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Fehlendes Unrechtsbewusstsein

Kopien aus Schulbüchern - Sind Lehrer Gesetzesbrecher/innen? 25.10.2009, 22:57

Logo der SBVV-Kampagne 'Fair kopieren - Urheberrecht achten'
Bild: Kampagne 'Fair kopieren!'

Keine Lehrer/in, die nicht in den letzten zwei Wochen 300 Kopien aus dem Kopierer gelassen hat. Es geht ja auch nicht anders, möchte man denken. Die Hersteller von Lehrmitteln (vulgo: "Schulbuchverlage") fühlen sich bedroht und starten in der Schweiz die Kampagne "Fair kopieren" - in deren Rahmen u.a. Warn-Aufkleber auf den Schulkopierern angebracht werden sollen. Einige Überlegungen zur Gesetzeslage und zum fehlenden Unrechtsbewusstsein der Lehrer/innen.

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  • (geändert: )
Das hier zitierte UrhG gibt deutsches Recht wieder; in der Schweiz und in Österreich unterscheidet sich die Rechtslage zwar nicht fundamental, aber doch merklich.

Lehrer/innen kopieren viel

Es ist ein offenes Geheimnis: Lehrer/innen kopieren einen Großteil ihrer Arbeitsblätter und Unterrichtsmaterialien aus Schulbüchern, die den Schüler/innen nicht zur Verfügung stehen. Die morgendlichen Schlangen vor dem Kopierer im Lehrerzimmer sprechen für sich. Und jede Schulleitung kann ein Lied davon singen, dass viel zu viel kopiert wird.

Warum müssen Lehrer/innen so viel kopieren?

Es gibt drei Gründe, warum Lehrer/innen uferlos kopieren:

In (geliehene) Schulbücher darf man nicht reinmalen.
Bei der Bearbeitung von Texten, Karten, Tabellen, Bildern ... ist es eigentlich immer sinnvoll, wenn die Schüler/innen Notizen oder Markierungen direkt im Arbeitsmaterial machen. So werden die Inhalte elaboriert und fachspezifische Bearbeitungsstrategien geübt. Da das bei Schulbüchern nicht geht, gibt es nur zwei Lösungen: Uneffizienten Unterricht machen oder kopieren.
Das in der Klasse vorhandene Schulbuch ist “ungeeignet”.
“Ungeeignet” bedeutet: Den didaktisch-fachlichen Ansprüchen der Lehrer/in nicht angemessen. Gerade seit der Umstellung von Lerninhalten auf Lernfelder oder Kompetenzen haben die Schulbuchverlage - mehr oder weniger im Auftrag der Bildungspolitik - eine Menge unzumutbaren Schrott auf den Markt geworfen. Man kann es auch anders sehen: Es gibt für jedes Fach einige wenige wirklich brillante Lehrwerke, die die Konkurrenz weit ausstechen. Auch hier gibt es nur zwei Auswege: Schlechtes bzw. (subjektiv) ungeeignetes Material benutzen - oder eben kopieren.
In der Klasse gibt es für das Fach kein Schulbuch.
Der seltenste Fall. Trifft v.a. auf exotische und Nebenfächer zu. In einigen Fällen reicht der Buchbestand nicht für alle Klassen aus. Sonderfall: Oft sind Schüler/innen v.a. der Unterstufe an langen Tagen auch gewichtsmäßig überfordert, so dass Nebenfachlehrer/innen ihnen zugestehen, das Buch nicht immer mitschleppen zu müssen.

Ist Kopieren für den Unterricht illegal?

Das Unrechtsbewusstsein der kopierenden Lehrer/innen ist erstaunlich gering ausgeprägt. Denn einerseits geht man davon aus, dass die Schulbuchverlage im ewig rollenden Bildungszyklus eine sichere Kundschaft haben (und wenn man die Mega-Stände von Cornelsen, Schroedel & Co auf den Bildungsmessen betrachtet, drängt sich dieser Verdacht geradezu auf); andererseits weigert man sich intuitiv, sich schlecht zu fühlen, wenn man für lernende Kinder (raub-)kopiert. Kurz: Es gibt wahrscheinlich deutschlandweit keine einzige Lehrperson, die wegen ihrer Kopieraktivität ein schlechtes Gewissen hat.

Diese Einstellung entspricht nicht der aktuellen Rechtslage. Kopieren aus Schulbüchern ist (im Gegensatz z.B. zum Kopieren aus Tageszeitungen) nur in sehr begrenztem Rahmen gestattet, den wahrscheinlich die meisten Lehrer/innen schon in den ersten Schulwochen gesprengt haben. Im “Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte” (UrhG) ist unter §53(3) zu lesen:

Zulässig ist, Vervielfältigungsstücke von kleinen Teilen eines Werkes, von Werken von geringem Umfang oder von einzelnen Beiträgen, die in Zeitungen oder Zeitschriften erschienen oder öffentlich zugänglich gemacht worden sind, zum eigenen Gebrauch

1. zur Veranschaulichung des Unterrichts in Schulen, in nichtgewerblichen Einrichtungen der Aus- und Weiterbildung sowie in Einrichtungen der Berufsbildung in der für die Unterrichtsteilnehmer erforderlichen Anzahl oder

2. für staatliche Prüfungen und Prüfungen in Schulen, Hochschulen, in nichtgewerblichen Einrichtungen der Aus- und Weiterbildung sowie in der Berufsbildung in der erforderlichen Anzahl herzustellen oder herstellen zu lassen, wenn und soweit die Vervielfältigung zu diesem Zweck geboten ist. Die Vervielfältigung eines Werkes, das für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmt ist, ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.

UrhG §53, Hervorhebungen Lehrerfreund

Außerdem ist die digitale Speicherung von kommerziellen didaktischen Materialien quasi ausgeschlossen, die Verbreitung sowieso (mehr: Lehrerfreund 01.12.2008: Wie viel Lehrer/innen fotokopieren dürfen; detaillierter, aber schwerer verständlich: lehrerfortbildung-bw.de: Urheberrecht in der Schule (linke Navigation beachten!)).

Sind also alle Lehrer/innen “Diebe”?

20min.ch hat einen Artikel mit dem Titel Urheberrecht - Lehrer sind Diebe veröffentlicht. Dort wird der Schaden für die Schweizer Lehrmittelverlage durch “Raub”-Kopieren auf 50 Millionen Franken beziffert. Das Problem sei struktureller Natur: In vielen Schulen seien “die Kopierbudgets der Schulen höher als die Kredite für neue Lehrmittel”.

Die Verlage, deren Werke kopiert werden, zeichnen ein dramatisches Bild:

An einzelnen Schulen werde wild draufloskopiert - und die Lehrpersonen würden dafür von den Schulbehörden noch gelobt, weil sie damit Kosten sparten, stellte Irene Schüpfer vom Verlag Klett und Balmer AG fest. Das Unrechtsbewusstsein sei nicht sehr gross.
Für die Lehrmittelverlage stelle die Kopierwut jedoch eine «existenzielle Bedrohung» dar.

20min.ch 22.10.2009: Urheberrecht - Lehrer sind Diebe

Was die Folgen einer "existenziellen" Bedrohung der Schulbuchverlage sind, ist klar: Ihre Arbeit lohnt sich nicht mehr, damit werden die hergestellten Unterrichtsmaterialien und Schulbücher schlechter - und letztlich gibt es nichts mehr, was sich überhaupt zu kopieren lohnt.

Doch das Argument hinkt, wenn man sich die Umsätze der großen Schulbuchverlage ansieht: Umsatz und Gewinn gerade der Klett-Gruppe sind äußerst befriedigend (Bilanzdaten der Klett-Gruppe 2006 als pdf). Die Kopiererei in Schulen ist natürlich einkalkuliert, da sei seit Beginn der Xerox-Ära betrieben wird.

Die Urheberrechtsinhaber zeichnen ein wesentlich dramatischeres Bild, so der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV:

Lehrmittelverlage sind vermehrt damit konfrontiert, dass immer häufiger ganze Schulbücher kopiert und eingescannt oder aus verschiedenen Lehrmitteln neue zusammengestellt und im Internet veröffentlicht werden.

presseportal.ch 13.10.2009: Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV: Einladung zu Medienkonferenz - Start der Kampagne ‘Fair kopieren! Urheberrecht achten.’

Das ist natürlich eine maßlose Übertreibung. Schlimmstenfalls findet man in passwortgeschützten Tauschbörsen mal einen Schulbuchscan oder ein Arbeitsblatt mit einer eingescannten Weltkarte aus einem Schulbuch. Am Rande: Von Lehrer/innen selbst zusammengestellte, eingescannte Schulbücher wären für andere Lehrer/innen von außerordentlicher Nützlichkeit. Aber es gibt sie eben nicht (fast ist man versucht zu sagen: leider).

Die “Fair-Kopieren”-Kampagne

Nun hat also der SBVV die Kampagne “Fair kopieren! Urheberrechte achten” (fair-kopieren.ch) gestartet:

Mit einem Brief werden zunächst sämtliche Schulen der Deutschschweiz über die Ziele der Kampagne informiert und mit Plakaten und Aufklebern beliefert. Erreicht werden soll damit, dass die Plakate mit den einfachen Kopier-Regeln sowie die Aufkleber an ihren Kopiergeräten angebracht werden, damit unsere Botschaft “Fair kopieren! Urheberrecht achten” so gut als möglich verbreitet wird. Die F.A.I.R.-Regel wird künftig auch in allen neuen Unterrichtsmaterialien der Deutschschweizer Verlage publiziert.

Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV: Fair kopieren! Urheberrecht achten (Verbandsmitteilung vom 22.10.2009)

Für deutsche und österreichische Lehrer/innen ist zu beachten, dass die Informationen auf der Kampagnenwebsite fair-kopieren.ch sich nicht mit dem geltenden deutschen Recht decken.

Und nun? Nichts mehr kopieren?

Es hilft alles nichts: Wer als Lehrer/in illegal mehr als ein bestimmtes Kontingent aus Schulbüchern kopiert, ist eine Gesetzesbrecher/in. Dass den Lehrer/innen dabei das Unrechtsbewusstsein fehlt, ist kein Wunder. Schließlich handelt es sich bei der Kopiererei nicht um ein Privatvergnügen (wie es bspw. bei illegalen Software- oder Musik-Downloads der Fall ist), sondern um ein Engagement für besseren Unterricht. Andererseits können die Schulbuchverlage auch keinen Freibrief für wildes Kopieren ausstellen - denn dann wäre hier der erste Punkt, an dem die Schulen sparen würden.

Dass die Hersteller von Lehrmitteln den Lehrer/innen nun ein Unrechtsbewusstsein einbläuen wollen, ist jedenfalls ein sinnloses Trachten. Große Klassen, abstrakte Lehrpläne, inkompetente Schulentwicklungskonzepte - kein einziger Lehrer wird einsehen, dass er dazu auch noch auf Kosten seines eigenen Unterrichts ein paar Kopier-Dollars für seinen Arbeitgeber einsparen soll. Gefragt sind viel mehr Politik und Rechtsprechung, die Lösungen finden müssen - im Sinne einer maximalen Bildungsqualität.

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Kommentare

15

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  • #1

    @abohn

    Ich verstehe nicht ganz was gemeint ist (?).
    Ich schrieb dass es jedem Schüler freigestellt sein sollte einen Computer zu verwenden.
    Sollte ein Schüler wärend eines Tests oder einer Klausur oder Abiturprüfung etwa auf “Spickdateien” zugreifen können?
    Eine erlaubte Formelsammlung meine ich nicht. Sollte ein Schüler sich in der Klassenarbeit zur Kurzgeschichte X mal eben eine fertige Interpretation und Zusammenfassung aus dem Netz laden können? Behauptet nicht, das wäre ja per Google und SOftware zu finden. Als Betreiber einer solchen Seite kann man Google und Co. aussperren. Einmal über die “Bitte” in der Robots.txt, und dann noch über das packen in eine zip-Datei die evtl. noch per Passwort geschützt ist. Auch wenn das Passwort immer das Gleiche ist, Suchmaschinen durchsuchen diese nicht.


    Ein Schüler sollte selbst entscheiden ob er einen Computer zum Schreiben einsetzt, egal ob der Unterricht auf Computer ausgerichtet ist, oder nicht.
    Egal ob der Lehrer noch mit der Kreide an der Tafel steht.
    Es wäre natürlich schön, wenn der Lehrer dies unterstützt.
    Also nicht eine Tafel vollkreidet, sondern mindestens ein Blatt auf den OHP (hat jede Schule) legt, welches auch als Datei abrufbar ist.
    Wenn der aber noch in der Kreidezeit steckt, könnte der Schüler entweder abtippen, oder ein Foto von der Tafel oder dem OHP-Text machen.
    Der große Vorteil des Computer kommt dann beim kreativen Schreiben innerhalb des Unterrichts. Auch bei Diktaten was die Geschwindigkeit angeht.

    Man kann auch am Gehirn operieren, aber eine Sauklaue in der Schrift haben.
    Ärzte haben laut irgendeiner bzw. mehreren statistischen Erhebungen wirklich eine schlechte Handschrift.


    Die Feinmotorik der Finger wird theoretisch auch mit dem Gamepad trainiert, wenn man shcon in die Richtung argumentiert.
    Also ich habe mal einen XBox360-Controller in der Hand gehabt (kann man sich ja auch für den PC zulegen), aber mit zwei analogen Sticks habe ich ein Problem. In manchen Programmen (meist nur den von Microsoft für den XBox360-Controller ausgelegten) kann man deren Belegung noch ändern, aber generell habe ich schon ein Problem unter beiden Fingern bzw. Duamen bzw. Händen das Gleiche Bedienelement zu haben.

    ==> http://www.netzathleten.de/Nachrichten/Die-weltbesten-Computerspieler-besitzen-unglaubliche-Faehigkeiten/E-Sport/5871429820228620372/a


    Für mich ist da auch die Frage, kann man eine Schule (basierend auf dem Grundgesetz) dazu zwingen dass jemand einen Computer einsetzen kann.
    Das nennt sich “Nachteilsausgleich”. Es ist irrelevant ob jemand Kleinwüchsig ist, Dyskalkulie, Dyslexie, Tourette oder eine andere anerkannte Behinderung hat. Wenn jemand eine Blockade am Papier hat, langsam schreibt, nach wenigen Sätzen die Hand schmerzt und die Schrift (bei Papier ohne Linien) ins Schräge läuft (und immer schlechter wird), dann halte ich das für einen (rechtlich verbindlich) auszugleichenden Nachteil.

    Es wäre ja schon etwas gewesen, wenn man einen Camcorder hätte aufstellen dürfen (bei meinem letzte mal gab es noch nicht die Masse an günstiger Digitalfotografie, aber Camcorder). Als ich vor einer anstehenden Klausur darum bat, hat mich (mir fällt der Name leider nicht ein) der Dunkelhaarige bärtige Schulleiter und Mathelehrer der ARS Krefeld (auf der aktuellen Seite ist er nicht im Foto zu sehen) ich angesehen als wollte ich das Teil in seinem Schlafzimmer aufstellen und auch so reagiert.
    Da ist es nicht verwerflich wenn man so einem Chancenvernichter nur das schlechteste wünscht…
    In Hörsählen ist eine Aufzeichnung auch nicht unüblich.
    Als Schüler hätte man die Möglichkeit (und das seit der analogen PAL-Camcorder) sich den Unterricht daheim immer wieder anzusehen, vor und zurück zu spulen…

    schrieb Tobias Claren am

  • #2

    Hallo zusammen,
    Zitat: “Es ist auch kein Gegenargument dass man in Prüfungen ja Schummeln (z.B. RS-Prüfung) könnte. Das kann technisch sicher ausreichend verhindert werden.”
    Warum das denn?
    Das Abfragen von Auswendiggelerntem sollte sich in Zeiten von Wikipedia doch erledigt haben. Wozu soll es gut sein, den Kopf mit Dingen zu füllen, die jedem Menschen jederzeit zugänglich sind? Hier muss Schule grundlegend umdenken. Originäre Denk- und Anwendungsaufgaben
    http://de.wikipedia.org/wiki/Originäre_Forschung kann man in der Regel nicht mal schnell googlen . MMn geht es darum, zu lernen, wie man das Onlinewissen nutzen kann, um zu neuen Horizonten aufzusteigen. Daraus schließe ich, dass es sinnvoll ist, das Netz auch in Prüfungen zu nutzen. Wenn Lehrer originäre Aufgaben erteilen, erledigt sich auch gutembergisches Abschreiben ganz von selbst.

    Kleine Denkansätze zur Handschrift: Das Schreiben hilft die Feinmotorik der Hände zu entwickeln. Die Kinder spielen auch nicht mehr mit Murmeln, sie zeichnen und malen weniger und auch das Basteln spielt eine geringere Rolle.
    Während des Weihnachtsbasteln im letzten Jahr fiel mir auf, dass es kaum noch 14jährige gibt, die in der Lage sind (oder auch nur die Geduld aufbringen), einen Fröbelstern zu falten. Man kann natürlich über den Sinn und Unsinn dieser Aufgabe unterschiedlicher Meinung sein, sollte aber vielleicht mal googlen, für welches Alter der Erzieher Fröbel das Falten seines Sterns vorgesehen hatte.
    Welche Konsequenzen hat die Verkümmerung der Feinmotorik für die Menschheit?

    schrieb abohn am

  • #3

    Handschrift wird wohl aus einer Art perverser Bildungsromantik über alle Schuljahre aufgezwungen.
    Natürlich sollten Grundschüler es lernen, aber dann sollte es ihnen freigestellt sein zu tippen.
    Da zählt auch kein Argument dass das lauter als Handschrift sei. Hier gibt es höhere didaktische Ziele. Natürlich kann darauf geachtet werden, dass die Eingabemethode möglichst leise ist.
    Tocuscreentastatur, BT-Laserkeyboard usw..

     

    In Deutschland herrscht Steinzeit, nein noch schlimmer “Kreidezeit”.
    Die Steinzeitmenschen waren ja wenigstens moderne Menschen mit wohl meist moderneren und natürlicheren Lehrmethoden als heute.

    Die Schrift als vorherrschendes Kommunikationsmittel im Unterricht ist erst seit ca. 550 Jahren Massentauglich.
    Generell ist sie eine Erfindung des Menschen und NICHT wirklich natürlich.
    Am natürlichsten ist zusehen und zuhören. Text höchstens als Unterstützendes Material welches man jederzeit ansehen kann, weil man es bekam, und sich nicht einen Krampf beim abschreiben holte.


    Nichts gegen schreiben lernen (Kinder können schon wärend des Sprechen lernens lesen lernen!), aber welchen Sinn macht es dass ein Lehrer sein vollgekritzeltes Blatt (dass er evtl. in jeder Klasse und jedem Semester/Schuljahr erneut nutzt) in der Hand hat, und die Stunde rumkriegt, indem er das alles an die Tafel kritzelt???
    Welche Kompetenz braucht man für diese Tätigkeit?
    Als Schüler ist man die ganze Zeit wie in einem geistigen Tunnelblick nur darauf fixiert beim mitschreiben hinterherzukommen. Da bleibt nichts hängen. Und am Ende hat man noch einen sehr schmerzhaften Krampf in der Hand.

    Es gab sogar mal einen Werbespot gegen den Einsatz von Büchern in Schulen.

    Wer hat den Blödsinn in die Welt gesetzt, man würde durch das abschreiben etwas lernen?
    Plappern alle Lehrer so etwas unreflektiert nach? So wie viele Köche etwas von “Poren” des Fleisches faseln…

    Solcher Unterricht ist so nützlich wie ein Video. Nein, wenn man ein Video davon hat, braucht man es nicht mitzuschrieben, und kann es sich immer wieder ansehen.

    Obwohl ein Video eines solchen “Unterricht” sinnlos wäre.
    Denn schon in der einfachsten Schulklasse könnte der Lehrer eine Folie auf den OHP legen.
    Das Material nutzt der eh mehrfach. Aber dann müsste der ja Unterricht machen…

    Unterricht in Deutschen Schulen ist wohl weniger interaktiv als jede mies gemachte Woftware.
    Nur um das klarzustellen, mit Interaktiv meine ich im Unterricht, dass der Lehrer auf einzelne Schüler eingeht. Ach das geht ja nicht, der ist ja mit Tafel vollkritzeln beschäftigt…

    Früher zog noch die Entschuldigung dass es zu viel kosten würde immer alles vorab zu kopieren.
    Heute gibt es Computer und Internet. Lehrer könnten dieses Material im Internet und auf einem Downlaodrechner in der Schulke bereitstellen. Letzteres, damit niemand behaupten kann Schüler ohne Internet wären im Nachteil. Was es gibt Schüler ohne Computer? Die kosten heutzutage gebraucht nur einen Bruchteil von dem was die Schule an Ausgaben für Schulbücher verlangt…..
    Heutzutage findet man “in der Bucht” gebrauchte Computer mit Bildschirm für 10-20 Euro mit einer Leistung die für all diese Zwecke ausreicht.


    Man sollte die Unterrichtszeit nicht damit verschwenden sich Kopien anzufertigen (erinnert an stumpfsinniges Bücherkopieren in Klöstern), sondern mit Lernen.

    Da ist doch jede Software, jedes Lehrvideo lehrreicher.
    Die Software geht gut programmiert wenigstens auf den Schüler ein, der Lehrer ist nur eine Schreibmaschine mit Tonbandfunktion ;-) .
    Leider scheint es aber solche Software noch nicht zu geben.
    Wie oben erwähnt, hier sollte es ein staatliches Portal geben, welches für alle Schufächer das komplette Unterrichtsmaterial enthält.


    Glaubt es oder nicht, aber Lehrer wird es nicht ewig geben.
    Gut Gemachte hochkomplexe (nach innen) Software mit intuitivem Nutzerinterface können jeden Lehrer ersetzen.
    Schiffszieher glaubten wohl auch daran ewig Frachter zu ziehen.
    Heute glauben wohl auch noch die meisten Taxifahrer und LKW-Fahrer usw., dass sie unersetzbar sind.
    Dabei fahren Googles Roboterautos schon seit Jahren fehlerfrei hunderttausende Kilometer durch Highways und Millionenmetropolen (wie San Franzisko). Statistisch sicherer als ein Mensch.
    Google gibt die Serienreife für bis 2020 an, GM (unabhängige Entwicklung) nennt 2018.
    Es spricht NICHTS gegen eine schnelle Zulassung. Und dann fahren Taxis ohne Taxifahrer Kunden von A nach B. LKWs fahren 24h durch die Kontinente. Sowohl für Taxiunternehmen als auch Speditionen dürfte sich das schon im ersten Jahr amortisieren.
    Die Fahrer könnten so schnell arbeitslos werden, wie damals die durch Dampfmaschinen ersetzten Schiffszieher. Da sollte man auch nicht gegen sein, sondern sich über diesen Fortschritt freuen.
    Wer dagegen ist, und politischen Einfluss hat dies zu behindern, dem klebt praktisch Blut an den Händen, da sie ja sicherer fahren als Menschen. In Schweden sind Verkehrsunfälle per Gesetz verboten (“Vision Zero”). Das bedeutet, es ist vorgeschrieben alles zu machen und einzuführen, was die Unfallopfer verringert, egal was es kostet oder welche Interessen (Arbeitslose Berufskraftfahrer) verletzt werden.

     

    schrieb Tobias Claren am

  • #4

    In Südkorea werden ALLE Schulbücher digitalisiert, und kostenlos im Internet angeboten:
    http://www.golem.de/1106/84590.html

    Ein Land in dem so weit ich weiß 96% die Studienberechtigung erhalten.
    In Finnland ist es ähnlich, ich meine noch ein paar Prozentpunkte mehr.
    In Deutschland machen 30% das Abitur, und ich meine 40% dürfen studieren (10% über Fachbezogene Wege.)
    ==> Chancengleicheit in Deutschland: https://www.youtube.com/watch?v=BJ4OkS1vrG4

    Nein, es ist nicht in Ordnung, wenn jemand im Supermarkt oder bei Aldi, Lidl, im Baumarkt oder einem Büro, oder als Knastbeamter, oder “Systemgastronom” arbeiten MUSS, weil eben nicht alle Wege offen standen.
    Egal ob als einfacher Angestellter oder Fillialleiter oder Büroleiter.
    Wer Abitur hat, und so etwas freiwillig wählt, der soll das auch machen. Selbst Schuld oder vermeintliche Bequemlichkeit.
    Wer sich Freitags nicht auf Samstags freut ( https://www.youtube.com/watch?v=_rVKesu8354 ), hat die Arbeit sicher nicht aus einem echten Wunsch heraus gewählt. So wird aus dem erst einfacher erscheinden Weg einer Ausbildung ein lebenslanges freuen auf den Feierabend, und Urlaube und Schlußendlich der Rente. Wer das was er macht, gerne macht, wird eher daran interessiert sein nicht in Rente zu gehen. So wie der Nobelpreisträger Anton Zeilinger, den sie mit 65 zwangsverrenten wollten.

    Es sollte JEDER zumindest die MÖGLICHKEIT haben etwas anderes zu machen. Und mit den Quoten in Südkorea (ich glaube in Nordkorea sind die Quoten vergleichbar) und Finnland haben diese Menschen die freie. Wahl. Wenn wegen der Anzahl an gut Qualifizierten doch Kompromisse gemacht werden müssen, ist das hingegen ein Luxusproblem, und sicher kein Argument dagegen.
    Leider scheinen Sprüche wie “die brauchen wir doch auch” bei den meisten keinen Ekel auszulösen, sondern der der sich so äußert wird auch noch als guter Mensch angesehen. Im Grunde heißt dass doch hart formuliert, “ich will dass es genug Menschenmüll gibt, der keine andere Wahl hat als die Drecksarbeit für uns zu machen”. Gebohrene Arbeitsdrohnen.
    Das ist auch so gewollt: ==> http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,628411,00.html
    Oder privat auch die Angst dann keine Putzkraft für daheim zu finden.

    Im Grunde wollen Viele die sich nicht unten sehen, auch noch jemand als Bestätigung unter sich haben, um sich aufzuwerten.
    Oder Sprüche wie “Es können ja nicht alle studieren”. Wie bitte? Rein Physisch (die Hardware) könnten wohl bis zu 98% irgendetwas studieren. Die 2% sind die Schwachsinnigen in der gaußschen Glocke der IQ-Verteilung, und “irgendwas” bedeutet, dass nicht jeder gleich Informatik, Theortische Physik, Mathematik usw. studieren kann (bzw. es viel schwerer wird)..

    In Südkorea ist es einfach so. Tja, evtl. hat der Staat da eigene staatliche Schulbücher deren Erstellung von Steuergeldern finanziert wurde.

    Warum ist das nicht auch in Deutschland so? Weil man den Verlagen ihre Pfründe sichern will.
    Die Wirtschaft und Steuereinnahmen sind wichtiger als Bildung. Das Gleiche Denken wie bei der Einschränkung des Onlineangebotes der öffentlich rechtlichen Sender, nur die Folgen sind schlimmer.

    Wenn man schon Erwachsene, wenn die Schulpflicht rum ist im Stich lässt (und ihnen zumutet minderwertige Arbeit im Einzelhandel, Büros, Knast usw. zu erlernen und darin ein erbärmliches deprimierendes Leben zu fristen), sollte man wenigstens JEDEM die Möglicheit geben auf einem staatlichen Portal für jedes Schulfach und Jahr ein komplettes Lernangebot zu finden.


    Dann gehen eben reihenweise Lehrbuchverlage oder Lernsoftwareverlage (dort kann ja auch interaktiv gelehrt werden) Pleite. Und?
    Bei dem Thema darf man darauf keine Rücksicht nehmen.

    Wenn der Staat das nicht will, müssen private Interessengruppen und/oder Nichtregierungsorganisationen hier Fakten schaffen.
    OpenSource-Schulbücher, Portale mit Lerninhalten in einer Qualität, so gut wie kostenpflichtige Inhalte und Software.
    Ich habe schon erlebt wie in einer Klasse viele Abendschüler komplette Englisch-Arbeitsbücher kopiert haben. Das war billiger als kaufen.
    Wenn man von Schülern angeblich 100 Euro pro Jahr (http://www.abendblatt.de/hamburg/article457446/Massive-Kritik-100-Euro-fuer-Schulbuecher.html) für Schulbücher verlangen kann (bzw. verlangenb das auszugeben), dann ist es rechtlich auch möglich statt dessen zu verlangen dass sie sich ein mobiles Anzeigegerät zulegen. Egal ob Notebook, Android-Tablet (Ich glaube ab €50 aus China) oder EBook-Reader ab €100. Und dann können die Schüler die kostenlosen Creative-Commons-Inhalte nutzen, welche der Lehrer vorgibt (und in der Klasse per WLAN oder USB-Stick oder Webseite verteilt).
    Dann können die Verlage das große Zittern anfangen.
    Es ist doch immer so, wenn man es übertreibt bilden sich Alternativen. Und wenn die Verlage hier Druck wegen Kopien machen, bilden sich hoffentlich nichtkommerzielle Alternativen.
    Alternativen die ohne diesen Druck evtl. nicht so schnell entstehen würden.
    Hier ein Bericht der dies auch erwähnt: http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=9007350


    So ein Schulwissenportal könnten auch Erwachsene nutzen, um sich ganz ohne Druck autodidaktisch das Schulwissen für eine Schulstufe anzueignen. Ganz ohne den Druck einer Abendschule. Man kann so lange wie man will lernen. Die Seite könnte einem im Nutzerbereich einen immer aktuellen geschätzten Notenstand anzeigen. Man könnte Tests absolvieren, nur um festzustellen wie man abschneiden würde, wenn das nun zählt. Dann könnte man jederzeit selbst entscheiden ob man nun die Abendschule besucht, oder alternativ gleich die Nichtschülerprüfung ablegt. Jemand der sich auf diese Weise vorbereitet hat, könnte Bestnoten erzielen. Ja, da kann ein 5er-Typ (bei unveorbereitetem Besuch einer Abendschule) tatsächlich auf ein 1er-Niveau gelangen. Mal abgesehen von dem teil des Faches Deutsch der nichts mit reinem Wissen und Logik zu tun hat.

    Das Gleiche fordere ich für jedes Studienfach. Es sollte JEDEM Menschen möglich sein einen Bereich für den er sich interessiert online “zu studieren”. Im vollen Umfang. Auch hier wäre es Vorbereiteten möglich in Mindestzeit mit Bestnoten das Studium zu absolvieren. Und wenn es doch nichts für sie ist, haben sie wenigstens nicht umsonst mit einem echten Studium begonnen.
    Es verringert die Kosten UND verbessert die Ergebnisse.

    Ich gehe sogar so weit die Studienberechtigung JEDEM unabhängig vom Schulabschluss zu geben. Wie qualoifiziert ein Abitur einen Medizinstudenten? Mal abgesehen vom evetuell vorhandenen Bio oder Bio-LK in keinster Weise. Und Bio muss man nie gehabt haben um Medizin zu studieren. Es gibt wohl noch genug andere Beispiele wo nur Interesse vorhanden sein muss.
    Jura z.B.. Wenn man nicht gerade eine miese Rechtschreibung und Grammatik hat, hilft kein einziges der Fächer. Auch nicht das wohl sinnloseste wohl nur von Gutmenschen hochgehaltene “Geschichte”. Die Gesetze und Verfahrensweisen muss man ganz neu lernen.
    Ich glaube ein interessierter Hauptschüler kann bessere Ergebnisse erreichen als der Abiturient der etwas aus Geld, Ansehens oder familieren Gründen lernt.


    ==> https://www.youtube.com/watch?v=DTxzbQ3N9YE


    “In (geliehene) Schulbücher darf man nicht reinmalen.”:
    In EBooks, Tablets usw. kann man je nach Modell/App “reinmalen” (auch mit Stift) bzw. einfach Anmerkungen eingeben.

     

    Wenn im Unterricht doch mal das Schreiben nötig ist, sollte es jedem Schüler gesetzlich verbrieft (weil sonst Schulen und Lehrer willkürlich Verbote erlassen würden) überlassen sein dafür auch einen Computer zu nutzen. Auch in Deutschklausuren!
    Abgesehen von der subjektiven Bewertung in diesem Fach (ein Lehrer 5, der andere 2, und sogar der Autor sagt “2”) kann gerade ein Computer den Unterschied zwischen der Note 5-6 oder 3-2 oder sogar 1,x, evtl. sogar 1 bedeuten.
    Da bin ich wohl der größere Experte als die 08/15-Lehrer. Mit einem Stift und einem Blatt war/bin ich absolut blockiert.
    Da standen dann nach 60 von 90Min evtl. ein paar Sätze. “Unter Qualen linear herausgezwungen”.
    Jeden Halbsatz x-mal überdacht. Und nach Drei Sätzen evtl. wieder verworfen, durchgekrakelt, und etwas neues geschrieben.
    Der Computer erlaubt da eine extreme Freiheit. Ein riesen Unterschied.
    Einfach drauf los schreiben, und jederzeit Sätze umformulieren, verschieben, löschen, was auch immer.
    Am Ende hat man einen Stand den man gleich abgeben kann. Nicht der Gedanke dass man sich noch eine gewissen Zeit am Ende lassen muss, um das Gekrakel erneut zu Papier zu bringen.
    Mal von dem Qualitätsunterschied des Textes welcher in Echtzeitüberarbeitung entstand ganz abgesehen.

    Das hier mag jetzt nicht die absolute Perfektion in Formatierung, Satzbau und evtl. Rechtschreibung sein, aber dies hier ist auch keine Klausur. Da würde ich erstmal schreiben, und dann bis zum Ende korrigieren und verschönern.

    Dieser Text wäre mir auf Papier UNMÖGLICH gewesen. Mal abgesehen vom Inhalt hätte ich den auch physisch nie ohne Schmerzen und entsprechende Pausen (dann geht es einfach nicht mehr) geschafft. Natürlich ist die Geschwindigkeit meiner Handschrift auch unter der meines Tippens. Und das ist kein 10-Finger-Schulsystem, das ist Tippen mit vielen Fingern ohne dass ich selbst da ein System erkenne.

    Mag sein, dass sich viele damit arrangieren können. Dass sie so linear denken dass sie mal eben eine Interpretation aus dem Ärmel schütteln, aber das kann nicht jeder. Auch bei denen wäre wohl die Qualität zu steigern, wenn sie einen Computer einsetzen würden.

    Ist es wirklich so, dass bei Legasthenikern die Rechtschreibung komplett ignoriert wird, und nur der Inhalt zählt?!
    Die bekommen also eine Extra Wurst, wärend Andere -die es im Grunde schwerer haben-, ignoriert werden.

    Es ist auch kein Gegenargument dass man in Prüfungen ja Schummeln (z.B. RS-Prüfung) könnte.
    Das kann technisch sicher ausreichend verhindert werden.

     

    schrieb Tobias Claren am

  • #5

    ich MUSS kopieren und vor allem KORRIGIEREN!
    Das eine inhaltlich passable Buch, das ich für meine Weiterbildung zur medizinischen Schreibkraft verwende, hat weit mehr als 400 Rechtschreibfehler! Auch ein weiteres Buch, das ich didaktisch für unsere Zwecke für recht sinnvoll halte, hat eine ähnliche Fehlerquote. Dennoch nutze ich sie und kopiere sie und habe auf jeder Seite meinen Namen und den Titel nebst Autor in der Fußzeile stehen. Leider wurde mein Angebot zum Korrigieren/Lektorieren beider Bücher vom Verlag abgelehnt. Der Autor des einen Buches gibt sich auch leider damit zufrieden, dass die Neuauflage (trotz meines (persönlichen) Lektoratangebotes) weiterhin mit Orthografiefehlern behaftet sein wird. Kann man dafür Verständnis haben?

    schrieb Petra am

  • #6

    Natürlich gibt es das Kopierrecht und das hat seinen Sinn. Die Verlage dramatisieren eine Sache, dass man glauben müsste, dass ihre Existenz gefährdet sei. Dies ist unwahr, denn eines ist doch klar. Jeder Verzicht auf eine Kopie ist nicht gleichzeitig ein gekauftes Buch. Im Fach Ev. Religion wird teilweise gar kein Schülerbuch angeschafft, weil die Themen nicht zum Lernplan passen und beim eingeschränkten Budget der Schule man andere Fächer bevorzugt und daher die Kollegen auf Kopien angewiesen sind. Zum anderen müssen hier bei uns viele Kollegen ihre Kopien selbst zahlen, haben manchmal Kontingente von 300 Kopien pro Jahr frei (darin auch die Kopien für Arbeiten). Es ist traurig, dass wir uns darüber unterhalten müssen in einer Gesellschaft, die Wert auf Bildung legt.
    Wenn es Kollegen gibt, die wahllos viele Seiten für ihre Klasse kopieren, spricht das nicht gerade für deren Kompetenz im Umgang mit Arbeitsblättern oder mit dem Thema, kann aber auf einzelne Themen beschränkt mal auftreten. Gut wäre es hier, wenn man online Ausgaben von Büchern anbietet, in denen bestimmte Themen gesondert aufgeführt, heruntergeladen für die Klasse kopiert werden dürfen, gerade in Fächern wie Religion (dazu müsste es eine Sammelbörse geben mit eigenen Arbeitsblättern von Kollegen zum jeweiligen Thema. Also anstelle die Kollegen zu verdammen, sollten die Schulbuchverlage sich endlich der Situation der Lehrer annehmen und flexiblere Hilfen anbieten. Die Kollegen, die gedankenlos drauf los kopieren, weil sie keine Lust haben, ihren Unterricht anders zu gestalten, wird man sowieso nicht erreichen, aber die engagierten noch zu kriminalisieren, halte ich für den falschen Weg.

    schrieb jakobmankel am

  • #7

    Na denn ..... können Sie mir evtl. auch noch Lehrbücher mitteilen, die das partielle Kopieren überflüssig machen??? Was ich da an Zeit sparen könnte…....

    schrieb Lehrer am

  • #8

    @7
    Sie schreiben:

    Wenn Sie genau gelesen hätten, wäre Ihnen aufgefallen, dass auch das partielle Kopieren aus Büchern - z.B. zum erstellen von Arbeitsblättern - nicht mit dem Schweizer Urheberrecht zu vereinbaren ist.

    Das ist so nicht richtig. Einzelne Seiten dürfen Sie in der Schweiz in jedem Fall auch aus Schulbüchern kopieren, siehe z.B. dieses Zitat von der fair-kopieren-Kampagne:

    Die Schweizer Lehrmittelverlage empfehlen Ihnen, nur einzelne Seiten, nicht aber ganze Kapitel oder mehr zu kopieren.

    http://www.fair-kopieren.ch/faq/

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #9

    @ A.Buy
    Wenn Sie genau gelesen hätten, wäre Ihnen aufgefallen, dass auch das partielle Kopieren aus Büchern - z.B. zum erstellen von Arbeitsblättern - nicht mit dem Schweizer Urheberrecht zu vereinbaren ist. Und dies, obwohl mit der Anschaffung eines Kopierers- mit dem Einkauf von Kopierpapier und mit jeder einzelnen Kopie eine finanzielle Abgeltung zu Gunsten der Urheber einkassiert wird. Dies sogar dann, wenn es sich um nachweislich nicht kopiergeschütztes Material handelt.
    Darüber hinaus halte ich persönlich die gegenwärtigen Schulbücher für eine absolute Zumutung. Ich kann jedem einzelnen Schülern doch nicht 3 Physikbücher, 5 Biologiebücher, 3 Chemiebücher, 8 Geografiebücher, 6 Geschichtsbücher ..... als Unterrichtsmaterial zumuten. Wer soll das denn alles tragen??

    schrieb Lehrer am

  • #10

    Aus dem Alter bin ich raus, wo ich mich für den Schulträger durch Kopieren in die Nesseln gesetzt habe. Ich arbeite mit den Büchern, die da sind, und wenn keine da sind oder die nichts taugen - nicht mein Problem. Dafür haben wir doch unsere Top-Pädagogen in den Schulleitungen, die sollen sehen, wie sie das Material herkriegen. Ich werde für Unterricht etc. bezahlt, nicht für das Risiko einer Abmahnung o. ä.

    schrieb Fritzle am

  • #11

    Wäre vor allem toll, wenn auch die Verlage sich ein bisschen mehr an Fairness und etwas weniger an Kohlemachen halten würden: Früher musste man bei Bestellungen von Lehrerhandbüchern und Zusatzmaterial immer einen Schulstempel auf das Formular machen lassen - jetzt kriegen anscheinend alle, die jemals irgendwie in den Verteiler eines Verlages gekommen sind, alles Lehrermaterial einfach so. Mit dem Erfolg, dass man nichts mehr in Probearbeiten verwenden kann, was eigentlich dafür vorgesehen ist, weil es auf behandelten Stoff, Wortschatz, etc. zugeschnitten ist, weil einige ausgeschiedene Lehrer oder -innen in der Elternzeit Nachhilfeunterricht mit den fertigen Vorlagen erteilen (die dank laufender Lehrplanänderungen sicher nicht aus alten Zeiten stammen!). Die Leute haben einen Wahnsinnszulauf vor den Probearbeiten..

    schrieb lily am

  • #12

    Lächerlich. Im letzten Schulhalbjahr hab ich genau eine Seitem Schulbuch kopiert. Alles andere waren sowieso Kopiervorlagen. Hier wird maßlos übertrieben.

    Und ja, die Schulbuchverlage verdienen sich dumm und dämlich, durch regelmäßige Lehrplanveränderungen und durch die Länderhoheit im Bildungswesen, was an Kleintierzüchtervereine erinnert.

    schrieb Susi am

  • #13

    Danke für den informativen Beitrag. “Gefragt sind viel mehr Politik und Rechtsprechung, die Lösungen finden müssen - im Sinne einer maximalen Bildungsqualität.” -volle Zustimmung,  auch im Sinne einer Entlastung der Lehrerinnen und Lehrer.

    Die Verlage übertreiben in ihrer düsteren Darstellung, aber marktschreien gehört zum Geschäft.
    Ansonsten sind in Deutschland “Platzhirsche” wie Klett und Cornelsen gut aufgestellt und verdienen auch nicht schlecht.
    Gruß BW

    schrieb Bildungswirt am

  • #14

    “Das ist natürlich eine maßlose Übertreibung. Schlimmstenfalls findet man in passwortgeschützten Tauschbörsen mal einen Schulbuchscan oder ein Arbeitsblatt mit einer eingescannten Weltkarte aus einem Schulbuch.”

    Na ja, dann schau mal hier: ww.scribd.com
    Gerade im Bereich Englischunterricht gibt es da schon einiges.

    schrieb Christian am

  • #15

    Ich muss schon sagen: In der letzten Minute an den Kopierer rennen, das Buch reinlegen, vier Seiten kopieren, den Stapel mit wenig ansprechenden, weil schräg liegenden Texten ungelocht der Klasse hinblättern, und damit fröhlich Unterricht machen - mehr Primitivität darf sich kein ausgebildeter Lehrer leisten.
    Kann man auf der Grundlage von Büchern seine Info- und Arbeitsblätter nicht selbst herstellen? Das bietet gleich noch den Vorteil, Buchtexte abzuspecken und zu optimieren. Folge: Anstatt mit vier Kopien beglücke ich die Schüler mit einer Kopie. Wenn dann in ein solches gezieltes Eigenprodukt hier und dort ein Bild aus Büchern (mit Herkunftsangabe) hineinrutscht, hat man die Gefahr, im Kopierzuchthaus zu landen, auf Null reduziert.
    Hält ein Lehrer das System der eigenen Lehrmittelproduktion durch, lässt ihn schließlich die ästhetische Befriedigung besser schlafen, den Schülern Unterlagen mit Stil hinterlassen zu haben anstelle einem Blätter-Sammelsurium aus zehn Büchern.

    schrieb A. Buy am

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