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Spielszene im Geschichtsunterricht

Arbeitsblatt: Die attische Demokratie unter Perikles 20.02.2023, 11:29

Perikles: Gefallenenrede
Bild: Wikipedia: Discurso funebre pericles [CC0 (Public Domain)]

Eine Unterrichts(doppel)stunde als kostenloser PDF-Download mit Verlaufsplan, Lernzielen, Arbeitsblatt: Anhand einer Spielszene mit verteilten Rollen werden die zentralen Merkmale der attischen Demokratie erarbeitet und Sinn und Unsinn direkter Einflussnahme diskutiert.

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Fritz Stock: Geschichte unterrichten in Spielszenen: AntikeGeschichte unterrichten in Spielszenen: Antike enthält sieben Unterrichtseinheiten, in deren Zentrum Spielszenen mit verteilten Rollen stehen. Alle Stunden sind didaktisch und methodisch aufbereitet, enthalten Stundenverläufe und sind direkt im Unterricht einsetzbar. Wir veröffentlichen hier mit freundlicher Genehmigung des Autors ein Arbeitsblatt, das sich mit Ausgestaltung und Problemen der attischen Demokratie befasst.
Geschichte unterrichten in Spielszenen: Antike ist 2021 erschienen, erhältlich bspw. direkt bei epubli: Geschichte unterrichten in Spielszenen: Antike.

Der Zugang zur Antike fällt vielen Schülerinnen und Schülern heute schwer. Die hier vorgestellte Spielszenen-Methode vermittelt zum einen Fachkenntnisse, ermöglicht aber zum anderen auch den kreativen Umgang mit ihnen, indem die Lerngruppen eigene Spielszenen erstellen. Diese Kombination moderner kooperativer Sozialformen mit der freien Erstellung  von Spielszenen sichert die vorgegebenen Lerninhalte, ermöglicht aber auch Kreativität und ist auf dieser Weise auch z.B. Vorbereitung für darstellendes Spiel. Dabei ist die benötigte Unterrichtszeit kaum aufwändiger als beim traditionellen  Unterricht.

Sie finden hier eine Unterrichtseinheit zum Thema »Die attische Demokratie unter Perikles« - Verlaufsplanung, methodisch-didaktische Überlegungen, Arbeitsblatt für den Unterricht (Download: Unterrichtseinheit »Perikles und die attische Demokratie« (PDF)). Vier Athener auf dem Rückweg von der Volksversammlung diskutieren Vor- und Nachteile dieser Staatsform, wie sie in Athen organisiert war.

Vorschau: Arbeitsblatt Perikles/Demokratie in Athen

Der Text ist in modernem Deutsch abgefasst und kann auch explizit die Lesekompetenz der Schüler/innen unterstützen. Man kann den Text bspw. in verteilten Rollen lesen lassen oder inhaltlich vorbereiten und dann als Theaterstück vorstellen lassen. Dabei muss der Text gar nicht 1:1 wiedergegeben werden, da es ja auf die zentralen Argumente ankommt.

Mögliche Lösungen für die Aufgabenstellungen/Arbeitsaufträge ergeben sich aus den im Unterrichtsentwurf angegebenen Fachkompetenzen und Ergebnisvorschlägen.

Inhalt des Arbeitsblattes

Das Arbeitsblatt zum Download finden Sie hier: Unterrichtseinheit »Perikles und die attische Demokratie« (PDF)

Fachkompetenz:  fachliche Arbeitsergebnisse, über Arbeitsauftrag zu erreichen

  • Nach der Abwehr der Perser schlossen sich viele griechische Staaten unter Führung Athens zu einem Schutzbündnis zusammen.
  • In Athen nutzten Politiker wie Perikles das gestiegene Selbstbewusstsein der unteren Schichten zu demokratischen Verfassungsänderungen, indem Kompetenzen von Archonten und Areopag auf die Volksversammlung übertragen und das Losverfahren auf weitere Ämter ausgedehnt wurde.
  • Perikles ermöglichte durch Öffnung der hohen Ämter für die dritte Vermögensklasse weitere Partizipation.
  • Die Zahlung von Diäten (Tagegeldern zum Ausgleich des Verdienstausfalls) für die Teilnahme an Volksversammlungen förderte ebenfalls die Partizipation der ärmeren Bürger.
  • Die direkte Entscheidung der Bürger in der Volksversammlung kennzeichnet diese direkte Demokratie. die aber dennoch stark von dem politischen Einfluss Perikles' geprägt wurde.
  • Finanziert wurden diese Maßnahmen und der großzügige Ausbau der Akropolis durch die Verwendung der Beitragszahlungen aus dem Schutzbündnis.

Vorschlag zum Stundenverlauf

PhaseInhalte, AktivitätenLernwege, MedienZeit
EinstiegVarianten: 
A: Die Lehrkraft führt direkt in die Inszenierung ein, z.B. durch Verlesen des Intro-Textes auf dem Arbeitsblatt. 
B: Die Lehrkraft gibt einen problematisierenden Impuls je nach späterer Problematisierung, z.B.: Ihr habt das Ziel eurer Wanderfahrt nur mit knapper Mehrheit festgelegt. Hätte da nicht besser die Klassenleitung das Ziel bestimmt?
L-Impuls, UG3'
ErarbeitungGruppenarbeitGA (AA 1-2)12'
SicherungPhase 1: AA2: Präsentation der Nachrufe durch Aushang und Galeriegang der Klasse; UG mit Besprechung einzelner Produkte:
Phase 2: AA1: Textauswertung, Visualisierung im Tafelbild
SV/Pr/UG

UG/TB

14'

9'

VertiefungDiskussion zu:
Wären die Athener ohne Perikles besser dran gewesen?
Funktioniert eine Demokratie nur, wenn es den Bürgern gut geht? (in Krisen wird oft radikal gewählt) Darf eine Demokratie außenpolitisch auch „egoistisch" sein?
D6'
HausaufgabeKurzes, begründetes Statement: Sollte auch bei uns heute das Volk direkt Einfluss nehmen können? (Wenn ja: Bsp.!)Heft1'

Arbeitsblatt für Schüler/innen: Arbeitsaufträge

1. Textauswertung: M1

a) Lest den Text in verteilten Rollen.
b) Unterstreicht im Text die Regelungen, die Athen zur Demokratie machten und notiert sie ins Heft mit einer kurzen Begründung für eure Auswahl.
c) Diskutiert, ob ihr die Finanzierung der Demokratie durch die "Bündnisbeiträge" für positiv bzw. negativ haltet und notiert euer Ergebnis ins Heft.

2. Kreativ 1
Perikles starb 429 v. während des Krieges gegen Sparta an einer Epidemie. Der Krieg endete mit der Niederlage Athens. Teilt die Arbeitsgruppen in Freunde bzw. Gegner des Perikles auf und schreibt jeweils aus dieser Sicht einen kurzen Nachruf, für den ihr die Informationen der Spielszene verwendet.

(alternativ:)
3. Kreativ 2
Da der Krieg nicht erfolgreich verläuft, stellen Perikles' Gegner den Antrag, ihn zu entmachten und nicht mehr zum Strategen zu wählen. Teilt die Arbeitsgruppen in Gegner und Befürworter und entwerft zu diesem Antrag eine kurze Rede für die Volksversammlung.

Arbeitsblatt für Schüler/innen: M1 Spielszene: Perikles - Braucht die Demokratie einen Anführer?

Athen 432 v. Chr.: Der Politiker Perikles, der seit Jahren als gewählter Stratege (General) bei den Volksversammlungen großen Einfluss hat, konnte die Athener zu einer Kriegserklärung an Sparta überreden. - Timon, Sosthenes, Kimias und Demetrios kehren von der entscheidenden Volksversammlung zurück.
 

Kimias: Unglaublich! So ein Ärger! Wie konntet ihr nur diesem Antrag zustimmen! Ein Krieg gegen Sparta ...

Demetrios: Recht hast du! Und dieser Perikles! Er wird uns alle ins Unglück stürzen! Seit Jahren drückt er auf den Volksversammlungen seine Meinung durch ...

Timon: Jetzt beruhigt euch doch! So ist das eben: Die Volksversammlung hat über alle Gesetze und so auch über Krieg und Frieden zu bestimmen. Jeder Bürger kann und soll teilnehmen. Jetzt hat die Mehrheit für Krieg gestimmt, das ist demokratisch. Und Perikles? Er hat uns seit vielen Jahren immer gut geführt ...

Kimias: Gut geführt? Ja, weil er sich schon über zehn Mal zum Strategen wählen ließ, dabei ist er doch Politiker. Hätte er sich zum Archonten aufstellen lassen, wäre er vielleicht gar nicht ausgelost worden und uns allen wäre dieser Kriegsbeschluss heute erspart geblieben!

Sosthenes: Aber dass die Ämter bis hinauf zu den Archonten nicht mehr gewählt, sondern ausgelost werden ...

Kimias: ... falsch: Die Strategen werden weiterhin gewählt! ...

Sosthenes: ... hat damals Perikles durchgesetzt! Sogar wir, die wir nur zur dritten Vermögensklasse gehören, könnten uns seitdem jedes Jahr für die Verlosung aufstellen lassen. Früher hatten wir dieses Recht nicht.

Demetrios: Mein Vater hat immer gesagt: Nehmt euch in acht vor diesem Perikles: ein Adliger als Demokrat, der alle anderen Ämter auslosen, sich selber aber immer wieder wählen lässt, ...

Timon: Dein Vater? Wie oft war er auf der Volksversammlung?

Demetrios: Jedes Jahr natürlich bei den damaligen Wahlen, und zwei oder drei Mal übers Jahr, wieso fragst du?

Sosthenes: Warum ging er so selten? Du bist doch auch bei fast jeder der vierzig Versammlungen im Jahr dabei und stimmst mit ab.

Demetrios: Na, so viele Arbeitstage für Politik ausfallen zu lassen, konnte er sich damals doch zeitlich und finanziell gar nicht leisten.

Timon: Und was tun wir vier in diesem Moment? Wir sind gerade auf dem Weg, um unsere heutigen Diäten abzuholen, die Tagegelder, mit denen unser Verdienstausfall wegen der Teilnahme an der Volksversammlung ersetzt wird.  

Sosthenes: Eben! Aber wer hat die Verteilung der Diäten beschließen lassen? Perikles! So können auch die Ärmeren teilnehmen ohne Geld zu verlieren.

Timon: Denkt auch an unsere Großbaustelle auf der Akropolis: Die Umgestaltung mit den neuen Tempeln hat Tausende Arbeitsplätze geschaffen! Eine Initiative des Perikles! Was wären wir ohne ihn!?

Kimias: Ich kann es nicht mehr hören! Das Geld für die Diäten und für die Akropolis hat er kleineren Staaten Griechenlands abgepresst ...

Sosthenes: ... die wir dafür mit unserer Flotte vor den Persern schützen!

Demetrios: „Schützen" nennst du das? Wenn unsere „Bündnispartner" aus dem „Schutzbündnis" aussteigen wollen, bedrohen wir sie mit eben diesen Schiffen, die sie eigentlich „schützen" sollen ...

Kimias: ... und die sie mit den „Schutzgeldern" selbst bezahlt haben! Ein feiner Demokrat, dieser Perikles!

Timon: Immerhin wurden wir so zur stärksten Polis Griechenlands. Wir profitieren alle von den Einnahmen aus unserem Schutzverträgen. Bist du nicht auch froh, dass es auf der Akropolis noch auf Jahre gute Arbeit geben wird?

Sosthenes: Oder willst du auf deine Diäten für die heutige Volksversammlung verzichten?

Kimias: Warum sollte ich? Die Erstattung des Verdienstausfalls ist mein gutes Recht.

Timon: Siehst du! Und dass Perikles dem Areopag, dem alten Adelsrat, fast alle Macht genommen hat, so dass wir, die Bürger von Athen, auf der Volksversammlung alles kontrollieren können, ist ebenfalls eine gute Sache. Wenn Perikles uns schlecht berät, wählen wir ihn eben nicht mehr. - Wenn der Krieg für uns nicht gut läuft, können wir immer noch den Frieden beschließen. Bei uns regiert eben das Volk. Das ist Demokratie! 

Demetrios: Schön wär’s! Aber bei uns regiert Perikles! Und die meisten machen, was er will.
 

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