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Frühe Einschulung führt häufig zu schulischen Problemen 02.04.2010, 15:40

Eine aktuelle Studie zeigt: Vorzeitig eingeschulte Kinder kommen deutlich seltener aufs Gymnasium und haben Schwierigkeiten bei der sozialen Integration.

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Die Studie wurde vom ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) durchgeführt: Hessische Kinder, die zwischen 1993 und 1998 eingeschult wurden, wurden in ihrem schulischen Werdegang beobachtet. Ergebnis der Studie:

“Früher eingeschulte Kinder erhalten viel seltener eine Gymnasialempfehlung - die Wahrscheinlichkeit ist um ein Drittel geringer”, berichtet Dr. Andrea Mühlenweg, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim [...] Die jünger eingeschulten Kinder “liegen in den Leistungen oft hinter den älteren Mitschülern. Und sie sind häufiger Opfer von Mobbing und Gewalt in der Schule”, so Mühlenweg. Nach der zehnten Klasse gingen sie häufig auf ein berufliches Gymnasium oder eine Fachoberschule. “Auf das klassische Gymnasium wechseln sie eher selten.” Mühlenweg empfiehlt Eltern, die Reife ihres Kindes kritisch zu beurteilen und professionellen Rat einzuholen. Dabei kann durchaus auch herauskommen, dass das Kind kognitiv und emotional reif genug ist, um früher zur Schule zu gehen. Dann ist der Kindergarten in der Tat nicht mehr der richtige Platz. Unangemessenes Wunschdenken aber kann zum Mühlstein für die ganze Schulzeit werden.

Presseportal 22.03.2010: Die Last der frühen Einschulung - Kinder, die zu früh in die Schule kommen, sind jahrelang im Nachteil

In der Tat sehen sich Eltern seit “Wer wird Millionär” zwanghaft dazu veranlasst, ihren Kinder einen Bildungsvorsprung zu verschaffen. Das betrifft nicht nur den vehementen Kampf um möglichst frühe Einschulung; es ist (vor allem in größeren Städten) auch zur Mode geworden, Kinder unbedingt aufs Gymnasium schicken zu müssen. Das Bildungssystem spielt mit, und die Anzahl der Gymnasiast/innen steigt und steigt.

Dass viele Schüler/innen dabei auf der Strecke bleiben, zeigt die aktuelle Studie. Wer es doch aufs Gymnasium schafft, hat dort nicht unbedingt bessere Karten: In München wiederholen 60% aller Gymnasiast/innen während ihrer Schullaufbahn mindestens eine Klasse (Lehrerfreund 17.11.2008: Vom Zwang, die Kinder aufs Gymnasium zu schicken).

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Kommentare

1

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  • #1

    Es ist ja schon lange bekannt, dass G8 nur auf dem Papier besteht, faktisch durchleiden also 60% nach dieser Aussage ein G9 mit Makelstempel “Wiederholer”.
    Das mit “seit ‘Wer wird Millionär’” habe ich nicht verstanden. Kann mir ja jemand erklären.
    Dass jedoch eine “Wirtschaftsforschung”, ohne näher geforscht zu haben, wer sich genau dahinter verbirgt, zu diesem Ergebnis kommt, während sonst doch die Wirtschaft hier in Deutschland eher in Sachen Bildung ... mhm ... kurzsichtig reagiert, finde ich bemerkenswert.
    Ich finde dieses Ergebnis schön: Lasst Menschen doch möglichst lange Mensch sein, bevor sie institutionalisiert Schüler und Arbeiter o. Ä. werden, bevor sie “vollwertige Mitglieder dieser Gesellschaft” im Sinne von Wirtschaftsförderlichkeit werden.
    Und bitte, verschone man mich mit Aussagen zur besseren Lernfähigkeit von Fremdsprachen ab 2 Jahren etc. Diese sind viel zu einseitig gesehen als dass sie einer ganzheitlichen vollständigen Menschwerdung entsprächen.

    schrieb Kaminkehrer am

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