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Politiker-Gedöns

Spanien: Schul-Laptops gegen Wirtschaftskrise 22.05.2009, 23:43

Die spanische Wirtschaft steckt tief in der Krise, eine Besserung ist nicht in Aussicht. Als Gegenmaßnahme hat die Regierung nun beschlossen, jede/n Schüler/in ab Klasse 5 mit einem Laptop auszustatten. Die Finanzierung ist unklar, Konzepte gibt es keine.

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Seit den Anfängen des Internets zählt Spanien in Europa zu den Schlusslichtern in Sachen Internetnutzung. Schon immer war die Zahl der vernetzten Haushalte und Arbeitsplätze gering und die Kosten für Telekommunikation teurer als im Rest Europas.

Um der Krise zu begegnen, wurde das Projekt “Escuela 2.0” (Schule 2.0) im Parlament beschlossen:

Denn alsbald sollen (irgendwie) alle Schüler ab der 5. Klasse einen eigenen Laptop erhalten. Die Schulen sollen mit Breitbandverbindungen und Funknetzen ausgerüstet und die Klassenräume mit digitalen Schultafeln ausgestattet werden.

telepolis 21.05.2009: Computer zur Krisenbekämpfung

Die Finanzierung durch die Regionen ist höchst unklar, auch didaktische Konzepte liegen nicht vor:

Einmal wieder kann spanische Planlosigkeit beobachtet werden. Die Sozialisten, welche die seit Jahren absehbare schwere Krise verschlafen haben, setzen die unausgegorene Feuerwehrpolitik fort. Konzepte fehlen. [...] Es fehlt an Lehrern, Lehrmaterial und manchmal sogar an den Klassenräumen, in denen die digitalen Tafeln installiert werden könnten. So wird mit dem Projekt die hohe Schulabbrecherquote wohl unter diesen Bedingungen wohl ebenso wenig verringert, wie der allgemeine Zugang zum Internet erweitert werden dürfte.

telepolis 21.05.2009: Computer zur Krisenbekämpfung

Auch in vielen anderen Ländern kommt die Digitalisierung der Schulen nur schwer voran, Deutschland nicht ausgeschlossen. Teure Notebook-Wagen (mobile IT-Klassenzimmer) verwaisen in ihren Abstellkammern, weil unausgereifte technische Supportkonzepte der Willigkeit des Lehrpersonals im Wege stehen. In die Rumpelkammer kommen bald die ersten der interaktiven Whiteboards, die Schulen heute als Einzelstücke mit großer Geste anschaffen, um sie nach einer Phase des Herumspielens wie konventionelle Tafeln zu benutzen (vgl. Lehrerfreund 08.10.2008: Vom Sinn und Unsinn interaktiver Whiteboards im Unterricht).

Die Aufpäppelung der technischen Infrastruktur hat noch nirgends die Unterrichtsqualität verbessert. Wahrscheinlich geht es der spanischen Regierung auch weniger darum, ihr Volk medienkompetent zu machen, als vielmehr um die Beruhigung der krisengebeutelten Gemüter.

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