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Vorwurf der 'subjektiven Spekulation'

Verriss der Hattie-Studie 20.08.2013, 11:22

Prof. Lind wirft die Hattie-Studie in eine Mülltonne
Bild: OpenIcons / pixabay [CC0 (Public Domain)]

Alle reden über die Mega-Studie von John Hattie, nach der die Lehrer/in allein den Lernerfolg bestimmt - und nicht etwa Bildungssystem, Klassengröße usw. Prof. Lind (Uni Konstanz) demontiert die Studie und wirft John Hattie wissenschaftliche Unredlichkeit vor. Dabei haben beide irgendwie Recht. Update 20.08.2013: Mit Kommentar von Prof. Lind.

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  • (geändert: )

Die Hattie-Studie (John Hattie (2009): Visible Learning) ist aktuell in aller Munde. Die Meta-Studie, in der 800 Metaanalysen und damit 50.000 Studien zum Lernerfolg ausgewertet wurden, ist von ihrem Umfang her einzigartig.

Stark verkürzt lässt sich die revolutionäre Erkenntnis so umschreiben: Das Einzige, was den Lernerfolg bedingt, ist die Lehrer/in, wenn sie alles richtig macht. Schulsystem, finanzielle Ausstattung von Schulen, Leistungsheterogenität der Lerngruppen, Medieneinsatz, Hausaufgabenmenge landen auf den hinteren Plätzen - d.h. sie werden als nicht relevante Einflussgröße eingestuft. Auch die Klassengröße landet ganz hinten, nämlich auf Platz 106 von 138 der maßgeblichen Einflussfaktoren. Ebenso hat das Fachwissen der Lehrer/innen nach der Hattie-Studie keinen nennenswerten Einfluss auf den Lernerfolg (!).

Übersichten zu den Ergebnissen der Hattie-Studie:

Österreichisches Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur: Die Hattie-Studie (PDF) (interessant S. 8ff - "Zentrale Befunde" und "Überraschungen und Enttäuschungen")
Zeit.de 14.01.2013: Ich bin superwichtig!
Presseschau zur Hattie-Studie (visible-learning.org)

Die Hattie-Studie ist ein Mega-Werk, die Berichterstattung in den Medien beschränkt sich fast durchgängig auf die Wiedergabe und Kommentierung der Ergebnisse.

Nicht allerdings die noch recht junge GBW (Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V.), die häufig sehr kritische, aber meist lesenswerte und konstruktive Beiträge zu Bildung, Bildungspolitik und Bildungsforschung veröffentlicht. Hier stampft Prof. Georg Lind (Universität Konstanz) die Hattie-Studie in Grund und Boden. Zentrale Aussage seiner Kritik:

Der Ansatz vom Primat des Unterrichts über die Struktur überzeugt aber auch deshalb nicht, weil die Forschung, auf die verwiesen wird, sie gar nicht stützt – und das, obwohl der Kronzeuge Hattie diese These in seinem Buch Visible Learning selbst propagiert. Hattie fasst in seiner “Synthese” die statistischen Befunde von über 800 so genannten Meta-Analysen zusammen, die ihrerseits wiederum die Befunde von Einzelstudien enthalten, die zusammen genommen auf Testdaten von einigen Millionen Schülern und Schülerinnen beruhen. Das wirkt ungemein beeindruckend, und soll es wohl auch. Die Vertreter der These Pädagogik vor Struktur verweisen denn auch immer auf diese Zahlen, wenn sie Hatties Befunde als Belege oder Beweise oder gar Wahrheiten anführen. Was aber ist falsch an dieser Studie?
Warum taugt sie nicht als Beleg für das Behauptete? Warum kann sie tatsächlich nicht, wie der Autor und seine Bewunderer meinen, als Anleitung für die Steigerung des Lernerfolgs unserer Schüler dienen?

GBW 04.02.2013: Meta-Analysen als Wegweiser? Zur Rezeption der Studie von Hattie in der Politik

Die Antwort auf diese Fragen findet sich im 4-seitigen Aufsatz selbst (PDF-Link). Dort wird abgerechnet: Zuerst  befasst sich Lind mit dem Konzept der Meta-Studie, das er - vorsichtig ausgedrückt - nicht besonders wertschätzt:

Der “intellektuelle” Anspruch einer Meta-Analyse besteht heute nur noch darin, sehr viele Dokumente von Hilfskräften nach Studien zu einem bestimmten Thema absuchen zu lassen, ein paar Ergebnisdaten (Korrelationen, Mittelwerte, Standardabweichungen und Stichprobenumfang) nebst Informationen über die erfassten Variablen in eine Tabelle zu übertragen und dem Computer zu befehlen, mit diesen Informationen vorprogrammierte Analysen durchzuführen. Die Tiefe der Meta-Analyse wird meist auf so genannte Haupteffekte sowie auf Abhängig- keiten erster Ordnung begrenzt. Wenn zwei Bedingungen zusammenwirken (was in der Realität eher die Regel als die Ausnahme ist) oder wenn hinter der analysierten Ursache weitere Ursache wirkt, fällt das einfach unter den Tisch.

Georg Lind: Meta-Analysen als Wegweiser? Zur Rezeption der Studie von Hattie in der Politik (PDF), S. 1f

Weiterhin bezweifelt Prof. Lind die Wissenschaftlichkeit von Hatties Vorgehen (S. 2f). Das zusammenfassende Urteil des kurzen Aufsatzes ist vernichtend:

Der berühmte Psychologe Paul Meehl hat einmal einen guten Wissenschaftler definiert – und zwar als jemanden, der seinen Kopf statt einer Formel gebraucht. [...] Bei Hattie verkommt [... die Metaanalyse] jedoch zur mechanischen Umsetzung von computererzeugter Statistik in Politik unter Ausschaltung des (Nach-) Denkens. Schlimmer noch: Meta-Analysen suggerieren dem Leser, dass sie die Lektüre von originärer Forschung überflüssig machen.

Georg Lind: Meta-Analysen als Wegweiser? Zur Rezeption der Studie von Hattie in der Politik (PDF), S. 3

Ganz sicher hat Georg Lind mit einem Recht: Der Zahlenfetisch, dem die Bildungs- und Unterrichtsforschung ungefähr seit PISA aufsitzt, ist ein zweischneidiges Schwert, das es mit Vorsicht zu berühren gilt. Schließlich sind wir alle in erster Linie Menschen - und keine Roboter.

Und möglicherweise ist hier wiederum der positive Aspekt der Hattie-Studie zu sehen: Lehrer/innen brauchen den Glauben daran, dass ihr Handeln etwas bewirkt. Das Gefühl, handlungsunfähiges Opfer politischer Entscheidung zu sein, demotiviert Lehrer/innen - was wiederum zu schlechtem Unterricht führt.

Kommentar von Prof. Georg Lind

Prof. Lind ist mit dieser letzten Aussage nicht einverstanden und ergänzt wie folgt (danke!):

Hatties Aussage "auf die Lehrer kommt es an" ist ein vergiftetes Lob! Genaugenommen besagt diese Aussage, dass die Unterschiede der Lehrkompetenz von Lehrern groß und diese Unterschiede für den Lernerfolg der Schüler ausschlaggebend seien. Mit anderen Worten: Keinesfalls sollten die Lehrer glauben, dass ihr Handeln etwas bewirkt, sondern nur die wenigen, denen Hattie hohe Lehrkompetenz bescheinigt! Diese Nachricht ist für die Mehrzahl der Lehrer nicht gerade motivierend.

Falls man akzeptiert, wie Hattie Lehrkompetenz und Lernerfolg definiert und misst, dann kann man aus seine Befunden m.E. nur ableiten, dass es auf die Lehrerausbildung ankommt, und zwar genau in dem Sinne: ihre Qualität ist sehr unterschiedlich und reicht meist nicht aus, um Lehrer auf ihren schwierigen Beruf vorzubereiten. Lehrer und Schüler müssen das dann ausbaden. Hier sollte sich endlich etwas tun, aber nicht nur eine Strukturreform, sondern eine qualitative Verbesserung der Studieninhalte und Lehrformen ist notwendig: weg von Vorlesungen und Referate-Seminare, hin zu mehr Training von Lehrkompetenz.

In einer unveröffentlichen Studie vor etwas 15 Jahren hatten wir übrigens gefunden, dass der Glaube, etwas mit dem Unterricht zu bewirken, mit zunehmender Lehrpraxis rapide abnimmt. Es scheint, dass ältere Lehrer realistischer werden.

Ramm, M, Kolbert-Ramm, C., Bargel, T & Lind, G. (1998). Praxisbezug im Lehramtsstudium. Erfahrungen und Beurteilungen der Lehramtsstudierenden. [Praxis elements in teacher education. Experiences and judgments by teacher students]. AG Hochschulforschung. Universität Konstanz.

In einer anderen Studie fanden wir, dass Lehrer ihre pädagogisch-psychologische Ausbildung für wenig nützlich halten: Praxisbezug im Lehramtsstudium - Bericht einer Befragung von Konstanzer LehrerInnen und Lehramtsstudierenden (PDF)

Das hatte mich damals schockiert und veranlasst, meine Lehrveranstaltungen völlig umzustellen. Fazit: Die zukünftige Lehrerbildung sollten zwei wesentliche Elemente enthalten: a) eine adäquate Prüfung der Lehrkompetenz am Ende der Ausbildung, und b) die Ausbildung in kompetenter Selbstevaluation, mit denen Lehrer sich unabhängig von einer inkompetenten Testindustrie und subjektiven Prüfern machen können. Ich biete seit Jahren Lehrerfortbildung an, in denen ich zeige, dass dies machbar ist und von Lehrern sehr positiv aufgenommen wird. Wir prüfen die Lehrkompetenz mittels  ungeschnittener 'best-practice-Videos', statt über Klausuren und Tests, und zeigen, wie man die eigene Lehrwirksamkeit ohne großen Aufwand ständig selbst evaluieren und so stetig verbessern kann.

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Kommentare

34

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  • #1

    Also, beim Lesen des Hattie-Buches habe ich das Gefühl,  das nicht nur die Rolle des Lehrers angesprochen wird.

    schrieb Birgit Lachner am

  • #2

    wem nutzt es eigentlich, dass kostenintensive Bedingungsfaktoren im schulischen Lernen wie Lehrer-Schüler-Relation,Klassengröße und Ausstattung von Lernorten als unwichtig für den messbaren Lernerfolg bezeichnet werden ??? -

    Wemm das nützen könnte? Allen Bildungsfunktionären konservativer Couleur, deren Credo im Kern darin besteht, dass Bildung kostenneutral zu sein hat. So wird die wachsende Arbeitsbelastung der Lehrer durch zunehmende Leistungsheterogenität und mangelnde Grundvoraussetzungen bei einem Großteil der Schüler im Rahmen von ministerial anberaumten Fortbildungsveranstaltungen und Lehrerseminaren zwar beklagt, ohne jedoch die sich daraus ergebende und dringend erforderliche personelle Aufstockung und Verkleinerung und evtl. auch Homogenisierung der Lerngruppen politisch einzufordern. Stattdessen werden etwa alle fünf Jahre neue Allheilmittel propagiert, die Lernerfolg und Leistung steigern sollen wie ‘eigenverantwortliches Arbeiten’, ‘Individualisierung’ oder die jüngste (Begriffs)sau, die durchs Dorf getrieben wird: ‘Inklusion’.
    Angesichts der Ergebnisse dieser Megastudie muss man sich fragen, wer eigentlich die Auftraggeber der Studie waren und von welchen Interessen sie geleitet waren. Auf jeden Fall gibt sie der bundesdeutschen Kultusministerkonferenz KMK eine Legitimationsbasis, ihre bildungspolitische Nullnummer ungestraft fortzusetzen.

    schrieb Beate Gaßdorf am

  • #3

    “In einer unveröffentlichen Studie vor etwas 15 Jahren hatten wir übrigens gefunden, dass der Glaube, etwas mit dem Unterricht zu bewirken, mit zunehmender Lehrpraxis rapide abnimmt. Es scheint, dass ältere Lehrer realistischer werden.”

    Diese Studie würde mich interessieren, zumal sie mit der Erfahrung korreliert, dass in der Mittelstufe der Lernzuwachs minimal ist, zumindest was das traditionelle Schulwissen betrifft.

    @rau
    Natürlich dient der Beamte dem Volk, über den Umweg Politik und Staat. Und etwas mehr Dienstleistungsmentalität stände der deutschen Beamtenschaft, ob nun Bildungsbeamte oder andere, gut zu Gesicht. Schließlich zahlt das Volk das Beamtensalär, auch die Wirtschaft sichert dieses und nicht jeder Gedanke der von dort kommt ist per se schlecht.

    schrieb Richart am

  • #4

    Ja, klar, war natürlich nicht so gemeint, dass Lind geklaut hätte, er hat ja die Quelle genannt.

    schrieb Herr Rau am

  • #5

    @Herr Rau
    Dein Beitrag klingt so, als hätte Lind das Zitat geklaut und ein Wort ersetzt. Unter dem Zitat steht aber:

    Mit diesem Zitat wird leider nicht das Berufsbild des Lehrers umschrieben (das Zitat wurde in diesem Punkt von uns abgewandelt), sondern die Qualifikationsanforderungen an den ‘Ingenieurberuf der Zukunft’.

    Ansonsten hast du natürlich Recht: Ingenieure und Pädagog/innen müssen nicht unbedingt das gleiche Qualifikationsprofil aufweisen (obwohl es natürlich gewissen Schnittmengen gibt, so wie auch zwischen Raumpfleger/in und Politiker/in).

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #6

    Bin dem Link von Prof. Lind gefolgt. So wünscht er sich unsere Lehrer: “Die beruflichen Anforderungen an Gymnasiallehrer setzen heute mehr als fachliches Know-how voraus. Gefragt ist der engagierte,  dienstleistungsorientierte Lehrexperte mit hohen kommunikativen Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen.”” So wünscht sich Lind unsere Lehrer - übernommen hat er den Text wörtlich aus der Sicht des Instituts der deutschen Wirtschaft auf den Ingenieurberuf, und nur “Ingenieur” durch “Gymnasiallehrer” ersetzt.

    Richtig auszusetzen habe ich nur etwas an der Dienstleistungsorientierung. Wem dienen wir denn eigentlich - Schülern, Eltern, oder unserem Dienstherrn bzw. dem Volk? Aber abgesehen davon gefällt mir die ganze Metaphorik nicht. Ich bin kein Ingenieur und will mein Berufsbild nicht vom Institut der deutschen Wirtschaft bestimmt wissen.

    schrieb Herr Rau am

  • #7

    Noten taugen nicht zum objektiven Vergleich und negative Noten demotivieren:

    Dicke Kinder, schlechte Noten

    http://www.spiegel.de/schulspiegel/dicke-kinder-bekommen-schlechtere-noten-in-der-schule-a-925100.html

    Je gebildeter und reicher die Eltern, desto besser die Note.

    http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/soziale-ungleichheit-auch-herkunft-wird-benotet-a-803605.html

    Kevins bekommen schlechtere Noten

    http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/grundschullehrer-vorurteile-kevins-bekommen-schlechtere-noten-a-712948.html

    schrieb Herr Süss am

  • #8

    Was will Georg Lind demonstrieren? Seine pädagogischen Präferenzen? Pro Gesamtschule, gegen G8, pro soziales Lernen, pro kleinere Klassen, pro Lehrerbildung, pro irgendwie irgendwas nicht Nachweisbares und Nachprüfbares unterrichten und damit das eigene Selbstwertgefühl jenseits jeder Übeprüfbarkeit erhalten? Das ist bekannt und in dieser Kombination nichts Neues.

    Fakt ist, dass Lind wenig zu sagen hat. Seine primäre Kritik an der Hattie-Studie ist eine Kritik an der grundsätzlichen Methodik, sprich, der Metaanalyse. Solche Fundamentalkritik geht immer und hat den Vorteil, dass man sich mit Forschungergebnissen nicht näher auseinandersetzen muss. Bewegt sich Lind abseits der Fundamentalkritik, wird es dünn. Hatties Auseinandersetzung mit der Frage nach kleineren Klassen wird so verkürzt wiedergegeben, dass die Wiedergabe verfälschend ist. Aussagen wie diejenige “Keinesfalls sollten die Lehrer glauben, dass ihr Handeln etwas bewirkt, sondern nur die wenigen, denen Hattie hohe Lehrkompetenz bescheinigt!” sind ebenso wie die Behauptung, Hattie vernachlässige Kosten-Nutzen-Fragen, grob falsch und stellen Hatties Anliegen auf den Kopf. Die These, es komme auf die Lehrerbildung an, hat Argumente für sich, müsste allerdings Hatties Kritik an den Effekten der bisherigen Lehrerbildung berücksichtigen. Dies müsste auch eine Berücksichtigung von Hatties positiven Anregungen für Lehrerbildung einschließen - vor allem der Anregung, die Schülerperspektive besser zu berücksichtigen, worauf in Deutschland etwa auch Andreas Gruschka wiederholt hingewiesen hat.

    Dass Hattie soziales Lernen und ähnliches nicht misst und dies eine ernsthafte Limitierung seiner Studie darstellt, ist offensichtlich. Was Lind daraus macht, ist aber bezeichnend und spätestens seit den 1970er Jahren bekannt (wenn nicht schon seit dem 19. Jahrhundert): Das Eigentliche sei nicht messbar und deshalb alles Messbare unwichtig oder die Annahme von Messbarkeiten verfehlt.

    Solch eine Argumentation ist aber nichts weiteres als Selbst-Immunisierung.

    schrieb Storb am

  • #9

    @Sartorius
    Ziemlich genau das wollte ich mit meinem Kommentar klar machen. :D Die Lehrer müssen motiviert und kompetent sein, sonst bringt es meiner Meinung nach nichts. ;)

    schrieb Piep am

  • #10

    Ich halte vor allem den Punkt 4 für wichtig. Ich glaube, dass dazu 2 und 3 nötig sind. Bei 1 bin ich mir nicht so sicher: es kommt darauf an, was herauskommt, und nicht auf die Motive, shcon mal weil, die sich vielleicht doch ändern wollen. Aber ein guter Indikator sind die Motive vielleicht schon.

    Zu Punkt 5: Ideenreichtum auf jeden Fall, und Jammern nicht vor den Schülern - aber eine gewisse Wehrhaftigkeit der Schulleitung und dem Kultusministerium gegenüber braucht es schon. Die darf sich halt nicht im Jammern erschöpfen. Dass in Niedersachsen Lehrer zur Zeit Fahrten streichen, um zu protestieren, finde ich zum Beispiel in Ordnung.

    schrieb Herr Rau am

  • #11

    Lassen Sie uns doch noch einmal auf die Grundfrage zurückkommen: Wer ist ein guter Lehrer /l Lehrerin ?

    1. Jemand, der aus Leidenschaft den Beruf ergriffen hat und nicht aus berufsfremden Motiven heraus, Ferien Familienfreundlichkeit und verhältnismäßig gutes Gehalt z.B.
    2. Jemand, der ’ ein Herz für Kinder hat’.
    3. Jemand, der fachlich hochqualifiziert ist.
    4.Jemand, der in der Lage ist, seinen Unterrichtsstoff mit soviel Geschick und pädagogischer Einfühlsamkeit zu vermitteln, dass die Schüler gern und aufmerksam lernen , sodass sie dann das Gelernte verstehend anwenden können.
    5. Jemand, der ideenreich ist und den schulischen Alltag nicht durch Jammern belastet, denn ’ aus einem traurigen Hintern, kommt kein fröhlicher Furz’ ( Ich glaube, der Satz stammt von Martin Luther)
    5.Jemand, der ideenreich ist und

    schrieb Sartorius am

  • #12

    Gähn. Link bitte. Einen seriösen, nicht wieder bloß Behauptungen

    schrieb Herr Rau am

  • #13

    “Unsinn. Bayern steht seit Jahren innerhalb Deutschlands an der Spitze.”
    Da ist der Herr Rau ab sauber der bayerischen Bildungspropaganda auf den Leim gegangen.
    Bayern ist in keinem Bereich, ausser dem der Grundschulen, an der Spitze.
    In den Grundschulen scheint die Welt noch in Ordnung, dann geht es Berg ab. Besonders an den Gymnasien wird die positive Grundschulbilanz massiv verspielt. Die Gymnasiallehrer scheinen in Bayern besonders schlecht ausgebildet zu sein.
    So viele Klassenwiederholer und Bildungsabsteiger wie an bayerischen Gymnasien gibt es nach der Grundschule und 5. Klasse nirgendwo in Europa. Ganz schlecht schneiden die bayerischen Grossstädte dabei ab.
    Und beim Bildungserfolg ist Bayern auch am Ende Schlusslicht.
    Vergleicht man die PISA-Erfolge dann schneidet Bayern ebenso mittelmässig ab wie der Rest der Republik. Sachsen und BaWü sind hier besser und erzielen auch beim Abitur und Studium bessere Ergebnisse als Bayern. Selbst Berlin und Hamburg schneiden bei Abitur und erfolgreichem Studium besser ab als Bayern.

    Schauen Sie einfach mal über den Rand ihrer bayerischen Suppenschüssel, dann gibt es viele innovative Ansätze in Deutschlands Schulen und auch Finnland ist nicht so furchtbar weit weg von Bayern, aber wesentlich erfolgreicher als Bayern. Auch ohne Sitzenbleiben und ohne Noten bis zur 7. Klasse.

    schrieb Kein Unsinn! am

  • #14

    >deswegen schneidet es bei bildungserfolg auch so schlecht ab.

    Unsinn. Bayern steht seit Jahren innerhalb Deutschlands an der Spitze. Kann man mögen, muss man nicht, darf man aber nicht anders sagen. Würde mich freuen, wenn ein anderes Bundesland mal etwas Neues probiert und zeigt, dass es auch anders geht als in Bayern. Warte noch darauf.

    schrieb Herr Rau am

  • #15

    noten sind tatsächlich kein kriterium. noten sind subjektiv und stark von der tagesform und stimmung der lehrerIn abhängig.

    noten sind weder gerecht, noch bieten sie einen verwertbaren mehrwert oder einen sinnvollen vergleich.

    der schulerfolg hängt tatsächlich nur zu 20% von der lehrerIn ab. der schulmisserfolg hängt jedoch zu 60% von der lehrerIn ab.
    zwei schlechte lehrerInnen in einer klasse, in zwei aufeinander folgenden klassenstufen machen die gut arbeit von 10-16 guten lehrerInnen zunichte.
    das passiert leider viel zu oft in deutschland. gut ablesbar an der hohen zahl der klassenwiederholer. was laut hattie auch nichts bringt. bayern ist übrigens seit jahren europameister im sitzenbleiben. deswegen schneidet es bei bildungserfolg auch so schlecht ab.

    schrieb andreas am

  • #16

    @Andrea
    Naja, also wenn ich eine gute Note schreibe, bin ich ziemlich glücklich darüber und auch motiviert, weiterhin zu lernen. Wenn ich allerdings ein Fünf o.Ä. schreibe, bin ich komplett demotiviert und hab keinen Bock mehr auf das Fach. :P
    Für mich persönlich implizieren gute Noten einen Lernerfolg. :D

    schrieb Piep am

  • #17

    @Piep
    Bessere Noten sind kein Indiz für Lernerfolg.

    In der Schule ist es tatsächlich so: Auf den Lehrer kommt es an. Insgesamt hängt der Schulerfolg aber nur zu 5-15% vom Lehrer ab; 30-50% Einfluss hat das Elternhaus. Das wird in der Hattiestudie aber gar nicht mit einbezogen und in der Bildungsdebatte unter den Tisch gekehrt.

    schrieb Andrea am

  • #18

    Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass der Lehrer/die Lehrerin der wichtigste Lernfaktor ist?
    Falls ja, dann stimme ich dieser Studie zu. Wenn der Lehrer eine totale Schlaftablette ist, hat man wenig Lust zu lernen. Ich persönlich bin nur motiviert, wenn ein glücklicher Lehrer durch die Tür kommt, auch mal Späße macht und trotzdem konsequent ist und sich durchsetzen kann. Wenn dann aber ein scheintoter Oppa reinkommt, sich hinsetzt und uns zehn Seiten im Buch lesen lässt, hab ich absolut keinen Bock drauf.
    Ich habe zwei-drei wirklich coole und witzige Lehrer und bei denen habe ich eindeutig bessere Noten, als bei anderen.

    schrieb Piep am

  • #19

    Die Feststellungen von Sartorius kann ich nur unterstreichen. Dennoch sollte über die schematisch und mittlerweile gebetsmühlenhaft vorgetragene Kompetenzorientierung nachgedacht werden, die den Lehrer nicht zum Lernbereiter macht, sondern zum Lernbegleiter ohne großes Fachwissen und pädagogisches Feingefühl. Betonung auf Begleiter. Dem liegt ein augenfällig zutage tretendes Wirtschaftlichkeitsdenken zugrunde, welches Schule zu einer monotonen Einheits-und Auswendiglernschule verkommen lassen wird. Da braucht es dann keine exzellente Lehrerausbildung, keine durchdachte und bunte Lehrerfortbildung, sondern lediglich kostengünstige Aufsichtspersonen.

    schrieb Fecht am

  • #20

    Wie in jedem anderen Beruf kommt es auf die Persönlichkeit an. Die Hattie-Studie liegt völlig richtig.
    Die Persönlichkeit des Lehrers, sein Wissen und die Fähigkeit dieses Wissen zu vermitteln, sind das A und O jeden Unterrichts.
    Darum werden die besonders qualifizierten Lehrer vorzugsweise in den Klassen 5und 6 sowie in der Oberstufe ( 11-13) eingesetzt.
    Die weniger geeigneten werden vorzugsweise in der Mittelstufe 7-10 auf die Schüler losgelassen.
    Begründung :
    1. Das Erreichte in den Klassen 5 und 6 ist so grundlegend, dass die Schüler in den folgenden Jahre das Unvermögen mancher unterrichtenden Lehrer eher unbeschadet überstehen.
    2. In der Oberstufe werden von den geeigneten Lehrern das in der Mittelstufe Versäumte bzw. Unterlassene wieder ausgebügelt.
    Fazit : In der Mittelstufe werden häufig die Problemlehrer versteckt.

    schrieb Sartorius am

  • #21

    Noch immer lernen die meisten Fussball-spielen indem sie Fussball spielen, Geige spielen indem sie Geige spielen - nur lehren lernt man nicht indem man lehrt, sondern liest und hört. Dabei lernt man dann aber vermutlich lesen und hören.

    schrieb Peter Cleiß am

  • #22

    @Lehrerlein: Gut Lehrer sind auch ein Kostenfaktor. Sie kosten eine relativ lange Ausbildung im Fach, in der Didaktik und Pädagogik, und sie wollen gut bezahlt werden. Auch Fortbildungszeiten kosten, nämlich Vertretungen. Stellt man nur die besten Anwärter ein, so muss man den Beruf schon attraktiv machen, auch von den Arbeitsbedingungen her. Kostet alles Geld. Die Finnländer sagen, das sei eines ihrer Geheimnisse.

    schrieb Rene am

  • #23

    “Auf den Lehrer kommt es an”  ... hören wohl die Lehrer von guten Schülern gerne. Die von schlechten Schülern eher weniger ... ;-)

    Ein Aspekt, den ich bisher in der Diskussion vermisse, ist die Haltung des Lehrers in Bezug auf seine Schüler. Sind das “mit Wissen zu befüllende Wesen”? Mir vor die Nase gesetzte unerzogene (zeitweise pubertierende) Halbwüchsige? Irgendwas neutrales? Oder gibt’s sogar eine positive Haltung? ;-)

    Ich finde dieses Thema im Film “Freedom Writers” (basierend auf einer wahren Geschichte) wunderbar dargestellt. Was aus Kindern so alles werden kann, denen man mit einer positiven Haltung begegnet ... DAS sollte Schule machen!

    Herzliche Grüße,
    Ulrike Sennhenn

     

     

     

    schrieb Ulrike Sennhenn am

  • #24

    Es ist in der Bildung wie mit der autoritären und der antiautoritären Erziehung. In Reinkultur ist kein Ansatz der Richtige, aber jeder Ansatz hat positive Elemente. In der Geschichte der Bildung verschiebt sich je nach politischer Konstellation der Schwerpunkt der Diskussion mal in die eine, mal in die andere Richtung. So auch bei der Bedeutung der Lehrerperson gegenüber den anderen Bedingungen. Es sollte aber nicht um richtig oder falsch, sondern um sowohl als auch gehen.
    Aus meiner Sicht steht nach Peter May 2003 die Lehrerprofessionalität im Vordergrund. Dazu gehören die didaktische Grundorientierung, die Motivierungs- und Instruktionsqualität, die Angemessenheit der Anforderungen sowie die Zeitnutzung.
    Die Merkmale eines guten Unterrichts nach Hilbert Meyer 2004, wie klare Strukturierung, lernförderndes Klima, sinnstiftende Kommunikation, individuelles Fördern, transparente Leistungserwartungen, hoher Anteil echte Lernzeit, inhaltliche Klarheit, Methodenvielfalt, intelligente Übungen und vorbereitete Lernumgebung verlangen neben dem Engagement des einzelnen Lehrers eine Verständigung aller Lehrkräfte der Schule zur Unterrichtsentwicklung. Diese ist nach Leonhard Horster und Hans-Günter Rolf 2001 die Gesamtheit aller Anstrengungen, die darauf gerichtet sind, die Unterrichtspraxis zu optimieren. Hier ist aber Kommunikation und Kooperation notwendig.
    Die Unterrichtspraxis wiederum kann durch die Gestaltung anderer Bedingungen wie Unterstützung, schulinterner Lehrplan, Schulprogramm, Hospitations- bzw. Evaluationskultur, Kooperation, Fortbildungen, Schulgestaltung und Schulausstattung, zusätzliche Angebote, Klassengröße etc.  unterstützt werden. Allerdings haben ohne Professionalität des Einzellehrers alle anderen Bedingungen nicht viel Wert. Der unprofessionelle Lehrer ist eben unprofessionell, egal ob in kleinen oder großen Klassen.
    Die Erhöhung der Professionalität aller Lehrkräfte ist das Ziel, aber sehr schwer zu erreichen, da nach Ewald Terhart 1996 die Nichteinmischung in die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen zu den impliziten Normen der Berufskultur der Lehrerschaft gehört, die nur sehr schwer zu durchbrechen sind, da die Befolgung dieser Normen dem einzelnen Lehrer im Gegenzug Schutz vor Einmischung anderer gewährt. Damit werden starke und schwache Lehrerinnen und Lehrer gleichermaßen geschützt.
    Insofern stehen in der Hattie-Studie alle anderen Bedingungen in der Rangfolge weiter hinten und es ist noch richtig, dass allein die Lehrerperson Lernerfolge garantiert, aber eben nicht jede Lehrerperson!

    schrieb Herr Hirthe am

  • #25

    Ich frage mich nach diesen “spektakulären” Erkenntnissen der Hattie-Studie, wem diese publizierten Ergebnisse eigentlich so sehr nutzen, dass so viel Aufhebens um die Erkenntnis gemacht wird, dass die Lehrerpersönlichkeit ein entscheidender Faktor im schulischen Lernen ist? - Oder wem nutzt es eigentlich, dass kostenintensive Bedingungsfaktoren im schulischen Lernen wie Lehrer-Schüler-Relation,Klassengröße und Ausstattung von Lernorten als unwichtig für den messbaren Lernerfolg bezeichnet werden ??? -

    schrieb Lehrerlein am

  • #26

    Tja, den richtigen Stoff zu finden ist schwer. Wer will das entscheiden. Die falsche Art? Scheinbar ist, der in Finnland hauptsächlich anzutreffende Frontalunterricht die richtige Art.

    schrieb GriasDi am

  • #27

    Selbstverständlich kommt es auf die LehrerInnen an und selbstverständlich gibt es da leider viel zu viele, die kaum Mehrwert bringen.

    Das ist die eine Wahrheit.

    Dann gibt es da aber noch eine Realität,  die sich da Pubertät nennt. 80% der KollegInnen scheinen keinen Plan davon zu haben, was das ist und welche Veränderungen welche Auswirkungen dort bewirken. Auch wie damit im besten Fall umzugehen ist, dafür gibt es im Kollegium kein professionelles Instrumentarium.

    Dass also die Leistungen von Klassen in dieser Zeit einbrechen ist völlig normal. Das Versagen vieler KollegInnen liegt in der Mittelstufe nicht in der mangelhaften Stoffvermittlung sondern darin, dass intelligente SchülerInnen unnötigerweise aussortiert werden.
    Und ebenso darin, dass der falsche Stoff auf die falsche Art vermittelt wird.

    schrieb Pullover am

  • #28

    Ich kann mich der Essenz der Aussage der Hattie-Studie nur anschließen: Nach meiner eigenen Erfahrung als Schüler (Grundschule & Gymnasium) steht und fällt der Unterricht mit dem Lehrer. Ich habe es selbst mehrfach und in völlig unterschiedlichen Fächern erlebt, wie zwei gegensätzliche Lehrkräfte einer Klasse völlig gegensätzliche Lernerfolge entlocken. So hatten wir beispielsweise in der Unterstufe in Englisch, Deutsch und Mathematik strenge, aber ungemein fähige Autoritätsfiguren als Lehrer, die uns immens viel Wissen vermitteln konnten. Bei denen haben wir quasi das gesamte Fundament des jeweiligen Fachs kennengelernt, wurden zur Ordentlichkeit erzogen, haben Grammatik und Formeln gebüffelt und Vokabeln gepaukt. In der Mittelstufe kamen dann ausgerechnet in diesen Fächern drei Softliner als Nachfolger, die sich zu keinem Zeitpunkt wirklich durchsetzen konnten und scheinbar selber keinen Plan hatten, was eigentlich auf dem Lehrplan steht. Die standen oft gedankenverloren im Raum, guckten aus dem Fenster und fragten dann: “Was ist denn nun? Wer war denn zuletzt dran?” In diesen drei Jahren haben wir entsetzlich wenig Neues gelernt. Ohne Kontrolle auch kein Eigenantrieb; Man wuselte sich irgendwie notdürftig durch die Klausuren. In Englisch und Deutsch war das scheinbar nicht weiter tragisch, da wir in der Oberstufe das große Wissen aus der Unterstufe nur noch einmal auffrischen mussten und schnell wieder auf dem Stand der Dinge waren. Doch in Mathematik hatte unsere Klasse gewaltige Defizite, da z.B. das Thema Algebra komplett an uns vorbeigerauscht war und wir kaum die einfachsten Formeln beherrschten. Und dieser komplexe Sachverhalt ließ sich nicht so einfach aufholen. Zum Glück war die Mathelehrerin im Kurs in der Oberstufe wieder streng, organisiert und geduldig. Dennoch haben unsere Klassenmitglieder das nie mehr so richtig hinbekommen.

    Nochmal: Wie ein Lehrer vorne steht und seine Klasse anpackt, davon hängt gewaltig viel ab. Unser Klassenraum war stets der gleiche. Auch unsere Klasse blieb vom Umfang her ziemlich konstant. Blieb bei uns nur noch der Lehrer als Variable. Und der konnte ein Befehlshaber, ein Clown, ein Langeweiler, eine desinteressierte Aushilfskraft oder ein armes Würstchen sein. Wir reagierten dann mit dementsprechender Motivation und Konzentration.

    schrieb Pullunder am

  • #29

    Nein, in Bayern gehen 52% der Schüler, in ländlichen Regionen, die den Übertritt in der Tasche haben, nicht aufs Gymnasium sondern auf die Realschule. Dadurch müsste der Schnitt an den Realschulen steigen. Und da es zuwenig Plätze an Realschulen für die Absteiger vom Gymnasium gibt, laut Münchner Bildungsbericht 40%,  müssten diese das NieWo an den Hauptschulen, wo sie dann landen, heben. Tun sie aber nicht.

    Da läuft was super schief, da in Bayern. An den Schulen. Oje, oooje, die armen Schüler. Europameister im Sitzenbleiben und beim Bildungsdurchfall. Ooooojeeee.

    Was aber noch das schlimmste ist, trotz dieser hohen Durchfallrate und diesem eklatanten Scheitern, lässt man diese armen Schülers…e, meist in der Pubertät allein mit diesem Elend, denn die Übertrittsberatung ist ein Witz.
    Und diese armen Bayern [...] Sorry, bitte ein bisschen Contenance. Rest des Beitrags gelöscht. Redaktion, 20.02.2013

    schrieb sack radi am

  • #30

    Kann man auch anders interpretieren: “Das schlechtere Abschneiden der Realschüler hat also vermutlich mit der Reform nicht viel zu tun.”

    http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/schulreform-in-bayern-getrennt-lernen-schadet-der-leistung-a-883704.html

    Die guten Hauptschüler gehen jetzt auf die Realschule, die guten Realschüler auf das Gymnasium (von 31% auf 42% in den letzten zahn Jahren) - natürlich sinken dadurch die Leistungen aller drei Schularten jeweils im Schnitt.

    schrieb Herr Rau am

  • #31

    @Servus Bayern
    Ja, das ist wirklich eine interessante Beobachtung! (Gemeint ist diese Studie hier: Frühe Selektion = schlechtere Schüler/innen)

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #32

    Diese ifo-Studie, hier nur eine Etage tiefer gepostet, bestätigt den Verriss:

    “Die Ergebnisse scheinen nicht nur recht eindeutig zu sein, sondern auch einem Vergleich mit Alternativkonzepten standzuhalten:

    Die Leistungen der Haupt- und Realschüler in Bayern haben sich vor der Reform ähnlich entwickelt wie die Leistungen der entsprechenden Schüler in anderen Bundesländern. Nach der Reform haben sich die Leistungen der bayerischen Haupt- und Realschüler hingegen deutlich schlechter entwickelt, insbesondere im Lesen. Im Gegensatz zu den anderen Bundesländern ist in Bayern der Anteil der Schüler mit besonders niedrigen Kompetenzen nach der Reform deutlich angestiegen.”

    Hier zeigt sich deutlich, dass die Struktur wesentlich mitentscheidet.

    schrieb Servus Bayern am

  • #33

    Interessant dazu zu wissen:

    Die Studie ist keine Studie das IFO-Institutes, sondern bedient sich aus der gleichen Datenbasis wie Hattie:

    “Auch dafür stammten die Daten allerdings nicht aus Deutschland, sondern aus den USA.”

    schrieb pfiaDi am

  • #34

    Interessant ist auch folgendes:

    Eindeutiger dagegen die Studie des Münchner Ifo Instituts: Frontalunterricht bringe mehr als problemorientierter oder offener Unterricht, stellt der Autor Guido Schwerdt fest.

    “Wenn ein Lehrer zehn Prozent mehr Zeit auf frontales Unterrichten verwendet”, sagt Schwerdt, “dann zeigen Schüler einen Leistungsvorsprung, der ungefähr dem Wissenszuwachs von ein bis zwei Monaten Schulbildung entspricht.”

    Zu finden unter:
    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/pisaplus/1983144/

    schrieb GriasDi am

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