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G8 ist schuld

VBE: In einem guten Schulsystem ist Nachhilfe unnötig 04.05.2009, 13:16

In den 80er-Jahren war Nachhilfe die Ausnahme. Spätestens seit der Einführung des G8 ist Nachhilfe zur Regel geworden: jede/r zweite Gymnasiast/in nimmt (braucht?) Nachhilfe. Die Lehrergewerkschaft VBE weist darauf hin, dass Mängel im Schulsystem für die Notwendigkeit der Nachhilfe verantwortlich sind.

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  • (geändert: )

Warum der Nachhilfemarkt boomt

Der Nachhilfemarkt explodiert, da immer mehr Schüler/innen den Anforderungen des Schulsystems nicht mehr gewachsen sind. Der zunehmende Anforderungsdruck kommt aus zwei verschiedenen Richtungen:

  1. Im gesellschaftlichen Alltag werden Leistung, Erfolg und “Kompetenz” immer wichtiger: Wer wird Millionär? Das führt zu den krampfhaften Anstrengungen vieler Eltern, ihre Kinder trotz mangelnder geistiger Potenz aufs Gymnasium schicken zu wollen und entsprechende schulische Erfolge einzufordern.
  2. Aufgrund von Einsparungen im Bildungswesen wird das deutsche Schulsystem immer anforderungsreicher: Durch die Einführung des G8 fehlt an Gymnasien ein Jahr, große Klassen von bis zu 33 Schüler/innen machen einen guten Unterricht fast unmöglich, auch die Einstellung von unqualifizierten Fachkräften als Lehrer/innen (”Quereinsteiger/innen”) mindert die Unterrichtsqualität.

VBE: “Nachhilfe muss überflüssig sein”

Die Lehrergewerkschaft VBE (Verband Bildung und Erziehung) sieht die Gründe für den Nachhilfe-Boom in einer mangelhaften Organisation und Strukturierung des deutschen Schulwesens.

Die zum Teil hektisch umgesetzte Verkürzung der Schulzeit am Gymnasium hat genauso ihren Teil dazu beigetragen, dass Nachhilfe sozusagen zu einem normalen Teil des Lernalltags von Kindern geworden ist.
 
„Es ist kein Zufall, dass fast jeder zweite Gymnasiast Nachhilfe in Anspruch nimmt“, so Beckmann. „Das hat zum einen mit dem erhöhten Druck durch das G 8 und zum anderen mit der Angst der Eltern vor einem möglichen Abstieg ihrer Kinder zu tun.“
 
Der VBE ist der Auffassung, dass das öffentliche Schulsystem so gut aufgestellt sein müsste, dass Nachhilfe größtenteils überflüssig wird.

VBE 30.04.2009: Zum Nachhilfe-Boom (PD 36)

Und das ist wirklich wahr. Denken wir an die 70er- und 80er-Jahre: Kaum jemand hatte Nachhilfe; nur wirklich schwache (“gefährdete”) Schüler/innen hatten bezahlte Nachhilfe. Nachhilfelehrer/innen zu finden war gar nicht so einfach. Suchen Sie heute mal in Google nach “nachhilfe [Ihre Stadt]”. Ein riesiges Kommerzbrett wird Sie anspringen, wie die Suchanfrage “nachhilfe aachen” zeigt. Immerhin hat das auch ein Gutes: Wer heute Nachhilfe nehmen muss, wird nicht mehr ausgelacht.

Screenshot: Google-Suche nach 'nachhilfe aachen' (04.05.2009)
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Kommentare

1

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  • #1

    Meine Erfahrung beim Lernen
    Wenn ein Kind etwas partout nicht versteht, dann kann man es tagelang erklären und kommt nicht weiter. Das Missverständnis, das dieses Nichtverstehen bewirkt, liegt dann immer davor. Meist sind es mehrere Dinge, die entdeckt und geklärt werden müssen.
    Außerdem sind Kinder, die etwas nicht verstehen, extrem aufmüpfig. Sie sind kaum auszuhalten, so bockig. Ich habe das bei meiner Tochter genug erlebt. Oft sind wir im Streit auseinander gegangen – ich hatte einfach genug von ihrer Art.
    Und eines Tages kam sie auf mich zu, fragte, hat zugehört und hat es gecheckt. Daraufhin hat sie mich noch einige Male gefragt. Seit dem läuft es gut in Mathe. Das war in der 9. Klasse Realschule. Auf der Technik-FOS hatte sie dann im ersten Halbjahreszeugnis sogar eine um einen Grad bessere Note.

    schrieb zum_bleistift am

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