Deutschunterricht
Szenische Interpretation: Methodenüberblick 09.03.2007, 03:12
Überblick über Methoden der szenischen Interpretation (Standbild, Rollengespräch, szenisches Lesen, Spielszenen, Stimmenskulpturen), außerdem Hinweise zu möglichen Variationen und einige Beispiellinks.
Szenische Interpretation: Methodenüberblick (pdf)
Alles Wissenswerte zur szenischen Interpretation in den Büchern vom Guru Ingo Scheller
Szenische Interpretation: Methodenüberblick (pdf)
Inhalt der PDF-Datei “Szenisches Interpretieren im Deutschunterricht: Methodenüberblick”
Punkte 3-5 ergänzt durch Ingo Scheller: Szenische Interpretation. In Praxis Deutsch 136 (1999), S. 22-32
1. Standbild (auch: „Statue“ )
Mehr Infos zum Standbild z.B. bei learn-line.nrw.de.
Definition: „eingefrorene“ Szene, in der Beziehungsstrukturen, Haltungen usw. sichtbar werden.
Variationen des Standbilds
- Klasse modelliert Standbild, evtl. sämtliche ProtagonistInnen nach und nach dazubauen („Figurenkonstellation“ )
- Standbilder fotografieren (Digitalkamera, Schülerhandy) und weiterverarbeiten, z.B.
o Fortsetzung des Unterrichts in der Folgestunde (Folie)
o S erstellen Comic (Word/Computerraum)
o L erstellt Arbeitsblättern (mit Sprechblasen zum Ausfüllen, Sequenzen, Vergleich der Standbilder, Interpretationsarbeit)
Beispiele für fotografierte Standbilder zu “Kabale und Liebe”:
Szenen II,3 und IV,7 im Vergleich (Standbilder aus dem Unterricht, fotografiert mit Schülerhandy)
Szene III,4 (Standbild aus dem Unterricht, fotografiert mit Schülerhandy)
Vergleich mehrerer Standbilder zum Verhältnis Ferdinand-Luise (Lehrprobe)
2. Rollengespräche
S versetzt sich in Situation einer Figur, L/S befragen sie über Empfindungen, Pläne …
Anregungen zum Rollengespräch
- Vorbereitung mit Fragen, Rollenkärtchen
- Thematische Vorgabe (z.B. Textstelle, Schülerproduktionen)
3. Szenisches Lesen
Dialoge werden mit Empathie gelesen (nach Vorbereitung: Betonungen, Sprechpausen, Sprechhaltung).
Variation des szenischen Lesens
- Experimente mit Sprechhaltungen (z.B. selbstgeschriebene Sätze/Sätze aus Textvorlage: Ansprache eines S durch S, Reaktion (in entsprechender Sprechhaltung))
4. Spielszenen
(immer improvisatorischer Charakter!)
Variationen und Anregungen zu szenischem Spiel
- Pantomime
- Stummfilm (nur nonverbale Handlungen der Figuren einer Szene werden dargestellt)
- Schattenspiel
- Stopp-Technik („Freeze“ )
- L spielt ein Verhalten einer ProtagonistIn, S kommentieren, modifizieren …
Inhalte z.B.
- Erarbeitung von Körper- und Sprechhaltungen einer Figur
- Ergänzende/alternative Handlungen zur Vorlage
- Konzentration auf bestimmte Aspekte (z.B. Nervosität der ProtagonistInnen)
- Alltagssituation aus Text (Arbeiten, Essen … ) darstellen
Diese Inhalte kommen auch für Standbilder in Frage!
5. Stimmenskulpturen
Stimmenskulpturen machen Widersprüche, Wünsche und Konflikte eines Protagonisten deutlich; diese können durch ihre Manifestation in der Stimmenskulptur diskutiert und gedeutet werden. Die Vertreter/in des entsprechenden Protagonisten stellt sich auf; der Reihe nach stellen sich andere Schüler/innen hinter den Protagonisten und sagen Sätze, die die Figur gerade denken oder mit denen sich die Figur gerade auseinandersetzen könnte (guter Hinweis ist oft: Engelchen sitzt auf der einen, Teufelchen auf der anderen Schulter und reden auf die Figur ein). Die Sätze können natürlich zuvor schriftliche vorbereitet werden.
Wenn alle Stimmen einmal vorgetragen wurden, kann die Lehrer/in die Skulptur dirigieren und die Sätze einzeln abrufen (z.B. durch Zuzwinkern). Die Interpretation erfolgt durch die Schüler/innen:
Der/die Spieler(in) der Figur entscheidet, welche Stimmen nicht passen, welche fehlen, welche lauter gesprochen werden müßten, welche näher, welche am Rand stehen.
Ingo Scheller: Szenische Interpretation. In: Praxis Deutsch 136 (1999), S. 22-32, hier S. 27
Szenische Interpretation: Methodenüberblick (pdf)