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Ausgaben im Bildungssystem

Jede/r Schüler/in kostet 4.900 Euro pro Jahr 22.01.2009, 10:59

Die öffentlichen Haushalte haben 2006 im Schulbetrieb durchschnittlich 4.900 Euro pro Schüler/in ausgegeben; das entspricht stark 400 Euro/Monat. Das entspricht einer preisgünstigen Privatschule.

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Das Statistische Bundesamt gibt in der Pressemitteilung “Ausgaben von 4 900 Euro je Schülerin und Schüler an öffentlichen Schulen im Jahr 2006” bekannt, wie viel Schüler/innen den Staat kosten. Durchschnittlich sind das 4.900 Euro pro Jahr, der Betrag schwankt allerdings nach Schulformen: Am teuersten sind Förderschulen (mit bis zu 12.800 Euro), gefolgt von Gymnasien (5.500 Euro), Grundschulen (4.100 Euro) und beruflichen Schulen (3.600 Euro). Am günstigsten sind Berufsschulen im Dualen System (“Lehrlinge”) mit 2.200 Euro je Schüler/in, was v.a. auf den Teilzeitunterricht zurückzuführen ist. Entsprechend sind die hohen Ausgaben der Förderschulen durch eine niedrige Schüler-Lehrer-Relation begründet.

Diese Zahlen umfassen sämtliche direkten Ausgaben für den Schulbetrieb: Personal (Lehre, Verwaltung, Fortbildung; unterstellte Sozialbeiträge für verbeamtete Lehrkräfte), Sachmittel und Investitionen (Instandhaltung, Gebäudeerweiterungen usw.). Nicht inbegriffen sind mittelbare Ausgaben (Kultusministerium, Förderung sozial schwacher Schüler/innen etc.). Der Deutschlanddurchschnitt von 4.900 gliedert sich auf in: Personal - 3.900 Euro, laufender Sachaufwand - 600 Euro, Investitionsausgabe - 400 Euro.

Damit liegt der Schulbetreiber “Deutschland” gleichauf mit den preisgünstigsten (nicht staatlich bezuschussten) Privatschulen; hier werden ab 350 Euro Schulgeld pro Monat fällig, je nach Qualität und Renommee der Privatschule kann man auch durchaus 900 Euro bezahlen (vgl. z.B. Handelsblatt: Privatschulen und Internate). Die Kosten korrelieren damit mit der öffentlichen Meinung, die besagt, dass man an Privatschulen eher besser Bildung erhält als an staatlichen Schulen (die öffentliche Meinung vergisst dabei häufig, dass es auch richtig schlechte Privatschulen gibt).

Ausgabenunterschiede nach Bundesländern

Die Ausgaben variieren von Bundesland zu Bundesland: Am meisten investieren Hamburg, Berlin und Thüringen (5.900 bzw. 5.800 Euro), am Ende der Skala liegen das Saarland, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen (4.300 bzw. 4.500 Euro). Diese Unterschiede sind z.B. bedingt durch unterschiedliche Schüler-Lehrer-Relationen, differierende Pflichtstundenzahlen der Lehrkräfte, unterschiedliche Klassengrößen und Schulstrukturen (z.B. Ganztagesbetreuung) oder unterschiedliche Besoldungsstrukturen (mehr: Statistisches Bundesamt 2009: Bildungsausgaben - Ausgaben je Schüler/-in 2006 (pdf), S. 5f).

Entwicklung der Ausgaben

Die 4.900 Euro stellen eine Steigerung um 200 Euro zum Vorjahr da. Das folgende Diagramm zeigt die Entwicklung der Ausgaben pro Schüler/in von 1995-2006:

Entwicklung der öffentlichen Ausgaben pro Schueler/in, 1995 bis 2006

Hier sind man den positiven Effekt, den die (nichtsdestotrotz: umstrittene) PISA-Studie hatte: Seit 2000 steigen die Ausgaben (allerdings sind hier weitere Parameter wie Inflation/Lohnangleichung usw. zu berücksichtigen).

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Kommentare

3

Zum Artikel "Jede/r Schüler/in kostet 4.900 Euro pro Jahr".

  • #1

    Man kann es auch so sehem:

    Von 1995 bis 2006 stieg das Bruttoinlandsprodukt (inländische “Wertschöpfung”) pro Einwohner von 22636 Euro auf 28185 Euro, also um knapp 25 Prozent (Zahlen gibts beim statistischen Bundesamt), die Bildungsausgaben pro Schüler allerdings nur von 4300 Euro auf 4900, also knapp 14 Prozent.

    Oder anders ausgedrückt: Wir müssten ca. 5350 Euro pro Schüler ausgeben, wenn die Ausgaben mit der wirtschaftlichen Entwicklung Schritt gehalten hätten…

    Bildungsrepublik Deutschland eben.

    schrieb Mister M. am

  • #2

    Ich glaube, das stimmt nicht ganz: Statistisches Bundesamt: Preisindizes. Dabei geht es ja auch nicht um die absoluten Zahlen, sondern um die relative Veränderung: zwischen 1995 und 2000 keine Veränderung, zwischen 2000 und 2005 ein Anstieg um 10%.

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #3

    “allerdings sind hier weitere Parameter wie Inflation/Lohnangleichung usw. zu berücksichtigen”

    Also, das so ganz lapidar am Schluss, ist schon ein Hammer. Berücksichtigt man die Inflation, ist doch keine Steigerung mehr zu erkennen.

    schrieb Rene am

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