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Michael Csaszkóczy: Lehrerfreund-Interview mit Staatsfeind Nr. 1 29.11.2006, 23:37

Michael Csaszkóczy, Thumbnail
Bild: Michael Csaszkoczy

Michael Csaszkóczy ist laut Verfassungsschutz Baden-Württemberg eine demokratiegefährdende Kraft und darf deshalb nicht als Lehrer arbeiten. Im Lehrerfreund-Interview spricht er u.a. über das "vertiefte Einstellungsgespräch", die Perspektiven eines "radikalen Linken" an deutschen Schulen und die Arbeitszimmerdebatte.

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Foto: Tanja Lipps

Auf dem Tag des wissenschaftlichen Nachwuchses in Heidelberg am 24./25.11. lief mir plötzlich ein gepiercter Typ über den Weg, den ich aus der Presse kannte: Michael Csaszkóczy, der Mann, der nicht Lehrer werden darf, weil er einer antifaschistischen Gruppierung angehört, die vom Verfassungsschutz BW als “linksextremistisch” eingestuft wird.

Ich hatte zuerst Angst, dass er mich umbringen oder als Geisel nehmen würde. Aber er entpuppte sich dann doch als ganz normaler Mensch und erklärte sich spontan bereit, den LehrerfreundInnen ein Interview zu geben.


Michael Csaszkóczy, Foto

Der Lehrerfreund:
Man hat ja viel über dich in der Presse gelesen; vielleicht ist wäre es aber interessant, eine kurze Zusammenfassung des Vorfalls aus deinem eigenen Munde zu hören.

Michael Csaszkóczy:
Pünktlich zum Weihnachtsfest 2003 bekam ich einen Brief, in dem das Oberschulamt Karlsruhe mir mitteilte, es bestünden “Zweifel an meiner Bereitschaft, jederzeit voll einzutreten für die freiheitlich-demokratische Grundordnung”. Auf telefonische Nachfrage erklärte mir der zuständige Regierungsdirektor, Herr Brandner, ihm läge schon seit geraumer Zeit eine Akte des Inlandsgeheimdienstes zu meiner Person vor. Er las mir dann den letzten Punkt daraus vor: “Vor einem Jahr waren Sie an dem Versuch beteiligt, einen Naziaufmarsch zu verhindern”. An dieser Stelle unterbrach er sich selbst und meinte, das sei jetzt vielleicht nicht das allerbeste Beispiel, aber in der Summe der Erkenntnisse würden sich eben doch Zweifel an meiner Verfassungstreue ergeben. Ich wurde dann zu einem sogenannten “vertieften Einstellungsgespräch” gebeten. Dabei handelte es sich letzten Endes um ein Verhör vor einer Kommission des Oberschulamts, die die Aufgabe hatte, eine “Gesinnungspognose” über mich zu erstellen. Im Vorfeld durfte ich auch Einsicht in die ominöse Verfassungsschutzakte nehmen. Dort waren aus zwölf Jahren Beobachtung so banale Erkenntnisse zusammengestellt wie die Tatsache, dass ich Antikriegsdemonstrationen angemeldet hatte oder an einer Dokumentation über eine Widerstandsgruppe unter dem Nationalsozialismus beteiligt war. Um Straftaten oder dergleichen geht es indiesem Verfahren nicht - ich habe auch keine begangen.
Letzten Endes lief das ganze Gespräch nur auf die Frage hinaus “Sind Sie Mitglied der Antifaschistischen Initiative Heidelberg (AIHD)?”. Das ist bei uns in der Region eine allgemein bekannte Tatsache, derer ich mich auch wirklich nicht zu schämen brauche. Dementsprechend habe ich diese Frage bejaht.
Ich sollte mich insbesondere von zwei Passagen aus einem Selbstdarstellungspapier der AIHD distanzieren. Die eine lautete: “Weil wir nicht denken, dass sich auf parlamentarischem Wege an den herrschenden Unterdrückungsverhältnissen Grundlegendes ändern wird, arbeiten wir basisdemokratisch in der außerparlamentarischen Opposition”. Was daran verfassungswidrig sei, hat mir bis heute niemand erklärt. Der zweite Satz klingt auf den ersten Blick problematischer. In einem sehr allgemeinen, keineswegs auf die konkrete Situation der BRD gemünzten Kontext heißt es da: “Militanz ist für uns ein legitimes Mittel im Kampf um Befreiung”. Auch davon wollte ich mich nicht distanzieren, weil ich das als eine Verhöhnung derjenigen betrachten würden, die z.B. gegen den Nationalsozialismus bewaffnet Widerstand geleistet haben. Im Übrigen steht im Duden unter dem Stichwort ‘militant’: “Kämpferisch für seine Überzeugungen eintretend”. Als Wortbeispiel ist genannt: ‘Eine militante Pazifistin’. Ich habe der Kommission erklärt, dass ich nicht bereit bin, auf solche Bekenntnisfragen nur mit ‘ja’ oder ‘nein’ zu antworten. ich wäre aber gern bereit gewesen, ausführlich meine Position darzulegen. Daran hatten die Herren kein Interesse.
Damit war das Verhör im Grunde beendet: Die AIHD wird vom Verfassungsschutz beobachtet, das darf der Verfassungsschutz nur tun, wenn die AIHD linksextrem ist, ergo ist die AIHD linksextrem, weil anderenfalls ja der Verfassungsschutz nicht rechtmäßig gehandelt hätte und das ist für ein deutsches Ministerium unvorstellbar. All zu große Ansprüche an die Logik darf man bei solchen Akten politischer Repression nicht stellen.
Nach der offiziellen Verhängung des Berufsverbots im Sommer 2004 habe ich dann dagegen geklagt. Mit der Unterstützung der GEW übrigens, andernfalls hätte ich mir dieses Verfahren gar nicht leisten können: als Streitwert werden ein bis zwei Jahresbeamtengehälter angesetzt. Überhaupt hat sich die GEW in meiner Angelegenheit erfreulich klar und eindeutig positioniert. Mittlerweile ist das Verfahren in Baden-Württemberg in der zweiten Instanz, in Hessen ist ebenfalls ein Berufsverbot gegen mich verhängt worden, nachdem ich dort bereits eine Stelle angetreten hatte. Dort findet nun ein gesondertes Verfahren statt.
Wer sich genauer über den juristischen Verlauf informieren will, kann das unter der Homepage des Solidaritätskomitees tun. Unter http://www.gegen-berufsverbote.de ist der gesamte Gang des Verfahrens dokumentiert.

Der Lehrerfreund:
Wie ist deine aktuelle Situation? Du bist ja (immer noch) nicht eingestellt worden und hängst sicherlich in der Luft .

Michael Csaszkóczy:
Zunächst einmal habe ich wirklich ausgesprochen prekär gelebt. Zu dieser Zeit war die solidarische Unterstützung besonders wichtig, die z.B. von der Roten Hilfe e.V. geleistet wurde. Später habe ich eine längere Zeit von ALG II gelebt. Du musst Dir auch vorstellen, dass so eine gerichtliche Auseinandersetzung nur zu führen ist, wenn Du sie in erster Linie als politische Auseinandersetzung begreifst. Und als solche war und ist sie über weite Strecken ein Fulltime-Job: Du musst Kontakt mit Gewerkschaften halten, mit der Solidaritätsbewegung, mit deinem Anwalt, hinzu kommen die Auseinandersetzungen mit dem und vor dem Gericht und das Reisen zu Info- und Solidaritätsveranstaltungen überall in der BRD.
Mittlerweile promoviere ich an der PH Heidelberg, finanziert durch ein Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung.

Der Lehrerfreund:
Hast du inzwischen resigniert, oder hoffst du immer noch auf eine Wende im Verfahren?

Michael Csaszkóczy:
Es handelt sich vor Gericht ja um eine Auseinandersetzung zwischen mir und dem Staat. Und der hat viel Zeit, viel Geld (zumindest für so was) und wenig Lust sich Verstöße gegen die Menschenrechte nachsagen zu lassen - und darum geht es letzten Endes. In den 70er und 80er Jahren haben viele Betroffene bis zu fünfzehn Jahre lang geklagt - und sind zum Teil buchstäblich daran kaputt gegangen.
Ob ein Job als Lehrer also tatsächlich noch eine echte Lebensperspektive für mich ist, darauf würde ich nicht unbedingt bauen. Und ob ich als staatlich attestierter Staatsfeind zehn Jahre später unbedingt an eine Schule gehen werde, ist auch durchaus zweifelhaft. Insofern ist meine Perspektive in diesem Verfahren in erster Linie eine politische: Es geht darum, zu verhindern, dass das politische Klima weiter von einer Atmosphäre der Einschüchterung und Verunsicherung geprägt wird, es geht darum, dass politische Diskussionen ohne Scheren im Kopf geführt werden können und es geht letzten Endes auch darum, dass SchülerInnen das Recht haben, von LehrerInnen unterrichtet zu werden, die zu ihren Überzeugungen stehen und sie nicht über Bord werfen, wenn Druck von oben kommt.
Deutlich geworden ist mittlerweile, dass mein Fall ein Testballon ist. Sollte der Staat mit dieser Maßnahme politisch durchkommen, gehört sie wieder zum Repertoire staatlicher Repression und kann bei Bedarf jeden treffen. Das haben mittlerweile auch sehr viele Menschen ganz unterschiedlicher politischer Herkunft erkannt und es hat sich eine wirklich breite Solidaritätsbewegung entwickelt, die mich im Kampf gegen das Berufsverbot unterstützt. Politisch sehe ich also durchaus gute Chancen und vor allem auch die absolute Notwendigkeit, das Berufsverbot samt seiner gesetzlichen Grundlagen zu kippen. Die nächsten Projekte, die anstehen, sind eine Demonstration im Vorfeld des Prozesses am 27.01.2007 in Mannheim und die Kampagne “10000 Stimmen gegen Berufsverbote”, an der man sich auch im Internet auf der Homepage des Solikomitees beteiligen kann.

Der Lehrerfreund:
Was für ein Typ bist du eigentlich? Wenn ich dir gegenüber sitze, habe ich nicht den Eindruck, dass du mir gleich alle Zähne ausschlagen wirst. Bist du ein “normaler” Typ, den das Schicksal für eine Dummheit straft, oder bist du ein Mensch, der einfach nicht zum deutschen Schulsystem passt?

Michael Csaszkóczy:
Ich glaube nicht, dass ich von diesem Verfahren betroffen bin, weil ich als so gefährlich eingestuft würde. Es ist aber auch müßig, sich solche Gedanken zu machen - dann kann man nur paranoid oder größenwahnsinnig werden. Andererseits folgt das staatliche Handeln in diesem Fall natürlich einer perfiden Logik und einer verheerenden deutschen Tradition - zufällig bin ich sicherlich nicht in diese Mühlen geraten. Ich engagiere mich in der Linken aus Überzeugung und weiß auch sehr gut, warum ich das tue - solche Menschen will man in diesem Staat nun mal nicht haben.
Sicherlich ist es aber auch so, dass nicht mehr viele radikale Linke LehrerInnen werden wollen. Das ist auch eine der verheerenden Folgen, die der Radikalenerlass von 1972 gezeitigt hat. Noch in den 70er Jahren war LehrerIn für engagierte, kritische, linke junge Menschen ein Traumberuf. Und heute? Die Frage kann sich jeder selbst beantworten…

Der Lehrerfreund:
Ein NPD-Mitglied dürfte aber doch sofort in den Schuldienst eintreten, oder?

Michael Csaszkóczy:
Diese Frage wage ich nicht zu beantworten. Zumindest aus historischer Sicht ist die Antwort aber klar. Gegenüber tausenden Berufsverbotsverfahren gegen Linke in der Zeit zwischen 1972 und 1986 stand gerade mal eine Handvoll Verfahren gegen Rechte - und das gewiss nicht, weil es damals keine Rechten an den Schulen gegeben hätte. Berufsverbote waren schon zu Zeiten der Sozialistengesetze 1878 eine staatliche Waffe gegen links und sie sind es bis heute…

Der Lehrerfreund:
Hättest du nicht einfach sagen können: “Ich distanziere mich von diesen zwei Sätzen.”, und das war’s?

Michael Csaszkóczy:
Ganz unabhängig davon, dass das auch eine Frage der Selbstachtung ist: Es gibt in solch einer inquisitorischen Situation keine richtigen Antworten. Hätte ich mich distanziert, wäre gesagt worden: Das ist nach jahrelangem Engagement für diese Gruppe unglaubwürdig.

Der Lehrerfreund:
Eine wichtige Diskussion unter LehrerInnen ist zur Zeit die steuerliche Absetzbarkeit des Arbeitszimmers. Was schlägst du vor:  Wie können LehrerInnen reagieren, denen ja wichtige Druckmittel fehlen (v.a.: Streik bei den BeamtInnen)?

Michael Csaszkóczy:
Ich fühle mich ein wenig unwohl, in die Rolle des Fachmanns für Revoluzzertum gedrängt zu werden - letzten Endes müssen sich über diese Frage die betroffenen KollegInnen verständigen. Ich bin ja nun schon seit Jahren aus dem Schulalltag draußen. Vielleicht nur so viel: Es ist sicherlich sinnvoll, die GEW zu stärken, die, wenn genügend LehrerInnen Mitglied werden, durchaus Druckmittel hat. In erster Linie muss es aber wohl darum gehen, in der Öffentlichkeit und bei den Eltern ein Bewusstsein darüber herzustellen, unter welchen Bedingungen LehrerInnen heute unterrichten müssen. Dazu würden für mich aber in erster Linie andere Dinge zählen als die steuerliche Absetzbarkeit des Arbeitszimmers (ich denke nur an die Klassengrößen…).

Der Lehrerfreund:
Wie sehen dich Eltern und Kollegen?

Michael Csaszkóczy:
Ich habe weder von Eltern noch von KollegInnen negative Rückmeldungen bekommen. Im Gegenteil, einige Eltern waren ausgesprochen dankbar, in mir jemanden zu finden, der nicht dem Klischeebild des Lehrers entspricht und der deshalb vielleicht mehr Verständnis für Familienbiographien außerhalb der Norm aufbringen kann.

Der Lehrerfreund:
Geschichts-/Politikunterricht wird ja kompliziert, wenn man aufpassen muss, was man sagt. Welchen Sinn siehst du im Geschichtsunterricht, was sind die Hauptziele, die es zu vermitteln gilt? Worum geht es z.B., wenn man Nationalsozialismus unterrichtet?

Michael Csaszkóczy:
Zunächst einmal ist zu sagen, dass das eine Frage ist, die mein Berufsverbotsverfahren kaum betrifft. Im gesamten Prozess ist mir niemals vorgeworfen worden, SchülerInnen indoktriniert zu haben oder dass ich das auch nur versuchen könnte.
Trotzdem eine kurze Antwort: Im besten Fall kann der Geschichtsunterricht ein reflektiertes Geschichtsbewusstsein stärken, also die Erkenntnis, dass Geschichte etwas mit unserer Gegenwart und Zukunft zu tun hat. Ein unreflektiertes Geschichtsbild in diesem Sinne bringen unsere SchülerInnen immer schon mit. Wir können ihnen Möglichkeiten geben, dieses Bild kritisch zu hinterfragen. Dazu gehört nicht nur das Instrumentarium der Quellenarbeit, sondern auch die Fähigkeit, gegenwärtige Interessen zu erkennen, die unseren Blick auf die Vergangenheit prägen.

Der Lehrerfreund:
Du promovierst ja über Jugendkulturen. Wie beurteilst du die Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen (Bastian B., Rütli-Schule usw.)?

Michael Csaszkóczy:
Interessant, dass Dir dieses Thema beim Stichwort ‘Jugendkulturen’ einfällt. Meines Wissens haben Jugendkulturen weder beim einen noch beim anderen Fall eine wesentliche Rolle gespielt. Du bist mit dieser Assoziation aber nicht allein. Jugendkulturen werden in der jüngsten Zeit in erster Linie im Kontext von Bedrohungsszenarien wahrgenommen. Ich wage mal die These, dass das mehr mit Projektionen als mit der Realität von Jugendkulturen zu tun hat.
Aber zur eigentlichen Frage (auch wenn ich nicht sicher bin, ob ein solches Thema mal eben so salopp im Interview adäquat behandelt werden kann): Gewalt ist kein spezifisches Problem der Schule und auch nicht nur ein Problem von Kriminalität. Wer z.B. einmal nachvollzieht, wie rapide Gewalt in den letzten Jahren als legitimes Mittel staatlichen Handelns rehabilitiert wurde, sollte sich weder über Bundeswehrfotos aus Afghanistan noch über amoklaufende Schüler all zu sehr wundern. Es wäre beinahe ein Wunder, wenn sich die Schule von dieser Entwicklung abkoppeln könnte. Was mich aber auch erschreckt ist die Tatsache, dass die betroffenen Schüler, die ja offensichtlich in ihrem Selbstwertgefühl massiv beschädigt waren und sind, weder adäquate Mittel hatten, ihrer Wut Ausdruck zu verleihen - denn das kann ja durchaus sinnvoll sein -, noch überhaupt in der Lage waren, einen Adressaten ihrer Aggression auszumachen. Der Amoklauf scheint mir geradezu ein Symbol für eine Gesellschaft, in der Zusammenhänge für den Einzelnen völlig undurchschaubar werden und der seine Aggression deshalb völlig willkürlich gegen seine Umwelt richtet.

Der Lehrerfreund:
Eine Frage zum Schluss: Was wählst du?

Michael Csaszkóczy:
Was könnte ein radikaler Linker heute schon mit gutem Gewissen wählen? Ich bin nicht festgelegt. Ich finde es auch legitim, nicht zu wählen, wenn einem das, was zur Wahl steht nicht zusagt. Eine Entschuldigung für politische Inaktivität darf das aber nicht sein.

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Kommentare

19

Zum Artikel "Michael Csaszkóczy: Lehrerfreund-Interview mit Staatsfeind Nr. 1".

  • #1

    ich finde es richtig, das er nicht als lehrer arbeiten darf. wenn man mit einem rechtsextremisten redet wird einem sicher auch klar, dass er ein mensch ist und nciht jeden gleich anfällt, aber trotzdem sollte man keine extremisten an schulen lassen, wo sie auf die erziehung der kinder einwirken können. oder wäre es euch lieb, wenn unsere kinder alle zu “anarchie” schreienden chaoten werden?

    schrieb kommentar am

  • #2

    aus: http://www.gew.de, 14.03.2007

    Berufsverbot unrechtmäßig

    Dem Lehrer Michael Csaszkoczy hat das Land Baden-Württemberg zu Unrecht die Einstellung in den Schuldienst verweigert. Nach einem Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim müssen die Behörden erneut über die Bewerbung des 36-Jährigen entscheiden.
    Der baden-württembergische GEW-Vorsitzende Rainer Dahlem zum Urteil: “Die Landesregierung sollte das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs als Chance betrachten und Michael Csaszkóczy sofort einstellen. Damit könnte Baden-Württemberg auch bundesweit endlich einen Schlussstrich unter das Thema Berufsverbot und den Rückfall in eine unrühmliche Politik der 70er Jahre ziehen.”

    schrieb die goldene mitte am

  • #3

    Hallo die goldene mitte,

    wir müssen uns ja auch nicht einig werden. Ich finde es auch interessant einmal andere Standpunkte zu hören. Zu deinem letzten Kommentar:

    Ich bin auch ein Kriegsgegner, und am liebsten wäre mir, dass alle beteiligten Politiker für ihre Beteiligung an den meiner Ansicht nach völkerrechtswidrigen Kriegen ins Gefängnis kommen würden. Leider ist die Welt aber nicht immer schön und gerecht. Auf Diskussionen bzgl. Bundeswehrskandale oder Bush möchte ich nicht näher eingehen, da das für die Diskussion wenig zielführend ist.

    Eine Demokratie muss sich letztlich auch verteidigen können, daher der Begriff (wehrhafte Demokratie). Und dazu gehört es auch, dass Leute die für den Verfassungsschutz bedenkliche Einstellung zu unserem Rechtsstaat haben, nichts im Staatsdienst zu suchen haben. Wäre das anders, könnte man mit genügend Geld auch eine NSDAP wiederbeleben und etablieren, weil sich das Volk als ganzes einfach zu leicht manipulieren lässt.
    Kinder und Jugendliche sind meiner Meinung nach viel zu leicht manipulierbar, als dass man sie von Menschen mit “extremen” Meinungen unterrichten lassen darf. Wie weiter oben bereits erwähnt, könnte sonst bald ein bekennender Neonazi klagen er wolle Lehrer werden, trotz seiner Verfassungsfeindlichkeit. (oder ein Moslem der den Dschihad rechtfertigt, oder ein Sektenführer ...)

    Letztendlich muss ich dich nochmal darauf hinweisen, dass Pädophilie kein Straftatbestand ist. Der sexuelle Missbrauch von Kindern hängt mit Pädophilie nicht zwingend zusammen. Eine Verallgemeinerung wie: jeder Pädophile würde Kinder missbrauchen wäre, als würdest du jedem Menschen der keine Haare hätte unterstellen er wäre ein gewaltbereiter “Skinhead”.

    schrieb Daniel Bläsing am

  • #4

    hallo daniel!

    wir werden uns leider wohl nicht einig. aber meinungsdifferenzen sollen eine demokratie ja schließlich ausmachen. so auch unsere. schade nur, dass du selbiges für michael nur eingeschränkt gelten lassen möchtest; und ihm einen maulkorb genau dort verpasst, wo politische meinungsbildung oftmals der einzige ort im leben von schülern bleiben wird, an dem sie über ein bild-zeitungs niveau hinaus sich mit solchen und ähnlichen fragen auseinandersetzen können: im klassenzimmer.
    völlig rätselhaft ist mir nach wie vor die manchmal so hoch gehaltene angebliche neutralität. ich frage mich nach wie vor, was zur hölle das sein soll. in der gefahr mich zu wiederholen: diese sog. neutralität oder hochgelobte “goldene mitte” macht meiner meinung nach so viel möglich, dass wir permanent jenseits von ihr landen… zur zeit in afghanistan mit “unseren fliegerjungs”. um wenigstens einmal polemisch zu werden: jaaa, wir sind eine verdammt wehrhafte demokratie. verteidigen wir mit sie allen mitteln bis wir nix mehr von ihr haben!!! wie wärs denn eher mit “demokratie wagen”!?
    nochmal ernsthafter: wer oder was neutral ist, hängt von der jeweiligen historischen situation ab.
    dass soldaten über ihr staatsamt unter “humanistischem vorzeichen” krieg führen (wie z.B auch deutsche im kosovo) gilt in unserer zeit wohl als neutral und legitim. dabei ist gerade noch nicht mal geklärt, ob die ganzen neuen kriege nicht eigentlich völkerrechtswidrig waren und sind. herr bush hat deswegen vorsichtshalber mal kein berufsverbot bekommen. grund zum anlass gäbe es in seiner biographie wohl haufenweise. er scheint wohl dennoch demokratiefähig zu sein. warum? weil er eben selbst mitdefiniert, was demokratie und neutralität zu sein haben und somit wer auch wer da nicht mehr darunter fällt.

    auch die videoskandale mit nachgestellten vergewaltigungen, exekutionen, etc. einiger bundeswehrsoldaten könnten die deutschen demokratieschützer als anlass nehmen, um an der demokratiefähigkeit vieler anderer bundeswehrsoldaten mal zu zweifeln. tun sie aber nicht…. vorallem kann hier im gegensatz zu michael schon qua beruf von einem hang zur militanz gesprochen werden.  auch hier wird neutralität und demokratiefähigkeit eben dem herrschenden zeitgeist entsprechend definiert.
    wenn aber michael ein staatsamt bekleiden möchte,  schrillen hingegen sofort die alarmglocken bei den selbsternannten demokratiehütern. er gilt nicht mehr als neutral, sondern muss entfernt werden. er darf z.b. kriegskritik unterrichtlich nicht zur diskussion stellen. bei ihm genügten schon ein paar antikriegsdemontrationen, um gefahr zu wittern.
    so ist das mit der neutralität: einige gehen unter unklaren rechtlichen bedingungen im namen des staates in ferne länder, um deutschlands interessen mit kriegerischen mitteln zu bewahren und es scheint fast völlig normal. andere wollen im namen des staates lehrer werden im kleinen baden-württemberg und das soll dann nicht gehen. verrückte welt.

    p.s.: ich meinte, pädophilie ist im verbot von sexuellem missbrauchs und sexualität mit minderjährigen in deutschland mitdrin. vielleicht nicht ausreichend, so firm bin ich juristisch nicht, aber mitdrin.

    schrieb die goldene mitte am

  • #5

    Hallo die goldene mitte,

    1. Sicher hast Du recht, dass meine Argumente auf Prävention hinauslaufen. Prävention ist in solchen Fällen aber unglaublich wichtig und ein wesentlicher Bestandteil der wehrhaften Demokratie. Wo würden wir hinkommen, wenn wir unsere Kinder Menschen überlassen die braun oder rot gefärbt sind und unsere Kinder massiv beeinflussen?

    2. Ein Psychopath muss nicht zwangsläufig arbeitsunfähig sein. Aber wenn du dich an dem Beispiel so aufhängst, dann nehmen wir halt ein Scientology Mitglied oder ein anderes Sektenmitglied. Man darf weder die Unterwanderung des Rechtsstaates noch des Bildungssektors durch verfassungsfeindliche Gruppierungen zulassen.

    3. Pädophilie ist in Deutschland definitiv nicht verboten! Es wäre auch schwer möglich eine “Einstellung” zu verbieten. Pädophilie heisst auch nicht zwangsläufig Vergewaltigung von Kindern. Aber meiner Meinung nach ist es nicht zumutbar einen Pädophilen mit der Betreuung von Kindern zu beauftragen, auch wenn noch keine Straftat vorliegt.

    Wenn sich jemand in linksextremen Kreisen bewegt unteranderem auf Seiten einer kommunistischen Bewegung auftaucht, dann ist das für mich Grund genug an seiner Neutralität und evtl. seiner Verfassungstreue zu zweifeln. Meine Kinder möchte ich KEINEM Extremisten gleich welchen Lagers anvertrauen.

    @Tecla

    Er ist kein Krimineller, und das hat auch niemand behauptet. Aber jemand der extreme Ansichten vertritt ist vielleicht nicht unbedingt geeignet Kinder zu unterrichten/erziehen und zu formen.

    schrieb Daniel Bläsing am

  • #6

    Wenn Michael Csaszkóczy ein potenziell Krimineller ist, dann hat Daniel absolut Recht mit seinem Vergleich. Wenn er aber nur eine politische Richtung vertritt, dann ist der Vergleich Schwachsinn. Und genau das ist das Problem, das alle Beteiligten mit dem Fall haben: Die einen sagen, dass er potenziell kriminell ist, die anderen sagen, er vertritt einfach nur eine politische Meinung.

    schrieb Tecla am

  • #7

    hallo daniel!

    1) deine argumente laufen alle auf eine art prävention hinaus. oder anders gesagt: im zweifelsfall gegen den angeklagten, obwohl er gar nichts verbrochen hat… aber er könnte ja! man weiß ja schließlich nie!
    dabei verstößt du aber gegen einen wichtigen demokratischen grundsatz: du schließt von einer politischen meinung auf potentielle handlungen und bestrafst eine person bevor sie etwas verbrochen hat. dies kommt einer vorverurteilung gleich: strafe ohne vergehen.
    wenn wir dieses rechtsprinzip konsequent in deutschland anwenden würden, dann wäre ich ab heute dafür sämtliche männer, die ich am wochenende auf der reeperbahn vollbesoffen, kröhlend, völlig hemmungslos und oft agressiv antreffe als “potentielle straftäter” in den knast zu bringen. es handelt sich dann jedoch nicht nur um eine handvoll, sondern locker um 10% der gesellschaft. ich könnte noch viele andere gesellschaftlichen gruppen aufzählen, welche nach deiner auffassung auffällig wären oder es sind und sanktioniert werden könnten, bevor ein vermuteter(!) verstoß passiert.
    2) außerdem finde ich deine beispiel unpassend: ein sogenannter psychopath(?) kann berechtigt nicht polizist werden, weil er auf grund seiner krankheit vorrübergehend oder dauerhaft arbeitsunfähig ist. michael ist kerngesund.

    pädophilie ist in deutschland berechtigt strafbar und keine politische meinung, sondern ein aufruf zu einer machtvollen grenzverletzung zwischen zwei völlig unterschiedlich gestalteten “sexuellen bedürfnissen”. dieser standpunkt kann als relativ unbestritten gelten, was ihn zwar nicht zwingend “wahrer” macht, aber trifftiger, denn auch in sämtlichen gesellschaften weltweit ist pädophilie eine völlig irrelevante meinungsposition. der gesellschaft als auch dem pädophilen muss hier demnach völlig zu recht schnellstens geholfen werden.
    eine solche situation kann mit michaels positionen ganz und gar nicht verglichen werden. seine politische meinung ist in der gesellschaft präsent. das ganze 20. jahrhundert bis heute noch wurde und ist sogar geprägt von ideologischen meinungskämpfen zwischen “rechts” und “links”: ihm wegen einer völlig akzeptablen meinung deswegen potentiell undemokratisches verhalten im klassenzimmer vorzuwerfen und ihn besser mal, wie in der DDR, mit einem berufsverbot zu belegen, ist dann schlichtweg nichts anderes als “gesinnungsjustiz”.
    wollen wir nicht genau dies mal langsam hinter uns lassen?  die geschichte zieht sich hier doch all zu lang: sind wir denn bei den inquisitionsprozessen der damaligen meinungsführerschaft “kirche”, weil die erde eben eine scheibe zu sein hat, wenn die machtposition gefährdet scheint? oder zumindest noch in der “kalten kriegs”-justiz der 50-er jahre, als man humphrey bogart und andere berühmtheiten vors gericht schleppte wegen angeblicher “kommunistischer umtriebe”?
    mir drängt sich mehr und mehr der eindruck auf, dass hier demokratische kontroversität und pluralität im klassenzimmer nicht geschützt, sondern verhindert werden soll. ein lehrer, der sich kontrovers vorkommt, wenn er behauptet, dass man an weihnachten “eigentlich einfach mehr nach afrika spenden müsste” oder “die gewerkschaften ja schon wichtig sind”, ist zahnlos. ein lehrer, der aber eben auch mal weitergehende positionen zur disposition stellt, kann nur fruchtbar sein für eine demokratie, die wirklich was auf sich hält. letzteres scheint wohl nicht der fall zu sein: vielmehr misstrauen die angeblichen “verfassungsschützer” ihrer verfassung und demokratie wohl genauso wie ihrem angeblich ausgemachtem staatsfeind M. Csaszkóczy.

    schrieb die goldene mitte am

  • #8

    Ich finde das Thema wirklich schwierig. Irgendwie sind alle Argumente “schlüssig”. Letztendlich läuft es alles fast auf eine Geschmacksfrage hinaus ... Es fällt mir ganz schön schwer, mir eine eigene Meinung zu bilden. Ich glaube, bei mir ist es so: Wenn mich jemand fragt, wie es ist, sage ich, dass ich es in Ordnung finde, wenn er unterrichten darf. Wenn ich geheim abstimmen dürfte, würde ich dagegen stimmen.

    schrieb Anonymus am

  • #9

    Auch wenn mir Herr Csaszkóczy symphatisch ist, so wäre es dennoch falsch ihn als Lehrer arbeiten zu lassen. Die Aussage des Richters “Wo sind denn die Sünden?” sind gelinde gesagt schwachsinn!

    Muss ein Pädophiler der in einem Kindergarten arbeiten erst ein Kind vergewaltigen bevor man ihm Berufsverbot erteilt? Nein sicher nicht!

    Muss ein Psychopath der Polizist werden will erst mit seiner Dienstwaffe jemanden verletzten bevor er entlassen wird? Nein sicher nicht!

    Es geht doch einfach darum, dass jemand der Kinder unterrichtet und somit enorm viel Einfluss auf deren Einstellung/Erziehung etc. hat NEUTRAL sein muss. Wenn man einem linken Extremisten der Antifa erlaubt Lehrer zu werden, muss man das dann nicht auch einem rechten Lehrer erlauben? Muss man dann nicht auch einem Pädophilen der für Sex mit Kindern eintritt erlauben Lehrer zu werden solange er keine Straftat begangen hat?

    Die Antwort sollte lauten: NEIN!

    schrieb Daniel Bläsing am

  • #10

    lieber “wirtschafter”!

    das mit dem “staat so dienen”, dass “die kinder zu optimalen faktoren der volkswirtschaft werden”: du willst die kinder als humankapital vergeuden? davon mal abgesehen nimmt unser staat diese aufgabe denkbar schlecht war: die arbeitslosigkeit ist frappierend und die versteckte durch prekäre billiglohnjobs ebenfalls. von der benachteiligung der migrantischen kids durch monolingualiität und mittelschichtsorientierung des schulsystems ganz zu schweigen.
    außerdem weiß ich nicht, wer hier verhöhnt wird. jeder kampf um “befreiung “ist legitim. es ist doch egal, ob im realsozialismus, im faschismus oder eben auch im im kapitalismus: 52% des weltsozialkapitals wird von 500 konzernen auf dieser welt produziert (alle zahlen von der UN). hört sich für mich ziemlich undemokratisch an. wenn man bedenkt, dass ganze regionen afrikas, asiens und südamerikas wirtschaftlich davon abgekoppelt sind und hungern. diese konzerne befinden sich eben auch in deutschland. laut dem soziologen jean ziegler (UN-sonderberichterstatter) könnten auf dieser welt eigentlich 12 milliarden menschen ernährt werden, also das doppelte von dem was hier auf dieser welt lebt. auch da könnte man durchaus mit dem deutschen grundgesetz argumentieren: “Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.” (Art. 14).
    da kann man dann schon mal mit dem begriff “befreiung” hantieren. nein, man muss es sogar!

    schrieb die goldene mitte am

  • #11

    Der Beamte leistet seinem Dienstherrn einen Eid die Gesetze zus achten und jederzeit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzutreten.

    Das ist nicht nur eine Formel mit der man automatisch eine Eintrittskarte für einen fast unkündbaren Arbeitsplatz erhält, sondern fordert ein besonderes gegenseitiges Treueverhältnis ...zwischen dem Staatsdiener und dem Staat.

    In dem Interview wird auch diese Grenze nicht eindeutig markiert. Darf er den Beruf nicht ausüben weil er bei einer Anti-Nazi Demo gemeldet war? Oder weil er in der Antifa aktiv ist?
    Nein, natürlich ist das nicht der Grund. Aber im Interview klingt dieses so. Unterschwellig wird her dem kritischen Leser die Information unterschoben- wer links denkt und handelt ist ein Staatsfeind. Zum Glück sind wir nicht alle auf dem linken Auge blind und stellen sich dieser Desinformation des Herrn Csaszkóczy durch gute und kritische Beiträge.

    Auch versucht er durch die Verwendung der politischen Standortbestimmungen wie linsradikal und linksextremistisch den Leser die Sicht auf die Fakten zu verschleiern.

    Radikal sind wir doch alle. Links, rechts, oben , unten, nördlich oder südlich.Was ist den radikal? was extremistisch?

    Ein Extremist ist einer, der durch sein Verhalten für die Abschaffung mindestens einer der grundprinzipien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung fordert.
    Wer also eine Einheitspartei oder einen Führer fordert, wendet sich so gegen die Pluralismus, Meinungsfreiheit und das Mehrparteienprinzip.

    Das ist strafbar!

    Radikal sein ist nicht strafbar, wenn damit nicht die Grundprinzipien unserer Grundordnung verstoßen
    Wer die Forderung erhebt alle Ausländer sofort auszuweisen, verstösst nicht gegen die Prinzipien unserer Grundordnung; ob er jedoch mit dieser radikalen Maßnahme Gehör findet ist mehr als fraglich.
    Auch die Forderung nach der Todesstrafe ist eine radikale Forderung. Aber extremistisch ist auch Diese Forderung nicht.
    Die sofortige Stillegung aller Atomkraftwerke ist auch radikal. Schließlich bedeutet es auch eine radikale Abwendung von der bisherigen Energiepolitik.

    Ich persönlich bin der Meinung, dass die Aussage der Antifa…“Weil wir nicht denken, dass sich auf parlamentarischem Wege”.
    (Pluralismus und Mehrparteienprinzip)!!

    ...“an den herrschenden Unterdrückungsverhältnissen(!)
    Grundlegendes ändern wird”,
    (Durch demokratische Neuwahlen oder durch die Einführung der Scharia?!)

    ...einen eindeutigen extremistischen Charakter hat.
    Ob sie strafverfolgungswürdig ist hat die Staatsanwaltschaft zu entscheiden.

    Weiter…
    ...“Militanz ist für uns ein legitimes Mittel im Kampf um Befreiung”.(Befreiung von was und durch was?)

    ...“Auch davon wollte ich mich nicht distanzieren, weil ich das als eine Verhöhnung derjenigen betrachten würden, die z.B. gegen den Nationalsozialismus bewaffnet Widerstand geleistet haben”.
    (Welch absurder Vergleich!Damit verhöhnt er auch den bewaffneten Widerstand von Bürgern in linksextremistischen Staaten)

    Auch ich möchte meine Kinder nicht von Personen mit dieser “Meinung”, unterrichten lassen. Weder in einem sozialwissenschaftlichen noch naturwissenschaftlichen Fach. Auschlaggebend ist für mich sein Verhältnis des Herrn Csaszkóczy zur unserer Grundordnung.

    schrieb Thomas am

  • #12

    Falsch, diese Neutralität ist erforderlich, damit die Freiheit des Einzelnen gewahrt bleibt. Das Funktionieren des Staates ist aber NOCH wichtiger als die Freiheit des Einzelnen, DAMIT die Freiheit des Einzelnen gewahrt bleibt - wie Thomas Hobbes formuliert hat. Deshalb dürfen z.B. extremistische Parteien verboten werden - hier könntest du gegen ein Verbot ja auch mit der Freiheit (und damit der geforderten Neutralität) argumentieren.

    schrieb Wirtschaftler am

  • #13

    .. weil der Staats anders als eine Privatperson nicht nach der Maxime “Dieser Mann gefällt mir nicht, also stelle ich ihn nicht ein” darf, er ist an Neutralität auch hinsichlich moralischer oder politischer Vorlieben gebunden.

    schrieb Vergenhans am

  • #14

    @Vergenhans

    Es geht nicht um politischen Geschmack oder seine persönliche Eignung. Es geht darum, ob er dem Staat so dienen wird, dass die Kinder zu optimalen Faktoren der Volkswirtschaft werden.

    Anders formuliert: Der Staat ist ein Arbeitgeber. Er darf doch einstellen, wen er will - oder nicht? Man beachte: Der Staat sagt nicht “Dieser Mann darf GAR KEINEN Beruf ausüben”. Der Staat sagt lediglich: “Dieser Mann gefällt mir nicht, also stelle ich ihn nicht ein.” Was ist denn daran so pervers?!

    schrieb Wirtschaftler am

  • #15

    Wie bitte?

    Meines Erachtens geht es erst einmal in dem Interviex mit Michael Csaszkóczy um eine einfache Frage: Darf der Staat das? Diese Frage ist an sich eigentlich eine liberale und keine linke oder rechte. Was darf staatliche Regulierung dem Individdum zumuten?
    Ich muss mich doch wundern, dass aus der eigenen Befindlichkeit: wünsche ich mir einen solchen Lehrer für meine Kinder, heraus argumentiert wird. Die Logik wäre ja dann folgende: Berufsverbot ist in dem Moment gerechtfertigt, wo meine (politischen) Geschmacksurteile verletzt werden.
    Die Frage, ob Michael Csaszkóczy ein guter Lehrer wäre, steht doch gar nicht zur Diskussion, sondern ob ihm staatliche Ämter das Recht zur Ausübung seines Berufes nehmen dürfen. Die Frage der persönlichen Eignung im beruflichen Umfeld könnten ggf. Schulleiter fallweise entscheiden.

    schrieb Vergenhans am

  • #16

    hallo andrea!

    welche vorstellungen hast du über unterricht? willst du, dass deinen kindern “neutrales” eingebleut wird? nein, dass willst du doch auch nicht! du willst doch, dass ihnen gar nix eingebläut wird. also: alle (guten) lehrer, egal welcher politischer richtung , vertreten eine persönliche meinung jenseits ihrer unterrichtsplanungen. was sie sonst denken, erfährst du entweder im lehrerzimmer oder auf nachfrage, aber sollte sich zumindest nicht tendenziös im unterricht auswirken. ob dies möglich ist, darüber lässt sich sicherlich streiten, doch sich selbst mit seiner meinung im hintergrund zu halten, damit kämpfen alle lehrer… egal ob links, rechts oder sonst was. davon mal abgesehen: ich habe den eindruck, dass du doch tatsächlich zu glauben scheinst, dass es sowas wie ne goldene mitte gebe und die radikalen ja immer irgendwie übertrieben seien. es ist jedoch genau diese angeblich mittige haltung, welche es möglich macht, dass in deutschland krieg in afghanistan und im nahen osten geführt wird. statt mit diesem geld vernünftige sachen zu machen, müssen sich frauen zwischen karriere und kind entscheiden, da es zu wenig kita-plätze gibt, väter so oder so abends und wochentags länger schuften, werden die schulklassenfrequenzen erhöht, wobei vorallem migrantenkids darunter leiden, das gesundheitssystem kaputt gespart, die renten nicht mehr gesichert, arbeitslosigkeit mit billiglohnjobs oder gar nicht bekämpft… dass ist doch gerade die mitte in deutschland! wer hier kein verständnis hat für linke, der muss es sich wohl finanziell leisten können oder sich selber quälen,indem er gegen seine eigenen interessen denkt.
    im übrigen: ich vergesse niemals meine erste geschichtsstunde als lehrer, in der ich mich komplett zurückgenommen hatte, weil ich sowas wie neutral sein wollte. zu gut anscheinend, denn nach der feedback runde zu meinem unterricht meldeten sich mehrere schüler sinngemäß und kritisierten mich: “das ist ja alles schön, aber uns interessiert eigentlich, was sie denken.” eine erfahrung, die sich später öfters bestätigte.  schüler wollen weder langweiligen pseudo-pluralismus noch wollen sie etwas autoritär vorgesetzt bekommen. schüler wollen sich reiben und diskutieren und ihre selbstentwickelten hypothesen überprüfen. ein vorbild zu sein heißt heute nicht, dass man etwas vorkaut, was dann wiedergekeut wird. das hatten wir im nationalsozialismus als auch im undemokratischen realsozialismus genug. wir haben das aber auch heute noch immer genug im kapitalismus. und dagegen gehen leute wie michael meiner meinung nach vor. und das ist gut so.

    schrieb die goldene mitte am

  • #17

    macht mal langsam und lest euch das interview genau durch: csaszkoczy will doch nichts anderes als politischen frischen wind und einen gesunden widerstand gegen die nazis - wären solceh leute in der schule nicht gerad wünschenswert????

    schrieb guido am

  • #18

    Ich bin alleine schon deshalb kein Linker, weil etwa die DDR Jahrzehnte lang von richtigen Linken regiert wurde, die sich letzten Endes als verabscheuungswürdige Unmenschen herausgestellt haben. Man denke nur an ihre Menschen verachtende Stasi.
    Dies zu meiner persönlichen Einstellung.

    Ob ein angehender Lehrer ein guter Lehrer sein wird und ob er die deutsche freiheitlich-demokratische Grundordnung vertreten wird, kann man nie im Voraus sagen, auch nicht bei Herrn Csaszkóczy. Ob er in einem Interview das sagt, was er denkt, weiß man auch nicht. Ich bezweifle - und das möge er mir verzeihen - dass er zu allen Vorwürfen die volle Wahrheit sagt.
    Sollte aber lückenlos ehrlich gewesen sein, was er im LEHRERFREUND berichtete, wäre er mir sogar sympathisch.

    Und doch: Wenn er weiß, dass das Land Baden-Württemberg seinen Typ im Schuldienst nicht wünscht, warum will er dann unbedingt Lehrer werden? Will er dort etwas verändern? Intelligent wie er ist: Hat er nicht begriffen, dass eine staatliche Mühle so mahlen muss, wie sie in seinem Fall mahlte, alle bedauerlichen Unehrlichkeiten inbegriffen.
    Warum - wenn er schon Höheres vorhat - studierte er nicht ein von der Politik (fast) unbelecktes Fach wie etwa Maschinenbau, Physik, Informatik oder Ökonomie? Jeder, der ihn auf irgendeine Weise im Verdacht hat, wird antworten: Weil er beabsichtigt, die Schule und die Schüler auf seine (linke) Weise zu beeinflussen. Wäre ich nicht schon so alt, würde ich dies auch nicht akzeptieren; ich wäre dagegen, dass meine Kinder seinen Unterricht genießen.
    Ich glaube Herrn Csaszkóczy sofort, dass er sich mit seiner Berufswahl in eine ziemliche Sackgasse hinein manövriert und schwere Zeiten durchgemacht hat. Ich wünsche ihm, dass er mit seiner neuen Berufswahl glücklich wird.

    schrieb H.M. am

  • #19

    Beamte haben auch eine Vorbildfunktion, und rein gefühlsmäßig muss ich sagen, dass Herr C. nicht ganz neutral auf mich wirkt, sondern ganz klar seine politische Haltung zum Ausdruck bringt - auch durch den Stil seines Auftretens. Bei allem Respekt vor politischem Engagement: Ich hätte keine Lust, meine Kinder von jemandem unterrichten zu lassen, bei dem ich Angst haben muss, dass er ihnen linkes (oder natürlich auch rechtes) Gedankengut einbläut.

    schrieb Andrea am

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