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Völlige Verunsicherung

Umfrage zur Rechtschreibung: 25% haben den Glauben an sich selbst verloren 06.04.2009, 22:10

Eine Duden-Umfrage unter Beschäftigten im öffentlichen Dienst (Ämter/Behörden, öffentliche Einrichtungen ...) kommt zu einem interessanten Ergebnis: Für 25% ist eine korrekte Rechtschreibung unwichtig, obwohl sie sich Mühe geben, orthografisch richtig zu schreiben. Das lässt nur einen Schluss zu: Man möchte, kann aber nicht.

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Der Duden-Verlag hat gemeinsam mit der Zeitschrift Behördenspiegel die Umfrage “Wie wichtig ist eine korrekte Rechtschreibung in Behörden und öffentlichen Einrichtungen?” unter Beschäftigten des öffentlichen Dienstes durchgeführt. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, da insgesamt 581 Personen aus eigenem Antrieb teilgenommen haben. Einige Fragen hatten die Rechtschreibhilfen von Office-Anwendungen zum Gegenstand; diese Fragen (und die Antworten) sind für jemanden, der keine entsprechende Software herstellt oder vertreibt, ziemlich uninteressant (“Setzen Sie zur Sicherstellung der Rechtschreibung ein Online-Wörterbuch (Internet) ein?”; “Wie beurteilen Sie ... die Qualität der in Ihren Anwendungen vorhandenen Rechtschreibehilfen hinsichtlich - der Fehlererkennung, - der Korrekturvorschläge ...” etc.).

Die beiden zentralen Fragen waren diese:

  • “Für wie wichtig halten Sie korrekte Rechrschreibung und Grammatik auf einer Skala von 1 (unwichtig) bis 5 (sehr wichtig)?”. Es standen u.a. die Bereiche “in Texten, die Sie selbst schreiben”, “in Texten, die einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden”, “in Texten, in denen Sie mit dem Bürger kommunizieren” und “in Gesetzestexten” zu beantworten. Durchschnittlich fanden etwa zwei Drittel der Befragten eine korrekte Rechtschreibung “sehr wichtig” oder “wichtig”.
  • “Stellen Sie bei Ihrer täglichen Arbeit die Korrektheit der Rechtschreibung sicher?” - Diese Ja/Nein-Frage wurde im Block “Sicherstellung einer korrekten Rechtschreibung” gestellt und von 96.7% der Befragten mit “Ja” beantwortet.

Es ist überraschend, dass knapp ein Drittel der Befragten einer korrekten Rechtschreibung keine Priorität einräumen. Besonders auffällig ist, dass in “internen” Texten 13% der Befragten die korrekte Rechtschreibung “sehr unwichtig” finden, die Quote bei “Texten, die einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden” und “Gesetzestexten” jedoch bei rund 25% liegt. Einleuchtender wäre es, wenn man in Texten für die Öffentlichkeit mehr auf eine korrekte Rechtschreibung achten würde als in internen Papieren. Vielleicht ist es für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes ja wichtiger, beim Vorgesetzten einen guten Eindruck zu machen?

Sehr auffällig ist neben der Laszivität im Umgang mit der (neuen) Rechtschreibung auch der Anspruch an die eigene Arbeit:

Im Gegensatz zu diesen zunächst einmal verblüffenden Angaben steht hingegen das individuelle Verhalten der öffentlichen Bediensteten: 96,7 % gaben nämlich an, dass sie selbst sehr wohl eine korrekte Rechtschreibung in der täglichen Arbeit sicherstellen (Abb. 2). 79,5 % der Befragten schlagen dafür in herkömmlichen Wörterbüchern nach, einem knappen Viertel (22,7 %) steht dafür sogar ein eigenes Lektorat zur Verfügung. 63,2 % nutzen zur Sicherstellung der richtigen Schreibung Online-Wörterbücher (Doppelnennungen waren möglich).

Behördenspiegel: Umfrage: Jeder vierte Befragte hält Rechtschreibung für ‘unwichtig’

25% der Beteiligten geben also an, die korrekte Rechtschreibung nicht wichtig zu finden, um im gleichen Atemzuge zu behaupten, auf die Korrektheit der Rechtschreibung zu achten. Wahrscheinlich sind diese Menschen durch die neue Recht Schreibung voll ständig verunsichert. Sie möchten gerne “korrekt” recht schreiben, haben den Anspruch auf Fehler Losigkeit jedoch aufgegeben. Zurecht?

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Kommentare

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Zum Artikel "Umfrage zur Rechtschreibung: 25% haben den Glauben an sich selbst verloren".

  • #1

    Gerade in Zeiten von Rechtschreibprüfung per SW wundert man sich, wie viele Fehler in fast allen professionellen Texten übrigbleiben.
    Meine Beobachtung: viele glauben, es gibt kein ß mehr (Grüsse); alles, was man getrennt schreiben kann, schreibt man getrennt (an zu ziehen); jedes Wort, das es auch als Substantiv gibt, schreibt man in jeder Bedeutung groß (am Besten); Beistriche werden weggelassen.
    Augenfällig sind solche Übergeneralisierungen seit den 3 Rechtschreibreformen, ob es auch ohne sie so gekommen wäre, wage ich zu bezweifeln.
    Man kann sich nur wundern, daß die Obrigkeit die Reform angesichts dieser und auch anderer Erkenntnisse (z. B. Allensbach-Umfrage 2008) nach wie vor als gelungen betrachtet und strikt gegen eine alternative Wiederzulassung der bewährten Schreibung eintritt, schließlich war Erleichterung das Ziel!
    Wer meint, die Reform sei nicht weit genug gegangen, sollte bitte vor Einführung weiterer Änderungen diese erst einmal in einem begrenzten Feldversuch auf Tauglichkeit testen lassen!

    schrieb strasser am

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