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Jobrad in Baden-Württemberg

Dienstrad für Lehrer/Beamte 20.09.2020, 17:55

Mann fährt auf Jobrad zur Arbeit
Bild: pixabay/wahyucupitu7grafi [CC0 (Public Domain)]

Ab Oktober 2020 gibt es auch für Beamte in Baden-Württemberg die Möglichkeit, ein Dienstrad (aka Jobrad) zu leasen. Die Ersparnis fällt deutlich geringer aus als erwartet. Vor allem die Steuerklasse 3 kommt meist schlecht weg. Wir erklären alles und demonstrieren zahlreiche Rechenbeispiele.

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Alle hier folgenden Angaben und Beträge sind ohne Gewähr, dieser Beitrag stellt außerdem keine Rechtsberatung dar.

Zusammenfassung

Falls Sie schon wissen, worum es geht, hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen dieses Artikels:

  • Tendenz: Je höher Ihr Bruttogehalt/Ihre Besoldungsgruppe, desto höher Ihre Ersparnis (prozentual gesehen).
  • Steuerklasse 3 hat tendenziell die geringsten Ersparnisse.
  • Ein genauerer Blick in den JobRad-Rechner wirkt spontan enttäuschend: Wenn bei einem 3000-Euro-Rad von 30 Prozent Ersparnis die Rede ist, haben Sie nach drei Jahren doch mehr als 2500 Euro hingeblättert (da Versicherungs- und Inspektionskosten einkalkuliert sind). Trotzdem kann sich die Nutzung des JobRad-Angebots in vielen Fällen lohnen, wenn auch nicht in dem propagierten Maße.
  • Es gibt keine Garantie dafür, dass das Dienstrad nach Ende der Leasinglaufzeit zum Restwert gekauft werden kann.

Das Konzept Dienstrad

Zur Terminologie: Ein vom Arbeitgeber zur Verfügung gestelltes Fahrrad trägt die offizielle Bezeichnung »Dienstrad« oder »Firmenrad«. Der Erfolg der Freiburger Firma JobRad trug dazu bei, dass man häufig vom »Jobrad« redet (für die Germanist/innen unter uns: Jobrad wird als Deonym gebraucht, so wie Tesa für Klebeband und Tempo für Papiertaschentuch). Wir verwenden die Begriffe wechselhaft.

So funktioniert das grundsätzlich: Arbeitnehmer/innen wählen bei einem Fachhändler ein Fahrrad (beliebiger Typ, also gleich ob E-Bike/Pedelec oder »normales« Fahrrad) aus. Der Arbeitgeber least das Fahrrad, die Laufzeit beträgt 36 Monate. Die Leasingrate wird von Bruttogehalt abgezogen; durch diese sogenannte Gehaltsumwandlung ergeben sich steuerliche Vorteile, u.a. da der Bruttolohn sinkt - theoretisch ergibt sich eine Ersparnis von mehr als 30 Prozent gegenüber dem Neukauf (die tatsächliche Ersparnis liegt jedoch deutlich darunter, siehe unten).

Das Dienstrad kann von Anfang an von der Arbeitnehmer/in uneingeschränkt genutzt werden (auch für private Fahrten); am Ende der Laufzeit kann das Rad zurückgegeben und ein neues geleast werden, in den meisten Fällen ist auch ein Kauf möglich (siehe dazu aber unten). Die Rückgabe am Ende der Laufzeit ist vor allem bei E-Bikes attraktiv, da sich ein Neukauf ggfs. aufgrund technologischer Neuerungen und wegen Abnutzung (wie bspw. verminderte Akkuleistung) anbietet.

Voraussetzung: Der Arbeitgeber muss bei einem Dienstrad-Anbieter registriert sein, der Fachhändler (bei dem Sie bspw. als Lehrer/in das Fahrrad kaufen) muss eine Vereinbarung mit dem Dienstrad-Anbieter haben. Obligatorisch muss eine Vollkasko-Fahrrad-Versicherung und meist auch jährliche Inspektionen mitgebucht werden.

Dienstrad für Arbeitnehmer, Selbstständige - und in Baden-Württemberg ab sofort auch für Beamte/Lehrer

Bisher war die Inanspruchnahme eines Dienstrades nur für Arbeitnehmer/innen und Selbstständige möglich, nicht aber für Beschäftigte im öffentlichen Dienst, da hier das Tarifrecht im Wege steht. In Baden-Württemberg gibt es ab 20. Oktober 2020 eine Regelung für Beamt/innen und Richter/innen, allerdings weiterhin nicht für Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst (und damit auch nicht für im öffentlichen Dienst angestellte Lehrer/innen).

JobBike BW für Beamte / Lehrer - so funktioniert es

Unter dem Label »JobBike BW« startet das Radleasing für verbeamtete Lehrer/innen (und sonstige Landesbeamt/innen) am 20. Oktober 2020. Das Land Baden-Württemberg hat eine Übersichtsseite erstellt, die finden Sie hier: JobBike BW

Die Abwicklung erfolgt über das Kundenportal des LBV (Landesamt für Besoldung und Besorgung BW), dort finden sich auch zahlreiche weitere Informationen. Als organisatorischer Anbieter fungiert das Unternehmen JobRad® (jobrad.org) mit Hauptsitz in Freiburg und 350 Beschäftigten (Stand 09/2020).

Konkreter Ablauf beim Kauf eines Dienstrades

1) Sie suchen in ganz Deutschland einen Fachhändler, der am JobRad-Programm teilnimmt. Bundesweit sind das mehr als 5000; am besten orientiert man sich in der Fachhändlersuche von JobRad, wo sowohl Online-Händler als auch Fachhändler vor Ort auf einer Übersichtskarte angezeigt werden.

2) Sie entscheiden sich für ein Fahrrad, das Sie kaufen wollen. Der Fachhändler erstellt ein JobRad-Angebot (digital oder analog).

3) Dieses Angebot speisen Sie (händisch oder digital) im Kundenportal ein, es wird ein Nutzungsüberlassungsvertrag (vulgo: ein Leasingvertrag) erzeugt, den Sie im Portal bestätigen. Dieser Schritt wird im Kundenportal erst ab 20.10.2020 möglich sein.

4) Das LBV prüft Ihre Teilnahmeberechtigung.

5) JobRad prüft die Daten und informiert Sie anschließend über das Zustandekommen des Vertrags.

6) Sie erhalten eine Nachricht von Ihrem Fachhändler und können das Rad abholen.

Grundsätzlich sollte das alles sehr zügig vonstatten gehen; ein JobRad-Mitarbeiter schätzte eine Frist von drei bis vier Tagen. Ob bei einem erhöhten Antragsaufkommen Schritt 4 und 5 zügig und reibungslos ablaufen werden, wird man abwarten müssen.

Jobrad-Rechner: Ersparnis für Beamte

Vorbemerkung: Beachten Sie, dass die vom offiziellen Rechner berechnete Ersparnis nur virtuell ist. Wenn Sie also nach Rechnerangaben 1.500 Euro sparen, bedeutet das nicht, dass Sie das Rad für 1.500 Euro billiger bekommen, denn in der Ersparnis sind eine Fahrrad-Vollkasko-Versicherung und jährliche Inspektionen einberechnet, die zwingend gebucht werden müssen. Mehr dazu unten.

Die wichtigste Frage ist natürlich die nach der tatsächlichen Ersparnis des Dienstrad-Leasings gegenüber dem privaten Neukauf. Auf den Homepages der verschiedenen Anbieter (s.u.) gibt es Leasing-Rechner, mit denen die steuerlichen Vorteile, Ersparnisse und Modalitäten genau berechnet werden können; für Beamte ist jedoch nur der JobBike BW-Rechner interessant. Alle in Baden-Württemberg verbeamteten Lehrer können dieses Jobrad-Angebot nutzen.

Der Rechner hat einen einfachen und einen erweterten Modus. Im einfachen Modus werden Preis des Fahrrads, Bruttogehalt und Steuerklasse eingetragen, im erweiterten Modus können als relevante Informationen die Anzahl der Kinderfreibeträge und die Kirchensteuer eingetragen werden. Diese beiden Punkte haben jedoch meist nur geringe Auswirkungen. Eine detaillierte Auswertung erhalten Sie nur im erweiterten Modus.

Screenshot: JobBike-BW-Rechner

Die mögliche Ersparnis durch das Dienstrad-Leasing gegenüber einfachem Neukauf variiert stark - abhängig von Steuerklasse, Bruttogehalt und Neupreis des Fahrrads. Hier müssen Sie mit dem Rechner operieren. Die geringste (prozentuale) Ersparnis haben Sie in den meisten Konfigurationen dann, wenn Sie in Steuerklasse 3 eingeordnet sind, da SIe in dieser Steuerklasse die höchsten Steuerfreibeträge genießen.

Grundsätzlich gilt: Die im Rechner genannten Zahlen berücksichtigen die steuerlichen Umstände - die Zahlen stimmen also nur, wenn in der Einkommensteuererklärung via Anlage N der verminderte Bruttoarbeitslohn erläutert wird.

Achtung: Die berechnete Ersparnis bezieht sich NICHT auf den Anschaffungspreis

Die Hauptaussage des Rechners ist die relative Ersparnis des JobRad-Kaufs gegenüber dem Neukauf; dieser Wert kann allerdings leicht fehlinterpretiert werden. Beispiel: Sie (Steuerklasse 1, Bruttogehalt 5000 Euro/Monat) wollen ein E-Bike für 3000 Euro anschaffen. Der Rechner berechnet eine relative Ersparnis knapp 1000 Euro.

Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie nach Ende der Laufzeit und Zahlung des Restwerts tatsächlich nur 2000 Euro für das Rad bezahlt haben, da in die Ersparnis die (obligate!) Versicherungs-/Wartungsverträge in Höhe von ~275 Euro eingerechnet sind. Außerdem wird das privat gekaufte Rad nicht mit 3000 Euro Kaufpreis veranschlagt, denn es werden noch Versicherungs- und Inspektionsbeiträge eingepreist (575 Euro). Der folgende Screenshot verdeutlicht die Unklarheit:

JobBike-BW-Rechner: Beispiel einer Ersparnis-Berechnung 

Die Ersparnis berechnet sich aus der Differenz von 2.576 Euro zu 3.575 Euro (und nicht, wie intuitiv zu vermuten wäre, aus der Differenz zu 3.000 Euro, nämlich dem Neupreis des Fahrrads). Nach drei Jahren Laufzeit und Zahlung der Ablösesumme haben Sie also stark 400 Euro gespart - immerhin mehr als 13 Prozent.

Auch wenn Sie der Ansicht sind, dass Sie Ihr Rad niemals versichern würden, wenn Sie es nicht müssten: Für die 275 Euro haben Sie 3 Jahre lang eine wirklich potente Vollkasko-Versicherung und eine jährliche Inspektionsleistung. Der Versicherungsbeitrag kann sich gerade bei teureren Rädern rentieren: Versichert sind Diebstahl (auch Teile-Diebstahl) und Beschädigungen aller Art (auch: Vandalismus, Bedienungsfehler, Akku). Enthalten ist auch ein 24-Stunden-Pannenservice (enthält u.a. Abschleppen nach Panne, Ersatzfahrrad, auf Radtouren Übernachtungskosten und Fahrrad-Rücktransport).

Würden Sie diese Versicherung auf dem freien Markt abschließen, hätten Sie Kosten von 270 Euro/3 Jahre (E-Bike, 3000 Euro Kaufpreis, Laufzeit 3 Jahre, berechnet am 19.09.2020 mit dem Fahrradrechner der Ammerländer). Im JobRad-Rechner werden knapp 360 Euro für 3 Jahre als Versicherungskosten veranschlagt.

Die Gewerkschaft verdi findet klarere Worte zum Konzept, im Zitat bezogen auf Diensträder für Angestellte: Letztlich

[…] gewinnen nur die Arbeitgeber und die Fahrradhändler wirklich, für die Beschäftigten geht es Richtung Nullsummen Spiel[sic], Hauptverlierer sind die Sozialkassen.

Warum? […]

Die Hälfte des gesparten Kaufpreises entsteht durch eine fiktiv bei einem Neukauf unterstellte Fahrradversicherung von drei Jahren im Wert von 315 Euro, also einem Kaufpreis von dann 2.815 Euro statt - verhandelt und mit Skonto - wahrscheinlich sogar unter 2.500 Euro.

Die anderen 300 Euro fallen nicht vom Himmel, sie fehlen dem Staat durch Steuereinnahmen aber vor allem den Sozialversicherungen. […]

Richtig sparen kann bei diesem Modell nur der Arbeitgeber, nämlich seine Beiträge zur Sozialversicherung.

Deshalb lehnt ver.di Modelle der Entgeltumwandlung ab, in denen tarifliche Bestandteile des Gehalts gekürzt werden.

Kauf nach Ablauf des Leasingzeitraums nicht garantiert

Nach Ablauf des 36-monatigen Leasingzeitraums besteht kein Anspruch auf eine Kaufoption. Im Vertragstext steht unter Punkt 6 eindeutig:

Die nutzende Person kann aus der Teilnahme an JobBike BW keinen Anspruch … darauf ableiten, dass ihr nach Ablauf des Überlassungszeitraums ein Kaufangebot unterbreitet wird.

Im Klartext: Sie benutzen das E-Bike aus dem Beispiel oben (Neuwert 3000 Euro, Steuerklasse 1, Bruttogehalt 5000 Euro/Monat) drei Jahre lang und haben dann kein Anspruch, es gegen den kalkulierten Restwert von etwa 600 Euro zu erwerben. Möglicherweise macht diese Option Sie nervös, denn Sie haben in den vergangenen drei Jahren monatlich 55 Euro bezahlt (gesamt knapp 2000 Euro) und damit gerechnet, das Rad übernehmen zu können.

Andererseits besteht auch keine Verpflichtung, das Rad zu übernehmen. So können Sie den alten Bock (muss in funktionsfähigem, unbeschädigtem Zustand sein; hier kann die Fahrradversicherung hilfreich sein) zurückgeben und einen neuen Vertrag eingehen (oder auch nicht).

Zum Jobrad-Kauf weiß die JobBike BW-Informationsseite:

Eine Teilnahme an JobBike BW leitet keinen Anspruch zum Kauf nach Ende der Laufzeit ab. Der Dienstleister kann Ihnen nach Ablauf der 36-monatigen Laufzeit ein individuelles Kaufangebot unterbreiten. Falls der Dienstleister Ihnen das Fahrrad zum Kauf anbietet, bekommen Sie ca. drei Wochen vor Ende des Überlassungszeitraums …

JobRad teilte auf Lehrerfreund-Anfrage mit, dass JobRad in der Regel IMMER ein Kaufangebot unterbreiten würde; die Möglichkeit, dass KEIN Kaufangebot gemacht würde, sei eine rein theoretische. Es sei gewöhnliche Geschäftspraxis, dass JobRad das Rad am Ende der Vertragslaufzeit für einen kalkulierten Restwert von 18% zzgl. MwSt. anbietet.

Die Wahrscheinlichkeit, ein Übernahmeangebot zu bekommen, ist also sehr hoch: Wer will sich schon darum kümmern, Ihre abgewetzte Mühle auf dem Gebrauchtmarkt zu verkaufen? Vielleicht liegt es ja auch in Ihrem Sinne, das Rad nach drei Jahren Nutzung zurückgeben zu können und einen neuen Leasingvertrag für ein Neurad abzuschließen.

Beispiele: Wie viel Geld man durch den Erwerb eines Dienstrads sparen kann

Den folgenden Rechenbeispielen liegen die Angaben des JobBike BW-Rechners zugrunde (Kirchensteuer: ja, keine Kinderfreibeträge, Typ: Fahrrad). Die meisten Beträge wurden auf gerade Zehner gerundet.

Es werden die Steuerklassen 1 und 3 berücksichtigt; Steuerklasse 5 entspricht von den Zahlenstrukturen her oft der Steuerklasse 1. Im Anhang unten ist Steuerklasse 5 aufgeführt.
Außerdem wurden drei Bruttogehaltsstufen durchgerechnet: A12, Anfangsgehalt; A13, höchste Gehaltsstufe; A15, höchste Gehaltsstufe. Welche Lehrer/innen im Beamtenstatus wie viel verdienen, können Sie hier genauer nachlesen: Lehrergehälter in Deutschland: Bundesländer-Rangliste 2020. Dort können Sie auch nachlesen, warum Ihr tatsächliches Bruttogehalt möglicherweise bis zu 10 Prozent höher liegt als die im folgenden genannten Zahlen.

In der folgenden Tabelle bedeutet:
Neupreis = Betrag, der auf dem Preisschild des Fahrrads im Laden steht.
JobRad Ges.Kosten = Gerundeter Betrag, den Sie in 36 Monaten bezahlen (in Form von Leasingraten und einer Restzahlung). Wenn dieser Betrag unter dem Neupreis liegt, haben Sie nach Abschluss des Leasingprozesses Geld gespart, abzulesen in der Spalte Ersparnis.
Ersparnis = Was ist teurer - Neukauf oder Jobrad-Leasing? Entgegen der im JobBike-Rechner ausgewiesenen Ersparnis werden hier Versicherungs- und Inspektionsbeiträge NICHT berücksichtigt. Man könnte also sagen, dass der Vergleich unfair ist. Andererseits ist eine Ersparnis, die zwingend (evtl. unerwünschte) Versicherungs- und Inspektionskosten einrechnet, auch nicht alltagstauglicher - zumal nach Abschluss des Leasingzeitraums nur noch die Bilanz interessiert (die natürlich anders aussehen kann, wenn das Rad zwischendurch mal gestohlen oder vandalisiert wurde). 
monatl. Rate = Wie hoch ist der Leasingbetrag/wie viel Geld fehlt Ihnen monatlich vom Nettogehalt? (gerundet)
Restkaufwert = Restsumme, die nach Ablauf der 36 Monate zu bezahlen ist, um das Rad endgültig zu übernehmen (gerundet).

JobBike BW - Rechenbeispiele für Steuerklasse 1 und 3

Ganz unten finden Sie noch einmal eine Übersicht über diese Zahlen, ergänzt um die Steuerklasse 5, die in dieser Tabelle der Übersichtlichkeit halber weggelassen wurde.

Die JobRad-Ersparnis kann theoretisch bis zu 40 Prozent betragen; im Vergleich mit einem unversicherten und privat angeschafften Fahrrad beträgt die Ersparnis jedoch höchstens um 15 Prozent. Auch wenn das vielleicht intuitiv deprimierend klingt, weil man mit 30, 40 Prozent auf den Kaufpreis gerechnet hat: Tatsächlich spart man innerhalb von drei Jahren einige hundert Euro und hat den Versicherungsschutz kostenlos dazu. Deshalb dürfte sich das Dienstrad für Lehrer/innen in vielen Fällen doch lohnen.

Die durch Steuerklasse 3 bevorzugten Lehrer/innen schauen beim Dienstrad in die Röhre, vor allem bei niedrigem Bruttogehalt. Hier ist sogar mal ein Minus drin, soll heißen: Wenn Sie nach drei Jahren Leasingzeit die Restzahlung hingeblättert haben, haben Sie mehr bezahlt, als wenn Sie das Rad drei Jahre zuvor einfach gekauft hätten. Immerhin haben Sie drei Jahre Versicherungsschutz genossen und die Inspektionen umsonst bekommen.

Auch wenn man vielleicht keine immense Summen spart - gerade bei der Anschaffung eines einigermaßen preisgünstigen Rades sind die Raten niedrig (~15-20 Euro/Monat), man genießt Versicherungsschutz und kann das Rad nach drei Jahren zurückgeben. Und für 800-1000 Euro bekommt man schon ein ordentliches Stadtrad.

Teure Diensträder lohnen sich vor allem für diejenigen, denen der Versicherungsschutz wichtig ist und die gerne mal das Rad wechseln. Für 120 Euro pro Monat fahren Sie immer ein aktuelles Modell, müssen sich nicht um Diebstahl oder Teileklau sorgen und haben keinen Stress mit Second-Hand-Verkäufen.

Wichtige Links

… zu JobBikeBW

Übersichtsseite JobBike BW des Landes Baden-Württemberg

JobRad-Rechner für JobBike BW

… weitere Infos zum Dienstrad

verdi: Jobrad - Es gibt bessere Alternativen

Dienstrad im Arbeitsverhältnis – Kostenfallen bei Beendigung des Arbeitsvertrages (Stand 20.03.2019 - nicht JobBike BW-spezifisch)

… weitere Anbieter (nicht für Beamte)

mein-dienstrad.de - Leasingrechner

bikeleasing.de - Leasing-Rechner für Arbeitnehmer

deutsche-dienstrad.de - Dienstrad-Leasing-Rechner

JobRad: Dienstrad-Rechner (für Arbeitnehmer)

Lehrer/innen außerhalb Baden-Württembergs müssen darauf warten, ob ihr Bundesland dem Vorbild Baden-Württembergs folgen wird. Wünschenswert wäre das in jedem Fall.

Anhang: Übersicht über die »offizielle« Ersparnis in verschiedenen Konfigurationen

Hier noch einmal die Tabelle mit den Rechenbeispielen von oben, ergänzt um die Steuerklasse 5. Hier werden die Zahlen des JobBike BW-Rechners ausführlicher aufgearbeitet.

Details zu den Besoldungsgruppen der Beamt/innen können Sie hier nachlesen: Lehrergehälter in Deutschland: Bundesländer-Rangliste 2020. Dort können Sie auch nachlesen, warum  Ihr tatsächliches Bruttogehalt möglicherweise bis zu 10 Prozent höher liegt als die im folgenden genannten Zahlen.

Bruttogehalt: 3.900 Euro/Monat (Einstiegsgehalt A12 in BW)

Als Grundschullehrer/in in BW verdienen Sie zum Einstieg etwa 3.900 Euro brutto (Stand 09/2020). Damit ergeben sich folgende Zahlen:

Neupreis des Dienstrads: 800 Euro

  • Steuerklasse 1:
    Ersparnis laut Rechner: 33% (360 Euro) (davon ca. 90 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 6% (50 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 16 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 160 Euro
  • Steuerklasse 3:
    Ersparnis laut Rechner: 24% (270 Euro) (davon ca. 100 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: -6% (-45 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 19 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 160 Euro
  • Steuerklasse 5: Sie sparen 37% (420 Euro) (davon ca. 80 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 13% (105 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 15 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 160 Euro

Neupreis des Dienstrads: 3000 Euro

  • Steuerklasse 1:
    Ersparnis laut Rechner: 22% (790 Euro) (davon ca. 310 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 7% (210 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 60 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 620 Euro
  • Steuerklasse 3:
    Ersparnis laut Rechner: 12% (450 Euro) (davon ca. 350 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: -4% (-130 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 70 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 620 Euro
  • Steuerklasse 5:
    Ersparnis laut Rechner: 28% (1000 Euro) (davon ca. 280 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 14% (427 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 54 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 620 Euro

Neupreis des Dienstrads: 6000 Euro

  • Steuerklasse 1:
    Ersparnis laut Rechner: 21% (1450 Euro) (davon ca. 500 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 9% (510 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 118 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 1230 Euro
  • Steuerklasse 3:
    Ersparnis laut Rechner: 11% (790 Euro) (davon ca. 570 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: -3% (-150 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 137 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 1230 Euro
  • Steuerklasse 5:
    Ersparnis laut Rechner: 27% (1870 Euro) (davon ca. 450 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 16% (940 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 106 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 1230 Euro

Bruttogehalt: 5.600 Euro/Monat (Höchstgehalt A13 in BW)

Als Gymnasiallehrer/in in BW verdienen Sie in der höchsten Gehaltsstufe etwa 5.600 Euro brutto (Stand 09/2020). Damit ergeben sich folgende Zahlen:

Neupreis des Dienstrads: 800 Euro

  • Steuerklasse 1:
    Ersparnis laut Rechner: 38% (420 Euro) (davon ca. 80 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 14% (110 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 15 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 160 Euro
  • Steuerklasse 3:
    Ersparnis laut Rechner: 28% (310 Euro) (davon ca. 100 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 0% (0 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 18 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 160 Euro
  • Steuerklasse 5:
    Ersparnis laut Rechner: 37% (420 Euro) (davon ca. 80 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 13% (110 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 15 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 160 Euro

Neupreis des Dienstrads: 3000 Euro

  • Steuerklasse 1:
    Ersparnis laut Rechner: 28% (1010 Euro) (davon ca. 270 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 14% (430 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 54 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 620 Euro
  • Steuerklasse 3:
    Ersparnis laut Rechner: 17% (600 Euro) (davon ca. 330 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 1% (30 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 65 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 620 Euro
  • Steuerklasse 5:
    Ersparnis laut Rechner: 28% (1000 Euro) (davon ca. 280 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 14% (430 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 54 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 620 Euro

Neupreis des Dienstrads: 6000 Euro

  • Steuerklasse 1:
    Ersparnis laut Rechner: 27% (1880 Euro) (davon ca. 450 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 16% (940 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 106 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 1230 Euro
  • Steuerklasse 3:
    Ersparnis laut Rechner: 16% (1100 Euro) (davon ca. 540 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 3% (160 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 128 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 1230 Euro
  • Steuerklasse 5:
    Ersparnis laut Rechner: 27% (1870 Euro) (davon ca. 450 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 16% (940 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 106 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 1230 Euro

Bruttogehalt: 6.700 Euro/Monat (Höchstgehalt A15 in BW)

Als Studiendirektor/in in BW verdienen Sie in der höchsten Gehaltsstufe etwa 6.700 Euro brutto (Stand 09/2020). Damit ergeben sich folgende Zahlen:

Neupreis des Dienstrads: 800 Euro

  • Steuerklasse 1:
    Ersparnis laut Rechner: 38% (420 Euro) (davon ca. 80 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 14% (110 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 15 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 160 Euro
  • Steuerklasse 3:
    Ersparnis laut Rechner: 31% (340 Euro) (davon ca. 90 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 4% (30 Euro)
  • Monatliche Nettobelastung: 17 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 160 Euro
  • Steuerklasse 5: Sie sparen 37% (420 Euro) (davon ca. 80 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 13% (110 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 15 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 160 Euro

Neupreis des Dienstrads: 3000 Euro

  • Steuerklasse 1:
    Ersparnis laut Rechner: 28% (1010 Euro) (davon ca. 270 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 14% (430 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 54 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 620 Euro
  • Steuerklasse 3:
    Ersparnis laut Rechner: 20% (710 Euro) (davon ca. 320 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 4% (130 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 63 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 620 Euro
  • Steuerklasse 5:
    Ersparnis laut Rechner: 28% (1000 Euro) (davon ca. 280 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 14% (430 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 54 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 620 Euro

Neupreis des Dienstrads: 6000 Euro

  • Steuerklasse 1:
    Ersparnis laut Rechner: 27% (1880 Euro) (davon ca. 450 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 16% (940 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 106 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 1230 Euro
  • Steuerklasse 3:
    Ersparnis laut Rechner: 19% (1290 Euro) (davon ca. 510 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 6% (360 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 123 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 1230 Euro
  • Steuerklasse 5:
    Ersparnis laut Rechner: 27% (1870 Euro) (davon ca. 450 Euro für Versicherung/Inspektion)
    Ersparnis bei "Nur"-Kauf: 16% (940 Euro)
    Monatliche Nettobelastung: 106 Euro, erwarteter Gebrauchtkaufpreis: 1230 Euro
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Kommentare

3

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  • #1

    Jobbike für Beamte lohnt sich definitiv nicht und ärgerlich ist eine ziemliche Intransparenz bei den Vertragsbedingungen. Wechselt man z.b das Dienstverhältnis innerhalb des Landes Baden-Württemberg und erhält eine neue Personalnummer so wird plötzlich der Leasing Vertrag hinfällig - auch wenn man weiterhin Besoldngsbezüge vom gleichen Dienstherren bezieht, nur unter neuer Personalnummer. Dann muss man plötzlich alle Monatsraten selber bezahlen oder “darf” unter Zahlung einer bis dato nie erwähnten servicegebühr in Höhe von 200Euro, die nach Aussage des Leasinganbieters allein das Land einstreicht, erwerben.
    Interessant ist, dass der Restwert des Rades, Also der Kaufpreis nach einem Jahr noch rund 90% des Neupreises (UVP) und nach drei Jahren noch 40% beträgt,- da wird spekuliert, dass man sich an das Rad gewöhnt hat und eine Rückgabe scheut, denn bei Rückgabe werden sogar 350Euro Servicegebühr fällig.
    Meiner Erfahrung nach: Finger weg von jobbike für Beamte, wenn man nur ein eher günstiges Rad leasen will und zu den unteren Besoldungsgruppen gehört. Sonst zahlt man schnell mehr als 60% des reinen Anschaffungspreises drauf.

    schrieb Kröner am

  • #2

    Nachtrag: Im Artikel hat sich ein Fehler eingeschlichen: Steuerklasse 4 (nicht 5!) entspricht Klasse 1.

    schrieb Eike am

  • #3

    In dem Rechner fehlt auch noch die Möglichkeit einen reduzierten Preis anzugeben, der als Kaufpreis maßgeblich wäre. Das gibt es in anderen Rechnern, die leider für Beamte ungeeignet sind.

    Zu dem Ver.di Kommentar:
    1. Das Geld für Beamte kann in den Sozialkassen nicht fehlen, denn diese zahlen dort gar nicht ein.
    2. Wenn man sieht wofür der “Staat” alles Geld ausgibt (Corona-Maßnahmen-Schweigegeld, Rüstung, Wirtschaftskrieg gegen Russland, Genderprofessuren), wäre ich froh, wenn ich durch Steuerersparnis dazu beitragen kann, dass diesem Staat für solche Ausgaben das Geld fehlt!

    schrieb Eike am

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