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Ab 2014 einheitliches Abitur in 6 Bundesländern 26.02.2012, 20:42

Deutschlandkarte: Länder auf dem Weg zum Einheitsabitur

Zumindest in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik werden Bayern, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und Schleswig-Holstein ab 2014 die gleichen Aufgaben bei der Abiturprüfung stellen. Wie kann es sein, dass der KMK-Präsident Ties Rabe das noch vor 4 Wochen kategorisch ausgeschlossen hat?!

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Das Schlimmste am deutschen Bildungssystem ist der Föderalismus. Lehrer/innen aus unterschiedlichen Bundesländern können sich nicht die Bohne austauschen - die Fächer heißen anders, es gibt unterschiedliche Schulformen, unterschiedliche Bildungspläne, unterschiedliche Vorgaben für Klassenfahrten usw. usf.

Nun trudeln endlich gute Nachrichten ein: Ab 2014 sollen in sechs Bundesländern in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathe beim Abitur "die gleichen Aufgaben oder Aufgabenteile" gestellt werden. Betroffen sind Bayern, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und Schleswig-Holstein.

"Unser Ziel ist es, die Chancen unserer Abiturientinnen und Abiturienten auf hochwertige Bildung und gerechte Teilhabe weiter zu steigern. Gemeinsam mit den anderen Ländern wollen wir die Voraussetzungen für höhere Mobilität, mehr Chancengerechtigkeit und eine bessere Vergleichbarkeit der Abschlüsse schaffen", sagte Kultusminister Dr. Bernd Althusmann.

[...] Derzeit entwickeln Experten aus den sechs Ländern gemeinsame Aufgaben oder Aufgabenteile für die schriftlichen Prüfungsfächer Deutsch, Englisch und Mathematik auf erhöhtem Anforderungsniveau. Diese werden dann durch die Länder in die schriftlichen Prüfungen einbezogen - im Detail sind hierfür die Fachkommissionen zuständig, die die landesweit einheitlichen Aufgabenstellungen für die schriftliche Abiturprüfung entwickeln. In Kürze werden zwischen den Ländern die Prüfungstermine ab dem Schuljahr 2013/14 abgestimmt.

Im April 2012 sollen erste gemeinsame Übungsaufgaben (Musteraufgaben) als Beispiele für die gemeinsamen Aufgaben oder Aufgabenteile in der Abiturprüfung veröffentlicht werden. Für Herbst 2013 ist je eine Klausur in den drei Fächern mit gemeinsamen Aufgaben oder Aufgabenteilen im dritten Kurshalbjahr vorgesehen, bevor dann im Frühjahr 2014 das ländergemeinsame Abitur geschrieben wird.

[...] "Unser Ziel ist es, die Vergleichbarkeit der Abiturergebnisse innerhalb unseres föderalen Bildungssystems zu stärken. Dies geschieht im Interesse unserer Abiturientinnen und Abiturienten.[...]

Pressemitteilung "Ländergemeinsames Abitur 2014: Niedersachsen geht voran" des Niedersächsischen Kultusministeriums vom 27.02.2012 (bei bildungsklick.de)

Vielleicht findet Deutschland nun endlich einen Weg aus der Föderalismusfalle. Dabei geht es nur in zweiter Linie, wie Althusmann mit tränentropfenden Augen schwadroniert, um "gerechte Teilhabe" oder "höhere Mobilität" oder um "bessere Vergleichbarkeit der Abschlüsse". Viel wichtiger ist es, die bundesweite Kommunikation zwischen allen am Bildungswesen Beteiligten zu ermöglichen. Heute ein Ding der Unmöglichkeit. Knapp 100 verschiedene Schulformen in ganz Deutschland, Grundschulfächer, von denen noch kein Mensch gehört hat, Hauptschule hier, Oberschule da, Sekundarschule dort, Werkrealschule, Mittelschule, 6-jährige Grundschule, 4-jährige Grundschule, Gemeinschaftsschule, integrierte Gesamtschule  ... Ganz zu schweigen davon, was das Geld kostet, dass jedes Bundesland seinen eigenen Hauptschulersatz erfindet!

Ein absolut peinliches Detail: Der aktuelle Präsident der Kultusministerkonferenz, Ties Rabe (SPD), hat noch vor wenigen Wochen einheitliche Abiturprüfungen für Deutschland kategorisch ausgeschlossen. Zwar verkündete er die Planung von gemeinsamen Standards und Musteraufgaben für das Abitur, vielleicht sogar einen gemeinsamen Aufgabenpool, den alle Bundesländern beim Abitur nutzen könnten. Doch ein Zentralabitur?

Planen Sie ein Zentralabitur?
Nein, das ist praktisch kaum möglich. Dafür müssten wir die Ferien bundesweit zusammenlegen. [...]

taz 21.01.2012: "Jeder wünscht sich das Abitur"

Dazu muss man wissen, dass Ties Rabe Bildungssenator von Hamburg ist - einem der sechs Bundesländer, die sich an der gemeinsamen Abiturprüfung beteiligen. Offensichtlich hat der Gute innerhalb eines Monats seine Meinung zu einem enorm wichtigen Thema um 180 Grad geändert. Das ist schon erstaunlich. Aber so geht das oft - erinnern wir uns nur an die Wundersame Wandlung der Annette Schavan.

Nun gut. Wünschen wir den Kultusminister/innen der sechs beteiligten Ländern eine gute Zusammenarbeit. Und denen der anderen Ländern den Mut, aus ihrem Ego-Trip auszubrechen und an einer wirklichen Verbesserung des Bildungssystems mitzuarbeiten.

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