit dient - ungefähr so, wie wenn der Lüfter des Laptops anspringt. Dies könnte für unseren Unterricht bedeuten:

  1. Sobald die Lehrperson Unaufmerksamkeit der ganzen Klasse feststellt, sollen alle mal kurz gähnen. Eine mögliche, 40-sekündige Sequenz könnte so aussehen: Alle erheben sich und springen drei Mal in die Luft (-> Kreislauf auf Touren bringen). Danach: Gähnen, drei Mal durch die Nase tief einatmen, Gähnen, drei Mal durch die Nase tief einatmen, Gähnen (-> Kühlung des Gehirns). Setzen. Sicher wird das gewollte Gähnen einfacher, wenn man auf einer Folie ein Foto zeigt, auf dem eine Person gähnt (flickr: gähnendes Baby, gähnende Person in Rom).
  2. Den SchülerInnen für Klassenarbeiten den Tipp geben: Wenn die Konzentration mal nachlässt: herzhaft gähnen, um einen Leistungsboost zu erhalten.
  3. In Situationen, in denen die SchülerInnen hitzefrei fordern oder sonstwie über die Hitze klagen, kann man die erwähnte Studie zitieren, gemeinsam kurz gähnen und mit gekühltem Gehirn weiterarbeiten.
  4. Wenn sich ein mittelernster Konflikt mit einer SchülerIn anbahnt, erbitte man sich einen Moment Aufschub und gähne den/die Schüler/in herzhaft an. Dann erkläre man den Grund (“Ich muss mein Gehirn runterkühlen, um mich ganz auf deine Worte konzentrieren zu können.”) und kann leistungsgesteigert den Konflikt lösen.

Natürlich könnte man einwerfen, dass ausgiebiges Gähnen gerade in konventionalen Situationen nicht immer den kulturellen Standards entspricht. Aber auch hierauf wissen die beiden Wissenschaftler eine Antwort:

It has been widely believed that yawning in the presence of others is disrespectful and a sign of boredom (e.g., witness the fact that many people cover their mouths when they yawn). However, according to our account yawning more accurately reflects a mechanism that maintains attention.

Gallup, Andrew C.; Gallup, Gordon G. (2007): Yawning as a Brain Cooling Mechanism. In: Evolutionary Psychology Vol. 5 (1), S. 92-101 (PDF), hier S. 99

Das bedeutet: Wer dir ins Gesicht gähnt, ist nicht von dir gelangweilt - er versucht nur, seinen Aufmerksamkeitspegel zu steigern, weil du so interessant bist.

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