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Von der Schiefertafel zum iPad

iPad: One Size Fits All 24.06.2013, 11:01

iPad mit Stiftbedienung
Bild: pixabay / TeroVesalainen [CC0 (Public Domain)]

Die Ähnlichkeit zwischen modernen Tablets wie dem iPad und der klassischen Schiefertafel ist verblüffend. Über die Evolution eines Lernmediums.

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  • (geändert: )

Wenn man eine Schiefertafel, wie Sie früher in Schulen als alltägliches Schreibgerät benutzt wurde, neben ein iPad legt,ist die Ähnlichkeit offensichtlich: Hat Apple mit dem iPad die Schiefertafel des vorigen Jahrhunderts nachgebaut und lediglich mit etwas Technik versehen?

iPad und Schiefertafel im Vergleich

 

(Bilder: Schiefertafel: Wikimedia Commons (Peng, CC BY-SA 2.0) / iPad: flickr-User sidduz, CC BY 2.0)

Das einzige Loch für die Befestigung des Putzlappens befindet sich an der gleichen Stelle wie der einzige Knopf des iPads (und vieler anderer Tablet-Modelle), was die Illusion vollkommen macht.

Noch bis in die 1970er wurden in Deutschland in der Regel zum Schreiben- und Rechnen- Lernen in der Grundschule bzw. Volksschule von den Schülern Schreibtafeln benutzt. Diese waren bis in die 1960er aus Schiefer gefertigt, so genannte Schiefertafeln, später wurden sie durch Kunststofftafeln ersetzt. Vereinzelt ist der Gebrauch von Tafeln sogar noch zum Anfang der 1990er Jahre belegt. Auf den Tafeln waren zumeist auf einer Seite Schreiblinien, auf der anderen Seite Karos vorgegeben. [...] Auf diese Tafeln wurde mit Griffeln geschrieben, die im Griffelkasten, auch Griffelbüchse genannt, aufbewahrt wurden. Die Tafel wurde mit einem Schwämmchen gesäubert, welches später wiederum in einer Schwammdose Platz fand, und dann mit einem Lappen getrocknet. Der außen am Schulranzen zum Trocknen herunterhängende Lappen war damals obligatorisch. Die Benutzung einer Schiefertafel war auf den Mangel an Papier und die leichte Korrekturmöglichkeit zurückzuführen.

Wikipedia: Schreibtafel, Abschnitt Schiefertafel

Ein faszinierendes flickr-Foto namens "old school tablet" stellt den Zusammenhang her. Wer in der Photo-Sharing-Community flickr auf dieses Foto stößt, muss man erst einmal nachdenken:

Auf den ersten Blick hat das Bild mit dem Titel "old school tablet" nichts Ungewöhnliches. Da sitzt ein Junge und bedient ein iPad.

Auf den zweiten Blick irritiert, dass es sich offensichtlich um eine Statue aus Metall handelt. Das iPad gibt es doch erst seit gerade mal drei Jahren?!

Und schließlich fällt der Groschen: Es handelt sich nicht um ein digitales Gerät, sondern um eine Schiefertafel.

iPad: Die Schiefertafel des 21. Jahrhunderts

Abseit der optischen Gemeinsamkeiten finden sich viele weitere Ähnlichkeiten zwischen iPad und Schiefertafel. Das Konzept des Tablets ist für den Bildungsbereich deshalb umwälzend, weil es den Technikstress minimiert: kein Hochfahren von Notebooks, keine Druckertreiber, keine Arbeitsplatzkonfigurationen. iPad und Schiefertafel zieht man aus der Tasche und es kann ohne Verzögerung losgehen.

Während aber die Schiefertafel vor allem ein Übungsinstrument fürs Schreiben- und Rechnenlernen war, kann das iPad (und andere Tablets) wesentlich mehr. Ein Blick ins Internet zeigt sofort, was Sache ist:

Das Einzige, was man mit einem iPad irgendwie nicht so richtig lernen kann, ist malen und schreiben. Vielleicht könnte Apple bei der nächsten iPad-Version auf der Rückseite eine richtige, analoge Tafelfläche anbringen. Dann hieße es tatsächlich: One Size Fits All.

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Kommentare

2

Zum Artikel "iPad: One Size Fits All".

  • #1

    Dann muss man aber auch einmal die gravierenden Nachteile der Schiefertafel im Vergleich zum iPad aufzählen:

    Man war gezwungen auf orthografisch korrekte Schreibweise zu achten, da es keine automatische Rechtschreibkorrektur gab.
    Man war gezwungem beim Rechnen den eigenen Kopf zu benutzen, da es kein integriertes Computeralgebrasystem gab.
    Man war gezwungen sich Dinge langfristig zu merken, da die Schiefertafel keinen Flash-Speicher und keinen Wikipedia-Zugang hatte.
    Man war gezwungen die Inhalte auf der Schiefertafel selber zu produzieren, da man sich nicht einmal schnell eine passende App herunterladen konnte.
    Man war gezwungen im Unterricht aufzupassen und konnte nicht heimlich mit der ganzen Welt chatten und dabei Arbeit simulieren.
    Man war gezwungen immer dieselbe Schiefertafel zu benutzen, und konnte sich nicht alle zwei Jahre ein schickeres, teureres Modell kaufen um damit anzugeben.

    Also: viele Nachteile, die so gar nicht mehr in die heutige Zeit passen.

    schrieb Mister M. am

  • #2

    Hallo,
    mit genau der gleichen Assoziation im Kopf habe ich schon am 14. März 2011 einen Text für Opinio, das leider geschlossene Kreativ-Portal der Rheinischem Post, geschrieben. Ich bin Jahrgang 1952 und Lehrerin an einer Hauptschule in Mönchengladbach. 
    Ich füge ihn hier an:

    Mein erstes iPad

    Ich bekam mein erstes iPad, als ich sechs Jahre alt war. Das war vor über 50 Jahren. Aber nicht nur ich hatte eins, nein, mein ganzer Jahrgang lief damit rum, und es wurde täglich genutzt. Das glauben sie nicht? Zugegeben, damals hieß das Ding noch nicht iPad, aber es kam dem heutigen Gerät doch schon sehr nahe. Es hatte die gleiche Form mit den abgerundeten Ecken, annähernd die gleiche Größe und in etwa das gleiche Gewicht wie die Wundermaschine von Apple. Damals wie heute gab es keinerlei Laufwerke, sondern nur eine große eingebaute Festplatte. Was die Mobilität betraf, konnte dieses erste iPad locker mit den jetzigen mithalten. Zuhause, in der Schule, unterwegs, immer war es dabei. Es diente auch damals schon der Kommunikation, man konnte also damit schreiben, aber auch rechnen und sogar malen. Das Geschriebene war - genau wie heute – aber auch sehr schnell wieder gelöscht. Zum Schreiben gab es spezielle Stifte, welche nur für dieses Gerät gemacht wurden und auf dem altmodischen Papier nicht funktionierten. Auch das Thema Multimedia kam schon damals nicht zu kurz: die frühen iPads waren z.B. bekannt für die Töne, welche man ihnen mit den erwähnten Stiften entlocken konnte. Das einzige, was wir damals natürlich nicht mit unseren Geräten anstellen konnten, war die Nutzung des Internets. Aber wundert das denn wirklich jemand? Ich garantiere ihnen: wenn es in den 50er Jahren schon ein World Wide Web gegeben hätte, wären wir auch online gegangen – mit unserer Schiefertafel!

    schrieb Ursula Wüst am

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