Samsung Galaxy Beam
DAS Lehrer-Tool: Smartphone mit eingebautem Beamer 27.02.2012, 22:37
Eine Bombe: Das Samsung-Smartphone "Galaxy Beam" hat einen eingebauten Beamer mit 15 Lumen. Das heißt: Smartphone anschalten, auf den Tisch legen und Videos, Bilder, Arbeitsaufträge ... an die Wand werfen. Einsatzmöglichkeiten, technische Daten, einige informative Vorstellungsvideos.
Gefunden beim Blog "Lehrzeit" (ingo-bartling.de)
Smartphone mit Beamer: Der Knaller für das Klassenzimmer
Mit einem beamerbestückten Smartphone können Sie:
- Filme, Fotos, Schaubilder, Karten ... zeigen
- Folien / Powerpointpräsentationen vorführen
- beliebige Webinhalte abrufen ("Christian Wulff? Wer soll das sein?" - "Wartet, ich zeige euch ein Bild von ihm ...")
- Animationen und Simulationen vorführen (entweder via entsprechender Apps oder von einschlägigen Websites, z.B. Planet Schule)
Und wohl gemerkt: Die Vorbereitung des Ganzen dauert brutto weniger als 30 Sekunden. Sie ziehen das Smartphone aus der Tasche, drücken zwei Knöpfe, legen es schräg auf ein Buch und los geht's.
Weitere, bisher unbekannte Einsatzmöglichkeiten stehen in den Startlöchern:
- Sie fotografieren das ausgefüllte Arbeitsblatt ... eines Schülers und projizieren es an die Wand. Gesamtaufwand bei langsamem Handling: 40 Sekunden. Hausaufgabenbesprechung wird zur medialen Wonne.
- Sie fotografieren das nicht ganz fertig gewordene Tafelbild am Ende der Stunde; im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen müssen Sie es aber nicht ausdrucken oder in der nächsten Stunde den Beamer anschließen, um es an die Wand zu werfen, sondern sie schalten ihr Smartphone and und - schwupp - da ist es.
Technische Rahmendaten
Das Samsung Galaxy Beam wurde auf dem MWC (Mobile World Congress) 2012 in Barcelona vorgestellt. Es sind erst einige Daten bekannt, auch der Preis ist dieser Tage noch unklar.
Projektionsfläche und Leuchtstärke
Als wichtigste Größe steht natürlich die Leuchtstärke und Projektionsgröße des LED-Beamermoduls. Die Projektionsfläche beträgt maximal 50 Zoll in der Diagonalen. Das ergibt ein Bild von deutlich mehr als einem Meter Breite (= zwei nebeneinander auf Bügeln aufgehängte Sakkos). Wer es genau berechnen will: Wikipedia Bildschirmdiagonale
Die Leuchtstärke liegt bei 15 Lumen. Zum Vergleich: Ein handelsüblicher Beamer aus dem Consumerbereich hat 1.000 Lumen aufwärts, in Klassenräumen auch mal 2.000 Lumen aufwärts. Deshalb steht die zentrale Frage im dunklen Raum, ob man im Klassenzimmer erst die Jalousien runterlassen muss, um ein Foto zu projizieren.
Die im Internet kursierenden Demonstrationsvideos sind nicht besonders aussagekräftig, da entweder von schlechter Qualität oder in sehr stark abgedunkelten Räumen aufgenommen. Aufschlussreich könnten aber Bewertungen zu Beamern mit ähnlicher Leistung sein - so z.B. zum Hosentaschenbeamer Acer C20, der 20 Lumen hat. Da ist u.a. zu lesen (alle Kommentare von der Produktseite, Auszüge; in Klammern Autor):
Ich nutze ihn als Lehrkraft im Unterricht. Er eignet sich dafür hervorragend, da seine Lichtstärke, selbst in nicht ganz abgedunkelten Räumen, vollkommen ausreicht. (R. Wicker)
Natürlich ist die Helligkeit des Projektors bei schon etwas Umgebungslicht nicht zu gebrauchen - habe ich aber auch nicht erwartet. Gekauft wurde er für Filme schauen in dunklen Räumen. (matt)
Die Projektion ist bis zu einer Diagonale von ca. 100cm überraschend hell, selbst in einem nicht ganz abgedunkelten Raum. (Peter E.)
Die Projektion ist ausreichend hell, scharf und farbintensiv, für meinen Geschmack eine winzige Spur zu "kräftig". 20 Lumen reichen für eine A4 Projektion in der dunkleren Zimmerecke, bei abgedunkeltem Raum ist die Vorführung auf geschätzen 100cm x 60cm überhaupt kein Problem. (C.V.)
Einschätzung der Leuchtstärke des Samsung Galaxy Beam: Wenn Sie einen Film oder eine detailreiche Grafik zeigen wollen, müssen Sie das nachts tun oder den Klassenraum ordentlich verdunkeln. Für kontraststarke, detailarme Folien (z.B. Arbeitsaufträge in großer Schrift, einfache Diagramme) dürfte es auch so funktionieren, wenn die Sonne nicht in den Raum knallt.
Das Samsung Galaxy Beam ist übrigens der Nachfolger des 2010 vorgestellten Modells i8520, das ebenfalls einen integrierten Beamer hatte, allerdings nur mit 7 Lumen (das ist das Modell, das im Video bei Lehrzeit zu sehen ist; die 7 Lumen erklären die lausige Qualität des Bildes).
Akkulaufzeit
Das Galaxy Beam ist mit einem etwas potenteren Akku ausgestattet (2000 mAh). Wenn man während des Projektionsvorgangs das LCD-Display des Smartphones ausschaltet, soll der Akku drei Stunden (!) halten.
Sound
Beim Filmezeigen dürften die Lautsprecher ein deutlicher Schwachpunkt sein. Aus so winzigen Lautsprechern (welche auch immer es sein mögen) kann nur ein blecherner, verstümmelter Dreck kommen. Wer also Ton einigermaßen menschenwürdig abspielen möchte, wird um die Anschaffung externer Boxen nicht herumkommen. Für kurze Schulfernsehfilme oder Animationen/Simulationen mit wenig Sound könnte es vielleicht auch ohne Boxen gehen. Jugendliche schaffen es ja auch, mit ihren Handys ganze Straßenbahnen zu beschallen.
Sonstige technische Daten
Das Übliche: 1.25cm dick, Android 2.3, 5-Megapixel-Kamera mit Autofokus und LED-Blitz, 4 Zoll Displaygröße, 1GHz Dualcore-Prozessor usw. - nachzulesen hier oder da.
Preis
Über den Preis ist bisher noch nichts bekannt. Vermutlich wird das Gerät (ohne Vertrag) 600 Euro oder etwas mehr kosten. Das ist nicht erfreulich. Immerhin haben LEDs (wie sie im Galaxy-Beamer verbaut sind) eine Lebensdauer von vielen tausend Stunden.
Videos
Da das Samsung Galaxy Beam erst gestern auf der MWC vorgestellt wurde, ist die Auswahl an Demovideos noch beschränkt. Parteiisch, aber trotzdem sehenswert, ist die Produktvorstellung am MWC-Stand von Samsung (2:37):
Aufschlussreich und in deutscher Sprache, aber von nur mittelmäßiger Qualität: Hands On-Video von ndeviltv.
Fazit
Vor einer endgültigen Bewertung, ob das Samsung Galaxy Beam eine sinnvolle Anschaffung fürs Klassenzimmer ist, wird man einen genaueren Blick auf die Bildqualität in hellen Räumen und die Qualität/Potenz der Lautsprecher werfen müssen.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit dürften sich die diesbezüglichen Einschränkungen jedoch in Grenzen halten. Und ein Klassenzimmer ist ja auch kein High-Definition-Cinemaplex.
Durch die äußerst unkomplizierte Verwendung wird es endlich auch möglich, aus didaktischen Gründen nur kurze Filmsequenzen zu zeigen. Wer bisher den Videowagen angeschleppt oder den Beamer mühsam in Betrieb genommen hat, der hat dann auch gleich den ganzen "Die Sahara lebt" gezeigt und gleich noch "Die Teilung Deutschlands" hinterher, damit es sich auch richtig lohnt.
Die Einsatzmöglichkeiten sind enorm, der Unterricht dürfte sich ohne großen Aufwand um sinnvolle mediale Elemente erweitern lassen. Eine Schülerhausaufgabe fotografieren, Beamerknöpfchen drücken und die Aufgabe gemeinsam besprechen - das hätten Sie vor 5 Jahren als realitätsfremde Spinnerei abgetan.