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Studie

Neue Studien: Gewaltspiele machen Jugendliche aggressiv 20.11.2008, 21:18

Eine Hand voll neuer Studien kommt zu der Erkenntnis, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Nutzung von Gewaltmedien und der Gewaltbereitschaft im Alltag besteht.

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Das liest sich alles ziemlich schockierend:

So zeigten Grundschüler, die in der Freizeit bevorzugt Gewaltmedien nutzten, weniger Mitgefühl und bejahten schneller Gewalt. Ein Langzeituntersuchung mit anderen Schülern zeigte, dass ihre Gewaltbereitschaft und Straffälligkeit als 14-Jährige umso größer sei, je mehr sie als 12-Jährige Gewaltspiele gespielt hätten.

PR-inside.com 20.11.2008: Killerspiele schüren Aggressionen - Erste Zusammenfassung

Die Studien wurden in München von mehreren “Experten” vorgestellt (z.B. Werner Hopf von der Schulberatung Oberbayern). Die Interpretation der Studien führt zu den üblichen Forderungen: Altersbeschränkung und -kontrolle, Verbote für besonders gewalttätige Spiele, Thematisierung solcher Spiele im Schulunterricht.

Wie meistens mangelt auch dieser Diskussion eine fundierte Auseinandersetzung mit der Frage nach den Kausalzusammenhängen - auch die Wissenschaft ist ratlos. Anja Habermehl bringt das Problem im Blog “Medienrauschen” auf den Punkt:

Es ist nicht klar, ob Mediengewalt aggressives Verhalten generell auslöst, oder Personen mit aggressiven Tendenzen sich zu gewalthaltigen Medien herangezogen fühlen. Vielleicht besteht auch kein direkter auslösender Zusammenhang.

medienrauschen 5.12.2006: Medien und Gewalt

(Dort übrigens auch eine sehr übersichtliche Zusammenfassung der wichtigsten medienpsychologischen Thesen zum Thema “Medien und Gewalt”.)

Besonders problematisch ist die Frage, ob der Konsum von Gewaltmedien (Filme, Videospiele) tatsächlich die Gewaltbereitschaft fördert (oder ob gewalttätige Jugendliche, die gewalttätige Medien konsumieren, durch z.B. unguten sozialen Background gewalttätig werden). Man sollte sich jedoch davor hüten, die Gewaltmedien-erzeugen-Gewalt-These grundsätzlich zu verdammen. Der andere Pol ist nämlich noch unglaubwürdiger, wie z.B. im Artikel “Aktuelle Studie: Videospiele und reale Gewalt stehen nicht in Zusammenhang!” vorgetragen.

Bei der Studie kristallisierte sich sogar heraus, dass bei “Kindern, die niemals irgendeine Art von Videospiel gespielt haben, mehr Risiko dafür bestehe, dass sie im Leben ein höheres Gewaltpotential entwickeln”.

playstationportable.de 20.04.2008: Aktuelle Studie: Videospiele und reale Gewalt stehen nicht in Zusammenhang!

mehr zu den aktuellen Studien: PR-inside.com 20.11.2008: Killerspiele schüren Aggressionen - Erste Zusammenfassung

Nachtrag 21.11.2008

Die Zeitschrift PC Games ist ebenfalls nicht begeistert von dem kollektiven Gewaltspiel-Bashing:

Hopf, Fromm, Hermann - die üblichen Verdächtigen gaben sich die Klinke in die Hand. Nur wenige Querdenker verirrten sich auf die Veranstaltung.

Einer von ihnen [...] differenzierte: “Wir müssen von der Vorstellung wegkommen, dass Spiele entweder gut oder böse sind”, zitiert ihn golem.de. Sein Plädoyer: Die mediale Erziehung sei Aufgabe der Eltern.

Kein Beifall.

PC Games 21.11.2008: ‘EA, diese Schweinefirma!’ - Harte Worte beim Computerspiele und Gewalt-Kongress

Kein Wunder - das Publikum bestand zum großen Teil aus Eltern. Von denen kann man keine Solidarisierung diesbezüglich erwarten.

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