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Beliebt in der Schule, Teil 3

Beliebt bei der Sekretärin 07.02.2012, 16:55

Sekretärin
Bild: Shutterstock

Zu den zentralen Mitarbeiter/innen einer Schule zählt die Sekretärin. Warum es sinnvoll ist, bei ihr beliebt zu sein und wie man das erreicht.

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In diesem Artikel wird ausschließlich die weibliche Form "Sekretärin" verwendet, da im Schulbetrieb fast ausschließlich Frauen in den Sekretariaten arbeiten. Mit "Sekretärinnen" meinen wir stets Personen beiderlei Geschlechts und möchten niemanden diskriminieren.

Die Schulsekretärin hat wesentlich mehr Wissen und Einfluss, als es ihre Stellung auf den ersten Blick nahelegt:

1. Die Schulsekretärin weiß alles

  • Sie befindet sich stets in unmittelbarer Anwesenheit der Direktorin/des Direktors. Die Sekretärin weiß, wer dort ein- und ausgeht, wer angeschnauzt wird oder in welchem Tonfall sich die Direktor/in über den Referendar äußert.
  • Viele Kommunikationsstränge laufen bei ihr zusammen. Wer Kreide benötigt, wer die Telefonnummer einer Schülermutter oder die Seriennummer des Kopierers wissen möchte, fragt sie - und hält vielleicht noch ein kurzes Schwätzchen mit ihr. Damit ist eine Sekretärin mit etwas Menschenkenntnis bestens über aktuelle Vorgänge und die Sozialdynamik im Kollegium informiert: Wer streitet mit wem, wann beginnt der Umbau der Sporthalle, was hat der Abteilungsleiter für Pläne ... etc.
  • Ein großer Teil des Telefon- und Schriftverkehrs geht durch ihre Hände. Sie weiß genau, wer häufig krank ist, wann unangekündigte Unterrichtsbesuche anstehen und wie groß das Budget für die neuen Computerräume ist.

Selbstverständlich ist die Sekretärin zu Stillschweigen verpflichtet, was interne Verwaltungsvorgänge betrifft. Wenn der eine Lehrer über den anderen motzt, behält sie das häufig auch für sich: Je weniger sie selbst tratscht, desto mehr erfährt sie.

Die Sekretärin ist also Geheimnisträgerin Nummer 1. Wenn Sie das nächste Mal vor ihr stehen, fühlen Sie sich wie ein gläserner Mensch.

2. Die Sekretärin hat mehr Einfluss, als man denkt

Gerade der enge Kontakt zur Schulleitung gibt der Sekretärin Möglichkeiten zur (ungewollten?) Einflussnahme. Eine telefonische Krankmeldung kann sie je nach Laune mit verschiedenen Untertönen nach oben weitergeben: "Der Herr Schmitt fehlt SCHON WIEDER." vs. "Herr Schmitt ist krank; der arme Mann, am Telefon klang er ganz verschnupft."

Ähnlich verhält es sich im Kontakt mit den Kolleg/innen. Der Unterschied zwischen "Die Liste ist noch nicht abgetippt worden." und "Ich warte seit zwei Wochen darauf, dass mir Herr Schmitt die Liste endlich mailt." ist offensichtlich.

Ob die Sekretärin diese subversive Macht gar nicht, gezielt oder ungewollt einsetzt, hängt von Situation und Menschentyp ab. Dennoch hat die Sekretärin diese Möglichkeiten der Einflussnahme.

Sollte man bei der Sekretärin beliebt sein?

Viele Lehrer/innen sehen in den technischen und verwalterischen Mitarbeiter/innen (Sekretärin, Hausmeister/in) eher exekutive Organe, die eben die anfallenden Aufgaben erledigen. Die obigen Ausführungen zeigen jedoch, dass es fatal sein kann, wenn die Sekretärin einen hasst. Darüber hinaus ist es natürlich erfreulich, wenn Anfragen schnell erledigt werden ("Könnten Sie mir wohl schnell den Ansprechpartner bei Diercke heraussuchen?" - "Ja, Moment bitte." / "Sehr gerne, ich müsste schauen, ob ich nächste Woche im Archiv etwas finden kann.")

Kurz: Es kann niemals schaden, wenn man einen guten Draht zur Sekretärin hat. Das gilt in besonderem Maße für Referendar/innen und neue Kolleg/innen.

Wie man sich bei der Sekretärin beliebt macht

Ob Sie bei der Schulsekretärin beliebt sind, hängt von Ihrer Sichtweise ab: Halten Sie sie für eine Sklavin, die den verdammten Papierkram zügig zu erledigen hat, dann sollten Sie mit einem eher frostigen Verhältnis rechnen, und das geschieht Ihnen dann auch recht. Natürlich können Sie Ihre wahre Einstellung überspielen und im Sekretariat herumschleimen ("Wunderschönen guten Morgen, Frau Schmitt!"). Aber wehe, die Sekretärin bemerkt das! Dann sind Sie geliefert.

Wenn Sie aber die Sekretärin als vollwertige Kolleg/in betrachten, können Sie sich ihrer Loyalität oder wenigstens ihrer Neutralität sicher sein (sofern nicht andere Unstimmigkeiten zwischen Ihnen stehen).

Beachten Sie die Grundregeln höflicher Kommunikation und machen Sie ihr ab und zu eine kleine Freude:

  • Sagen Sie immer schön höflich "Guten Morgen" und "Auf Wiedersehen".
  • Wenn Sie etwas haben wollen, verwenden Sie das Wort "Bitte".
  • Bringen Sie ihr ein Sträußchen Blumen mit.
  • Nach dem Lehrerkaffee bieten Sie ihr ein Stück Kuchen an.

Das macht der Sekretärin den Arbeitsalltag angenehmer, Sie selbst fühlen sich gut - und sie können sicher sein, mit einer der mächtigsten Personen an Ihrer Schule verbündet zu sein.

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Kommentare

6

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  • #1

    Geht es nur mir so? Nach dem Lesen diesen Artikels komme ich mir noch wesentlich abgewerteter vor als sowieso schon. Ich habe irrsinnig nette Leute um mich auf der Arbeit, jedoch spürt man die berufliche Kluft täglich… Sowohl in der Ansicht von Akademikern zu Nicht-Akademikern als auch im Gehalt u damit in der Lebensweise und im persönlichen Umfeld. Aber nach einem solchen Artikel kommt man sich ja noch schäbiger vor… Wird da wirklich Lehrkräften geraten, nett zu sein, um Vorteile zu genießen? Ist es so unvorstellbar, dass man vom ‘Lehrerkuchen’ ein Stück bekommt, weil man zum Team gehört u nicht, weil Leute sich Vorteile versprechen? Ich fühle mich sehr angegriffen und ein Stück weit diskriminiert. Wer auch immer diesen Artikel geschrieben hat, tut mir leid für seine engstirnige Sichtweise, Menschen nach Berufsbildern in Sparten einzuteilen…

    schrieb Anonym am

  • #2

    “Sklavin, die den verdammten Papierkram zügig zu erledigen hat” trifft es sehr gut. Ich fühle mich als Schulsekretärin als Mitarbeiterin 2. oder gar 3. Klasse. Die Lehrerschaft scheint solche Worte wie “Bitte” und “Danke” nicht zu kennen und sogar in der Mitagspause wird man mit Arbeiten zugemüllt, obwohl die Kollegen sehen, dass man gerade von seinem Brötchen abbeißen möchte. Mich macht das so wütend, habe auch schon im Kopierraum geheult, weil so ziemlich alle einen unmöglichen Ton am Leib haben. Sehe die Lehrer nicht als meine Kollegen, eher als Feinde.

    schrieb Schulsekretärin am

  • #3

    Liebe Lehrerfreund-Leser,

    hier ist meine Email-Adresse für den Kommentar von vorhin (#3):

    Birgit***********

    Wenn Sie eventuell eine offene Position als Sekretärin einer Grundschule / weiterführenden Schule wissen im Main-Taunus-Kreis, freue ich mich sehr über eine kurze Nachricht.

    Vielen Dank, Birgit B*******

    schrieb Birgit B******* am

  • #4

    Liebe Lehrerfreund-Leser,

    auf der Suche nach einer offenen Stelle als Schulsekretärin im Raum Hessen/Main-Taunus-Kreis bin ich auf diese Seite gestoßen.
    Wenn Sie eventuell von einer offene Position wissen, dann würde ich mich über Ihre Nachricht sehr freuen.
    Vielen Dank!
    Birgit B*******

    schrieb Birgit B******* am

  • #5

    @Achim: Die Schulsekretärin hat v.a. sehr flexibel auf Bedürfnisse ganz unterschiedlicher Gruppen zu reagieren: Tröstende Worte und Bauchwehtee für die kranke Schülerin, Hinhaltetaktik bei zu sehr drängelnden Eltern, ‘Druck machen’ bei säumigen Handwerkern, Begrüßen von Prüfern usw.
    Stimme also der Bezahlungskritik voll zu.

    Aber Blumenstrauß? oO - das könnte für beide Seiten Ärger geben. Vor Weihnachten hing am Schwarzen Brett eine seitenlange Erklärung zur (Nicht-)Annahme von Geschenken. Die Kurzfassung laut BAT § 10:
    (1) Der Angestellte darf Belohnungen oder Geschenke in bezug auf seine dienstliche Tätigkeit nur mit Zustimmung des Arbeitgebers annehmen.
    (2) Werden dem Angestellten Belohnungen oder Geschenke in bezug auf seine dienstliche Tätigkeit angeboten, so hat er dies dem Arbeitgeber unverzüglich und unaufgefordert mitzuteilen.

    Also dann doch nur ein freundliches, ehrliches Lächeln… (ok, eine gute Schokolade wurde bisher nie abgelehnt, aber schnell in die Schublade geräumt :) )

    schrieb Db am

  • #6

    Gilt im Übrigen natürlich auch für Chefsekretärinnen in Unternehmen oder sonstigen Organisationen. Was unterscheidet die Schulsekretärin von diesen?

    (In Unternehmen würde ich den IT-Admin in seiner Rolle dem Schulhausmeister gleichsetzen, oder?)

    Abgesehen davon plädiere ich für eine saftige Lohnerhöhung für alle Schulsekretärinen. Ihre Bedeutung wird finanziell nicht gerecht abgebildet.

    schrieb Achim am

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