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Erziehungsziel Selbstverwirklichung

Generationen-Barometer 09: Neue Erziehungsziele und -methoden 17.04.2009, 11:10

Die Studie "Generationen-Barometer 09" stellt die Frage nach dem Wandel von Erziehungszielen und -realitäten. Während Tugenden wie Bescheidenheit oder Anpassungsfähigkeit immer mehr in den Hintergrund treten, wird die Ausbildung von Selbstbewusstsein und Selbstverwirklichung immer wichtiger. Das ist nicht nur erfreulich.

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Die Studie “Generationen-Barometer 09” - Durchführung und Konzeption

Die Studie wurde zum zweiten Mal vom Forum Familie stark machen e.V. durchgeführt und basiert auf einer repräsentativen Stichprobe von n=2.200 “der deutschen Bevölkerung” ab 16 Jahren.

Rund 500 Interviewer führten einstündige Interviews mündlich-persönlich auf Grundlage eines standardisierten Fragebogens durch.

Der Fragebogen zur Untersuchung entstand auf Grundlage einer qualitativen Untersuchung, bei der 35 Väter und Mütter sowie Großväter und Großmütter in Tiefeninterviews ausführlich Auskunft gaben. Er enthielt etwa 80 Fragen zur Ermittlung von Erfahrungen, Gewohnheiten und Einstellungen.

Familie stark machen e.V. - Generationen-Barometer 09

Die Studie ist aus forschungsmethodologischer Sicht ernst zu nehmen; die Konzentration auf qualitative Methoden (Leitfadeninterviews) zeigt, dass man nicht nur an Zahlen interessiert war. Wie Martin Ragg von reticon anmerkt, sind die Ergebnisse stellenweise “etwas zu pathetisch” formuliert.

Ergebnisse des Generationen-Barometers 09

Die folgenden Ergebnisse sind der Pressemappe zur Pressekonferenz des Generationen-Baromenters 09 (pdf) entnommen.

Neue Erziehungsziele

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Erziehung heute keinesfalls zielfrei verläuft, wie Kulturpessimist/innen gerne postulieren, sondern dass die alten Erziehungsziele schlicht von neuen abgelöst werden - die allerdings im Widerspruch zu althergebrachten Tugenden stehen.

Ehemals zentrale Erziehungsziele wie Fleiß, Anpassungsfähigkeit, Bescheidenheit und religiöse Orientierung werden unwichtiger. Man strebt heute eher die Entwicklung von Kompetenzen wie Durchsetzungsfähigkeit und Willenstärke an; außerdem legen die Eltern Wert darauf, dass sich die Fähigkeiten ihrer Kinder entfalten können. Man könnte fast sagen: Während früher Tugenden gefördert wurden, die der Gesellschaft als Ganzem dienten, achtet man heute mehr darauf, dass das Kind als Individuum in der Gesellschaft bestehen kann. Dieser Trend dürfte spätestens in den 80ern mit dem Bum-Bum-Becker-Boom begonnen haben und kulminiert aktuell im Traum vom (Wer wird) Millionär.

Wandel der Erziehungsmethoden

Auch die Erziehungsmethoden ändern sich: Körperliche Strafen werden zunehmend durch Kommunikation und Kompromisssuche ersetzt. Die Kinder erhalten mehr Zuwendung und Förderung als früher und verbringen insgesamt eine glücklichere und selbstbestimmtere Kindheit, als es noch in den 50er-Jahren der Fall war. Dem entsprechend verläuft die Erziehung weniger streng, Kinder müssen zu Hause deutlich weniger mithelfen als früher.

Welche Erziehungsprobleme Eltern wahrnehmen

Das mit Abstand am häufigsten genannte Problem: Kinder verbringen zu viel Zeit vor dem Fernseher oder dem Computer - dies nannten 85% der Befragten als “weit verbreitetes Problem”. Danach wurde der zu frühe Kontakt mit Alkohol und Zigaretten und Bewegungsmangel genannt (jeweilse 75%). Es folgen Übergewichtigkeit/ungesunde Ernährung, die fehlende Vermittlung von Werten und die fehlende Kenntnis von Regeln und Vorgaben.

Zusammenfassung (wenn man es positiv sehen will)

Kinder haben heute mehr Freiheiten als früher, sie können sich frei und gemäß ihrer persönlichen Stärken und Schwächen entfalten. Sie können ihren Lebensweg in großen Teilen selbst bestimmen, ohne dass sie durch psychische und physische Demütigungen in eine Ecke gezwungen werden, in der sie niemals froh werden könnten. Viele Kinder verbringen damit eine glückliche, selbstbestimmte Kindheit und erhalten von ihrer Familie Wärme und Unterstützung.

Zusammenfassung (wenn man es negativ sehen will)

Durch den tendenziell antiautoritären Erziehungsstil werden Kinder zu kleinen Egomanen, die ausschließlich am eigenen sozialen Erfolg interessiert sind. Zur Integration in die Gesellschaft sind sie unfähig, da ihnen der Sinn sozialer Regeln fremd ist. Obwohl die Eltern diese individualistische Erziehung vorantreiben, jammern sie über die Probleme, die sich daraus ergeben: Die fetten Kinder sitzen den ganzen Tag vor der Glotze herum und schlagen die Zeit tot, bis sie endlich alt genug sind, um Bier kaufen zu dürfen.

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