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Briefe der Freude

Lehrerfreund-Newsletter 02.08.2015 02.08.2015, 19:36

Briefkästen mit Prospekten drin
Bild: Andi_Munich / pixabay [CC0 (Public Domain)]

Lehrerfreund-Newsletter 02.08.2015 mit diesen Themen: Landesverrat, Kommunikation mit Schülern, Science Slam, Lehrer-Kabarett, Schüler anschreien, Stimme schonen für Lehrer/innen, erster Sony-Walkman, YouNow.

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Sehr geehrte Damen und Herren,

wie schön, dass wir in einer Demokratie leben und unseren Schüler/innen demokratische Grundwerte vermitteln können! Vor allem sollen sie unterscheiden lernen, welche Kräfte dem Wohl der Gesellschaft dienen.

Im Unterricht sollten wir uns auch mal mit dem Thema "Landesverrat" beschäftigen. Wenn Sie spontan und schnell ein Arbeitsblatt und/oder Unterrichtskonzept dazu haben, vielleicht unter Verwendung des aktuellen Falles netzpolitik.org, schicken Sie es doch rasch an mail@lehrerfreund.de.

Bitte ausschließlich Quellen verwenden, die nicht copyright-beschränkt sind (d.h. nur CC, Public Domain o.ä., keine Zeitungstexte etc.)! Wir behalten uns jegliche Bearbeitung und Nicht-Veröffentlichung des Materials vor, schließlich wäre es doch schade, wenn Der Lehrerfreund gemeinsam mit Markus Beckedahl wegen Landesverrats in einer Zelle sitzt.


Inhalt

  1. 3 Regeln für erfolgreiche Kommunikation mit Schüler/innen
    Das Schweizer Taschenmesser für alle Lehrpersonen
  2. Science Slam in Schule/Unterricht
    Ausführliche Handreichungen mit Arbeitsblättern
  3. Der Klassenfeind - Lehrer-Kabarett vom feindsten
    Filmaufnahmen mit Marc Hofmann, Buchtipp

Themenschwerpunkt SCHREIEN IM UNTERRICHT

  1. Umfrageergebnis: Wie oft schreien Lehrer/innen?
    Jede/r zweite hat schon mal eine Schüler/in angeschrien
  2. Schüler anschreien als pädagogisches Mittel
    Gibt es Situationen, in denen es sinnvoll ist, rumzuschreien?
  3. Stimmbeschwerden bei Lehrer/innen
    Tipps zu Prävention und Behandlung
     
  1. Rundsau
    Das Wichtigste aus den Twitter- und Facebook-Kanälen vom Lehrerfreund
  2. Auf Wiedersehen

1) Drei Regeln für erfolgreiche Kommunikation mit Schüler/innen

Durch die Einhaltung von drei einfachen Regeln können Sie die Kommunikation mit Schüler/innen nachhaltig verbessern - was nicht nur Konflikte entschärfen hilft, sondern auch für ein angenehmes zwischenmenschliches Verhältnis zwischen Ihnen und den Schüler/innen sorgt: 1) Immer höflich bleiben, 2) Sach- und Beziehungsebene trennen, 3) Ich-Botschaften verwenden.

Drei Regeln für erfolgreiche Kommunikation mit Schüler/innen


2) Science Slam in Schule/Unterricht - Der ultimative Lehrer-Guide

Science Slam ist eine sehr gute Möglichkeit, elementare Prinzipien des Vortragens und Präsentierens zu üben. Die Herausforderung besteht im Spagat zwischen wissenschaftlichem Anspruch und Unterhaltungswert. Umfangreiche Hinweise zur Unterrichtsgestaltung, Beispiele, didaktische Überlegungen, Unterrichtsmaterialien, Arbeitsblätter, Bewertungsbogen. Sekundarstufe I + II.

Science Slam in Schule/Unterricht - Der ultimative Lehrer-Guide


3) »Der Klassenfeind«, oder: Hospitieren Sie mal in Ihrem eigenen Unterricht

Wollten Sie schon immer mal Mäuschen in Ihrem eigenen Unterricht spielen? Der Lehrer Marc Hofmann tourt mit seinem sehenswerten Programm »Der Klassenfeind« über die Kleinkunstbühnen, zahlreiche Ausschnitte gibt es auf YouTube. Endlich mal Lehrer-Kabarett mit Drive! Jetzt hat er auch noch ein Buch geschrieben.

»Der Klassenfeind«


THEMENSCHWERPUNKT: SCHÜLER ANSCHREIEN

4) Umfrage: Jede/r zweite Lehrerin hat schon einmal Schüler/innen angeschrien

Wir haben Lehrer/innen gefragt, ob sie schon einmal Schüler/innen bzw. Schülergruppen (die ganze Klasse) angeschrien haben. Und tatsächlich: Jede/r zweite hat schon einmal. Dabei haben »frische« Lehrer/innen seltener geschrien als dienstältere. Wir vermuten außerdem vier Schrei-Typen: der Autoritäre, der pädagogisch Korrekte, der Massenschreier und der Punisher.

Umfrage: Jede/r zweite Lehrerin hat schon einmal Schüler/innen angeschrien
Diagramm: Umfrageergebnis Lehrer-Schüler-anschreien


5. Schüler/innen anschreien - Ein pädagogisch sinnvolles Mittel?

Mehr als die Hälfte aller Lehrer/innen hat schon ein- oder mehrmals Schüler/innen angeschrien. Das kommunikative Mittel »Lautstärke« ist jedoch in keiner Weise dazu geeignet, Konflikte nachhaltig zu klären.

Schüler/innen anschreien - Ein pädagogisch sinnvolles Mittel?


6. Stimmbeschwerden bei Lehrer/innen - Tipps zu Prävention und Behandlung

Fast jede zweite Lehrer/in hat im Laufe des Lehrerlebens Stimmbeschwerden - kein Wunder bei Klassengrößen von bis zu 34 Schüler/innen. Sie finden hier einige Tipps dazu, wie Sie solchen Beschwerden vorbeugen und was Sie tun sollten, wenn Stimmprobleme auftreten.

Stimmbeschwerden bei Lehrer/innen - Tipps zu Prävention und Behandlung


7. Rundsau

Hier die interessantesten Funde aus unseren Facebook- und Twitter-Kanälen:

Zitat des heißen Sommers:

Bei dieser Hitze trocknet mir gleich der Rotstift aus!
(@Herzengel75)

Lehrer/innen

Ein T-Shirt mit der Aufschrift

I survived another meeting that should have been an e-mail

twittert Tobias Raue. Damit meint er offensichtlich eine Lehrerkonferenz, an der er teilgenommen hat. Dabei sind Lehrerkonferenzen wahrscheinlich oft besser als ihr Ruf, man sollte sich durch solch subversive Kleidungsstücke nicht in die Negativzone ziehen lassen.

Lehrer/innen können inzwischen in allen Bundesländern verbeamtet werden, Ausnahmen sind Berlin, Thüringen und Sachsen (sofatutor-Infografik "Wo werden Lehrer verbeamtet", Stand 01.07.2014). Im zugehörigen Artikel finden sich dann auch noch einige originelle Details: In manchen Bundesländern wird man nur bis zu einem bestimmten Body-Mass-Index (BMI) verbeamtet. In Bayern darf es auch etwas rundlichere Beamt/innen gebe, die Grenze liegt bei einem BMI von 34,9 (also etwa 100kg Gewicht bei 170cm Körpergröße). In Baden-Württemberg darf die 170cm große Person nur 80kg wiegen (BMI-Grenze 28). Nach unten gibt es offensichtlich keine Grenzwerte.

Dann wurde von einem Professor untersucht, in welchen Bundesländern Grundschüler/innen (4. Klasse) ihre Lehrer/innen duzen dürfen. Ergebnis der Umfrage: Vor allem in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt siezen die Viertklässler/innen ihre Lehrer/innen, im Westen der Republik duzt man sich entspannt (Deutschlandkarte 'Duzen im Klassenzimmer' bei zeit.de).

Und noch eine Studie: Schlechte Schüler brauchen strenge Lehrer, titelt die Wirtschaftswoche, und:

Die Schule erreicht Jungen einfach nicht. Autoritärer Unterricht könnte Abhilfe schaffen.

Das klingt in den "Der-Lehrer-ist-ein-Lernbegleiter"-Zeiten fast ein bisschen nach Pädagogikverrat.

Digitale Medien - Kritik

Digitale Tools sind flexibel und eine wichtige Perspektive für die Zukunft des Lernens und Lehrens. Doch oft steckt unter den dicken Sprechblasen lediglich ein Vakuum. So warnt Jöran Muuß-Merholz vor sinnlosem Medieneinsatz und der Verwendung digitaler Medien als "Shut up toy":

Eltern/ Pädagogen geben Kindern digitales Gerät als "Shut up toy". Statt Schnuller.

Vielleicht sollte man das (auch) im Hinterkopf haben, wenn Lobeshymnen auf digitale Unterrichtsmedien gesungen werden.

Die Fetischisierung digitaler Tools kritisiert Maik Riecken, wenn er fragt:

"Papier im Unterricht - sinnvoll oder nicht?" - Wann reden wir mal über Didaktik und nicht Geräteklassen?

Da hat er völlig Recht. Wenn Sie ins Klassenzimmer kommen und sagen "Die Schüler haben gerade mit den iPads gearbeitet", wird man Ihnen zu Füßen liegen. Wenn Sie sagen "Die Schüler haben gerade mit dem Overheadprojektor gearbeitet", wird man denken, Sie sind nicht ganz richtig im Kopf.

Wenn Sie noch mehr Futter für Ihr "Neue Medien sind böse"-Zentrum im Gehirn brauchen, können Sie mal ein wenig auf einer der angesagten Live-Streaming-Plattformen rumhängen. Ein Beispiel von YouNow (Klick zum Vergrößern):

YouNow-Screenshot, Vorschaubild

Ein 16-jähriges Mädchen unterhält sich mit einer anonymen Person (deren Äußerungen am rechten Rand des Screenshots, sie antwortet in die Cam). Er findet, dass es Zeit wird, dass sie "es" einmal macht, denn: "zu jung gibst nicht." Sie findet das alles offensichtlich auch noch ganz in Ordnung. Wirklich: Höchste Zeit für mehr Medienpädagogik in der Schule!

Digitale Medien - Tools und Tipps

Die Dienstälteren unter uns halten eine kurze Schweigeminute ab: Vor 36 Jahren, am 01.07.1979, stellte Sony den ersten Walkman vor. Auch das hat die Eltern damals völlig fertig gemacht - alle Kids konnten plötzlich überall Musik hören und mittels Kopfhörer die Belehrungsversuche der Erwachsenenwelt abschalten.

Sony Walkman
(Bild: flickr-User Mike Licht: Sony Walkman: It's Alive!, CC BY 2.0)

Kurt Söser freut sich auf Microsoft Class Dashboard - eine Plattform zur Unterrichtsorganisation und -zusammenarbeit. Läuft übrigens nur mit Microsoft Office. Doch auch andere sind nicht faul - Apple und IBM entwickeln angeblich ein Tool, das Lehrer/innen dabei hilft, die Leistung ihrer Schüler/innen zu analysieren, zu beurteilen und möglicherweise in Echtzeit (d.h.: im Unterricht) Tipps für die Unterrichtsgestaltung gibt - die "Student Achievement App". Läuft übrigens nur auf Apple-Hardware (Hinweis von @FloydderFriseur).

Das spontane Verteilen von WLAN-Passwörtern kann durchaus mal stressig sein. Die Lehrerrundmail schlägt vor, das einfach über QR-Codes zu erledigen - was wirklich eine gute Idee ist: QR-Code für’s WLAN-Passwort

Haben Sie übrigens Angst, dass der Desktop-PC ausstirbt? Kathrin Passig hat Schüler/innen gefragt, die meinten:

Smartphone ist Kommunikation, PC entweder Arbeit oder Spiel.

bzw.

Computer sei nur ein Werkzeug und nicht zum Spaß da.

Natürlich kann man auch mit dem iPad arbeiten oder mit dem PC skypen. Aber möglicherweise sehen wir hier einen interessanten Trend: Den Rechner schalte ich an, wenn ich ein Referat vorbereiten muss, mit dem Mobilgerät chille ich auf dem Sofa. Das würde erklären, warum sich Schüler/innen freuen, wenn die Lehrer/in mit einem Wagen voller Tablets in den Unterricht kommt.

OER

Berlin baut eine Plattform für OER:

Schaut man auf die OER-Aktivitäten der 16 Bundesländer, so findet man in Berlin den ambitioniertesten Ansatz. Hier wird derzeit nicht nur eine zentrale Infrastruktur für freie Bildungsmaterialien entwickelt, sondern auch ein Konzept, das einen kulturellen Wandel in Schulen vorantreiben soll. Im Interview mit Jöran Muuß-Merholz spricht Mark Rackles sogar eine heilige Kuh an: Lehrkräfte könnten indirekt auch für die Entwicklung von freien Lehr-Lern-Materialien bezahlt werden.

Ausführliches Interviewgespräch zwischen Mark Rackles, Staatssekretär für Bildung in Berlin und Jöran Muuß-Merholz. Via @dunkelmunkel

Die Unterrichtsmaterial-Plattform segu-geschichte.de wurde komplett neu gestaltet, die Lernmodule sind jetzt für die Verwendung mit digitalen Medien aufbereitet (können aber auch ausgedruckt werden). Auch wer nicht Geschichte unterrichtet - segu ("selbstgesteuert entwickelnder geschichtsunterricht") ist ein best-practice-Beispiel für eine strukturierte Lernplattform mit offenen Unterrichtsmaterialien.

Screenshot: segu-geschichte.de


7. Auf Wiedersehen

Ein Studienrat aus Neumarkt-Sankt Veit,
Den fragte man einst nach der Ferienzeit.
    »Sie sind viel zu kurz!
    Doch mir ist das schnurz:
Mein Wohnmobil steht doch schon knatternd bereit.«

                               C.F. aus F. - danke!

Flattern Sie hinaus über die sommerlichen Wiesen, zupfen Sie ein Hälmchen der Freiheit und vergessen Sie nicht Ihren grashüpfenden Freund:

Den Lehrerfreund

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