Interaktive Whiteboards im Unterricht: So muss es sein 28.03.2012, 15:51
Kommentar des Lehrerfreunds S. Zimmermann, der es in aller Kürze auf den Punkt bringt: Interaktive Whiteboards sind ein motivierendes, sinnvolles Unterrichtstool - wenn man sie richtig einsetzt.
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(geändert: )
Der folgende Text wurde vom Lehrerfreund S. Zimmermann als Reaktion auf Beispiel: Unterrichtseinheit mit interaktivem Whiteboard verfasst. Er fasst die wesentlichen medienpädagogischen und didaktisch-methodischen Aspekte in wenigen Worten zusammen - deshalb hier für die Öffentlichkeit.
Danke an S. Zimmermann für die Erlaubnis zur Veröffentlichung!
In die Ecke, Besen, Besen! Seids gewesen.
Schulen und ihre Lehrpläne spiegeln die Gesellschaft wider.
Warum sollten Schulen in puncto Ausstattung noch auf eine Tafel zurückgreifen, wenn Kids bereits in der 4. Klasse mit Playstation portable, iPod und Co. daherkommen?
Das Whiteboard kann eine mächtige Waffe sein, was die Motivation der Kinder angeht! Hier liegt aber auch der Haken. Es muss nicht DIDAKTISCHE (was wird gelernt und was soll erreicht werden) Leitfäden für dieses Medium geben - sondern METHODISCHE (wie wird es gelernt).
Und da schließe ich mich den Kritikern an, die da sagen, dass Frontalunterricht schnell Alltagsprogramm ist. Wie schnell kanns passieren, dass sich der Lehrer Willi während der Mathestunde in tollen Bildern und Videos verliert, während die Schüler Löcher in die Wand gähnen. Eigenaktivität, selbstentdeckend-forschendes Lernen oder kooperative Zusammenarbeit sind WÄHREND dieses Mediums natürlich nicht möglich. ABER: ich glaube, Whiteboards bahnen durch kurze, einführende Präsentationen genau diese Selbstständigkeit bei den Kindern an - sie motivieren, strukturieren und sind flexibel. Sie geben die wahre Medienwirklichkeit der Kinder aus ihrem Alltagsverständnis wieder, ja, transportieren sie in die Schule.
In meinen Augen ist der Lehrer, der sich diesen Umstand zu nutze macht, nicht “modern” (was ein schreckliches Attribut zur Rechtfertigung neuer Medien im Unterricht!) - er weiß, wie er die Kinder heutzutage packen kann und er weiß genau, wo er sie wieder loslassen sollte. Da fangen die von ganz alleine an, selbstständig, aktiv, kooperativ zu sein.
Aufruf: Mehr Whiteboards. Mehr Aufklärung für Lehrer (sowohl in technischer als methodischer Hinsicht). Mehr Motivation für Schüler. Mehr Flexibilität im Unterricht.
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Kommentare
26
Zum Artikel "Interaktive Whiteboards im Unterricht: So muss es sein".
lesen sie die Ausführungen von SZ oben noch einmal - die Tafel an sich (ob nun IWB oder Kreidetafel) ist kein so entscheidender Faktor! Und das IWB ist nichts als eine (staubfreie) Kreidetafel (+ schnell einbindbare Bilder+Videos+Hörbeispiele+getippte Texte).
Sie können sich nicht vorstellen, ———-
“dass es für einen Sechsjährigen ein dem Alter angemessenes “Arbeits- und Lernmittel” wohlgemerkt in der ersten Schulklasse sein kann.
———-
Die Kreidetafel ist das im Unterricht der Grundschule nicht - d.h. sie ist nicht sein “Lern- und Arbeitsmittel”. An jeder Tafel wird etwas, i.d.R. von der Lehrkraft demonstriert/angeschrieben.
In einem guten Unterricht macht das vielleicht 25% aus - dann werden die Schüler selbst aktiv, auf ihrer wegen mir kleinen Tafel, im Heft, mit geeignetem Material usw.
Übrigens: Die Kinder in der 5. Klasse schreiben und rechnen bei uns einfach daran - wie an jeder Kreidetafel, und sie finden es toll. Nach einiger Zeit ist es dann einfach Alltag ... aber weder unangemessen noch problematisch, es sei denn man hält elektronische Medien an sich für gefährlich und schlecht, aber das nehme ich bei Ihnen jetzt mal nicht an.
Da Sie selbst IWBs benutzen - was ist denn daran so unangemessen für Ihren kleinen Sohn, wenn er denn mal nach vorne geht und an dem IWB mit dem Finger oder einem Stift einfach schreibt? Ich verstehe das auch nicht so recht ....
Sehr geehrter Herr Decker,
mich interessiert wirklich, worin Ihrer Meinung nach der schädigende Einfluss für Ihren Jungen bestehen sollte? Vielleicht im Verzicht auf Kreidestaub und Bakterienherde im beständig feuchten Tafellappen?
Er wird Lesen und Schreiben lernen, wie die Generationen vor ihm auch.
Sie sind nicht zu alt.
Es ist schwer vorstellbar, aber er ist möglich. Es gibt Software, die so entwickelt wurde, dass “Tafelbilder” aufgebaut werden können, Bilder oder Wörter direkt angemalt/-geschrieben werden können und Videos oder Sounds eingebunden werden können. Also alles, was die Tafel im Grunde auch kann + Multimedia. Zwei große Probleme: die Technik kann ausfallen (siehe Herr Thelenberg über mir) und der Lehrer versteht den Umgang nicht - sowohl technisch als auch im pädagogischen Sinne (z.B. NUR Videos oder starres Bildmaterial bzw. unleserliche Whiteboardschrift—> man muss sich auch daran gewöhnen).
Der heutige Unterricht ist auf Schüleraktivität ausgerichtet - heißt: im besten Falle arbeiten die Kinder zu (sagen wir mal) 80% selbst durch Handeln mit Dingen, Aufgaben rechnen, schreiben, malen/zeichnen etc. Für solche Aufträge gibt es Bücher, Arbeitshefte und Arbeitsblätter oder Aufgaben direkt an Tafel oder Whiteboard. Letzteres sollte also sowieso nicht allzuviel im Einsatz sein. Und wenn es im Einsatz ist, dann, um etwas zu erklären, darzustellen, einzuleiten, zu motivieren.
Das wäre bei der normalen Tafel auch der Fall. Sie sind also nicht zu alt, um das mit der Technik zu begreifen, Sie haben wahrscheinlich nur noch die eigenen Grundschulerinnerungen im Kopf. Heute wird, ob Whiteboard oder Tafel, mehr wert auf eine hohe Eigenaktivität der Schüler gelegt. Das erfordert jenseits von visuellen Medien eine hohe Bandbreite an zusätzlichen Materialien, die das eigentliche “Lernen” ausmachen.
Liebe(r) SZ, leider ist das Whiteboard keine Ergänzung sondern Ersatz! Ich benutze ein Whiteboard fast täglich bei der Arbeit und ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es für einen Sechsjährigen ein dem Alter angemessenes “Arbeits- und Lernmittel” wohlgemerkt in der ersten Schulklasse sein kann. Oder bin ich etwa schon zu alt!?
berechtigte Einwände. Und da jedes Kind anders ist, kann es für Ihren Sohn viel oder wenig bedeuten. Aber ich denke nicht, dass Ihr Sohn mehr Begeisterung für eine Schiefertafel von zu Hause mit in den Unterricht bringen kann. Das Whiteboard ist eine Unterrichtsergänzung. Es stellt visuell Lerninhalte dar, die im Vergleich zur Tafel bunter, leuchtender, beweglicher und u.U. mit Tönen untermalt wiedergegeben werden. Das bedeutet für 6-Jährige Kinder im Allgemeinen wiederum viel. Damit das nicht grenzenlose Ausmaße annimmt, soll dieser Artikel v.a. Schulen und Lehrer anregen, eine sinnvolle Auswahl zu treffen und pädagogisch damit umzugehen. Wenn Ihr Sohn nach der 4. Klasse die Grundschule verlässt, wird er etwas mit Fernsehen, Technik und PC anfangen können und es zunehmend für sich nutzen können. Wenn der Lehrer noch dazu gut war, hat er dabei viel und motiviert gelernt und kann die Technik zunehmend reflektiert für sich nutzen. Von der Vorstellung, dass die Kinder den ganzen Tag von elektronischen Medien umgeben sind, bis ihnen das Hirn brummt, halte ich nicht viel. Vielleicht denkt man sich dabei auch ein wenig zu viel Science Fiction? Ich hoffe, ich konnte Sie ein wenig beruhigen.
PS: Ich persönlich habe mittlerweile schulprakitsche Erfahrung mit einem Mix aus Whiteboard und Tafel in meinem Klassenraum. Für mich ist es derzeit auch die sinnvollste Unterrichtsorganisation.
da dein Sohn wahrscheinlich besonders zu Anfang eher nicht der ist, der an diesem Whiteboard schreibt, wird es für ihn recht wenig bedeuten.
Da er sich nicht für Fernsehen, PC, Handy interessiert, hätte er sich wohl auch nicht besonders für 2x1m große Kreidetafeln interessiert, und wird auch das IWB nicht als so besonders empfinden. (Allerdings denke ich, dass er sich unter dem Einfluss der anderern Kinder schon mal demnächst für Fernsehen, PCs usw. interessieren wird ....)
Viel wichtiger wird für ihn sein, wer die Lehrkraft ist, wie die Mitschüler sind, und evtl., was die Lehrkraft andem IWB macht.
Da ist zunächst mal eine weiße (bei Bedarf kann man aber auch weiß auf dunkelgrün schreiben :-)) Fläche auf der die Lehrkraft etwas schreibt. Nix Besonderes ....
Ob der Unterricht nun lehrerzentriert ist, welcher Leselehrgang verwendet wird, ob gutes Mathematikmaterial verwendet wird, ob ein gutes Lernklima entsteht, ob der Unterricht auch auf Erlebtem, Erfahrenem und selbst Erarbeitetem besteht ... all das ist wirklich wichtig, hängt m.E. nur zu 1% von der Frage ab, ob ein IWB oder die herkömmliche Tafel verwendet wird.
Ob dein Sohn den ganzen Tag nur von elektronischen Medien umgeben ist ... naja, wären Overhead Projektor, ein Diaprojektor, ein Epidiaskop nicht auch elektronische Medien? Und die gibt es ja schon seit ca. 50 Jahren in Klassenzimmern.
Wichtig ist hingegen, ob die Lehrkraft mit dem Ding klarkommt, ob es eine blendfreie Projektion auf dieses IWB gibt, ob es ausfallsicher bzw. gut gewartet ist.
Letztlich gilt wie gesagt: Didaktik und Methodik des Unterrichts ändern sich durch den Einsatz eines IWBs weder zum Guten noch zum Schlechten - es bietet Chancen, aber die muss man sinnvoll nutzen.
Die geistige Entwicklung deines Sohnes leidet natürlich, wenn der gesamte Unterricht nur aus Vorführungen von PPTs und Filmen am IWB besteht .... aber sie würde auch leiden, wenn er den ganzen Tag nur analoge 8mm Unterrichtsfilme schauen würde - also wieder eine Frage, ob das IWB sinnvoll verwendet wird. Ich vermute, es wird fast nur einfach mit der Hand drauf geschrieben und mal ein Video gezeigt.
Körperlich würde ihm nur eine Blendung schaden, wenn die IWB- Oberfläche zu sehr spiegelt, oder wenn er sich den Hals verrenkt, weil er in einer ungünstigen Position zur Projektionsfläche sitzt (aber das wäre bei einer normalen Kreidetafel genauso).
Aber ob die Lehrkraft nun mit staubiger Kreide auf ein mehr oder minder gut gewischtes dunkles Glasfeld schreibt oder auf ein vernünftig gestaltetes IWB - das macht m.E. keinen Unterschied.
Ach ja: Warum nehmen die keine Tablet PCs statt der teuren Boards? Da würde der Lehrer wenigstens nicht den Schülern im Bild stehen/Schatten werfen.
Die Schule tut mir auch schon jetzt leid, weil jeder Defekt an Board/PC dann Totalausfall der Schreibfläche bedeutet - oder kann man die Boards wenigstens wie normale Metallwhiteboards mit abwischbaren Stiften beschreiben?
Liebe Lehrerfreunde, bei fast allen Diskussionsbeiträgen auf dieser Webseite über Sinn und Unsinn des Einsatzes von Whiteboards geht es um Vor- bzw. Nachteile für Kollegium und Schule.
In unserer Grundschule soll ab dem nächsten Schuljahr in allen Klassen nur noch ausschließlich das Whiteboard zum Einsatz kommen - das heißt, das altehrwürdige Blackboard entfällt komplett!
Was bedeutet das für meinen sechsjährigen Sohn, der in einer alles anderen als technikfeindlichen Familie sich weder für Fernsehen noch für PC und Handy interessiert?
Was bedeutet das für die geistige und für die körperliche Entwicklung eines Sechsjährigen, wenn er den ganzen Schultag nur noch von elektronischen Medien umgeben sein wird?
Wo finde ich eine Entscheidungshilfe für Eltern und Lehrer, die sich darüber - durchaus auch kritische - Gedanken machen?
Klasse, dass man mit dem Finger auf eine Tafel malen kann! Wenn ich jetzt noch jemanden finde, der denjenigen, der das gerade an die Tafel malt, durchsichtig macht, dann können auch alle in der Klasse den Malvorgang direkt verfolgen.
Ich verstehe den Hype um die Smartboards (von welchem Hersteller auch immer) ganz und gar nicht! Ich habe an meiner Schule von ca. 3 Jahren ca 70 Klassenräume mit einem herkömmlichen Beamer, einem herkömmlichen PC und einem Presenter ausgestattet. Im einfachsten Fall legt man (ohne den PC einzuschalten) ein Blatt Papier unter den Präsenter, der ganz normal auf einem Schreibtisch steht und schreibt mit einem ganz normalen Kugelschreiber in ganz normaler Schrift auf eben dieses gewöhnliche weiße Blatt Papier. Und wenn ich den Computer einschalte, dann kann ich ohne weiteres das Geschriebene als Bilddatei speichern, oder falls ein Schüler einmal vor der Klasse auf Milimeterpapier mit Bleistift und Parabelschablone vorführt, wie man stückweise den Graphen einer gebrochen-rationalen Funktion zeichnet, kann ich diesen Vorgang auch gleich als Video aufzeichen. Nicht zu vergessen, dass von den Schülern erarbeitete Gruppenarbeitsergebnisse, die auf Papier festgehalten wurden, einfach unter den Presenter gelegt werden, ohne das ganze noch mal von einem Stück Papier in Hochformat auf eine Tafel in Querformat übertragen zu müssen. Und wenn mir morgens in der Tageszeitung ein für den Unterricht interessanter Artikel auffällt, nehm ich die Zeitung eben mit zur Schule und lege sie unter den Presenter.
Na ja, Bereiche, die der Presenter anzeigt nachträglich zu markieren und elektronisch zu kommentieren geht natürlich auch. Und dann wären da noch die phänomenalen Fähigkeiten, die die Smartboard-Software bietet. Bitte was kann ich davon mit einem herkömmlichen PC mit einer geeigenten Open-Source-Software nicht mindestens genauso gut machen? Ich glaube, das ich mit üblicher Software besser dran bin. In einem Werbe-Video habe ich gesehen, wie toll man mit einem Smartboard Kreise und Vielecke zeichnen kann. Ach wie arm war dieses Video im Vergleich zu dem, was ich alles mit einem Programm wie GeoGebra anfangen kann. Und was noch viel besser ist: Die Schüler können, wenn sie wollen das gleiche zuhause auf ihrem eigenen PC auch machen, ohne dass ich ihnen ein Smartboard zuhause aufstellen muss.
Aus meiner bisherigen Erfahrung bietet die Ausstattung, die an unserer Schule eingesetzt wird, deutlich mehr Möglichkeiten, als ein Smartboard sie heute und in Zukunft bieten kann. Und das ganze, um meinen Beitrag zu einem Ende zu bringen, zu einem Bruchteil des Preises, den die Ausstattung mit einem Smartboard und dem zwingend erforderlichen Spezialbeamer kostet. Also, vielleicht mal überlegen, ob die von den Verkäufern vollmundig als Sprung in das digitale Zeitalter angepriesenen Smartboards tatsächlich so toll sind. Vielleicht auch mal einen Blick über den Tellerrand hinaus wagen. Im unternehmerischen Umfeld gehören Präsentationswerkzeuge schon seit mehr als einem Jahrzeit zum Alltag. Etwas wie Smartboards findet man dort allerdings in den seltesten Fällen. Dort werden überwiegend Computer und Presenter eingesetzt und das auch in Konferenzen, bei denen sich die Teilnehmer an den unterschiedlichsten Orten auf dieser Welt befinden.
Die Nutzung digitaler Präsentationstechniken sollte nach meiner Meinung zwingender Bestandteil der schulischen Ausbildung sein, alleine schon um zu vermeiden, dass unsere Schüler, wenn wir sie aus der Schule in die freie Wirtschaft entlassen, keinen Schock erleiden, wenn sie feststellen müssen, dass Tafel und Kreide als Präsentationswerkzeuge außerhalb der Schule allenfalls noch in Museen anzutreffen sind.
Hallo Chris, der Begriff “Flimmerkisten” erinnert mich an meine Oma: “Kind, ein Märchen am Tag ist wirklich genug fern gesehen…” Heute sitze ich Stunden täglich vor verschiedenen Flimmerkisten, kommuniziere darüber mit Freunden und Verwandten, bilde mich weiter, lese Lehrerblogs….
Das Problem für die Schule ist doch aber, dass die Technik sich viel schneller entwickelt, als wir “alten” hinterher kommen.
Neulich las ich, dass sich ganz neue neurale Verknüpfungen in den Hirnen unserer Schüler bilden. Sie lesen anders als wir, Wissen anhäufen ist out, sie denken völlig anders. Digital native? *lach* Man hat den Eindruck, sie werden mit dem IPad in der Hand geboren. Völlig sicher bedienen schon 2-jährige die Geräte: finden ihre altergerechten!!! Programme auf dem Gerät, skypen mit Papa, der gerade zur Dienstreise ist, blättern durch Fotogallerien.
Erfahrungsgemäß werden nach den Ferien wieder viele Schüler ein neues Smartphone besitzen- ist es nicht irgendwann einfach nur lächerlich, wenn jemand über einen steinalten OHP jammert? Theoretisch könnte ein Schüler (der das entsprechende Smartphone besitzt) Ihre Folie fotografieren und via integriertem Handybeamer an die Wand werfen.
Nach meiner Meinung ist es überfällig, dass wir Schülern gestatten, den Text aufs eigene Tablett oder Handy zu übernehmen und dort zu bearbeiten und zu speichern. Wer sonst sollte sie anleiten, das Gerät SINNVOLL zu nutzen und die neuen Möglichkeiten auszuschöpfen?
Bitte jetzt nicht erzählen, es gäbe Familien, die das nicht leisten könnten. Jeder HartzIV- Empfänger ist technisch besser ausgestattet als die Schule. Wir müssen nur endlich umdenken und die technischen Neuerungen nicht ständig infrage stellen.
@Das DeuLe
Viele der Interaktiven Whiteboards sind gar nicht Berührungssensitiv .... müssen sie auch nicht. Eine nette Variante jetzt sind interaktive Beamer, die mit zwei Infrarotkameras eine normale Wand oder ein Metallwhitebord (mit den Whiteboardmarkern beschreibbar) abtasten. Man schreibt mit einem Stift, der eine Infrarotdiode enthält.
Und obwohl es mir für Sie leid tut, dass es nicht mal vernünftige OHPs gibt - das kann ja wohl nicht der Maßstab für den Rest der Republik sein.
@chris
Welche Strahlung ist jetzt da genau gemeint?
Die gerade hier beschrieben Variante basiert auf IR Technologie ... da strahlt jetzt (elektromagnetisch) eher wenig.
Und obwohl auch ich Elektrosmog im Prinzip für problematisch halte: Das pauschale Gejammer über oder bloß bedenkenträchtige Vermuten einer Strahlung ist wenig hilfreich, und Mobiltelefone arbeiten mit ganz anderer (höherer) Leistung als schon ein sauber eingestelltes (in der Reichweite begrenztes) WLAN.
Und ein sinnvoll eingesetztes interaktives Whiteboard (IWB) oder ein TabletPC an einem Beamer ist weit mehr als eine Flimmerkiste.
Wenn Sie per Beamer bloß frontal Filme oder Bilder zeigen, mag das sein - das ist ne überdimensionale Flimmerkiste.
Aber ein TabletPC oder IWB, das von Schülern und Lehrern bedient wird, ist einfach eine Tafel, die eben über klassische handschriftliche Texteingabe hinaus auch noch Bilder einbindet, Videos, Sounddateien, Webseiten, das Schulwiki, interaktive Übungen (selbst erstellte) usw. ....
Das ist einfach ein nützliches Werkzeug - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Und was ist eigentlich mit der Strahlung bei diesen Dingern ?
Ich reagiere auf die Mobiltelefone in den Klassenzimmern sowieso schon mit Kopfschmerzen und denke, dass die zunehmende Leistungsunfähigkeit auch auf die Strahlung zurückzuführen ist.
Warum müssen wir uns denn dem allgemeinen Zeitgeist so kritiklos anpassen ? Vor den Flimmerkisten sitzen unsere Kinder doch sowieso schon genug . Bitte um ehrliche Antwort.
Ein wesentliches Argument gegen den Einsatz von Whiteboards im Unterricht wurde mir neulich von meinem Deputy genannt: die “Halbwertszeit” dieser Geräte. Konstruktionsbedingt lägen diese bei wenigen Jahren, in denen sich die berührungssensitive Oberfläche so weit abnutzt, dass sie ausgetauscht werden müsse. Tafeln hingegen sind mehr oder weniger unkaputtbar und halten auch einmal Joghurt- oder Mandarinenschlachten im Klassenraum aus.
Ich wäre an meiner Schule in Dortmund schon glücklich, wenn die OHPs, die offensichtlich solide Vorkriegsware sind, endlich einmal erneuert würden. Es ist übrigens sehr schwierig, mit dem Tintenstrahler bedruckbare Folien zu bekommen. O-Ton eines Verkäufers: “Wer nimmt denn noch so etwas? Selbst in kleinen Unternehmen gibt es doch Beamer!”. Aber für ein goldenes U haben sie Geld…
1 Whitboard wird einem ganzen Klassensatz iPads gegenübergestellt?
Das ist sowohl methodisch als auch finanziell administrativ doch etwas völlig anderes ....
Sinnvoller wäre m.E. die Gegenüberstellung von 1 IWB und 1 TabletPC (den dann der Lehrer oder je ein Schüler bedient).
@ Herr Küpper: Whiteboards sind out? Hoch lebe das Ipad?
Sie begründen die Nutzung des Ipads ausschließlich mit den technischen Möglichkeiten, die auch andere Geräte gleicher Preisklasse anbieten. Das ist schnöde Werbung.
Viele Schüler haben ein Smartphone, das hat jede Menge Speicherplatz, lässt sich oft sogar mit einer Tastatur bedienen und hält einen Schultag locker durch. Erlauben wir doch erst einmal die Nutzung dessen, was vorhanden ist, für den Unterricht.
Das Smartboard kann auch eine grüne Tafel mit weißer (kreideähnlicher) Schrift sein. Aber war der Unterrichts meines Geschichtslehrers annodazumal interessant, wenn er eine Stunde lang die Tafel voll schrieb und wir das abpinseln durften?
Zu einer kompetenten ausgewogenen Nutzung aller Medien gehört ein kompetenter Lehrer. Das kann man nicht der Lehrerschaft allein nach Gutdünken überlassen. Als gut ausgebildeter Lehrer kann ich dann auch entscheiden, welche Technik ich für welchen Unterrichtsabschnitt nutzen möchte.
Wenn man sich von staatlicher Seite endlich dazu durchringen könnte, den Kindern die entsprechende Wertschätzung entgegen zu bringen, gehörten neueste gepflegte Technik und saubere Schulklos gleichermaßen zum (Bildungs)standard in Deutschland.
1. Beitrag SKEPTIKER:
“Ist es wirklich so einfach? Wie soll ein Medium – gleich welcher Art – per se motivierend wirken? Kein Schüler fühlt sich durch die Nutzung von digitalen Medien (PC, Handy, Spielkonsole,…) motiviert, sich mit schulischen Inhalten zu beschäftigen.”
JA, das ist dann wohl damit belegt. Wir sollten aber nicht aneinander vorbei reden. Ich schreibe nicht von der Motivation, ein Gerät zu benutzen, sondern von der Motivation, das in dem Gerät zum passenden Zeitpunkt in passender Weise und passendem Umfang dargestellte Lernangebot anzunehmen. Dazu gehört für mich methodische Kompetenz seitens der Lehrkraft.
Damit kommen wir zum nächsten Punkt: “Der Inhalt aber ist das Wesentliche – und allzu oft wird der Inhalt vom Medium überdeckt. Sei es, dass sich Schüler eher für den Computer oder das verwendete Programm interessieren, nicht aber für das, was dadurch transportiert werden soll. Sei es, dass Schüler sich bereits von der Technik abgeschreckt fühlen und deshalb die Lernatmosphäre leidet.”
Auch richtig. In jedem Lehrerhandbuch steht berechtigterweise: nie zuerst nach Medium auswählen, sondern didaktischem Anliegen. ABER: ist ein Medium ständiger Begleiter im Unterricht (wie z.B. Tafel oder Whiteboard), ist es vom Fachverstand her bei Weitem nicht so schwierig zu entscheiden, OB ich es für mein Thema nutze sondern WIE ich es nutze (s.o.), um optimalen Erfolg der Kinder zu gewährleisten.
“Motivation kann nur intrinsisch, also aus Interesse am Thema, erfolgen.”
Auf den Seiten 7/8 des Dokumentes: herkömml. Motivation und Lerninteresse KÖNNEN positiv beeinflusst werden!
Das liegt jedoch daran, dass hier speziell auf die richtige methodische Anwendung neuer Medien geschaut wurde und nicht auf das Medium als Unterhaltungsding schlechthin. (zugegeben: der wiss. Beitrag auf den ich verweise ist schon etwas “älter”, hier wurde mit “Neuen Medien” v.a. klassisch PC im Unterricht gemeint und am Ende darauf verwiesen, dass noch mehr Forschung in diesem Feld nötig sei - wer etwas Neues liest soll mich an manchen Stellen gerne berichtigen!)
Man muss allgemein auch differenzieren: GS/Gym haben einfach unterschiedliche Klientels:
Entwicklungspsychologisch bedingt gibt es in der GS einen hohen Einsatz visueller Lernmedien. Das Whiteboard würde sich demnach NICHT NUR für Videos eignen, sondern auch Wort- oder Bildkarten ersetzen. Neben materiellem Aufwand und Lagerung/Transport fiele einfach auch die organisatorische Zeit z.B. für das Anbringen dieser Medien an der Tafel weg. Die teilw. hohe Anschaulichkeit und auf click verfügbare Tafelbilder (anmalen dauert ewig - deswegen macht kaum einer - deswegen sind Kinder umso begeisterter wenns mal passiert - da merkt man doch, wie die drauf anspringen) sind m.E. enorme Vorteile!
Dennoch wird hoher wert auf Eigenaktivität gelegt. Das Whiteboard für eine Einführung zu nutzen wäre gut, teilweise jedoch haperts dann jedoch an der Präsentation von Schülerergebnissen (sollten für jeden sichtbar sein). De facto müsste hier das schriftlich Erarbeitete digitalisiert werden, um es am Whiteboard sichtbar zu machen… vielleicht gibts dafür Schnellscanner? Oder eben sowas wie iPads und Co.: bei Schülern, die jedoch ausschließl über digitale Medien schreiben, geht gerade in der Grundschule die Stift-Papier-Beziehung flöten… apropos iPad:
1x ipad: 400€. Das mal 20-25 für eine Klasse.
Wer sich über die Bezahlung von Whiteboeards aufregt, wird an iPads keinen Spaß finden. Die Diskussion über dieses Medium ist abslute Zeit- und Geistverschwendung.
(und da sehe ich ähnlich wie Skeptiker einen großen Verschleiß - noch dazu in der Grundschule)
Warum Whiteboards? Es MUSS genauso wie bei der Tafel NIE alles mit Whiteboard gemacht werden! Wir als Lehrer haben die Verantwortung darüber, zu entscheiden, welche Medien wir nutzen. JE mehr wir die Wahl haben und je mehr wir über sie wissen, desto mehr Handlungsspieraum und Flexibilität haben wir im Unterricht.
Noch dazu geben diese Medien unheimliche Flexibilität:
-eine kurzfristige Vertretungsstunde (interaktives Tafelbild dazu auf Stick, inhaltliche (didaktische!) Vorgabe: es muss nix weiter vorbereitet oder geholt werden – kurze Einleitung – S beginnen wie normal ihre Arbeit
-lästiges TV- und Videorekorderbesorgen - dann geht wieder Batterie nicht oder VhS-Gerät/DVD-Player reagieren nicht (oder es hapert an der technischen Kompetenz)… - Whiteboard kann dafür interaktiv genutzt werden
-Kooperation: Austausch von Tafebildern, Medien, Stundenverläufen – spontane Anwendung von so vielen auf einem kleinen Microchip gespeicherten Inhalten!
Ich muss an dieser Stelle auch zugeben, dass ich das Whiteboard nur aus Berichten kenne. Hier ist ein Erfahrungsbericht wie von “9. Klasse Gym” sicherlich fundierter. Aber ich kann mich nicht dagegen abwenden zu behaupten, dass Whiteboards ein Sprung in die richtige Richtung sein können. Die Welt da draußen springt schließlich auch nicht zurück.
@Skeptiker
Wer hat denn hier behauptet, dass eine gründliche Unterrichtsplanung nicht nötig sei?
Ich hoffe wirklich sehr, dass die meisten Kollegen im Unterricht häufig mal etwas Neues ausprobieren, auch ohne sich 100%ig sicher zu sein, dass alles auch ganz toll ist. Alles andere wäre wirklich erbärmlich.
An Skeptiker: Nein, nicht Whiteboard statt Aufgaben, Whiteboard-Aufgaben UND Schulbuchaufgaben. Vorteile: Abwechslung, sowie Training im Schreiben UND im Umgang mit Technik, der heute nicht mehr aus dem Weg zu gehen ist. Zugegebener Nachteil: Technik blendet!
Deine/Ihre Meinung ist allerdings interessant und es ist bemerkenswert, dass du/Sie so standhaft dazu stehst/stehen. Deine/Ihre Argumente sollten durchaus berücksichtigt werden! Hättest/Hätten du/Sie einen Tipp für mich: Wie schaffst/schaffen du/Sie es, zu etwas zu stehen, ohne kämpferisch herüberzukommen?
Es geht niemandem darum, Veränderungen zu verhindern – aber Änderung um der Veränderung willen ist Unsinn. Ein anderes Medium macht keine Übungsphase überflüssig. Und erst recht nicht die gründliche Planung – im Gegenteil.
Ich kenne Artikel und Videos zum Einsatz von iPads – auch die von Herrn Küpper. Leider sind das nicht viel mehr als Werbungen und könnten in der gleichen Art von Apple produziert worden sein.
Wer ernsthaft daran überzeugen will, muss Fragen (auch Detailfragen) klären, und sollte auch ehrlich Nachteile benennen – die ultimative Lobhudelei macht weder Schüler erfolgreicher noch Unterricht besser.
„Klappe halten und ausprobieren“ ist nicht meine Art und hoffentlich auch nicht die der meisten Lehrer. Nach gründlicher Planung darf aber gerne Tafel, White Board oder iPad, Frontalunterricht, Gruppenarbeit oder EVA herauskommt.
@Skeptiker
Mit genau dieser Skepsis und diesen Fragen, die alle noch bis ins letzte Detail geklärt werden müssen, wird Fortschritt in der Lehre - insbesondere in der Schule - von genau solchen Typen wie Dir schon seit Jahrzehnten verhindert. Genau das ist es auch, was mir den Spaß an der Schule als Institution nimmt. Da sitzen dann drei Berufsskeptiker in der Gesamtkonferenz, die wirklich alles zu verhindern wissen.
Halt einfach die Klappe und probiere das iPad mal im Unterricht aus. Der Umgang damit wird schnell genau so selbstverständlich wie mit dem Taschenrechner oder dem Wörterbuch. Ich sehe hier ganz klar die Vorteile.
iPads gibt’s von Apple übrigens für die Schulen über die Apple-Handelspartner zu vergünstigten Konditionen. Wer sehen möchte, wie iPads im Unterricht eingesetzt werden können, der kann ja mal Google bemühen. In BW gibt es eine Musterschule, in NRW haben Schüler jetzt das Mathe-CAS-Abitur mit iPadunterstützung geschrieben.
An “Skeptiker”: Ich habe ein Praktikum an der Grundschule gemacht und festgestellt, dass gerade Förderschüler durch den einfachen Umgang mit dem Whiteboard viel eher zur Arbeit motiviert werden als durch Aufgaben, Aufgaben, Aufgaben,... Die Lernerfolge waren erstaunlich. Auch andere Schüler betrachteten das Gerät als “Belohnung” nach der Arbeit mit den Büchern, da sie die Aufgaben am Board viel aktiver mitgestalten konnten. Aber natürlich sind die Einwände sinnvoll, da das Board von den Schülern nicht als “Fun-Objekt” missverstanden werden soll.
P.S.: Wäre erfreut, wenn sich jemand mal unter “Inhaltsangabe an Witzen üben” meinen Kommentar anschauen würde, da ich DRINGEND eine Antwort benötige.
Mit einem Handwisch alles zur Seite geschoben? Etwas mehr Info (und auch Selbstkritk) hätte ich mir gewünscht. Genügend Aufhänger gibt es doch.
In welcher Art von Schule werden die iPads eingesetzt? Heißt auch: welches soziale Umfeld?
Übernimmt die Schule die Anschaffungskosten oder die Schüler bzw. Eltern? Wer übernimmt die Kosten für Reparaturen oder Ersatz? Gibt es eine Versicherung? Auch hier wieder: wer übernimmt die Kosten?
Gibt es gesonderte Regelungen für finanziell schlechter gestellte Schüler?
Nehmen Schüler die Geräte mit nach Hause? Dürfen sie sie auch für private Zwecke nutzen?
Vermutlich kann der Lehrer zentral kontrollieren, welche Programme die Schüler während des UR nutzen, um Internet, Mail, Spiele etc. zu unterbinden. Haben Schüler Root‑Rechte auf „ihrem“ Gerät? Könnten sie also diese Kontrollen auch aushebeln?
Werden alle Fächer am iPad unterrichtet? In welchem Verhältnis stehen dann digitale zu analogen Medien, um der prozessbezogene Kompetenz des Gebrauchs von Werkzeugen (Zirkel, Wörterbücher, Lexika, Schreibstift) gerecht zu werden?
Dass Schüler anfangs durch ein „cooles“ Medium zu begeistern sind, versteht sich von selbst. Wie sieht dies aber nach einiger Zeit aus?
Welcher Anteil der Schüler nutzt zum Lesen lieber das iPad, welcher ein Buch? Selbst beim als reiner Buch-Ersatzt besser geeigneten E‑Book gehen die Meinungen schon auseinander.
Welcher Anteil der Schüler nutzt für Notizen, Hausaufgaben, Mitschriften etc. direkt das iPad, welcher ein Heft oder einen Block?
Welche Motivation bestand, überhaupt eine iPad‑Klasse zu starten? Welche erhofften Vorteile haben sich bewahrheitet? Welche nicht?
Welche unerwarteten Vorteile haben sich gezeigt? Welche unerwarteten Nachteile wurden entdeckt? Wie wird diesen begegnet?
All diese Fragen sind sicherlich vor der Einführung im Kollegium umfassend angesprochen und später evaluiert worden. Eine etwas ausführlichere Antwort wäre interessant gewesen.
Riskantes Projekt!
Der Zitronen‑Tee läuft aus, das geöffnete Tusche‑Fläschchen kippt in den Tornister, die Schultasche wird vom Regen durchnässt, durch die Gegend geschmissen, von Mitschülern versteckt, leidet beim Sturz mit dem Fahrrad und wird im Bus stehen gelassen – und das sind nur die Dinge, die mir selbst als Schüler im Gymnasium passiert sind.
Gezielter Diebstahl, der bei Schulbüchern uninteressant, bei iPads aber verlockend ist, ist dabei noch gar nicht berücksichtigt.
Selbst das so geschätzte Handy hält i.d.R. zwei Jahre – bei Schülern oft kürzer. Selbst wenn man sich auf eine dreijährige Oberstufe oder eine zweijährige Berufsschule beschränkt, wird ein nicht kleiner Teil der Schüler – oder die Schule für sie? – ein zweites Gerät anschaffen müssen. Da gilt es, eine freundliche Versicherung zu finden, die diese Kosten übernimmt.
Will man nun noch Kompetenzen wie Schreiben, Handhabung Geodreieck und Zirkel, Benutzung von Wörterbüchern etc. auch unabhängig von digitalen Medien erhalten, fällt zusätzlich das Argument der zu schweren Schultasche weg – zumal bei Ganztagsschulen schwere Schulbücher ohnehin als Präsentzbestand im Klassenraum verbleiben.
Möglich wäre, auch die iPads nach dem Unterricht wieder einzusammeln, dann aber haben die Schüler zwar in der Schule alle ihre Unterlagen, zu Hause jedoch keine (für Hausaufgaben, Nachhilfe oder Einbeziehung der Eltern).
Nicht zuletzt muss beachtet werden, dass das Lernmedium zugleich zum Spielen und Surfen verwendet wird, die Möglichkeiten der Ablenkung also ständig gegeben ist (in der Schule und zu Hause).
Zwar kann manches kontrolliert werden – gute Schutzhülle, Überwachungsprogramme, beschränkter Zugriff aufs Internet etc.
Insgesamt wiegt der Mehrwert den Aufwand, die Kosten und das Risiko meiner Meinung nach nicht auf.
Aufruf: Weniger bzw. keine Whiteboards. Stattdessen bessere, schülerfreundliche Ausstattung der Schule bzw. der Klassenräume (schöne Bibliothek, gut ausgestattete Sportgelegenheiten, Rückzugsräume etc). Keine Investition in völlig überteuerte, anfällige und schnell veraltende Technik.
White Boards „geben die wahre Medienwirklichkeit der Kinder aus ihrem Alltagsverständnis wieder“.
Ein White Boards nutzender Lehrer „weiß, wie er die Kinder heutzutage packen kann“.
Ist es wirklich so einfach? Wie soll ein Medium – gleich welcher Art – per se motivierend wirken? Kein Schüler fühlt sich durch die Nutzung von digitalen Medien (PC, Handy, Spielkonsole,…) motiviert, sich mit schulischen Inhalten zu beschäftigen.
Der Inhalt aber ist das Wesentliche – und allzu oft wird der Inhalt vom Medium überdeckt. Sei es, dass sich Schüler eher für den Computer oder das verwendete Programm interessieren, nicht aber für das, was dadurch transportiert werden soll. Sei es, dass Schüler sich bereits von der Technik abgeschreckt fühlen und deshalb die Lernatmosphäre leidet.
Sinnvoll wird ein White Board erst dann, wenn die Schüler darüber genauso wenig nachdenken wie über die Tafel – erst dann wird der Blick auf den Inhalt frei. In diesem Fall kann ein White Board durch Animationen oder der Möglichkeit, Strukturen und Tafelbilder leicht zu verändern, sogar Stärken ausspielen.
Dennoch muss man sich auch hier bewusst machen, dass die eigentliche Konstruktionsarbeit im Kopf des Schüler stattfinden muss. Im schlimmsten Falle verhindert sogar eine ablaufende Animation ein innerliches Kopfkino. Die Gefahr ist groß, durch Konstruktion an der Tafel tatsächlich wieder in einen Instruktivismus zu verfallen.
Aufruf: Mehr Inhalt. Ein größerer Fokus auf Didaktik und Methodik als auf Technik und Medien. Motivation kann nur intrinsisch, also aus Interesse am Thema, erfolgen.