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Böse Medien - oder gute Medienpädagogik?

Die Wahrheit über Manfred Spitzers ‘Digitale Demenz’ 27.09.2012, 09:15

Manfred Spitzer
Bild: Wikimedia Commons: Manfred Spitzer

Die Beschäftigung mit digitalen Medien macht dumm, sagt Manfred Spitzer. Es ist völlig gleichgültig, ob er damit Recht hat. Denn es gibt kein Leben ohne digitale Medien mehr. Also müssen wir an die Medienpädagogik glauben und lernen, damit umzugehen.

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Manfred Spitzer und die Medien

Der Gehirnforscher Prof. Manfred Spitzer (Wikipedia) ist Pädagog/innen vor allem wegen seiner Publikationen zum Thema Lernen / Neurodidaktik bekannt. Eines seiner wichtigsten Bücher für Lehrer/innen und sonstige Pädagog/innen ist Lernen: Gehirnforschung und die Schule des Lebens. Definitiv gehört Manfred Spitzer zu den ganz großen Experten auf diesem Gebiet.

Dabei ist die Neurodidaktik umstritten. Zwar arbeitet sie mit eindeutig messbaren, empirisch belegten Erkenntnissen (wie reagiert das Gehirn auf bestimmte Einflüsse). Forscher/innen mit eher pädagogischer Ausrichtung kritisieren jedoch, dass Reiz-/Informationsverarbeitung ein höchst individueller Prozess ist, Verallgemeinerungen könnten gerade bei komplexem Input (wie es bei vielen digitalen Medien der Fall ist) nicht gültig sein.

2007 hat Manfred Spitzer die Welt der Pädagog/innen mit Vorsicht Bildschirm! Elektronische Medien, Gehirnentwicklung, Gesundheit und Gesellschaft polarisiert, u.a. durch Aussprüche wie diese:

Wer kleine Kinder hat, kann dafür sorgen, dass sie möglichst gar nicht mit Bildschirmen in Kontakt kommen. [...] Zwölfjährigen Buben würde ich keinen Zugang zum Internet verschaffen, zwölfjährigen Mädchen durchaus. [...]
Ich selbst habe fünf Kinder und keinen Fernsehapparat. Vielleicht liegt diese an meinen drei wissenschaftlichen Aufenthalten in den USA. Dort hatte ich Gelegenheit zu erleben, was es heißt, in einer Gesellschaft zu leben, in der Gewalt an der Tagesordnung ist [...]

Manfred Spitzer (2007): Vorsicht Bildschirm!, S. IIIf

Spitzer 2012: "Digitale Demenz"

Nun hat Spitzer nachgelegt: Digitale Demenz: Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen heißt sein im August 2012 erschienenes Buch. Zentraler Tenor ist auch hier die Kritik an digitalen Medien - sie nähmen uns die geistige Arbeit ab, und das sei gefährlich. Spitzers Forschungsergebnisse zeigen laut Buch: Digitale Medien machen süchtig - und das ist deshalb so gefährlich, weil die Benutzung digitaler Medien auch dumm mache: das Gedächtnis lässt nach, Nervenzellen sterben ab - und die Zellen, die nachwachsen, sterben auch gleich wieder ab, weil sie nicht benutzt werden (schließlich ist jegliche kognitive Tätigkeit ausgelagert, sie wird übernommen von Smartphones, Suchmaschinen und Navigationsgeräten). Vor allem Kinder und Jugendliche sind nach Spitzer betroffen: Die Folge des Umgangs mit digitalen Medien sind

Lese- und Aufmerksamkeitsstörungen, Ängste und Abstumpfung, Schlafstörungen und Depressionen, Übergewicht, Gewaltbereitschaft und sozialer Abstieg. Spitzer zeigt die besorgniserregende Entwicklung und plädiert vor allem bei Kindern für Konsumbeschränkung, um der digitalen Demenz entgegenzuwirken.

Manfred Spitzer (2012): Digitale Demenz: Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen(Klappentext)

Kurz: "Wir googlen uns blöd." (ftd-Interview mit Manfred Spitzer)

In den Medien fraternisiert man sich aktuell dadurch, dass man Manfred Spitzer kollektiv zum populistischen, reaktionären Hexenjäger erklärt - wobei sich auch durchaus renommierte Personen wie der Wissenschaftsjournalist Werner Bartens extrem negativ zum Buch äußern.

Vor allem die Generation Online tut sich hier lautstark hervor - impliziert Spitzer doch, dass gerade sie wegen ihrer ausufernde Beschäftigung mit digitalen Medien am Rande der digitalen Demenz stehen. Das Geschrei der Betroffenen ist natürlich groß und oft nicht weniger populistisch als es die Ausführungen Spitzers vermeintlich sind. Dabei bietet Manfred Spitzer eine perfekte Angriffsfläche, da er in seinen Ausführungen durchaus zu Dogmatismus neigt. Doch er glaubt an das, was er sagt, deshalb ist die Bezeichnung "Angstmacher" wahrscheinlich übertrieben.

Damit befindet sich die Diskussion in einer Sackgasse. Die einen finden es gut ("Medien machen dumm"), die anderen schlecht ("Spitzer spinnt"), über die Inhalte wird kaum mehr diskutiert. Wir dürfen uns auch fragen, wer von den Journalist/innen und Blogger/innen, die über Spitzer (positiv oder negativ) schreiben, das Buch überhaupt gelesen hat.

Stellungnahme des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg

Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg hat eine überaus harsche Stellungnahme zu Manfred Spitzers Thesen veröffentlicht:

Digitale, interaktive Medien öffnen die Tore zur Welt, stärken die Menschen und erweitern ihre Möglichkeiten der (Mit-)Gestaltung. Wir meinen: Wer ihre positiven Eigenschaften nutzt, bereichert sein Leben in vielerlei Hinsicht, unter anderem sozial, kreativ und kommunikativ. [...]

Wichtig ist allerdings, dass die Menschen sich die Medien zu Dienern und gekonnt genutzten Werkzeugen machen und sich nicht von ihnen dominieren lassen. Dazu trägt Medienbildung entscheidend bei.

LMZ Baden-Württemberg: Stellungnahme zu Manfred Spitzers Thesen (CC BY-SA 2.0 DE)

Während die Medienpädagogik den Menschen einen sinnvollen Umgang mit Medien vermitteln möchte, plädiert Manfred Spitzer für "Konsumbeschränkung" oder "Dosisbeschränkung". Aus Sicht der Medienpädagog/innen begeht Spitzer damit einen kapitalen Fehler: Er ignoriert, dass Lernen und Persönlichkeitsentwicklung hochgradig individuelle Prozesse sind. Das bringt die Pädagog/innen auf die Palme:

Die Medienwirkungsforschung geht schon längst nicht mehr von einfachen Ursache-Wirkungs- Annahmen aus wie es Manfred Spitzer tut. Längst ist wissenschaftlich erwiesen, dass jeder Mensch Medien bzw. Medieninhalte anders verarbeitet. Es gibt nicht sozusagen die "leere Schale" Kind, in die etwas hineingegossen wird und dann kommt bei jedem Kind das Gleiche heraus an Wissen, an Haltungen, an Verhaltensweisen. Es ist vielmehr die Frage: was macht der Mensch mit den Medien bzw. den Medieninhalten. Es ist die Frage des "wie werden Medien genutzt?", welche Vorerfahrungen gibt es, in welchem persönlichen und sozialen Zusammenhang steht diese Mediennutzung und durchaus auch wie lange erfolgt eine Mediennutzung?

LMZ-Stellungnahme zu Manfred Spitzers "Digitale Demenz" (PDF-Version), Seite 4 (CC BY-SA 2.0 DE)

Zentraler Streitpunkt ist damit die Frage: Medienerziehung oder Abstinenz? Für die Medienpädagog/innen vom LMZ ist die Antwort klar:

Spitzer fordert: "Beschränken Sie bei Kindern die Dosis, denn dies ist das Einzige, was erwiesenermaßen einen positiven Effekt hat. Jeder Tag, den ein Kind ohne digitale Medien zugebracht hat, ist gewonnene Zeit".

Wieder die leider für Spitzer so typische Verkürzung – aber auch hier gilt: Mit etwas Tiefgang und einer differenzierten Betrachtungsweise wird klar: "Kompetenz wächst nicht dadurch, dass man der Technologie aus dem Weg geht, sondern dass man sich mit ihr auseinander setzt." (Prof. Jantke)

Wer versucht, seine Kinder vor allen schwierigen Einflüssen fernzuhalten, wird lebensuntüchtige Kinder erziehen. Das Leben eines Kindes ist kein goldener Käfig, der als lebenslanger Schutzbunker dienen könnte.

Wir fordern daher mehr Medienkompetenzförderung und nicht Medienabstinenz. Medienkompetente Kinder verstehen die Wirkungsweisen von Medien besser, können sie einordnen und einschätzen, ob sie ihnen gut tun. Medienpädagogik unterstützt Jugendliche daher, damit sie Einordnen, in Beziehung setzten und Verarbeiten-lernen.

LMZ-Stellungnahme zu Manfred Spitzers "Digitale Demenz" (PDF-Version), Seite 8 (CC BY-SA 2.0 DE)

Medienpädagogik als einziger Ausweg?

Dass die Fronten derart verhärtet sind, hat folgenden Grund:

Manfred Spitzer ist davon überzeugt, dass der Umgang mit Medien zwangsläufig dumm macht. Damit meint er nicht nur die üblichen Beschäftigungen, denen Jugendliche nachgehen (spielen, chatten, Videos glotzen, in Kontakt sein), sondern die meisten Tätigkeiten, die mit digitalen Medien vollzogen werden. Die kognitive Verarbeitung von Inhalten funktioniere nur noch auf einem oberflächlichen, nicht nachhaltigen Niveau, wenn Medien im Spiel seien. Erklärt am Beispiel Google:

Wenn Sie Google benutzen, bleiben die Informationen nicht so gut hängen, wie wenn sie aus anderer Quelle kämen. Sie wissen ja schließlich immer: Sie können das googeln. Deswegen ist der innere Antrieb kleiner, sich etwas zu merken. [...] Anders gesagt: Googeln vermindert das Lernen. Außerdem braucht man Vorwissen, das wie ein Filter wirkt, um Suchmaschinen überhaupt richtig benutzen zu können. Deshalb ist es so wichtig, dass in der Schule gelernt und nicht gegoogelt wird.

ftd 23.08.2012: Interview mit dem Psychiater Manfred Spitzer: "Wir googlen uns blöd"

Aus Spitzers Sichtweise gibt es keine Alternative: Digitale Medien sind unter allen Umständen schlecht, unabhängig von weiteren (z.B. medienpädagogischen) Einflüssen.

In der Medienpädagogik dagegen glaubt man daran, dass die möglichen negativen Effekte des Medienkonsums vermindert oder gar verhindert werden können, wenn der Umgang mit Medien von der Pike auf gelernt wird.

Diese beiden Positionen sind unvereinbar. Für beide gibt es zahlreiche Belege in Form von wissenschaftlichen Studien (aber wir wissen ja alle, wie unseriös Zahlen sind, wenn Aussagen über Menschen getroffen werden). Was bleibt, ist die Glaubensfrage.

Was auch immer Sie glauben: Es spielt keine Rolle. Denn das Rad lässt sich nicht zurückdrehen (wie Manfred Spitzer es gerne hätte). Digitale Medien sind um uns, überall, immer. Vielleicht sogar auch schon in uns. Und vielleicht machen sie uns doch blöd und dement. Manfred Spitzer glaubt das, und er ist kein Dummschwätzer oder Demagoge, sondern eine der zentralen Figuren der Gehirnforschung. Das sieht auch das LMZ ein:

Anzulasten ist Manfred Spitzer von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III, Universitätsklinikum Ulm, nicht, dass er Probleme benennt. Anzulasten ist Spitzer vielmehr, dass er keine zukunftsorientierte Lösungen bietet, dass er all jenen, die sich mit großem Engagement, mit viel Ernsthaftigkeit um eine sinnvolle und verantwortliche Nutzung der digitalen Medien bemühen in die Parade fährt [...]

LMZ-Stellungnahme zu Manfred Spitzers "Digitale Demenz" (PDF-Version), Seite 2 (CC BY-SA 2.0 DE)

Die Wahrheit

Manfred Spitzers Lösung (zeitliche/inhaltiche Einschränkung des Medienkonsums) ist nicht realisierbar. Digitale Medien sind in unserem Alltag.

Deshalb - das sagt die Medienpädagogik - muss man Kindern und Jugendlichen beibringen, sinnvoll mit Medien umzugehen. Es gibt keine Alternative. Ob nun die von der Medienpädagogik postulierten positiven Effekte, die der Umgang mit digitalen Medien hat oder haben kann, eine aus der Not entstandene Tugend sind oder echter innerer Überzeugung entspringen, spielt dabei keine Rolle.

Der einzig gangbare Weg ist die Flucht nach vorne. Lehren wir die Jugend, gute Mediennutzer/innen zu sein. Und wenn sie ab und zu mal zum Fußballspielen rausgehen oder ein Buch lesen, ist das sicher überhaupt nicht verkehrt.

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Kommentare

31

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  • #1

    Völlig unfundierter Artikel.
    “Eine Einschränkung des Konsums digitaler Medien ist nicht realisierbar.” - Herr Spitzer selbst gibt gute Beispiele genau dafür in seinen Vorträgen.
    “Manfred Spitzer ist davon überzeugt, dass der Umgang mit Medien zwangsläufig dumm macht.” - Er ist nicht überzeugt, er belegt diese Aussage mit hunderten renommierter Studien und untermauert das mit Erklärungen aus seinem Fachgebiet.
    “Er ignoriert, dass Lernen und Persönlichkeitsentwicklung hochgradig individuelle Prozesse sind.” - Nein, das tut er nicht. Er weist auf statistische Verschlechterungen hin, und da sind diese “hochgradig individuellen” Abweichungen bereits erfasst.

    Lieber Autor dieses Artikels: Wenn man wissenschaftliche Aussagen diskutieren will, sollte man selbst auch wissenschaftlich vorgehen. Dazu gehört zum Beispiel, daß man Gegenargumente vergleichbarer Qualität sucht, und nicht nur leere Rhetorik der Gegenseite.

    Viele Grüße,
    Mike Pape

    schrieb Mike am

  • #2

    Die Verkündung der „Wahrheit“ lockt immer und zu allen Zeiten Menschen an - insofern ein guter journalistischer Kniff.  Und „Medienkompetenz“, im Sinne der reichlichen Nutzung von Medien, will ich dem Schreiber nicht absprechen. Oder den Schreibern?
    Allein, dass hier kein Autor sich bekennt, zieht nach sich, dass viele sachlichen Einwände zu dem Artikel von mir nicht formuliert werden. Was schade ist, denn lernen kann man, sofern man in den ersten 10-20 Jahren die notwendigen Voraussetzungen schaffen (lassen) durfte, auch im hohen Alter noch.

    schrieb Barbara am

  • #3

    Dass Ihnen die Aussage eines anerkannten Wissenschaftler es nicht passen, finde ich befremdlich. Herr Spitzer sagt nicht “seine Meinung”, sondern zieht logische Schlussfolgerungen aus seiner Forschung am menschen Gehirn.  Ich bin Elternsprecher an einer der grössten Gymnasien in Wien, wo digitale Medien permanent präsent sind und im Unterricht eingesetzt werden. Herr Spitzer hat Recht! Mehr als wir es uns - und besonders Lehrer - vorstellen. Die Bildungspolitiker rufen nach Digiatiliseurng, haben aber weder einen Plan noch ein Konzept dafür. Der Sinn des Einsatzes ist zweifelhaft, abgehen davon, dass schon bisher viele Schulen Problemen hat überhaupt ihre WC-Anlagen ordentlich zu warten und zeitnah zu reparieren, soll nun ein immenser Gerätepark die Heilung stiefmütterlich behandelten Bildung Abhilfe schaffen. So kann man nur scheitern.

    schrieb Th.E. am

  • #4

    Winterhoff hat die Problematik im Kontext seines Vortrages auch angesprochen:
    Suchwort bei Youtube:
    Wie die Digitalisierung unsere Kinder verblödet - Psychiater spricht Klartext! (Michael Winterhoff)

    Und er hat sehr schön den Finger darauf gelegt, WER diese Digitalisierung mit welchen Methoden in den Schulen GEGEN den Willen vieler SL durchgedrückt hat ....

    Wer Spitzer als verbohrt und realitätsverweigernd ansieht, hat leider gar nichts verstanden.
    FfF sind ein Musterbeispiel durch Medien verdummter Kinder ... !

     

    schrieb N.H.A. am

  • #5

    Zitat: “Manfred Spitzers Lösung (zeitliche/inhaltiche Einschränkung des Medienkonsums) ist nicht realisierbar. Digitale Medien sind in unserem Alltag.”
    Tja, so einfach kann man es sich machen.
    Zwei Einwände (von vielen):
    1. Spitzer fordert ja nicht die Abstinenz, sondern die EINSCHRÄNKUNG und den bewussten Umgang. Außerdem sollen in der Schule möglicherweise neu einzuführende Techniken etwas behutsamer bedacht werden, bevor man sie tatsächlich einführt. Und dagegen lässt sich wohl kaum etwas sagen, oder? Ich habe als aktive Lehrkraft einen (beschränkten) Überblick über Schulen, die jetzt *ganz NEU (!)* die neuesten Technologien einsetzen – und kann keine didaktische Verbesserung erkennen. Da werden wild Dateien hin-und herkopiert, Powerpoint-Präsentationen erstellt, Tafelbilder gespeicher, die Tablets untereinander vernetzt. Nur: einen größeren LERNerfolg zum Thema mag mir keiner der doch einigen Lehrerbekannten bestätigen. Was die Kinder schließlich mehr oder minder gut beherrschen, sind die Geräte selber. Trotzdem: Einfach weiter so?
    2. Spitzer fordert nach meinem Dafürhalten etwas, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Die Verantwortung der Erziehungsberechtigten für das Gedeihen der Kinder. Und dazu gehört nun einmal, dass man sich auch damit beschäftigt, wie mit problematischen Einflussgrößen umgegangen werden kann und sollte. Und gerade hier erweitert Spitzer den deutschen Tellerrand doch erheblich, indem er auch in andere Länder schaut. In Südkorea sind längst heftige Debatten um unerwünschte Nebeneffekte der Digitalisierung entbrannt. Bei uns: weiter so? Internetsucht zunehmend – egal, wir müssen vorneweg sein? Cybermobbing – egal … Gesundheitliche Probleme mit Haltung und Augen – egal …
    Wer es sich so einfach macht, der entzieht sich seinem Auftrag. Der rennt mit einer „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“-Mentalität (ich weiß, ist etwas polemisch) dem hinterher, was man Zeitgeist nennen könnte, der wagt nicht eigenständig zum Wohle der Kinder zu denken.
    Man muss es nur wollen! In der Tendenz beobachte ich immer wieder brillante Schüler, deren Medienkonsum seitens der Eltern sinnvoll begrenzt wird. Brilliante Schüler ohne irgendwelchen Grenzen sind mir dagegen – leider – kaum über den Weg gelaufen.

    schrieb Kari Suolainen am

  • #6

    “Wenn 3-jährige versuchen die Schrift auf einem Blatt Papier mit den Fingern zu vergrößern [...] [oder] sich den Arsch mit dem ipad abzuwischen”, nennt man, das ist die Bundesregierung und auch Herr Sigmar Gabriel, das mittlerweile “Datensouveränität”.

    schrieb Daniel Casper Lohenstein am

  • #7

    Tja, der Autor gibt halt der Entwicklung nach, ohne die Folgen abzusehen. Wenn Schule und Lernen langweiliger als das Internet sind, soll es halt mit Internet aufgepeppt werden. Was für eine ausgesprochen dumme Idee. Im Leben gibt es viele Dinge, die langweilig sind, stupid. Nicht jeder wird Programmierer oder Informationsmanager. Manche werden Müllmänner, viele Fliessbandarbeiter, Pflegeberufe und Hauswirtschaftstätigkeiten sind auch stark vertreten. Sollen die alle mit dem Betriebswirtschaft mit dem Smartphone machen, nur damit ihnen ihre Tätigkeit nicht langweilig erscheint? Und wird man mit dem Smartphone dann eher Arzt oder Jurist oder Bundeskanzlerin, nur weil man da mehr Spaß während der Lernzeit hatte, was sich oft auch so auswirkt, dass bestimmte Lerninhalte nicht mehr gelernt werden, weil sie stupides Auswendigkernen, Repetieren, nachdenken, Ausrechnen, Prüfen, Probieren (z.B. Beweisführung) oder alternative Sinneserfahrung (Malen, Basteln, Heisskleben, Werkstoffkunde, Sägen, Feilen usw.) voraussetzen? Selbst der Metallarbeiter lernt im 1. jehrjahr v.a. eines: die Werkstatt sauber zu machen und Metall zu feilen. Soll er das mit dem Handy erledigen? Wie lange wird er seine Lehre machen, wenn er dem Meister mit der Feilsimulation auf dem Händy kommt?

    Interessanterweise verbieten die Silicon Valley-Manager es ihrem Nachwuchs, Smartphones und Computer überhaupt vor dem 14(!) Lebensjahr zu benutzen, weil sie berechtigterweise Sorge haben, dass ihre Brut zu Smombies verkommt.

    Schule ist kein Spiel, Schule ist Arbeit. Lernen will erlernt und erarbeitet sein, weil es eben auch kein Spiel ist. Die dröge Musikschule führt zum Erlernen musikalische Fertigkeiten. Um etwas richtig zu beherrschen, braucht man oft 10000 Stunden. Um einigermaßen vortragsreif Klavier oder Gitarre oder Violine spielen zu können, muss man jeden Tag eine Stunde üben, über zehn Jahre. So ist das halt, da hilft kein digitales Medium in der Welt. Auch kein Schönfärben des Stoffes per Digital. Noten sind Noten, ob sie auf dem Bildschirm stehen oder auf dem Papier. Besser man rüstet ab, damit die Leute sich auf das Wesentliche konzentrieren können.

    Soll er Autor doch mal in sich gehen: wurde er promoviert, weil er mit dem Handy studiert hat oder weil er Abi gemacht hat, gelesen hat, diskutiert hat, gelernt hat, noch mal gelernt hat, Exzerpte geschrieben hat, und noch mal gelernt hat?

    Und gerade er als Psychologe sollte doch mittlerweile auch erfahren haben, dass die Forschung eine erhöhte Dopaminausschüttung bei Smartphonebenutzung nachgewiesen hat, mithin Smartphones wie Drogen funktionieren. Und damit will er im Endeffekt konkurrieren, indem er die Droge weiterverabreicht, auch in Lebensvollzügen, die bisher vom Drogenkonsum ausgespart wurden?

    Machen wir doch mal die Gegenprobe: stellen wir im Matheunterricht einfach mal ne Flasche Bier für jeden hin, vielleicht lockert das die Haltung und macht den Matheunterricht wieder etwas attraktiver ...

    schrieb Daniel Casper Lohenstein am

  • #8

    Vom Lernen und Verlernen
    Wieder einmal ein trefflicher Kommentar von Silke Hellwig anlässlich des neuen PISA-Tests im Weser Kurier vom 5.12.2016:
    “Bei allem Verständnis für Medienkompetenz als Lernziel” … “eine neue bildungspolitische Flause, dazu angetan, vom Kern der Misere abzulenken” ...:
    Hierzu meine Anmerkungen:
    Findet denn – auch und gerade in den Schulen bzw. in den zuständigen Gremien und Behörden –  überhaupt noch eine wirklich kritische Auseinandersetzung dazu statt, ob der nun postulierte Einzug der digitalen Medien, quasi als unumgänglich, unseren Kindern und Jugendlichen überhaupt dem Sinn von Schule entspricht? Schule sollte doch zuvorderst der Ort sein, der eigenständiges Denken abfordernd fördert. Selbstverständlich kann die Nutzung eines smartphones oder tabletts als Werkzeug oder meinetwegen auch als Informationsquelle (als ein Medium welches Informationen vermittelt) sinnvoll eingesetzt werden. Nur sollte hierbei Berücksichtigung finden, dass ein solcher Einsatz nicht dazu führen sollte, dass letztlich das eigenständige Denken hierbei auf der Strecke bleibt. Beispiele für eine nahezu missbräuchliche Nutzung digitaler Medien liefern und lieferten die Schule selbst in jüngerer Vergangenheit: Durch die Einführung von Taschenrechnern in den Schulen können Schüler – selbst in den Oberstufen –  heute schon bereits einfache Rechenoperationen (“Grundrechnen”) nicht mehr selbstständig ausführen – sie überlassen das den Automaten. Klar, man kann sich das Leben mithilfe der Werkzeuge einfacher machen, und es spricht eigentlich nichts dagegen. Jedoch ist nicht nur fest zu stellen, dass Schüler dann – weil einfacher – solche Rechenoperationen nicht mehr selbst durchführen können, sondern dass ihnen zudem der Sinn für Größen (“Zahlen”) völlig abgeht, sie keinen Bezug mehr dazu haben (können). Auch im Alltag finden wir Beispiele für die Abhängigkeit von solchen Medien, wenn man sich beispielsweise ohne ein Navigationsgerät nicht mehr in einer fremden Umgebung zurecht finden kann, weil nämlich das Orientierungsvermögen nicht mehr abgefordert trainiert ist. Wenn also die Folge ist, dass der Mensch letztlich nur noch in Abhängigkeit von seinem Werkzeug sein Dasein bestimmen kann, wird er bestimmt – er kann dann nicht mehr ohne SEIN. Wichtig ist deshalb, reflektierend den Einsatz solcher Medien nur dann zu zu lassen, wenn schon die eigene Denkfähigkeit soweit ausgebildet ist,  dass dann auch eine reflektierende und selbstbestimmte Nutzung der Medien als sinnvoll bewertet werden kann. Nicht das Werkzeug und die Medien sollten den Menschen bestimmen, sondern der Mensch muss bestimmen – und das sollte Schule zu leisten im Stande sein! Und: Schauen wir uns um, wie viele Menschen anscheinend ihr Gehirn vor sich her zu tragen scheinen, wahrscheinlich in ständiger Angst, ohne dieses “Dings” nicht mehr Sein zu können… So ist eben auch nicht nur ein “sinnvoller” selbstbestimmter Einsatz eines “Hilfsmittels” (Werkzeug) wahrnehmbar, sondern geradezu ein deutliches Abhängigkeitsverhalten! Der Mensch kann nicht mehr ohne SEIN! Er muss für seine Sicherheit - für sein “SEIN” -  schlicht und ergreifend nur noch “HABEN”, nämlich das Smartphone (o.ä.). Aber: Auch ich bin Nutzer – und nicht Benutzter – digitaler Medien …
    Verden, 07.12.2016,  Detlef S.

    schrieb Detlef S. am

  • #9

    Wusste ich es doch, dass Neanderthaler von Rechtschreibung keine Ahnung haben. Vielleicht können sie noch nicht einmal lesen.
    Wer weiß, ob es sie überhaupt gab. Beweise für diesen zackigen Abriss der Menschheitsgeschichte wären schon wünschenswert,
    wenn man einen sachkundigen Mann wie Herrn Spitzer, der seinerseits jede Menge Beweise für seine Argumentation anführt, in
    diesem Rahmen verunglimpfen möchte !
    Zu guter Letzt noch ein Tipp für das Selbststudium:  http://www.weloennig.de/internetlibrary.html
    Nur Mut, jeder vernunftbegabte Mensch ist zu einer selbstkritischen Denkweise fähig.
    Peter Schüren

    schrieb Peter Schüren am

  • #10

    Teil 3:

    Wie wichtig diese Werte auch in der post-neolithischen Era wichtig sind, wird auch dann noch einmal deutlich wenn man sich den Beitrag der Familie zur wirtschaftsleistung eines Landes ansieht: es sind nicht die grossen Konzerne wie Mercedes oder BMW, die fuer die Wirtschaft wichtig sind. Es ist der Mittelstand, es sind die kleinen und mittleren Betriebe die zu ueber 95% die europaeische Wirtschaft antreiben. Ueber 60% davon sind Familienbetriebe! (EU-Kommission)

    Auch waehrend der post-neolithischen Era war und ist die Familie eine treibende Kraft geblieben. Post-neolitische Hierarchien haben mit ihren indirekten Machtpostitionen die Familie entmachtet und versklavt - soziale Netzwerke aendern das nun. Direkt, transparent, offen, mehr Demokratie - das sind alles Werte die sich ueber 70% der Menschen auf den Netzwerken erhoffen - und taeglich praktizieren.

    Diesen Fortschritt koennen wir nicht aufhalten. Haetten wir uns gegen das Feuer gewehrt - dann waeren spaeter keine Haeuser abgebrannt, aber es gaebe auch kein warmes Essen. Haetten Phoenizier und hebraeische Staemme das Alphabet nicht entwickelt, gaebe es keinen Aristoteles oder Platon, aber auch weniger antike Kriege um Resourcen, die so besser dokumentiert werden konnten. Haette der Vatikan erfolgreich den Buchdruck verhindert waere die Kirche vielleicht noch ungespalten - aber es gaebe dann auch keine Renaissance und moderne Wissenschaft. Ohne Radio, Film & TV gaebe es keine Kriegspropaganda, aber auch keine Unterhaltung.

    Ohne soziale Netzwerke haben sich Menschen, die in einem Paradigm aufwuchsen in der andere Menschen in einer indirekten Hierarchie und Machtstruktur Entscheidungen fuer sie trafen, vielleicht wohler gefuehlt - aber Menschen die nun aufwachsen sind es gewohnt direkt mitzusprechen und mitzuentscheiden - so wie es in kleinen pre-neolitischen Gruppen moeglich gewesen ist. Fuer Menschen die das nicht kennen ist vielleicht sogar Angstmachend, vor allem fuer Menschen wie Spitzer, die ja schon alles wissen, und einen autokratischen Anspruch auf Wahrheit stellen.

    Und deswegen stimme ich mit Spitzer nicht ueberein. Spitzer hat sich in einer post-neolitischen Hierarchie in der Medizin ‘nach oben’ gearbeitet. Seine Autoritaet muss verteidigt werden, soziale Medien muessen als schaedlich erwiesen werden - um eben diese Machtpositionen, die ihn ja zum Direktor einer Klinik gemacht haben, zu bewahren.

    Man lernt nichts von Spitzer ueber den sinnvollen Umgang mit sozialen Medien und der digitalen Welt, aber viel ueber Strukturen die uns seit der Neolithischen Revolution beherrscht haben.

    Fritz Kohle, PhD (Cand.)
    Edinburgh University
    http://www.film-and-television.com

    schrieb Friedrich Kohle am

  • #11

    Teil 2:

    Das habe ich nicht nur im Umgang mit meinen Studenten feststellen koennen, sondern dann auch in Umfragen und Fokusgruppen weiter erforscht. Ueber 70% aller Befragten gaben an, das sozialenNetzwerke wichtig sind um mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. Diese Zahl war etwas hoeher unter Judgendlichen im Vergleich mit Erwachsenen die ohne soziale Medien aufgewachsen sind. Sind das alles Menschen die, nach Spitzer, weniger sozial kompetent sind? Das bezweifle ich sehr.

    Nun etwas ueber Mediengeschichte: die Homo-spezies hat sich vor ca. 2 millionen Jahren herausgebildet, so auch die Grundlagen unserer Sprache. Eine Mischung von Lauten und Zeichensprache haben es dem Stamm, der Familie, ein Ueberleben in der Paleolithik moeglich gemacht.
    Ca. 100-50,000 hat sich die Sprache zu dem entwickelt wie wir sie heute kennen. Die Sprache war ein wichtiger Schritt in unserer Entwicklung - sie hat es moeglich gemacht Dinge zu erklaeren waehrend wir sie mit unseren Haenden tun: ganz wichtig um anderen in der Gruppe Wissen zu vermitteln. Bis zu diesem Zeitpunkt lebten wir in kleinen Gruppen, als Stamm oder Familie, fast 2 Millionen Jahre lang.

    Dann kam die Neolitische Revolution. Das aenderte vieles und inspirierte z. B. Karl Marx zu seinem Communist-Manifesto: mit Landwirtschaft kam Kultur, Siedlungen entstanden und es bekam notwendig Hierarchien zu etablieren in denen die Menschen nicht mehr direkt miteinander sprachen - 2 Millionen Jahre lang lebten wir als Stamm oder Familie, auch dann gab es Hierarchien, aber jedes Familienmitglied konnte immer direkt mit anderen in der Gruppe sprechen. Die Neolitischen Revolution aenderte das: nun gab es Menschen die einer Siedlung vorstanden, Eliten etablierten sich, die, um ihre Macht-position u erhalten und auch zur Verteidigung gegen andere Gruppen, das Militaer organisierten.

    Diese Hierarchien haben sich seit der Neolitischen Revolution immer weiter etabliert. Medien haben allerdings immer wieder diese Hierarchien in Frage gestellt: die katholische Kirche war nicht sehr gluecklich mit Gutenbergs Buchpresse. Jetzt konnten die Menschen ja selbst lesen was in der Bibel steht und waren nicht mehr auf die Predigt des Pfarrers angewiesen. Ein grosser Machtverlust fuer den Vatikan, der letzten Endes zur Spaltung der Kirche fuehrte.

    Strukturen blieben aber weiterhin indirekt: jede neue Revolution etablierte letzten Endes nur wieder eine neue Elite, mit neuem Machtanspruch, der dann doch wieder missbraucht wurde. Das widerholte sich in der industriellen Revolution mit Radio, TV & Film.

    Soziale Medien unterscheiden sich allerdings wesentlich von allen vorherigen Medienrevolutionen: soziale Medien und Netzwerke verbinden Menschen direkt und global. Sie machen es moeglich das sich Menschen weltweit gemaess ihrer Interessen, direkt ihrer selbst gewaehlten globalen digitalen Familie anschliessen. Diese direkte Verbindung gab es zuletzt vor dem Umbruch der Neolithik. Seit der Neolithik haben die Menschen unter dem Machtmissbrauch der Eliten gelebt. Es sind genau diese pre-neolithischen urspruenglichen Strukturen, die direkte Verbindung zwischen Stammes- und Familienmitliedern, die nun mit den sozialen Netzwerken zurueckkehren - und post-neolithische Strukturen in Frage stellen. Strukturen die Spitzer zu dem gemacht haben was er heute ist: ein autokratischer Experte.

    Es ist kein Wunder das ueber 70% aller Befragten sagen das Familie und Freunde auf sozialen Netzwerken das Wichtigste sind. Von dieser Perspektive gesehen ist es auch kein Wunder das etablierte post-neolitische Hierarchien gefordert sind: es kommt nun eine Generation von Menschen die es gewohnt sind, direkt auf sozialen Netwerken weltweit miteinander ueber alles was fuer die globale digitale Familie wichtig ist, zu sprechen und diskutieren.

    schrieb Friedrich Kohle am

  • #12

    Teil 1:

    Spitzer’s Schreibstil is arrogant und selbstherrlich. Er schreibt so, als ob nur er allein die “Wahrheit” kennt, alle andere die nicht so denken wie er, muessen wohl dumm sein. Seinen Stil kann ich natuerlich von den Inhalten des Buches differenzieren, aber es macht es nicht leichter das Buch zu lesen.

    Sicherlich ist Spitzer ein Experte in seinem Fachgebiet, vor allem der Neurodidaktik, und zumindestens zitiert Spitzer wissenschaftliche Arbeiten um die negativen Seiten sozialer Medien hervorzuheben, auch wenn Spitzer’s Kritiker, wie z. B. Medienpsychologen Markus Appel und Constanze Schreiner, in einer Meta-analyse Spitzer’s Behauptungen widerlegt haben. Spitzer’s Interpretation ist fuer Experten durchaus fragwuerdig. Spitzer findet zwar grossen Anklang in der populaeren Presse und den Medien, die Medien- und wissenschaftliche literatur ist allerdings nicht von Spitzer ueberzeugt.

    Sicherlich haben soziale Medien einen schaedlichen Einfluss - wenn Sie missbraucht werden. Und an dieser Stellen fuege ich meine Erfahrungen im Lehr- und Filmbereich als auch meiner PhD Forschung hinzu. Hier genuegt es nur einen einzigen Punkt von Spitzer’s Behauptungen, das soziale Netzwerke dem Aufbau von Sozialkompetenzen im der Jugend schaden, zu widerlegen. Spitzer verallgemeint: als Dozent sehe ich immer wieder das Studenten nur dann Schwierigkeiten mit sozialen Netzwerken haben, wenn sie auch Probleme im echten Leben haben. Die Ursachen sind dann meist ein gestoertes Elternhaus, finanzielle Probleme oder Krankheit in der Familie. Soziale Medien als schaedliche Ursache von Sozialkompetenzen kann ich hier nicht erkennen - sondern nur als Sympton, so wie Drogenmissbrauch, von bereits bekannten Ursachen.

    schrieb Friedrich Kohle am

  • #13

    Sehr geehrter Herr Friedemann,

    Ich möchte Ihnen meine Gedanken zum “Gelaber von der Medienkompetenz” gerne mitteilen.

    Medien sind aus meiner Sicht mehr, als nur die “bösen” Internet- oder Smartphonequellen.

    Auch ein Buch, eine Zeitung, oder das Radio (um nur einige Beispiele zu nennen)  fällt unter den Begriff Medium. Es ist also sinnvoll, wenn Menschen wissen, wann ich welches Medium zu welchem Zweck nutzen kann. Oder aber auch: Wenn ich das Internet als Quelle nutze, dann brauche ich Informationen, harte Fakten und WISSEN, um das worldwideweb effektiv nutzen zu können. LERNZIELE: Ich kann Informationen zielgerichtet aus unterschiedlichen Medien sammeln und bewerten / Ich kann mich umfassend aus verschiedenen medialen Quellen informieren und mein Wissen strukturiert erweitern.

    Wenn ich digitale Medien nutze, dann muss ich auch wissen: Was wollen die von mir? Beeinflussung? Information? Unterhaltung? ... Das ist übrigens nichts anderes, als Zeitung lesen. Oder haben Sie noch keinen Unterschied zwischen z.B. der Bild und der FAZ oder SZ, oder Zeit erkannt? Also, genauso wie im Falle der Printmedien braucht man auch das Wissen über die digitalen Medien, um sich nicht korrumpieren zu lassen. LERNZIELE: Ich kann die verschiedenen Intentionen unterschiedlicher Medien erkennen bzw. bewerten / Ich lasse mich nicht von den Manipulationsversuchen bestimmter Medien beeinflussen

    Zu Ihren Beispielen mit den Hinrichtungsvideos oder Kopulationen. Diesen “negativen” Einflüssen werden Sie auch bei einem Verbot von digitalen Medien nicht entfliehen können. Aber: was soll das mit Medienkompetenz zu tun haben, außer diese zu diffamieren und die dunklen Seiten des Internets herauszuholen? Natürlich gehört es auch dazu, die Gefahren der digitalen Welt zu beachten. Was kann passieren, wenn ich ein Foto von mir hochlade / eine E-Mail verschicke / bestimmte Seiten ansehe??? Wie kann ich mich vor Gefahren schützen? LERNZIEL: Ich kenne Gefahren des Internets und kann mein Verhalten im digitalen Raum daraufhin einschätzen / Ich weiß um die Sicherheitsregeln, die diese Gefahren minimieren.

    Zur Kritik der “beschissenen PowerPoint-Präsentationen”: Ich selbst bin Lehrer und rate meinen Schülern häufig von PPT- Präsentationen ab. Genau aus dem Grund, dass man häufig mit zugestopften und überladenen Präsentationen erschlagen wird. Aber auch hier: Wann ist der Einsatz welches Mediums sinnvoll? Wie muss ich dieses Medium gestalten, um mein Ziel auch vermitteln zu können. LERNZIEL: Ich kann verschiedene Präsentationsmedien nach ihrer Aussagekraft bewerten und situationsangemessen gestalten.

    Diese Liste könnte man noch weiter fortsetzen. Allerdings soll diese Darstellung erst einmal reichen, um Ihnen einen kleinen Einblick in die Bedeutung von Medienkompetenz /-Pädagogik zu eröffnen. Nochmal: Medienkompetenz heißt nicht, alle Macht dem Computer / Smartphone und nie mehr Bücher, Zeitungen oder ähnliches. Vielmehr bedeutet diese: Nutze die Vielfalt mit Sinn und Verstand!

    schrieb Weiß am

  • #14

    Mit seiner lapidaren Bemerkung, dass man sich durch Googeln weniger merkt und daher weniger lernt, hat Manfred Spitzer doch Recht.

    Wer hat das bei sich selbst noch nicht beobachtet?

    Ich frage mich, was dieses Gelaber von der Medienkompetenz, die zu vermitteln sei, überhaupt bedeuten soll.

    Welche Kompetenzen sollen denn angestrebt werden? Wie man die Glotze anschaltet? Wie man durch die Kanäle zappt? Wie man bei YouTube Hinrichtungsvideos vom Islamischen Staat sucht? Wie man bei YouPorn Kopulationen betrachtet? Wie man Suchworte bei Google eingibt? Wie man beschissene PowerPoint-Präsentationen zusammenpfuscht? Wie man sich raubkopierte Filme und Musik herunterlädt? Wie man Folge um Folge einer Soap Opera anschaut? Was denn? Was soll “Medienkompetenz” denn überhaupt sein?

    Und nebenbei bemerkt, das wissen die alles schon, auch ohne in die Schule zu gehen.

    Was also heißt denn “Medienkompetenz” genau?

    schrieb Andreas Friedemann am

  • #15

    Züge einer Sucht???  Versuchen Sie mal, anderswo als im Flugzeug, jemand aus der Online-Generation dazu zu bewegen sein Smartphone abzuschalten…

    schrieb Theo Smeets am

  • #16

    Als Einstieg aus der Praxis: Wer in den letzten drei Jahrzehnten die Möglichkeit hatte, wie ich die Wandlung im außergerichtlichen Mahnwesen zu verfolgen, konnte eine eindeutige Beobachtung machen: vom Versuch, einen realen Vertragskonflikt individuell zu lösen, hat es sich zu einem EDV-regierten primitiven Zwangskorsett entwickelt, das weitgehend automatisch und losgelöst vom Wirklichen und Menschlichen abläuft. Viele Personen, die in diesem Bereich arbeiten, neigen zu gefährlichen Aggressionsausbrüchen, wenn sie in einem Fall darauf gestoßen werden, daß die Computervorgaben zu irrwitzigen Konsequenzen geführt haben. Warum? Sie sind in dieser Zwangsumgebung, die durch die Arbeitszeitdauer ihr mentaler Käfig geworden ist, dement geworden.
    Nun zu den Kindern: Unser (sage ich als Hirnforscher) Bild von der Entwicklung des kindlichen Verstands hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten erheblich gewandelt. Kinder, so wissen wir jetzt, müssen selbst und über mitmenschliche Beziehungen, also durch Eltern, Geschwister, Verwandte, Freunde, später durch Lehrer, ihre Umwelt aktiv im Spiel erfahren, begleitet durch einen unmittelbaren Gedankenaustausch über das Erlebte. Ein Rechner, wie man ihn unter EDV-Fachleuten richtig nennt, kann diesen notwendigen Ablauf des kindlichen Lebens nicht ersetzen und nicht erleichtern, ebenso wenig wie der Fernseher die Wirklichkeit werden kann. Medienkompetenz? Klickibunti lernt ein Kind in Minuten, eine Persönlichkeit, die selbständig mit den neuen Medien umgehen kann, wird es nur ohne diese Medien. Andernfalls schließt sich der Kreis (s. Eingangsbeispiel).

    schrieb Christian Jaeger am

  • #17

    Wie soll man es nennen, wenn 3-jährige versuchen die Schrift auf einem Blatt Papier mit den Fingern zu vergrößern? Wann versuchen die Gegner von Spitzer sich den Arsch mit dem ipad abzuwischen?  Die Regierung will tatsächlich das handschriftliche Schreiben aus dem Lehrplan nehmen. Das Volk soll dumm gehalten werden und das klappt doch ganz gut. Sonst würden die Deppen doch begreifen, dass ein dauerhaftes Flimmern den Sehnerv anregt und das Gehirn unter Dauerfrequenzen steht. Das eine ständige Hab-Acht-Stellung nicht gerade förderlich für die Gesundheit ist, wenn ununterbrochen Botenstoffe ausgeschüttet werden, sich die Muskeln anspannen….blabla.
    Was solls, vielleicht schaffen sich die Blöden ja selber ab. Ist doch ok.

    schrieb frau Merkel am

  • #18

    Der Dunning-Kruger-Effekt schlägt auch hier wieder zu: Wer sich gegen Spitzers Argumente ausspricht, hat entweder das Buch nicht gelesen oder es nicht verstanden. Evtl. ja, weil er zu jung ist und zuviel des Falschen schon abbekommen hat. Tja , so isses halt.

    schrieb Nori Hans Apokas am

  • #19

    Danke an Dipl.-Psych. Thorsten Kerbs, Ihr Bericht sollte mache Eltern zum DENKEN anregen!!!!!

    schrieb Banksia am

  • #20

    Das DeuLe: “Spitzer fordert doch gerade nicht (!) einen völligen Verzicht auf diese Medien!”

    Hmm, wonach klingen denn diese Zitate?

    Manfred Spitzer, Digitale Demenz (2012) S. 75: “Bei digitalen Medien im Kindergarten und in der Grundschule handelt es sich daher in Wahrheit um nichts weiter als eine Art von Anfixen.”

    Manfred Spitzer, Zeitung Blick (2012): “Was wir nicht brauchen, ist Medienkompetenz, ein Internetführerschein oder Ähnliches. Das ist eher wie das «Anfixen» in der Drogenszene.”

     

    schrieb Beat Döbeli Honegger am

  • #21

    Ein Zitat aus dem Ende des obigen Beitrages zeigt den Widerspruch Ihrer Argumentation bzw. das Missverstehen des Lösungsvorschlags Spitzers:
    “Manfred Spitzers Lösung (zeitliche/inhaltiche Einschränkung des Medienkonsums) ist nicht realisierbar. Digitale Medien sind in unserem Alltag.

    Deshalb - das sagt die Medienpädagogik - muss man Kindern und Jugendlichen beibringen, sinnvoll mit Medien umzugehen.”

    “Sinnvoll mit Medien umzugehen” heißt doch vor allem, den Konsum zeitlich und inhaltlich einzuschränken! Spitzer fordert doch gerade nicht (!) einen völligen Verzicht auf diese Medien!
    Wie jede Methode so muss auch diese Methode der Informationsbeschaffung inhaltsgerecht ausgewählt und angewendet werden. Und genau das muss ich meinen Schülern beibrigen: Wann schlage ich in einem Buch, wann im Internet nach und wie tue ich das?
    Zwei weitere Zitate;
    “Jedes Ding ist Gift. Nur die Dosis macht, dass ein Ding Gift ist.” (Paracelsus)
    “Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott.” (Jesus Christus)

    Vor allem das letzte Zitat fällt mir immer wieder ein, wenn es zum Unterrichtsschluss schellt und die Schüler sofort ihr Smartphone zum Tippseln herausholen. Das hat schon Züge einer Sucht.

    schrieb Das DeuLe am

  • #22

    Der Kinder- und Jugendschutz ist schon eine sehr löbliche Errungenschaft der Neuzeit! Denn mit bestimmten Dingen sollte der unreife Mensch weder zu oft noch zu intensiv und manchmal auch gar nicht in Kontakt kommen. Dazu zählen neben bestimmten Drogen erwiesenermaßen schädliche Erlebnisse und Eindrücke. Geschieht das doch, erfolgt leicht eine Überlastung der Selbstregulation des Organismus. Und ist die einmal erfolgt, dreht sich das weitere Leben stärker um das zugehörige Thema und seine Spätfolgen, als dies einem möglichst unbeschwerten Dasein dienlich ist.

    Aus dem Grund hält die Gesellschaft Kinder beispielsweise möglichst lang von Alkohol und Tabak fern und versucht weiterhin, sie vor den schlimmsten Formen der Ausbeutung zu bewahren. Denn ganz ohne Zweifel ist die Jugend nicht nur ökonomischen Begehrlichkeiten ausgesetzt.

    Sollten jedoch weiterhin schon die jüngsten Kinder so ungefiltert den neuen Medien ausgesetzt sein, wird Spitzer Recht behalten und hat die lange Reihe der Profiteure dieses soziologischen Experiments allen Anlass, sich die Hände zu reiben. Geschenkt, dass die Industrie viele Programmierer, Ingenieure, Techniker und Kaufleute in Lohn und Brot setzt. Reichlich Medienpädagogen werden wir benötigt! Denn wer erklärt den aufgelösten Eltern sonst, was sie alles falsch gemacht haben, als es noch nicht zu spät war. So manche Klinik wird ihre Bettenzahl weiter erhöhen können. Niedergelassene Ärzte, Psychologen/Psychotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten, Nachhilfeinstitute und all die anderen Reparateure werden sich über ein gesichertes Auskommen freuen. – Dem Wirtschaftswachstum wird das frühe Einstiegsalter Minderjähriger in die Medienwelt fraglos gut tun. Oder tut es das wohl jetzt schon.

    Meine KollegInnen und ich empfinden es hingegen als zunehmend bedrückend, dass ganz offensichtlich die Zahl der von uns unterrichteten Kinder zunimmt, die weniger unter fachbezogenen Schwierigkeiten mit dem schulischen Stoff leiden. Vielmehr interessieren sie sich einfach gar nicht mehr für das, was ihnen in der Schule dargeboten wird. Sie können dem vormittäglichen Gedöns nichts mehr abgewinnen, denn in den virtuellen Welten gibt es für sie keine Langeweile. Es herrschen dort so verständliche wie unumstößliche Regeln, was sie als wohltuend gerecht erleben. Es gilt, klar umrissene Aufgaben zu erledigen. Mut und Schnelligkeit sind gefragt, das Feedback erfolgt unmittelbar, und last but not least vergeht kein Level ohne Erfolgserlebnis.

    Wie bitteschön sollen damit die dröge Schule, verregnete Fußballplätze oder gar die Musikschule konkurrieren!? Wie schal sich das ausgedehnte Spiel schlussendlich anfühlt, welchen Preis man an Geist, Gemüt und Körper für mediale Einseitigkeiten zu entrichten hat, dass die analoge Welt um vieles komplexer ist als die digitale, dass eigentlich von morgens bis abends geübt werden müsste, sie in dieser Komplexität zu ertragen, wie schnell durch den stieren Blick auf die Bildschirme der soziale Nahbereich evakuiert ist – all das dämmert den jungen Leuten oft erst dann, wenn sich die Entwicklungsfenster der Jugend hinter ihnen bereits geschlossen haben.

    Ohne daraus eine repräsentative Aussage machen zu wollen: Die meisten unserer Schüler mit solchen Schwierigkeiten sind übrigens männlichen Geschlechts.

    schrieb Dipl.-Psych. Thorsten Kerbs am

  • #23

    Spitzer hat ganz viel recht! Das kann ich jedenfalls täglich in der Schule beobachten. Viele übermüdete Schüler, die bis tief in die Nacht dadeln und chatten, deshalb keine Zeit für Hausaufgaben haben etc.
    Sehr viele Schüler haben halt nicht die Kompetenz rechtzeitig selber den Ausknopf zu bedienen und werden diese meiner Meinung nach auch kaum entwickeln. Da hilft nur ein möglichst später Zugang zu den Medien, das auch sehr dosiert und begleitet.

    schrieb Falko Marien am

  • #24

    Es kommt darauf an, wie bewusst ich auswähle bei der Nutzung der Medien. Ich kann mir im Fernsehen den ganzen Tag Fußballsendungen oder gezielt Nachrichten, Talkshows, Reisen durch andere Länder usw. ansehen. Mit dem Computer hat nun für mich ein neues Zeitalter in der Menschheitsgeschichte begonnen. Ich habe einen fantastischen Zugang zu Informationen, an ich ich sonst nie gekommen wäre. Dass Sie meinen Kommentar hier lesen, ist der Beweis von interaktiver Teilnahme statt von digitaler Demenz.
    Persönliche Erfahrungen:
    Ich habe mit Schulverweigerern gearbeitet. Ein typischer Satz: “Herr Traeger, eins sage ich Ihnen gleich, einen Bleistift nehme ich nie wieder in die Hand.” Spiel mit dem Schüler ein Computerspiel und du erfährst, welche Energie und welches Geschick in dem Menschen steckt, wenn er die Chance sieht zu gewinnen. Das muss die Pädagogik sich ganz stark zu Herzen nehmen: Die Chance haben zu gewinnen.
    Für mich war diese Erfahrung die Motivation Lernprogramme zu entwickeln:
    - die schwachen Schülern Erfolgserlebnisse vermitteln,
    - die Ihnen neuen Mut machen, dass sie doch nicht so doof sind, für wie sie sich inzwischen gehalten hatten.
    Der Erfolg mit vielen Schülern hat mir Recht gegeben.
    Von daher ist eine pauschale Verurteilung von neuen Medien nicht gerechtfertigt und Herr spitzer rückt für mich durch seine Übertreibungen in die Nähe eines Glaubenskriegers.

    schrieb Eugen Traeger am

  • #25

    Obwohl ich Herrn Spitzer grundsätzlich sehr schätze, bin ich der Ansicht, dass er hier Neurowissenschaft und Bildung von einer falschen Seite betrachtet. Im Schulalltag ist doch entscheidend, wie sich die Schüler in den Unterricht einbringen, die Themen in der Schule als für sie wichtig erachten und das Gelernte behalten. Medien dienen hier immer nur zur Unterstützung des Lehrers. Sicherlich gibt es begeisternde Lehrer, die keinerlei elektronische Medien einsetzen - wenn es bei den Schülern ankommt - OK. Meine Erfahrung der letzten 10 Jahre ist jedoch, dass die Schüler trotz hoher Motivation (Berufsschulklasse Landwirte) durch den Einsatz von elektronischen Medien (ob Laptop oder iPad) die Schule als lebensnaher ansehen als wenn ich den Stoff nur über das Fachbuch erkläre. In ihrem Alltag arbeiten sie ja auch nicht nur mit Büchern oder Fachzeitschriften. Schule muss Spaß machen, nur so bleibt etwas hängen und wenn dazu iPads dienen, warum sollte man sie dann verteufeln.

    schrieb Walter Janka am

  • #26

    Ich finde es extrem erschütternd, wie von den Spitzer-Gegnern eine mediale Hetzjagd inszeniert wird. Meiner Ansicht nach gehen hier die Wellen so hoch, weil es auch um eine Menge Geld geht. Denn Schulen und Kindergärten sind ein großer Markt für den Absatz von Hard- und Software. Und die Vielzahl von Studien, die Spitzer anführen kann und seine nüchterne Argumentationsweise sprechen für ihn.Es ist leider wie so oft: Wenn die Argumente ausgehen wird scharf geschossen bis hin zur medial inszenierten Hinrichtung. Der, mit dem man sich nicht auseinandersetzen kann wird medial zur Unperson erklärt.

    schrieb Michael Sarembe am

  • #27

    Noch ein schöner Kommentar dazu von Basedow1764:

    Wir sind ja seit kurzem alle Gehirnsachverständige. Seit der “Spreeblick”-Blogger J. Häusler Herrn Spitzer in einer durchgeknallten ZDF-Jugendsendung zum Problem erklärt hat und nicht die elektronischen Medien, seit er (in derselben Sendung) zu noch mehr Zeit für Computerspiele plädiert hat, überlassen wir das Feld nicht länger Prof. Dr. Spitzer und seinesgleichen. Ist das schon ein Symptom für digitale Demenz?

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #28

    “Spitzer hat nichts gegen die Computer- und Netznutzung im Erwachsenenalter bzw. in der Oberstufe der höheren Schulen.”

    Diesen Eindruck erhalte ich aber gar nicht, wenn ich das Buch lese. Einerseits finde ich nirgends eine entsprechende einschränkende Aussage im Buch. Andererseits finde ich aber Hinweise darauf, dass Spitzer z.B. auch im Gymnasium das Thema Medienkompetenz überflüssig findet (S. 305-306) oder auf Seite 279 persönliche Notebooks auf der Sekundarstufe I und II ablehnt, weil dadurch “die Bildung der Kinder leidet”.

    schrieb Beat Döbeli Honegger am

  • #29

    Der Kommentar von Digital Native entspricht genau meine Kritik von den unisnnigen Kurzkommentaren im Twitterstil durch einen anonymen Autor, eine anonyme Autorin.  Ein Satz, keine Begründung und keine Reflexion. Wer hier ein Neandertaler ist, überlasse ich den Leserinnen und Lesern.

    schrieb Dr. Wilfried Schneider, Wien am

  • #30

    Schon spannend, wie ein Neandertaler den anderen aus seiner Höhle lockt.

    schrieb digital native am

  • #31

    Offensichtlich haben auch viele Kritiker Spitzers Buch nicht richtig gelesen. Spitzer warnt vor der zu frühen übersteigerten Mediennutzung durch Kleinkinder und Kinder im Volksschulalter. Die Argumentation, man kann dagegen nichts machen, ist genau so dumm, wie wenn man Rauschgiftskonsum oder Rauchen als notwendige Übel bezeichnet.

    Spitzer hat nichts gegen die Computer- und Netznutzung im Erwachsenenalter bzw. in der Oberstufe der höheren Schulen.

    D.h. Computernutzung in der Schule, dort wo es notwendig ist und nicht immer und überall. Der durchschnittliche Computernutzer beherrscht leider kaum Softwarepakete, sondern kann nur im Internet surfen, auf Twitter dumme Kurzkommentare abgeben, allein die Beschränkung der Zahl der Zeichen ist eine Zumutung und Facebookeinträge schreiben.

    Spitzer hat daher mehr zu sagen, als jene Internetgeneration, die sich nur dummer und vor allem anonymer Kommentare befleißigt und Forschung Forschung sein lässt, wie es die Kernpädagogen leider seit Jahren tun.

    schrieb Dr. Wilfried Schneider, Wien am

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