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Immer mehr Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen 14.12.2008, 19:43

Das Kinderkrankenhaus "Josefinum" (Augsburg) betreibt eine eigene Entgiftungsstation - die zunehmend von teilweise erst 12-jährigen Jugendlichen belegt ist. Wäre ein generelles Alkoholverbot sinnvoll?

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Die seit 2001 betriebene Entgiftungsstation ist stets voll belegt - häufig mit Alkohol-Opfern:

Die Zahl der Patienten hat sich in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Josefinums in den letzten drei Jahren verdreifacht.
[...]
“Wir sehen eine starke Zunahme von Fällen im Alter ab zwölf Jahren”, sagt Lüthy. Jugendliche ab 14 Jahren seien in der Entgiftungsstation des Josefinums bereits keine Seltenheit mehr.

Augsburger Allgemeine 12.12.2008: Augsburg: Immer mehr Jugendliche trinken

Dieser Trend ist spätestens seit der Drogenaffinitätsstudie der BZgA (wir berichteten) kein Geheimnis mehr. Offensichtlich stellt es für Minderjährige kein Problem dar, sich mit Alkohol zu versorgen. Nach JuSchG §9 (Jugendschutzgesetz) gilt:

JuSchG §9 “Alkoholische Getränke”
(1) In Gaststätten, Verkaufsstellen oder sonst in der Öffentlichkeit dürfen

  1. Branntwein, branntweinhaltige Getränke oder Lebensmittel, die Branntwein in nicht nur geringfügiger Menge enthalten, an Kinder und Jugendliche,
  2. 2. andere alkoholische Getränke an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren weder abgegeben noch darf ihnen der Verzehr gestattet werden.

(2) Absatz 1 Nr. 2 gilt nicht, wenn Jugendliche von einer personensorgeberechtigten Person begleitet werden. [...]

Damit ist die Abgabe von Bier, Wein etc. an Jugendliche unter 16 Jahren verboten (Ausnahme: Begleitung einer “personensorgeberechtigten Person”); Hochprozentiges darf nur an Erwachsene (= 18 Jahre oder älter) abgegeben werden. Immer wieder liest man jedoch von Testkäufen, bei denen Minderjährige in vielen Fällen kein Problem haben, an den Stoff zu kommen (z.B. NWZonline.de 05.12.2008: Alkohol für Minderjährige fast mühelos zu bekommen). Forderungen nach einem vollständigen Alkoholverbot für Jugendliche erklingen immer mal wieder; letztendlich wagt die Politik es jedoch nicht, sich mit der zahlungskräftigen Alkoholindustrie anzulegen. Wie immer, wenn es um die Wahl zwischen Sinn und Geld geht, duckt zuerst die FDP und spricht sich gegen ein generelles Alkoholverbot für Jugendliche aus.

“Ich habe den Eindruck, Politiker beruhigen ihr Gewissen mit spontanen Aktionen”, sagte Pfaff [drogenpolitischer Sprecher der FDP]. “Über Repression ist wenig zu erreichen.” Die jungen Leute müssten lernen, verantwortungsbewusst mit Alkohol umzugehen. Daher sei mehr Aufklärung an den Schulen nötig.

sueddeutsche.de 13.03.2007: Verbot gefordert - Kein Alkohl für Minderjährige

Umfrage: Generelles Alkoholverbot für Jugendliche?

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