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Studie der Trinkwasser-Industrie

Wasserspender in Schulen stoppen Übergewicht 02.04.2009, 15:54

Eine Studie kommt zu der Erkenntnis, dass Wasserspender an Schulen gegen Übergewicht helfen. Auch wenn das intuitiv plausibel erscheint, muss man die Ergebnisse genauer betrachten - zumal der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zu den Auftraggebern gehört.

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Für die Studie, durchgeführt vom FKE (Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund), wurden an Schulen in Essen und Dortmund Wasserspender aufgestellt. Ca. 1.600 Grundschüler/innen erhielten eine Trinkflasche und eine kurze wasserpädagogische Unterrichtsreihe. Die 1.300 Kinder in der Kontrollgruppe lebten weiter wie bisher.

Nach einem Jahr nun tranken die mit Wasserspender versorgten Schüler/innen täglich ein Glas Wasser mehr als die Kontrollgruppe. Noch beeindruckender ist das Ergebnis hinsichtlich der Übergewichtigkeit:

Zu Beginn der Studie waren in beiden Gruppen etwa gleichviel Kinder übergewichtig. In der “Wasser-Gruppe” blieb dieser Anteil im Laufe eines Jahres unverändert. In der Kontrollgruppe stieg er dagegen von 25,9 Prozent auf 27,8 Prozent. “Das ist ein erfreuliches Ergebnis: Wir konnten mit einer einfachen Maßnahme den Trend zum Übergewicht stoppen”, erklärt die Studienleiterin Dr. Mathilde Kersting.

Informationsdienst Wissenschaft, Pressemitteilung: Wasserspender in der Schule helfen gegen Übergewicht (02.04.2009)

Die Gründe liegen auf der Hand: Wer Wasser trinkt, spart sich zuckerhaltige Limonaden. Außerdem weiß der Focus:

Denn ausreichend viel Wasser zu trinken sorgt für eine optimale Fettverbrennung und das gesunde Nass reguliert den Stoffwechsel. Zudem wird der Magen auf diese Weise mit kalorienfreier Flüssigkeit gefüllt, was das Hungergefühl dämpft.

Focus Gesundheit 02.04.2009: Studie: Wasserspender in Schulen stoppen Trend zum Übergewicht

Bei genauerer Betrachtung wird man dann doch stutzig. Eine knappe Signifikanz (p=0.04) bei einer großen Stichprobe (n=3.000) ist immer reflektionswürdig, vor allem wenn man bedenkt, wer die Studie in Auftrag gegeben hat: Es war das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz - gemeinsam mit dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), das die Wasserspender bereiststellte und den Druck der Unterrichtsmaterialien finanzierte. Der BDEW vertritt 1.800 Unternehmen aus dem Bereich Energie- und Wasserversorgung und repräsentiert u.a. 80% der Trinkwasser-Förderung in Deutschland. Verständlich, dass der Verband ein Interesse daran hat, Image und Verbrauch von Trinkwasser zu pushen. Unter dem Label “Trinkfit - mach mit!” beauftragt der Verband seit 2007 jährlich das FKE mit der gleichen Studie (32 Brennpunkt-Grundschulen Raum Dortmund/Essen, 3000 Kinder) - und jedesmal sind die Ergebnisse erfreulich: Die Kinder trinken mehr, werden nicht dicker und nehmen weniger zuckerhaltigen Erfrischungsgetränke zu sich.

Es ist schön, dass Grundschulkindern durch diese Projekte und Untersuchungen das Trinkwasser schmackhaft gemacht wird - der Konsum von “Erfrischungsgetränken” ist ernährungsphysiologisch bedenklich (auch hierzu hat das FKE eine Studie durchgeführt: ‘Erfrischungsgetränke’ behindern die Nährstoffzufuhr). Und mehr zu trinken hat noch niemandem geschadet. Insofern ist die Studie des BDEW begrüßenswert. Man sollte jedoch in Betracht ziehen, dass der tatsächliche Effekt der Wasserspender nicht unbedingt dem entspricht, was als Forschungsergebnis kommuniziert wird.

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