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Statistiken zum Schulsystem

Die ultimative Lehrerfreund-Schulstatistik 24.01.2008, 01:52

Vorschau: Diagramm zur Schulstatistik (Thumbnail)

Die KMK (Kultusministerkonferenz) hat die Schulstatistik 1997-2006 vorgestellt - ein fast 400 Seiten starkes Werk mit Statistiken zum deutschen Schulwesen: Entwicklung der Schülerzahlen, durchschnittliche Klassengröße etc. Wir haben die wichtigsten Entwicklungen unter Zuhilfenahme weiterer Statistiken und Prognosen grafisch aufbereitet und kommentiert.

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Bei der Schulstatistik 1997-2006 der Kultusministerkonferenz (KMK) handelt es sich um eine 378-seitige PDF-Bombe, deren pure Existenz schon erdrückend ist. Dabei sind die Inhalte ein Muss für jede/n, der/die sich für Zahlen aus dem deutschen Schulsystem interessiert.
Wir haben die wichtigsten Zahlen in Diagramme umgesetzt und kommentiert. Alle Seitenangaben beziehen sich auf die KMK Schulstatistik “Schüler, Klassen, Lehrer und Absolventen der Schulen 1997 bis 2006” (PDF, 3.6MB). Ergänzend wurde der KMK-Bericht “Schüler, Klassen, Lehrer und Absolventen der Schulen 1993 bis 2002” (pdf) (Dezember 2003) herangezogen, außerdem die Progonose der KMK: “Vorausberechnung der Schüler- und Absolventenzahlen 2005 bis 2020 (PDF, 1.7 MB)” (Mai 2007).

Übersicht:

  1. 12.137.000 Schüler/innen in der BRD - KMK-Prognose: 2020 nur noch 10 Mio. Schüler/innen
  2. 716.287 Lehrer/innen in der BRD - Lehrerfreund-Prognose: 2019 weniger als 600 Tsd. Lehrer/innen
  3. 953.400 Hauptschüler/innen - gegenüber 1.7 Mio. Gymnasiasten
  4. 27,2 SchülerInnen pro Klasse am Gymnasium - Realschulen sind die Verlierer
  5. 37,4 Unterrichtsstunden wöchentlich in der Hauptschule - G8-Explosion im Gymnasium ab nächstes Jahr
  6. 13,5 Schüler/innen pro LehrerIn an der Hauptschule - Schlechtes Vorzeichen im Schafspelz

(1) 12.137.000 Schüler/innen insgesamt - VII ff; 22ff

Es gibt im Jahr 2006 stark 12 Mio. Schüler/innen in der BRD (sämtliche Schulformen inkl. Vorschulbereich eingeschlossen). Nachdem im Jahr 1990 ein Tiefstand von 9 Mio. Schüler/innen erreicht war, brachte die Vereinigung mit den neuen Bundesländern neues Schülermaterial -  seit einem Höhepunkt 1998/99 geht es jedoch stetig abwärts, und wenn man den Prognosen trauen darf, verlieren wir in den nächsten Jahren 200.000 Schüler/innen pro Jahr.

Diagramm: Entwicklung der Schülerzahlen und Lehrerzahlen in der BRD (mit Prognose bis 2020

(2) 716.287 Lehrer/innen - 30ff

Im Jahr 2006 kamen auf 17 SchülerInnen eine Lehrperson (auch hier sämtliche Schulformen inkl. Vorschulbereich eingeschlossen). Wie das obige Diagramm zeigt, ist die absolute Zahl der Lehrer/innen im deutschen Schulsystem über die letzten Jahre relativ konstant geblieben, obwohl die Schülerzahlen zu- und dann abgenommen haben. Angesichts der prognostizierten Entwicklung der Schülerzahlen steht zu erwarten, dass nicht alle ausscheidende Lehrer/innen ersetzt werden und sich somit schon in allernächster Zeit die Einstellungschancen für Lehrer/innen sämtlicher Schulformen dauerhaft verschlechtern dürften.


(3) 953.400 Hauptschüler/innen - VIII

Noch nie war der Prozentsatz an Hauptschüler/inne/n im Verhältnis zu Realschule und Gymnasium so gering: 2006 lag er bei knapp 25 Prozent (1996: 29%). In einigen Regionen liegt der Satz bei 15 Prozent (siehe z.B. WDR 04.10.2007: Das Ende der Hauptschule?). Dafür gehen inzwischen deutlich mehr als 40 Prozent aller SchülerInnen aufs Gymnasium. Wenn die Entwicklung sich so fortsetzt, sind wir bald ein Volk aus Dichtern und Denkern - 100% Gymnasialquote! Ab und zu wird sich ein einsamer, des Deutschen kaum mächtiger Migrant in einer verfallenen Hauptschule herumdrücken und sich fragen, wo er da nur hingeraten ist.

Diagramm: Wie viele Schueler gehen auf welche Schulform (berücksichtigt nur Grundschule,Hauptschule, Realschule, Gymnasium Sek I)

(4) 27,2 Schüler/innen je Klasse (Gymnasium, 5-10) - XI f; 38ff

Die klaren Verlierer bezüglich der Entwicklung der Klassengrößen von 1993-2006 sind die Realschulen (+2,3 Schüler/innen) und Gymnasien (+1,3 Schüler/innen; gemeint ist die Sekundarstufe I). Trotz der sinkenden Schülerzahlen (inkl. der neu Eingeschulten) ist bei den Grundschulen kein deutlicher Rückgang zu beobachten (Ist: -0,1). Alles eine Frage des Geldes.
Es sei angemerkt, dass sich die Lernatmosphäre mit zunehmender Klassengröße exponentiell verschlechtert. Die Klassengröße ist damit eine wesentliche Determinante der Unterrichtsqualität, was oft übersehen wird.

Diagramm: durchschnittliche Klassengröße in Deutschland (berücksichtigt: Grundschule, Hauptschule, Realschule und Gymnasium)

(5) 37,4 Wochenstunden in Hauptschulklassen - XIII f; 34ff; 50ff

Ein satter Wert: An Schulen ohne Samstagsunterricht hat der Hauptschüler täglich 7,5 Unterrichtsstunden und toppt damit deutlich alle anderen Schulartenschüler. Der Anstieg der Gymnasialstunden sieht nur so moderat aus: Seit der Einführung des G8 im Jahr 2000 müssen die Gymnasiast/inn/en durchschnittlich nur 2 Stunden wöchentlich mehr in die Schule. Allerdings sind hier noch bis 2007 SchülerInnen des G9 mit eingerechnet. Wir dürfen auf die Statistik für das Jahr 2008/09 gespannt sein; hier ist - nach dem Ausscheiden der letzten G9er - eine Explosion auf mindestens 36-37 Wochenstunden zu erwarten.

Diagramm: Durchschnittliche Anzahl Wochenstunden (=Unterrichtsstunden) in deutschen Schulklassen

(6) 13,5 Schüler/innen je Lehrer/in (Hauptschule) - XII; 42ff

In den Hauptschulen der niedrigste Wert seit 1993. Was auf den ersten Blick erfreulich aussieht, ist leider doch Teufelswerk: Hauptschulen haben sich zu Unterschichtfabriken entwickelt; die Schüler/innen (ver-)schwinden schneller, als die Kultusministerien die (oft verbeamteten) Lehrer/innen entlassen können.

Diagramm: Schueler pro Lehrer 2006 (aus Schulstatistik KMK)

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Kommentare

2

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  • #1

    Die Angaben zu Punkt 3 - sprich, dass über 40 Prozent der SchülerInnen zum Gymnasium gehen - sind falsch! Offenbar wurden hier einfach die Gymnasialschüler der Sek.II dazugezählt. Dem liegt aber eine Fehlkategorisierung zugrunde. Die Schüler der Sek.II zählen zu einer anderen Kategorie, da weder Haupt- noch Realschulen einen Sek.II-Bereich haben. Sofern diese Schultypen mit einbezogen werden, müssen die Schüler der Oberstufe demnach unberücksichtig bleiben.

    Und dann zeigt sich auch ein anderes Bild. So besuchte 2006 nämlich (NUR) ein gutes Drittel (34,9 %) der Sek.I-Schüler das Gymnasium, 26,9% die Realschule, 19,7% die Hauptschule und 8,7% die Integrierte Gesamtschule. Die restlichen knapp 10% dürften sich dann auf integrierte Haupt- und Realschulen, sowie Sonderschulen aufteilen.

    Demzufolge ist der Anteil der Schüler im Sek.I-Bereich, die das Gymnasium besuchen im Vergleich zum Jahr 1997 um 4,9 Prozentpunkte auf 34,9% in 2006 gestiegen.

    schrieb Sascha am

  • #2

    Und was ist mit einer Auswertung der Daten für die berufsbildenden Schulen?

    “Die beruflichen Schulen 2005 stellen mit knapp 2,8 Mio. (76,3 %) das Gros der
    Schülerinnen und Schüler des höheren Sekundarbereichs.”

    Und wie ich den Graphiken entnehme, ist die Abschwungkurve bei den Schülerzahlen nicht ganz so steil, wie bei den allgemein bildenden Schulen, die Amplitude ist kleiner und der berufsbildende Bereich damit konstanter.

    schrieb Christian am

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