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Popstar Gerald Hüther, Teil 2

»Warum ich mich Gerald Hüther nicht (gleich) an die Brust werfe« 04.05.2013, 09:56

Gerald Hüther
Bild: gerald-huether.de, Pressebereich

»Gerald Hüther kam zum Deutschen Schulleiterkongress 2013 und eroberte wie im Jahr zuvor die Herzen des Plenums. So auch meines. Nur mein Verstand stellte mit dem Abklingen der Euphorie ein paar kritische Nachfragen.« - David Klett über Gerald Hüther.

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  • (geändert: )

Ein Gastbeitrag von David Klett. Der Beitrag bietet eine andere Perspektive auf Hüther als Hüther als Popstar, Teil 1: Gerald Hüther über das System Schule.

David KlettDavid Klett, Jahrgang 1977, ist als Unternehmensentwickler für die Klett-Gruppe tätig. In seiner Freizeit forscht er in den Bereichen Erziehungssoziologie, Soziologie der Kindheit und der Familie. David Klett lebt in Stuttgart und hat drei Kinder.

Wie soll man diesem Mann eigentlich widersprechen? Er kämpft für das Eigentliche. Das unterstreicht schon sein Äußeres, sein Auftreten: Gesundheitsschuhe, altmodischer Anzug, offenes Hemd, die Hände in den Hosentaschen, während ihn Nina Ruge seinen über 1000 Zuhörern vorstellt. Dieser Mann hat das Getue, die Konvention hinter sich gelassen. Ihm geht es um etwas ganz Großes: um die grundlegende Transformation des deutschen Bildungssystems. Später im Vortrag wird er ankündigen, dass sich in fünf Jahren alle deutschen Schulen im Aufbruch zum Ziel befinden werden, das er sich für eine zeitgemäße Bildungseinrichtung vorstellt.

Die Schule, die Hüther vor dem geistigen Auge seiner Zuhörer entwirft, wer kann sie ernsthaft einem Kind versagen? Es ist ein Ort, wo die Interessen, Neigungen und Talente des Kindes maßgeblich dafür sind, was es lernt, wo es lernt und wie es lernt. Es ist ein Ort, an dem man wertschätzt, was es gut kann, nicht nur rechnen, sondern eben auch "Kirschkerne besonders weit spucken". Ein Ort, an dem Eltern, Lehrer, Schulleiter und Schüler einen Pakt bilden und gemeinsam an einem Strang ziehen. Dieser Ort kann dann auch der Wald sein (in den man aber nicht die Eltern mitnehmen soll, die ihr Kind doch lieber in der Schule sehen würden, wo es "was Anständiges" lernt). Es ist ein Ort, an dem die einem jedem Kind innewohnende Lust am Lernen, seine angeborene Neugier nicht abgetötet wird - wie das heute noch an fast jeder Schule wohl passiert. Gerald Hüther widersprechen heißt auch, Kindern den Zugang zu diesem wunderbaren Ort verweigern wollen.

Anders als die Heerscharen von Psychologen, Pädagogen und Sozialpsychologen vor ihm, braucht Hüther nicht nur darüber zu spekulieren, was bei gelingender Bildung im Kinderhirn vor sich geht, er kann es auch messen. Es ist schwierig, einem Mann zu widersprechen, der ganz unvermittelt eine Aneinanderreihung von (vermutlich) neurowissenschaftlichen und kompliziert klingenden Fachbegriffen in seinen Vortrag einflechten kann, bis im Publikum anerkennend gemurmelt wird. Er wird übrigens sogleich die aufkommenden Fragezeichen mit bestechenden Metaphern ("Gießkanne", "Dünger für die Bildung von Nervenverbindungen") auflösen.

Ich würde mich nicht trauen, einem Mann zu widersprechen, der selbst der Kanzlerin an zwei Nachmittagen unter anderem klarmachen konnte, dass man Kinder nicht erziehen kann (das können sie nur selbst und das Resultat ist gut, wenn die Rahmenbedingungen dafür stimmen) und die darauf wohl mit dümmlichem und larmoyantem Ton zu sagen wusste: "Ja, da haben Sie wohl Recht, Herr Hüther". Und wie soll man auch einem Mann widersprechen, der sich von der Handlungsunfähigkeit einer Kanzlerin nicht entmutigen ließ und nun die Revolution "von unten" organisiert, mit einem Bus durch Deutschland zieht, die Leiterin einer Vorzeigeschule und einige Schüler mitnimmt und eine Stadt- oder Turnhalle nach der anderen füllt?

Hüther führt so anekdotische wie über jeden Zweifel erhabene und zugleich lustige Evidenzen ins Feld! Da folgen nach herzerweichenden Bemerkungen zum Paarverhalten des Eichelhähers die Küken, denen man noch im Ei den Schnabel zubindet und die den Laut ihrer Mutter dadurch nicht erkennen können, weil sie ihren eigenen Laut im Ei nicht vernehmen und ihn dadurch nicht lernen konnten (das Gehirn lernt selbstorganisiert). Nicht der Bäcker backt den Kirschkuchen, das macht der Kuchen natürlich selbst. Der Bäcker schafft nur Rahmenbedingungen des Gelingens (der Lehrer erzieht nicht das Kind, das kann es nur selbst - er aber schafft Rahmenbedingungen gelingender Erziehung). Gerald Hüthers Mutter kann noch immer die Glocke von Schiller auswendig, gelernt unter Druck und ohne jegliche Freude an Poesie (Kinder lernen auch unter Zwang, dann aber mit ungewollten, lebensbelastenden Nebeneffekten).

Wie kann man einem Mann widersprechen, der über 1000 gestandene Schulleiterinnen und Schulleiter mit sich reißt, die ihm am Ende mit einem langen Applaus ehren und noch im Nachgang im Foyer von ihm schwärmen? Leitungspersonen von Schulen, die bereits Tausende von Schülern und Dutzende von Lehrerinnen und Lehrern durch ihre Einrichtungen haben ziehen sehen und eigentlich nicht der Meinung sein dürften, bei ihren Schützlingen werde reihenweise Lernlust und Neugier abgetötet.

Ich gebe zu, dass ich der Eleganz von Hüthers Argumentation, seiner augenscheinlichen Bescheidenheit und unübersehbaren Entschlossenheit und der Stringenz seiner Rhetorik streckenweise erlegen war und bin. Womöglich bietet Gerald Hüther dem deutschen Schulsystem genau die verheißungsvolle Zukunft, die er ihm verspricht. Was mich auf dem Weg zur bedingungslosen Affirmation noch etwas zögern lässt, ist die (womöglich fehlgeleitete) Wahrnehmung, wie bestechend Gerald Hüthers Auftreten, seine Sätze und Gedanken sind. Rhetorik ist schon lange kein Kriterium für Wahrheit mehr, weshalb mich ihr virtuoser Gebrauch häufig nachdenklich macht. Vielleicht sollten wir, bevor wir uns Gerald Hüther überzeugt und bekehrt an die Brust werfen, kurz innehalten, den Kirschkuchen, seine Mutter und alle Emphase über das schlechte Alte und das gute Zukünftige beiseite schieben und prüfend hinter die rhetorischen Kulissen schauen. Und dann ein paar Fragen wie die folgenden stellen, Fragen übrigens, die ich bislang nicht beantworten kann:

  • Ist die Neurobiologie eigentlich nur annähernd so weit, dass sie belegen und beweisen kann, was für jeden Schüler, jeden Lehrer, alle Eltern heute und Zukunft in Deutschland gelten soll? Oder handelt es sich am Ende um reformpädagogische Allgemeinbestände, die neurobiologisch nachontologisiert wurden, aber bei der Umsetzung auf die gleichen Probleme stoßen dürften wie Summerhill und Bielefeld?
  • Entgehen den Schülern in einer "Hüther-Schule" nicht einige wichtige Erfahrungen, die ihnen auch die sturste Schulausbildung zielsicher vermittelt und von denen sie später immer wieder profitieren dürften: Frustrationstoleranz, Redundanztoleranz, Anerkennen von Hierarchien, auch wenn man sie für unsinnig hält, Erlernen der sozial hilfreichen Differenz von simulierter Akzeptanz und innerer Distanz, Erfüllen von Anforderungen, die zwar blöde sind, aber dennoch bewältigt werden müssen.
  • Gibt es nicht doch Inhalte und Kompetenzen, die man lernen muss und lernen kann, auch wenn man es weder für sinnvoll noch für interessant hält, sagen wir Integralrechnung oder Passé Simple?
  • Wartet auf die Schüler nicht die große Enttäuschung, wenn jenseits der Schule, in Universität, Lehrbetrieb und am Arbeitsplatz weder auf Einsicht noch auf Interesse Rücksicht genommen wird? Oder kommt diese Enttäuschung nicht schon früher, wenn Einsicht und Interesse des Kindes nicht an den Inhalten und Kompetenzen vorbeigeführt haben, auf die es bei Abschlussprüfungen ankommt?
  • Gibt es nicht auch Schüler, die die Freiheitsbedingungen der idealen Einrichtung schamlos ausnutzen und dem gegenüber Eltern und Lehrer machtlos gegenüber stehen, wollen sie ihre pädagogischen Prinzipien nicht verleugnen? Und gelten die Prinzipien der idealen Schule im Sinne Hüthers für alle Kinder, etwa auch für die aus bildungsfernen Familien und sehr fremden Kulturkreisen? Können sie für alle Fächer, Themen, Kompetenzen, Handlungsfelder und Altersstufen angewendet werden?
  • Kommt es nicht zu einer womöglich folgenschweren Belastung der Familie und des Familienlebens, wenn die Schule Eltern in einen Pakt einbezieht, der Eltern auch Verantwortung dafür gibt, was sie eigentlich nicht verantworten können: wie sich ihr Kind jenseits der Familie benimmt?

Nichts wäre schöner, als wenn einer wie Gerald Hüther von ganz unerwarteter Seite die Lösung für alle Probleme unseres Bildungssystems aufzeigte und sie gleich noch ihrer Lösung zuführte. Dumm wäre es, seine Ideen in Bausch und Bogen abzulehnen oder als unrealisierbar abzutun. Und klug könnte es sein, ihn kritisch und kleinteilig zu hinterfragen, auch wenn man dem Mann eigentlich nicht widersprechen kann.

Dieser Text spiegelt die private Meinung des Verfassers wieder und nicht die Ansichten seines Arbeitgebers.

Eine etwas anderes Perspektive zum Thema: Hüther als Popstar, Teil 1: Gerald Hüther über das System Schule

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Kommentare

33

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  • #1

    Leider frustriert es mich zunehmend, wenn ich immer wieder hinreichend verhindernde Fragestellungen an Lösungsansätze unserer Bildungsmisere lese und höre. Dies gilt heute genauso wie vor fünf Jahren. Es ist der Kontrollverlust, den sinnvolle Veränderung für Lehrer mitbringt. Der Lehrer, der von der Uni ausgestattet worden ist mit dem Rüstzeug, Schüler zu unterrichten. Der Lehrer, der Schülern beibringt, wie sie sich auf aktuelle Lebensumstände einrichten. Aber eben auch der Lehrer, der die sich hierbei der Werkzeugen unserer Großväter bedient. Und der Lehrer, der nicht bereit ist, dazuzulernen und Neues zu testen. Und zwar so zu testen, dass er belastbare Aussagen treffen kann. Ich kenne Lehrer, die “cooperative learning” zwei Stunden ausgetestet haben und dann sagten: “Das ist nichts für meine Schüler. Die können das nicht.” Ein solches Vorgehen verhindert. Es fördert nicht.

    schrieb Patrick Schakel am

  • #2

    Kann man denn das o.g. Gespräch zwischen der Kanzlerin und Gerald Hüter irgendwo ansehen bzw. nachlesen?
    Ich beziehe mich auf folgenden Satz:
    “Ich würde mich nicht trauen, einem Mann zu widersprechen, der selbst der Kanzlerin an zwei Nachmittagen unter anderem klarmachen konnte, dass man Kinder nicht erziehen kann “...” und die darauf wohl mit dümmlichem und larmoyantem Ton zu sagen wusste: “Ja, da haben Sie wohl Recht, Herr Hüther”. “

    Ich finde dieses Gespräch leider nirgends im Netz

    schrieb Felix Borns am

  • #3

    “Da folgen nach herzerweichenden Bemerkungen zum Paarverhalten des Eichelhähers die Küken, denen man noch im Ei den Schnabel zubindet und die den Laut ihrer Mutter dadurch nicht erkennen können, weil sie ihren eigenen Laut im Ei nicht vernehmen und ihn dadurch nicht lernen konnten (das Gehirn lernt selbstorganisiert). Nicht der Bäcker backt den Kirschkuchen, das macht der Kuchen natürlich selbst. Der Bäcker schafft nur Rahmenbedingungen des Gelingens (der Lehrer erzieht nicht das Kind, das kann es nur selbst - er aber schafft Rahmenbedingungen gelingender Erziehung).”
    Der gesamte Text viel intellektuelles Geschwafel, die in Frage gestellte Rhetorik (oder Sophistik) eben selbst. Bezeichnend dabei die oben zitierte Analogie, bei der aus einem Kirschkuchen ein Lebewesen (bzw. aus einem Kind ein fabriziertes Produkt) wird.

    schrieb Mie am

  • #4

    Viele seiner Thesen sind Verallgemeinerungen und Vereinfachungen von komplexen Zusammenhängen. Ich glaube nicht, dass er da mal so einfach “recht hat”, nur weil er mit einem umfassenderen Weltbild daherkommt. Er wagt sich bei zu vielen Themen zu weit aus dem Fenster, was schade ist. Offensichtlich fühlt er sich sehr wohl in der Rolle als Weltenmahner, -erklärer und schlauer Onkel. Solange er aber Menschen psychisch hilft (warum auch immer), kann ich es ihm aber nicht wirklich verübeln.

    schrieb Karl am

  • #5

    Hüther hat mit vielen seiner Thesen sicher recht. Nicht nachvollziehen kann ich allerdings seine Behauptung, das Hyperaktivitätssyndrom ADHS sei nicht auch genetisch, sondern rein psychosozial verantwortet. Dabei ist die kombinierte, also bio-psychosoziale Entstehung wie bei den meisten anderen psychischen Störungen weltweit anerkannt. Meine Meinung: Hüther profiliert sich gerne, indem er gegen den Strom schwimmt.

    schrieb Thomas Wilhelm am

  • #6

    Die von Ihnen aufgeworfenen “Fragen” scheinen eher Zweifel zu sein. Zweifel am Kind, seinem Potential und Drang die Welt zu verstehen. Bzgl. Frustrationsgrenze etc. warum muss man das? Wenn jemand unbedingt Arzt werden möchte, weil er Feuer und Flamme für diesen Beruf ist, dann wird er auch Unangenehmlichkeiten auf sich nehmen. Man wird, weil man den Beruf gern ausführt, auch mit Menschen auskommen die schwieriger sind. Generell, wenn Kinder wieder aktiv am Leben teilnehmen dürfen, nicht weggesperrt in einer Schule, stehen Ihnen viel mehr Möglichkeiten offen Kontakte zu knüpfen. Kinder gehen so offen auf andere zu. Ihnen ist egal welche Hautfarbe jemand hat, woran jemand glaubt oder wie alt er ist. Sie sind frei von Vorurteilen. Es zählt nur wie du bist. Und da kommt auch das Vertrauen ins Spiel. Trauen Sie es Kindern wirklich nicht zu, nachdem sie von allein und mit viel Anstrengung Dinge wie die Muttersprache oder laufen gelernt haben, auch Integralrechnung zu erlernen, wenn es sie interessiert? Braucht wirklich jeder Integralrechnung? In der Schule bin ich in Mathe durchgefallen. Es hat mich nicht interessiert und mir wurde vermittelt ich kann das nicht. Dann habe ich Physik studiert. Auch höhere Mathematik war kein Problem mehr. Weil ICH es wollte. Niemand hat es mir aufgezwungen. Ich habe es mir ausgesucht. Schulnoten und Prüfungen spiegeln nicht das Können wieder. Darüber sind sich (wie ich in meiner Studienzeit festgestellt habe) fast alle einig. Warum wird es dann bei den eigenen Kindern wieder ausgeblendet? Warum vergessen wir all die negativen Aspekte von Schulen und versuchen sie gar noch zu rechtfertigen oder schön zu reden? Es ist Vor allem die Haltung die sich ändern muss. Wir könnten viel von Kindern lernen, wenn wir nur auch endlich unsere Vorurteile ablegen würden und statt immer alles kontrollieren, eingreifen zu wollen einfach auch einmal beobachten würden. Uns nicht immer in den Vordergrund drängen und festlegen, was für einen anderen Menschen wichtig zu sein hat. Kinder sind dahin gehend arm dran. Sie können sich nicht dagegen auflehnen. Wir verfügen über sie und ihre Zeit. Rechtlos was das anbelangt. Wer würde einem Erwachsenen vorschreiben wie er zu leben, womit er seine Zeit auszufüllen hat? Als Erwachsene können wir wählen, welchen Beruf wir ausüben wollen. Warum Versagen wir Kindern solche Rechte? Mit welchem Recht?

    schrieb Heinrich am

  • #7

    Es würde doch schon reichen, wenn Herr Hüther mal ein Jahr lang in einer stink normalen Hauptschule bei 24 Unterrichtstunden pro Woche und all dem Drumunddran sagen wir Biologie und Chemie unterrichten würde.

    schrieb August am

  • #8

    Ja toxic, das wäre eine gute Schule! ;) und zum Glück gibt es ja schon einige wenige Schulen die das umsetzten… und allen anderen ein Vorbild sein können…!!!

    schrieb Elli am

  • #9

    Ja Eli, so ist das. Kennst du den Hauptgrund wieso keine Sau sich in der schule so richtig wohlfühlt? Weil man wie ein Objekt behandelt wird, der irgendwelche vorgesetzte inhalte zu konsumieren hat. aber menschen sind persönlichkeiten, jeder will merken dass er so wie er ist, anerkannt wird, das fällt in der schule komplett weg. zudem ist die art und weise wie schule wasb eibringen will , komplett daneben. jeder weiß, dass man die dinge in seinem leben am besten erinnert, die man selbst tut oder die mit einem was zu tun hat, also mit seiner lebenslahen wirklichkeit, doch das meiste ist ja mal irgendwelches zeug was gar nicht interessiert (zeitverschwendung da eh vergessen wird) zudem kommt von den schülern nichts von innen, quasi werden sie abgefüllt mit nicht-nützlichen wissen fürs leben. für mich wäre eine ideale schule, die eine art umgebung bietet, wo man sich die gewünschten kompetenzen (durch übung,feedback etc) aneignen kann, und zwar möglichst von innen heraus gesteuert.

    schrieb toxic am

  • #10

    Es gab mal einen Zeitungsartikel, in dem Hüther als Scharlatan bezeichnet wurde. Der verlinkte jedoch geht noch zaghaft mit ihm um.

    http://www.zeit.de/2013/36/bildung-schulrevolution-bestsellerautoren

    schrieb Schülerfreund am

  • #11

    Das sehe ich genauso! Der Bildungsplan ist ja auch in Kompetenzen aufgeteilt. Was mir jedoch immer wieder einfällt:
    Schule bereitet uns darauf vor zu funktionieren -  für den Kapitalismus, nicht für die Erde.
    Viele Lehrer sagen (die selbst mit diesen Vorstellungen groß geworden sind):
    Kinder müssen Disziplin lernen, Frustrationstoleranz “man kann halt nicht immer machen was man will”, lernen zuzuhören und “einfach mal das tun was man ihnen sagt”.
    Aber wenn ein Mensch all das tut, ist er nicht mehr er selbst. Ist er einmal frustriert, akzeptiert er es, anstatt zu überlegen, was man daran ändern kann. Gefällt ihm etwas nicht, hält er etwas für falsch -  tut er es trotzdem, weil sich das so gehört. Will er inspiriert, kreativ und intensiv an etwas arbeiten - lässt er es gleich, da es viel Zeit in Anspruch nimmt und Spaß macht und man eben nicht immer das machen kann was Spaß macht, denn das Leben ist kein Wunschkonzert. Dabei sollten gerade diese Dinge Priorität haben.
    Damit meine ich nicht Hobbys wie Fernsehen oder Feiern - das sind nur die Beschäftigungen, die am ehesten akzeptiert werden, da sie einfach, mit wenig Zeitaufwand verbunden und proportinierbar sind. Wenn man stattdessen etwas Malen will, ist es eben nicht mit wenigen Stunden getan -  es bedarf einer guten Vorbereitung und der eines langen Denkprozesses und der Übung - alles nicht machbar im Alltag eines guten (gute Noten) Schülers. Damit sind sie Ersatzbeschäftigungen für zerstörte Träume.

    Problemlösungskompetenzen bietet die Schule auch nicht, da sie die Schüler zwingt zu ihren Zeiten und Bedingungen in die Schule zu kommen. Damit haben die Schüler am meisten Probleme - die sich nicht so schnell anpassen können, da sie von zu Hause keine kapitalistische Gehirnwäsche bekommen, weil ihre Eltern vielleicht schon immer arbeitslos, ungebildet oder krank sind oder einfach keine Beziehung zu ihren Kindern aufgebaut haben (Siehe Förderschulen, Schulen für schwer Erziehbare…)

    schrieb Elli am

  • #12

    Ziel der schule kann man ja wikipedian. Das ding ist dass blosse wissensvermitrlung nicht ausreichend ist und selbst da lauft vieles schief er liegt richtig wenn er sagt schule muss kompetenzen vermitteln die im leben gefragt sind wiebzum beispiel mit unterschiedlichen menschen gelungene teamarbeit einzugehen oder frust aushalten oder problemlosungskompetenzen..

    schrieb toxic am

  • #13

    Was ist eigentlich das Ziel von Schule?
    Nennt mir eines, dass sie berechtigt das zu tun, was sie tut!

    Hat sie nicht das Ziel sich selbst abzuschaffen?

    schrieb Elli am

  • #14

    Ich muss ganz klar sagen dass dieses Land mehr von diesen schlauen, systemisch denkenden Menschen wie Hüther braucht. Ich habe ein paar Bücher gelesen von ihm und auch einige Vorträge gehört, und ja klar übertreibt ers bisschen mit der Hirnforschung aber das macht die Inhalte seiner Aussage nicht falsch. Ich würde ihm nicht bei allem zustimmen, doch trifft er genau ins Schwarze wenn er sagt, dass die meisten heutigen Schulen das Thema >Lernen< falsch angehen. Der grund warum vieln vielen vielen schülern die lust am lernen ausgetriebn wird, liegt an der schlichten tatsache, dass die noten (belohnung bestrafung) die eigentliche intrinsisch motivierte Handlung zunichte machen und das Kind nur noch lernt, um was zu erhalten (extrinsisch) man weiß heute genau über diese Mechanismen bescheid. es ist unglaublich pervers wie das system aufgebaut ist (nein die lehrer sind nicht schuld !)  sie sidn opfer des systems gewordn das einfach nicht mehr ins 21 jahrhundert passt, die welt verändert sich, nur die menchen bleiben in ihren sturen alten denkhewohnheiten gefangen, das müssste sich ändern

    schrieb toxic am

  • #15

    Wozu braucht ein Grund- u. o. Hauptschullehrer die Integralrechnung, für die entsprechenden Schulformen doch wohl eher nicht!

    schrieb scholz am

  • #16

    die Neurobiologie überschätzt sich maßlos und ist in Sache Lernen/Schule mehr oder weniger ein naturwissenschaftlich verbrämter Aufguss dessen, was in der Pädagogik und Psychologie schon lange diskutiert wird und z.T.auch empirisch belegt ist.
    Nichts gegen naturwissenschaftliche Erkenntnisse - ich unterrichte selbst u.a. Biologie - aber was die Herren Spitzer, Hüther und Co. da abziehen, hat schon eher was von Show denn von fundierter Wissenschaft.
    Interessante Quellen dazu u.a.: Felix Hasler “Neuromythologie” sowie die einschlägige Homepage der ETH Zürich mit demselben Titel u.a.m. Man darf sich von diese eloquenten Menschen einfach nicht blenden lassen.

    schrieb Stoffel am

  • #17

    Übrigens stieg auch der IQ der Leute, die vor 30 Jahren studiert haben. Diese werden bei den jeweiligen Tests ja auch mit berücksichtigt.

    schrieb GriasDi am

  • #18

    @ #15
    Das trifft auch auf alle anderen Personen zu, die vor 30 Jahren studiert haben oder auf dem Gymnasium waren.

    schrieb GriasDi am

  • #19

    Weil der GriasDi sich so oft wiederholt, mach ich das auch mal!

    Oder so:
    Seit 1890 lässt sich in den Industrieländern eine kontinuierliche Zunahme des durch Tests messbaren Intelligenzquotienten (IQ) nachweisen. Das Phänomen wird nach seinem Entdecker Flynn-Effekt genannt.

    Tatsächlich ist der Flynn-Effekt inzwischen mehrfach quer durch alle Industrieländer bestätigt worden und am sichersten für den Zeitraum zwischen 1952 und 1982 belegt. Demnach stiegen die unstandardisierten Intelligenzwerte über mehrere Generationen kontinuierlich an. Ein heutiger Durchschnittsmensch löst also bei einem Intelligenztest in der gleichen Zeit weitaus mehr Aufgaben als ein Durchschnittsmensch vor 30 Jahren. Oder anders ausgedrückt: Wer vor 100 Jahren zu den besten zehn Prozent gehört hatte, würde jetzt, bei den gleichen Testaufgaben, zu den dümmsten fünf Prozent gezählt.

    Flynn stellte in seinem 2012 erschienenen Buch Are We Getting Smarter? einen weiteren Anstieg der Intelligenz fest. Deutschland verzeichne einen Anstieg von 0,35 Punkten pro Jahr, Brasilien und die Türkei fast doppelt soviel. Verändert habe sich allerdings die Art der Intelligenz. So verbessere sich vor allem das visuelle und logische Denken der Kinder, der Wortschatz hingegen nur unwesentlich.

    Lehrer die noch vor 30 Jahren Lehrer werden durften, dürften es nach Frau Sterns Thesen, jetzt nicht mehr werden. Weil jetzt nicht mehr gymnasialfähig.

    schrieb Intelligenzbolzen am

  • #20

    Als ob es noch so an Schulen zugehen würde. #11

    schrieb GriasDi am

  • #21

    Ein weiterer lesenswerter Link:

    http://www.forum.mpg.de/archiv/veranstaltung3/hintergrund/stern_spitzer.pdf

    Hier wird besprochen, was die Hirnforschung über das Lernen in der Schule zeigt, nämlich äußerst wenig.

    schrieb GriasDi am

  • #22

    Interessant ist folgender Artikel in diesem Zusammenhang:

    http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/elsbeth-stern-nur-ein-fuenftel-der-schueler-soll-aufs-gymnasium-a-898282.html

    schrieb GriasDi am

  • #23

    “Da müssen angehende Grund- und Hauptschullehrer im Studium sich mit mittelalterlicher Sprache und Literatur, mit Integralrechnungen und anderen berufs- und praxisfernen Dingen herumquälen und bei Nichtbestehen irgendwelcher von der Uni selbst verordneten Pflichtprüfungen (=“Scheine”) in diesen Bereichen den ganzen Kurs nochmal wiederholen. Ist das Spaß und Freude am selbst bestimmten Lernen?”

    So so, und weil’s im Lehramtsstudium ebenso weltfremd zugeht wie in der Schule, deshalb muss es in der Schule so weltfremd zugehen wie im Lehramtsstudium?
    SSSSSStillgesessen, HHHHHände auf den TTTTTTisch!
    Zu Befehl, Frau Generalhauptstudiendirektiorin.

    schrieb mäxchen am

  • #24

    Ich muss dem Herrn Klett schon auch mal Recht geben, auch wenn #3 Max sich so dagegen verwahrt von wegen “Befehlsempfänger”, “Soldat”:

    Wir sind doch (fast) alle irgendwie berufstätig und erleben fast täglich (bis auf einige wirklich Glückliche, denen meine Glückwünsche zu ihrem tollen Job echt sicher sind!), dass das Leben nicht so läuft. Das Leben außerhalb der Schule meine ich. Das Leben, das noch (so Gott will) sehr lange dauert:
    Da muss man stinköde Sachen erledigen, zu allen tollen praktischen Dingen einen Haufen Schreibkram wegschaffen, da müssen für mich selbst total uninteressante und beknackte Kundenwünsche realisiert und erfüllt werden, da muss man zu Leuten nett sein, die man nicht mag und die man für inkompetent hält,... -wenn man nicht irgendwann auf der Straße stehen will - ohne Geld, ohne die Möglichkeit auf Erfüllung seiner eigenen Bedürfnisse (und vielleicht auch der seiner Familie).
    Wo bleibt der Spaß derer, die für Minimallöhne schuften, sich vom Arbeitgeger überwachen lassen müssen, keine Personalvertretung haben dürfen - und trotzdem täglich die Zähne zusammenbeißen, weil sie wissen, der Spaß ihres Arbeitgebers scheint über ihrem zu stehen?

    Die Frage nach einem Schulabschluss ist auch nicht soooo irrelevant:
    Soll sich irgendwann ein 16jähriger mit einem Zeugnis (darf man solche spaßbremsenden Dinge dann überhaupt noch ausstellen???) bewerben in dem steht:
    “Er kann im Zahlenraum bis 100 weitgehend ohne Hilfsmittel rechnen, sein schriftlicher Sprachgebrauch umfasst in etwa 60 - 70 Emoticons und SMS-Kürzel, sein mündlicher Sprachgebrauch geht über die Bildung von Zwei-Wort-Sätzen deutlich hinaus. Besonderes gestalterisches Geschick bewies er im Umgang mit Papier. Durch jahrelanges Falten von Papierfliegern konnte er die Untersuchungen bezüglich Luft, Auftrieb und Strömungswiderstand zu einem guten Ende bringen…”
    Mit der Airline, die ihn einstellt, würde ich dann gerne nicht fliegen!

    Jetzt aber mal Witz beiseite: Ich weiß aus eigener Erfahrung,  dass der Lernspaß schnell bei der Uni enden kann. Obwohl man da was studiert, dass einem eigentlich Spaß macht und das man freiwillig gewählt hat. Trotzdem führen z.B. die (schwer rechtlich anfechtbaren und darum immer wieder gern genommenen) Multiple-Choice-Aufgaben gerne mal dazu, dass Hunderte von Seiten einfach auswendig gelernt werden müssen. Vor allem dann, wenn je nach Bewertungssystem 50 - 75% der Punkte erreicht werden müssen, UM ÜBERHAUPT ZU BESTEHEN! Spaß ist anders!
    Da müssen angehende Grund- und Hauptschullehrer im Studium sich mit mittelalterlicher Sprache und Literatur, mit Integralrechnungen und anderen berufs- und praxisfernen Dingen herumquälen und bei Nichtbestehen irgendwelcher von der Uni selbst verordneten Pflichtprüfungen (=“Scheine”) in diesen Bereichen den ganzen Kurs nochmal wiederholen. Ist das Spaß und Freude am selbst bestimmten Lernen?

    Auf den Lehrerfreund-Seiten war schon immer mal der Hinweis auf die Ich-Kann-Schule. Hätte ich echt auch gern - aber dann brauchen wir wohl einen sehr guten Übergang zum Ich-Muss-Arbeitsplatz!

    schrieb Mariechen am

  • #25

    Nur wer etwas kennt, in diesem Fall also “erfolgreich” durchlaufen hat, kann es möglicherweise verbessern.
    Der richtige Gedanke hinter der Kritik am aktuellen (Bildungs-)System ist nicht, eine Türe zu verschliessen, sondern statt der Türe die in die Sackgasse führt, eine Türe zu öffnen, die in die Freiheit führt und eigenständiges Denken und Handeln einübt und ermöglicht.

    schrieb D. Wandel am

  • #26

    Mir fällt immer weider auf, dass gerade die, die unser “schreckliches” Schulsystem erfolgreich durchlaufen haben, dessen Abschaffung fordern. “Keine Bildung, für die anderen” bzw. wer im System drinnen ist, möchte gerne die Tür hinter sich verschließen.

    schrieb R.Wadel am

  • #27

    “Das Versagen ist, laut Münchner Bildungsbericht, in Bayern genauso hoch wie bei Fratton. 40% werden am Gymnasium aussortiert. Nur haben sie dabei keinen Spass dabei. In der Schweiz wohl schon.
    Buben halt. Da kann man schon mal das Matura wiederholen.”

    Leider übersieht Ihr Vergleich eine Reihe von Dingen. Unter anderem:

    - Die katastrophalen Erfolgsquoten beziehen sich nicht nur auf die Matura, sondern bezogen sich vorher schon auf niedrigere Abschlüsse.
    - Die Eltern von Frattons Schülern haben horrende Summen an Schulgeld bezahlt. Die Schule dürfte damit lange vor der Matura extrem selektiv sein, weit deutlicher als jede bayerische Schule. Nur wird nach Geld selektiert. Und zwar eher ohne, dass eine Gegenleistung erbracht wird.
    - Und der wichtigste Punkt: Der Anspruch solcher Schulen - und auch der Anspruch von Herrn Hüther - ist ja nicht, so gut (oder schlecht) zu sein wie bestehende Schulen. Sondern ganz anders - und viel besser und erfolgreicher.

    Ihr Satz “Buben halt” gefällt mir übrigens ganz besonders. Diese nonchalante Gleichgültigkeit passt für mich aber nicht ganz zu Ihrer Verachtung bayerischer Verhältnisse (von denen ich persönlich übrigens nichts halte). Es gibt sicher ein Recht auf Faulheit. Nur sollte man dann nicht gleichzeitig einen Klagegesang über die Ungerechtigkeit und Schlechtigkeit der Welt (bzw. der Schule) im Munde führen.

    schrieb Storb am

  • #28

    Leider sieht auch Herr Hüther nur schwarz oder weiß. Sein System ist super, das andere ist völliger Mist. Komischerweise sieht Schule in fast allen Ländern der Erde so aus, wie in Deutschland. Ein (oder in Finnland zwei) Lehrer unterrichten Schüler in Klassen. Haben die alle keine Ahnung? Machen auch die alles falsch? Übrigens, wissenschaftlich erwiesen, dass Hüthers Schule die bessere ist, ist es auch nicht. Natürlich sollte man vieles ausprobieren, leider wurde in den letzten Jahren aber auch zu viel ausprobiert, ohne es wissenschaftlich zu hinterfragen. Und nur weil die Hirnforschung weiß, wie manche Prozesse im Gehirn ablaufen sagt das noch nicht viel über das Lernen im Allgemeinen aus. In der Physik kennt man die Eigenschaften der meisten Atome, aus denen ein Mensch aufgebaut ist - den Menschen erklären kann man deswegen noch lange nicht. Ich bin gespannt, was aus dieser Aktion wird, ob diese tatsächlich bessere Schüler hervorbringt - ganz so schlecht steht die deutsche Wirtschaft - trotz der angeblich miserablen Schulbildung ja nicht da. Übrigens, ich kenne keinen Mathematiklehrer, der Mathematik ohne ohne Anwendungsbezug unterrichtet.

    schrieb GriasDi am

  • #29

    Das Versagen ist, laut Münchner Bildungsbericht, in Bayern genauso hoch wie bei Fratton. 40% werden am Gymnasium aussortiert. Nur haben sie dabei keinen Spass dabei. In der Schweiz wohl schon.
    Buben halt. Da kann man schon mal das Matura wiederholen. In Bayern kommt man da schon nicht mehr dazu. Dort wird man vorher aussortiert.

    schrieb 40% am

  • #30

    Der Beitrag von Herrn Klett ist bemerkenswert zurückhaltend - wenn nicht sogar anbiedernd, und zwar ohne erkennbaren Grund.

    Herr Hüther mag ein großer Rhetoriker sein, aber seine Ideen widersprechen jeglicher empirischer Erfahrung und sind zu weiten Teilen schlicht absurd. Sie sind nur eine Variation einer ebenso absurden Denktradition, die bis auf Rousseau zurückgeht und durch (angebliche) Erkenntnisse der Hirnforschung lediglich aufgefrischt wird.

    Selbstverständlich steht es Herrn Hüther aber frei, eine eigene Schule zu gründen, um seine Ideen zu verifizieren. Andere haben es getan, Nena z. B. oder Peter Fratton - der unter anderem mit seinen “Häusern des Lernens” diesen durchschlagenden Erfolg hatte:

    http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1179

    Als Anerkennung für sein Versagen wurde Fratton in die Kommission für die Neuordnung der Lehrerbildung in Baden-Württemberg berufen. Die Errichtung disfunktionaler Schulen zählt daher als Qualifikation, die Bildungsgeschicke eines ganzenv Bundeslandes beinflussen zu dürfen, was dem “normalen” Lehrer selbstverständlich zeitlebens versagt bleibt.

    Die sollte Hern Hüther ein Ansporn sein. Allerdings hat der Alltag noch in der reformfreudigsten Schule kein Blitzlichtgewitter und keinen Applaus zu bieten. 

    schrieb Storb am

  • #31

    @#2

    Mit diesen Kompetenzen kann man wunderbar Soldat und Befehlsempfänger, für jeden noch so grossen Unsinn, werden.

    Wenn wir das mit unserer Bildungspolitik erreichen wollen, grossartig. Falls wir mündige Staatsbürger erziehen wollen, benötigen wir vermutlich eine Vorgabe.

    schrieb Max am

  • #32

    “[...] sie später immer wieder profitieren dürften: Frustrationstoleranz, Redundanztoleranz, Anerkennen von Hierarchien, auch wenn man sie für unsinnig hält, Erlernen der sozial hilfreichen Differenz von simulierter Akzeptanz und innerer Distanz, Erfüllen von Anforderungen, die zwar blöde sind, aber dennoch bewältigt werden müssen.”

    Inwieweit kann man mit diesen Kompetenzen das Konzept “Staat” weiterentwickeln? Was “beklagen” wir “aufgeklärte Bildungsbürger” eigentlich momentan am Konzept “Staat”? Da von Rhetorik die Rede war: Wem kommen diese Kompetenzen in besonderer Weise zugute? Wer profitiert überhaupt von Versantlismus, bei dem der Kompetenzgedanke grundlegend ist? Was ist die Alternative dazu, die “Systemkugel” in ihrer momentan recht enerigiearmen und statische Lage zu fixieren? Änderungen werden so oder so eintreten. Da gäbe es viel über das System Schule zu sagen. Es bleibt die Frage, ob wir uns die Möglichkeit einer Gestaltung offenhalten sollten oder darauf warten wollen, bis wir gezwungen sind zu handeln.

    schrieb Maik Riecken am

  • #33

    All diese ExpertInnen, die neurdings , wie so oft in der Geschichte, durchs Land ziehen, verkünden ja nichts Neues. Vieles von ihren Predigten kann man in der Geistegeschichte nachlesen und war oft nach einigen Jahren wieder vergessen. Die entscheidenden Fragen, verändert die Schule die Gesellschaft oder ist es umgekehrt, wie die uralte Frage ob zuerst Henne oder Ei waren. Fast alle hüten sich davor, das auch konkret einmal vorzuzeigen, nicht in vollgefüllten Sälen, sondern mit den Kindern und das bitte über längere Zeitdauer von Jahren. Worte bewegen, Taten reißen mit, oder ein bißchen boshaft (stammt auch von einem “Experten”) “Die, die es können, tun es. Die, die es nicht können, lehren es. Die, die es nicht lehren können, verkaufen es.”.....

    schrieb Erich am

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