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Klassengröße

Klassengrößen 2013: Internationaler Vergleich 01.10.2013, 16:29

Klassenzimmer in China, Klassengröße unbekannt
Bild: PublicDomainPictures / pixabay [CC0 (Public Domain)]

Im internationalen Vergleich der Klassengrößen (Datenstand: 2011) liegt China mit mehr als 50 Schüler/innen pro Klasse ganz vorne, am angenehmsten ist es in den Luxemburger Grundschulen mit 16 Schüler/innen. Deutschland liegt im bzw. etwas über dem Mittel (21,2 Schüler/innen im Primarbereich, 24,6 Schüler/innen in der Sekundarstufe I).

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Alle im Folgenden verwendeten Seitenzahlen beziehen sich auf die PDF-Version der OECD-Studie "Bildung auf einen Blick (2013)". Sie steht unter der Lizenz CC BY-NC-ND, Herausgeber ist die OECD. Die PDF-Version kann hier heruntergeladen werden.

In der OECD-Studie Bildung auf einen Blick 2013 werden in Kapitel D2 die Klassengrößen in den einzelnen OECD-Staaten verglichen. Die Berechnung der Klassengröße erfolgt auf Grundlage der Schülerzahlen:

Die Klassengröße wird berechnet, indem die Zahl der Schüler durch die Zahl der Klassen dividiert wird. Um die Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Ländern zu gewährleisten, werden spezielle Förderklassen nicht berücksichtigt. Die Daten beziehen sich ausschließlich auf reguläre Bildungsgänge im Primar- und Sekundarbereich I, Unterricht in Kleingruppen außerhalb des regulären Klassenunterrichts ist nicht erfasst.

OECD-Studie Bildung auf einen Blick 2013 (PDF-Version), S. 459

Klassengrößen in den einzelnen Ländern

Die aktuellsten verfügbaren Daten sind aus dem Jahr 2011; als Vergleichsdaten stehen die Klassengrößen aus dem Jahr 2000 zur Verfügung. Zur Entwicklung ist zu lesen:

Zwischen 2000 und 2011 ist die durchschnittliche Klassengröße in Ländern mit verfügbaren Daten für beide Jahre sowohl im Primar- als auch Sekundarbereich I um einen Schüler zurückgegangen, und die Unterschiede in der Klassengröße zwischen den einzelnen OECD-Ländern sind geringer geworden. Im Sekundarbereich I reichte die Klassengröße im Jahr 2000 beispielsweise von 17,4 Schülern in Island bis zu 38,5 Schülern in Korea und im Jahr 2011 von 16,7 Schülern in Estland bis zu 34,0 Schülern in Korea. In einigen Ländern, die 2000 relativ kleine Klassen hatten, ist die Klassengröße jedoch gestiegen, insbesondere in Dänemark und Island.

OECD-Studie Bildung auf einen Blick 2013 (PDF-Version), S. 449

Klassengröße 2011: Primarstufe (Grundschule)

Im Primarbereich beträgt die Klassengröße im OECD-Durchschnitt 21,2 Schüler/innen pro Klasse. In Luxemburg sind es in den Grundschulen weniger als 16 Schüler/innen pro Klasse, in Chile und China mehr als 30. Deutschland liegt mit 21,2 Schüler/innen genau im OECD-Durchschnitt; im Jahr 2000 waren es in Deutschland noch 22,4 Kinder pro Grundschulklasse (OECD-Schnitt im Jahr 2000: 22,7).

Klassengrößen der Primarstufe, Jahr 2011

Klassengröße 2011: Sekundarstufe I

In der Sekundarstufe I sind die Klassen in den meisten OECD-Ländern deutlich größer als in der Primarstufe; einzige Ausnahmen sind Estland und Großbritannien. In Großbritannien beträgt die durchschnittliche Klassengröße im Primarbereich fast 25 Kinder pro Klasse, in der Sekundarstufe I nur noch 19,5.

Der OECD-Durchschnitt liegt bei 23,3 Schüler/innen pro Klasse. Deutschland liegt mit einer Klassengröße von 24,6 hier etwas über dem Durchschnitt, Österreich mit 21,3 darunter. In Deutschland ist die Klassengröße seit dem Jahr 2000 gleich geblieben, in Österreich wurden die Klassen deutlich kleiner (Jahr 2000: 23,9 Schüler/innen pro Klasse). 2000 betrug der OECD-Schnitt für die Sekundarstufe I noch 24,6.

Klassengrößen 2011 im Vergleich - Sekundarstufe I (Diagramm)

Der Klassengrößen-Champion: China

Als nicht-OECD-Staat ist China in der Statistik nicht vertreten, wird aber an vielen Stellen unter "Sonstige G20-Länder" aufgeführt. Und da kracht es richtig, was die Klassengröße betrifft:

In der Primarstufe liegt die durchschnittliche Klassengröße in China bei 38 Schüler/innen, in der Sekundarstufe I bei 52,9. Damit ist China in beiden Kategorien unangefochtener Spitzenreiter.

Klassengröße: Unterschiede zwischen privaten und öffentlichen Bildungseinrichtungen

In Deutschland und Österreich liegen die Schülerzahlen in privaten Bildungseinrichtungen geringfügig höher als in öffentlichen. Die Unterschiede sind jedoch nicht immens. Anders ist das bswp. in Großbritannien, Polen oder Russland, wo die Klassen in Privatschulen bis zur Hälfte kleiner sind als in öffentlichen Schulen. Solche Unterschiede sind vor allem in Ländern zu bemerken, in denen es besonders viele Privatschulen gibt (= mehr als 10 Prozent der Schüler/innen besuchen eine Privatschule).

In einigen Ländenr wie Spanien (Primarbereich) sind die Klassen in privaten Bildungsinstitutionen grundsätzlich größer als im öffentlichen Sektor. Es ist zu vermuten,

dass in den Ländern, in denen sich ein erheblicher Teil der Schüler und Familien für private Bildungseinrichtungen entscheidet, die Klassengröße kein ausschlaggebender Faktor für diese Entscheidung ist.

OECD-Studie Bildung auf einen Blick 2013 (PDF-Version), S. 458

Vorschau: KLassengrößen 2013 im Vergleich, private und öffentliche Schulen

(Vollbild mit allen Daten laden)

Bedeutung der Klassengröße

Immer wieder wird um die Auswirkung der Klassengröße auf den Lernerfolg gestritten. In "Bildung auf einen Blick" findet sich eine korrekte Zusammenfassung der Diskussion:

Kleinere Klassen werden oft positiv bewertet, denn sie ermöglichen den Lehrern, sich stärker auf die einzelnen Schüler zu konzentrieren, außerdem komme es zu weniger Störungen des Unterrichts, mit denen sich die Lehrkräfte auseinandersetzen müssen. Es gibt zwar einige Belege dafür, dass sich kleinere Klassen bei bestimmten Schüler-gruppen, z. B. Schülern mit sozioökonomisch ungünstigem Hintergrund, vorteilhaft auswirken (Finn, 1998; Krueger, 2002; Piketty, T. and M. Valdenaire, 2006), insgesamt jedoch sind die Forschungsergebnisse darüber, wie sich die Klassengröße auf die Leistungen der Schüler auswirkt, nicht eindeutig. Die TALIS-Studie erbrachte keinen Beleg für eine direkte und ausgeprägte Korrelation zwischen der Klassengröße und der für Lehren und Lernen zur Verfügung stehenden Zeit (Kasten D2.1). Eher belegt ist eine mögliche positive Korrelation zwischen kleineren Klassen und verschiedenen Aspekten der Arbeitsbedingungen der Lehrer und der Lernergebnisse, z.B. durch mehr Spielraum für innovative Unterrichtsformen, eine positivere Arbeitshaltung und größere Arbeitszufriedenheit der Lehrkräfte (Hattie, 2009; OECD, 2009).

OECD-Studie Bildung auf einen Blick 2013 (PDF-Version), S. 448

Auch die Zweitauswertung der IGLU-Studie kommt zu einem ähnlichen Ergebnis.

Gerade für Lehrer/innen sind solche Forschungsergebnisse erstaunlich. Denn die Klassengröße bestimmt aus Sicht der meisten Lehrer/innen maßgeblich, wie "gut" der Unterricht läuft. Dabei entwickelt sich das Verhältnis von Klassengröße zu disziplinarischen und organisatorischen Hemmnissen exponentiell: Drei zusätzliche Schüler/innen in einer 27er-Klasse führt zu wesentlich mehr Konfusion als drei zusätzliche Schüler/innen in einer 17er-Klasse.

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Kommentare

7

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  • #1

    Ich will hier als Hauptschullehrer keinen Neid schüren,  aber wird da vielleicht vergessen, dass die Lehrerstunden pro Woche in der HS z.B 28 (Anrechnungsstunden für z.B. Fachbetreuer sind praktisch nicht gegeben!) ?

    schrieb Johannes Birkner am

  • #2

    Das Ergebnis, das Klassengrößen und Schülerleistung nicht korrelieren, ist durchaus nachvollziehbar. Wenn ich als Lehrer vor einer Klasse mit 30 Schüler/innen unterrichte, mache ich in einem Jahr einen bestimmten Stoff auf bestimmte Art und Weise mit bestimmten Beispielen mit bestimmten Überprüfungen durch. Ein gewisser %-Satz der Schüler/innen schafft es diesen Stoff zu lernen, ein Teil schafft es nicht.
    Wenn ich nun in einer Klasse mit 15 Schülern unterrichte passiert im Unterricht das gleiche - eventuell schaffe ich ein bis zwei Lektion mehr, da ich weniger Störungen habe (allerdings kann mir das durch ungünstige Feiertage wieder entfallen) => Die Schülerleistung ist (im Durchschnitt) die gleiche.
    .
    ABER: Die Lehrerleistung ist die doppelte!
    .
    Ich habe noch in keiner Studie einen Hinweis darauf gefunden, dass ich als Lehrer die doppelte Arbeit an Korrekturen, die ca. 1,5-fache in der Vorbereitung, die doppelte Belastung durch Störung, eine höhere Belastung durch Lautstärke in der Klasse, höheren Organisationsaufwand, ... zu bewältigen habe.
    .
    Was mich als Lehrer jetzt interessieren würde ist Klassengröße vs. Lehreraufwand bzw. Lehrerenergie. Das ist nämlich das wirkliche Problem an größeren Schülerzahlen, nicht die Schülerleistung.
    =>
    Ich denke, es wäre fairer, wenn Lehrer/innen nicht nach Unterrichtsstunden, sondern nach unterrichteten Schüler/innen bezahlt werden würden ...

    schrieb Eibel Thomas am

  • #3

    Liebe Leute ,
    Ihr habt glück. Bei uns ist die durchschnittliche Klassenngrösse 70 Schüler in der Sekundarstufe. In manchen Schulen haben wir mehr als 100 Schüler in einem Klassenraum. könnt ihr das euch vorstellen?

    schrieb Belem Adama am

  • #4

    Wie kommt die OECD auf die durchschnittliche Schülerzahl von 24,6?
    Die Frage lässt sich leicht beantworten. Es ist schließlich die Sekundarstufe I als Ganzes angegeben. Bei uns in der Schule liegen die Klassenstärken in der Realschule zwischen 22 und 28, aber in der Hauptschule nur zwischen 13 und 20. Gymnasialklassen werden wohl eher im Bereich 28 bis 32 Schüler liegen.So kommt man dann auf 24,6 im Schnitt.

    schrieb Phystein am

  • #5

    @Dagmar, @Herr Mess:

    Sie wollen doch nicht etwa mit Ihren “Einzelbeobachtungen” die höchst-offiziellen Zahlen der OECD anzweifeln? Dort arbeiten hochqualifizierte und hochbezahlte Experten, die das deutsche Schulsystem wohl besser beurteilen können, als eine “gewöhnliche” deutsche Lehrkraft!

    schrieb Mister M. am

  • #6

    Ich find’s auch ein bisschen verwunderlich, wie die zu der durchschnittlichen Zahl von 24 Schülerinnen und Schülern kommen. Bei mir ist keine meiner jetzigen Klassen unter 29…

    schrieb Herr Mess am

  • #7

    Ich unterrichte an einer öffentlichen Realschule in Münster ein 5. Schuljahr mit 31, ein 8. Schuljahr mit 29, ein 9. Schuljahr mit 31 und ein 10. Schuljahr mit 28 Schülern und Schülerinnen. So sehen an dieser Schule übliche Klassenstärken aus.
    Vor dem Hintergrund der Inklusion und den deutlich spürbaren Konsequenzen aus den Schließungen der Förderschulen verzweifeln wir an manchen Tagen und fragen uns, wann dieses System endlich kollabiert, damit wir eine neue Schule aufbauen können, in der sich Lehrer und Schüler wohl fühlen und miteinander lernen können.

    schrieb Dagmar am

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