Sackgasse
Hauptschulen als soziale Mülltonne 30.10.2006, 21:35
Das Max-Planck-Institut hat festgestellt, dass in jeder sechsten Hauptschule Lehrer/innen keine Einflussmöglichkeiten auf den Bildungsprozess mehr haben. Die Hauptschulen sind somit eine Art soziale Mülltonne geworden: Gnade dem, der von der Gesellschaft hineingeworfen wird.
Ein hübscher Begriff war heute in der taz zu lesen: Hauptschulen als “Unterschichtfabriken”. Diese Unterschichtfabriken produzieren vor allem in urbaner Umgebung mit Vollgas und sind in großen Teilen "nicht mehr funktionstüchtig":
Es ist nicht fein, Schulen als Fabriken zu bezeichnen. [... Aber E]s wird Zeit, dass auch der Mainstreamdiskurs die gesellschaftliche Realität in den Schulghettos zur Kenntnis nimmt. Dort konzentrieren sich Schulversager (50 Prozent), Migrantenkinder (50 Prozent), Gewalttätige (40 Prozent) und der Nachwuchs von ungelernten (40 Prozent) oder arbeitslosen Eltern (30 Prozent).
taz 30.10.2006: Unterschichtfabriken - Kommentar von Christian Füller
Die vertiefte Auswertung der PISA-Studie durch das Max-Planck-Institut bringt schauderhafte Ergebnisse ans Licht. Wir empfehlen die Lektüre der folgenden Artikel, in denen man unter anderem erfährt, wie viel Prozent der Schulen in einzelnen Bundesländern nicht mehr “‘beschulbar’” sind (taz 30.10.2006: Rütli-Schule ist überall), dass 10-20% der Kinder eines Jahrgangs in die Hauptschule gehen (Unterschichtenfabriken eben) und wie es in Bayern um die Hauptschule steht (mit der CSU als Fabrikvorstand) (taz 30.10.2006: Schule der vergessenen Kinder).
Die Schlussfolgerung von Christian Füller in der taz ist kompromisslos: Die Selektion muss weg.
Wir müssen die Hauptschulen abschaffen - sofort, ohne Wenn und Aber.
taz 30.10.2006: Unterschichtfabriken - Kommentar von Christian Füller
Gerade wenn man die Entwicklung der letzten Jahrzehnte anschaut, muss man hier bedingungslos zustimmen. Kontinuierlich nehmen die Schülerzahlen an Gymnasien zu; was "unten" übrig bleibt ist der Satz, der Rest - Hauptschule als soziale Mülltonne eben.