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Als Lehrer/in fit bis ins hohe Alter - 3 Grundsätze 15.12.2006, 10:56

Als Lehrer/in sollte man darum besorgt sein, nicht zu schnell auszuburnen - das ist nur mit Kosten für den Staat verbunden (Dienstunfähigkeit, Arztkosten, Frühpensionierung ...). Herr Rau sagt uns, worauf wir achten müssen, um bis ins hohe Alter glücklich unserem Land dienen zu können.

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  • (geändert: )

Im Beitrag “Wie ich mir meine Arbeitskraft erhalte” führt Herr Rau in seinem weihnachtlich geschmückten Blog “Lehrerzimmer” aus, wie er sich dem Staat und der Volkswirtschaft erhält.

Seine Ausführungen lassen sich im Wesentlichen auf die drei elementaren Grundsätze des Lehrer/in-Seins zurückführen:

  1. Nimm dir deinen Feierabend und genieße ihn. Ohne Ausnahme.
  2. Verspanne nicht, wenn deine SchülerInnen keinen Bock auf dich oder den Unterrichtsinhalt haben. Sie meinen es nicht persönlich.
  3. Denke bei der Unterrichtsvorbereitung in großen Dimensionen. Dein verzweifelter Lehrervortrag zwischen 10.56 und 10.58 bringt sowieso nichts.

Bitte befolgen Sie diese Ratschläge, damit unsere Volkswirtschaft sich auch weiterhin möglichst effizient entwickeln kann!

... sehr schön dargestellt übrigens auf einer Postkarte von Discordia, wo ein paar entspannte Beamte der 1920er-Jahre um einen Tisch sitzen, Text: "Der Beamte darf seine Gesundheit nicht leichtsinnig durch Arbeit gefährden."

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Kommentare

9

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  • #1

    Hallo in die Runde,

    Ich habe 34 Jahre an einer Realschule in der Nähe von Augsburg unterrichtet und bin eigentlich bis zum letzten Tag gerne in “meine” Schule gegangen. Von Anfang an war mir eigentlich bewusst, dass Berufszufriedenheit eng zusammenhängen müsse mit einem guten Verhältnis zu meinen Schülerinnen und Schülern auch wenn “Burnout” damals noch ein Fremdwort war. Im Grunde ist das eine Binsenweisheit aber leichter gesagt als getan.
    Ich habe in den ersten Stunden in einem neuen Schuljahr immer versucht, zunächst eine tragfähige, vertrauensvolle aber auch durchaus leistungsbezogene Beziehung zu meinen Schülerinnen und Schülern aufzubauen. Dabei ging es mir nicht nur um einen respektvollen Umgang miteinander, der gegenseitige Fairness einfordert und Grenzen setzt, sondern auch schon um die kleinen Dinge des Alltags, die uns häufig nerven können wie beispielsweise um die Art des Sich-Meldens. Es ging mir darum, Schülern alle möglichen Ängste zu nehmen, dass sie z. B. Fehler machen dürfen, dass sie sich trauen dürfen, etwas zu sagen ohne zu fürchten, ausgelacht zu werden. Es ging darum, schlüssig und altersgemäß zu begründen, was im Alltag sinnvoll ist (z. B. Hausaufgaben)  oder darum, Lernhilfen für bestimmte Fächer anzubieten (z. B. das Lernen von Vokabeln) und dabei Optimismus für den Lernerfolg zu verbreiten.
    Es geht aber m. E. grundlegend auch darum, den Schülerinnen und Schülern die Sinnhaftigkeit unserer Arbeit nahezubringen. Warum beschäftigen wir uns “mit dem alten Käse” in Geschichte, Erdkunde wird oft im Schülerjargon zu “Erdkas”, was soll dieses “Bio” oder “Reli”? Eine derartige Auseinandersetzung mit den Schülern ist geeignet, bei ihnen eine Motivation zu erzeugen, die sich deutlich davon unterscheidet vom kommentarlosen Start ins Schuljahr mit dem “neuen Stoff”, der ja nicht unbedingt per se Motivationscharakter hat.
    Letztlich sollen alle im Raum wissen: Da ist jemand, der meint es gut mit mir, der lässt sich nicht ver… und der will und kann mir was beibringen, was mir auch später weiterhilft.

    Genauso wichtig zur Burnoutprophylaxe ist m. E. aber auch die Motivation auf unserer Lehrerseite. Da mag es von Fach zu Fach natürlich unterschiedliche Ansatzpunkte und Möglichkeiten geben. Bei mir beispielsweise führte mich die lange Kriegsgefangenschaft meines Vaters zum Fach Geschichte (neben Englisch) mit dem Willen, daran mitzuarbeiten, dass sich so etwas wie der Nationalsozialismus nie mehr in Deutschland wiederholen kann. Im Laufe der Jahre kamen andere Motivationen dazu:

    -  Braucht es viel Phantasie, um zu sehen, wie uns der
      Wachstumsfetischismus unserer Eliten bei einer gleichzeitig immer
      dünner werdenden Ressourcendecke und rasant zunehmenden
      Weltbevölkerung den Boden unter den Füßen wegzieht?
    -  Möchte ich mich abfinden mit den gesellschaftlichen, ökonomischen
      und ökologischen Gegebenheiten, und nehme ich es hin, dass
      meine Schülerinnen und Schüler weiter den, ich sage etwas
      provozierend, Weg der Lemminge über die Klippe gehen?
    -  Können wir von den führenden Eliten erwarten, dass sie umsteuern
      oder bedarf es einer Erneuerung unserer Gesellschaft über das
      Bildungssystem von unten, damit wir erst einmal die Menschen
      bekommen, die auf andere Gedanken kommen können. Gedanken,
      die Nachhaltigkeit beinhalten, einen Erhalt der Schöpfung, ein
      Miteinander auf nationaler und globaler Ebene; Menschen, für die
      die teilweise menschenverachtende Ausbeutung Ausdruck einer
      außer Rand und Band geratenen Profitgier ist, aber auch eines
      Wirtschaftssystems, das in seinen Zwängen (“Konkurrenzdruck”)
      gefangen ist und der dringenden Reformen bedarf.
    -  Können wir hier nicht versuchen, im Rahmen unserer Stoffpläne in
      diesem Sinne Schwerpunkte zu setzen, in unseren Schülerinnen und
      Schülern Multuplikatoren zu sehen und so neben der natur-
      gegebenen Freude an unseren Fächern eine tiefe Sinnhaftigkeit
      unseres Tuns erfahren?

    Ich wünsche Ihnen alles Gute

    Wolfi

    PS: Wenn Sie Lust haben oder Ihr Interesse geweckt ist, schauen Sie
        doch mal bei http://www.lehrer-handbuch.de vorbei.

     

    schrieb Wolfi am

  • #2

    Super Idee
    An unserer Schule ist das alles prima geregelt. Wenn man keine Aufsicht hat, muss man sicher das Schulgebäude wechseln (da wir über die Stadt tausendfach ausgelagert wurden) oder mn ist als Lehrer des Beratungs- und Förderzentrums oder im Gemeinsamen Unterricht eingesetzt und wechselt sogar den Ort in der Pause. Pausenzeit momentan in meiner Situation EINE in der Woche. Da burnt es doch schon gewaltig…oder ;-)

    schrieb Leo am

  • #3

    😏 Ratschläge finde ich Klasse, wenn ich diese auch selber nicht immer beherzige.
    Beachtenswert auch Folgendes: Sei zielflexibel,
    wenn du nicht die komletten Ziele für diese Stunde mit allen erreichst,ärgere dich nicht, freue dich, nimm zur Kenntnis, dass einige alles mitbekommen haben dass wenige etwas mitbekommen haben, und wenn du in der Unterrichststunde gar nichts von den angestrebten Zielen verwirklichen konntest, dann freue dich, das du wenigstens deine Selbstkontrolle behalten hast.
    Mein Ziel ist übrigens auch, wenigstens einmal in der Unterrichststunde mit der Klasse gelacht zu haben.
    Angemessene Unterrichtsvorbereitung ist natürlich
    unverzichtbar, aber eben auch nicht mehr als angemessen.
    Übrigens, wenn mich jemand anspricht auf den lauen Lenz der Lehrer, tut heut aber fast keiner mehr, dann habe ich immer lachend geantwortet:
    “Stimmt, ich tue nix. Morgens die vielen Pausen,
    in den Stunden lasse ich die Schüler arbeiten,
    nachmittags habe ich frei und in den Ferien lasse ich’s mir gutgehen.”
    Das war Klasse, diese verdutzten Gesichter, und der anschließende Kommentar, dass die dann aber doch keine Lehrer sein wollten.
    🐍  🐍

    schrieb m. fischert-schölling am

  • #4

    Ausbrennen..hab ich fast zu Weihnachten geschafft.Magenschmerzen, die ich mit Medikamenten wieder los bin. Viel Stress. Kinder kuemmern sich weder um das Fach, noch um die Noten. Die Eltern tanzen an und wollen von mir eine Erklaerung fuer die schlechte Note ihres Sonhes/Toechterchens. Jetzt versuche ich mich ein bisschen zu distanzieren, was natuerlich nicht immer geht. Was kann ich aber tun in dem Moment, wenn die Kiddies laut sind? Habt ihr mal einen Tipp?

    schrieb Geena am

  • #5

    Ausburnen - Das übersetzen wir doch mal schnell für Nichtanglisten: Outbrennen. Nun aber richtig, bin ja schließlich Lehrer. Dem “Ausbrennen” geht sicher jede Menge Stress voraus. Ok, dann macht Euch doch keinen! Macht Eure Arbeit, aber macht Euch keinen Kopp, wenn die Rotzigen ( Kinder, Erziehungsobjekte etc. )nicht wollen. Vieles geht, manches eben nicht. Oder umgekehrt. Und was Nichtlehrer ( “Ich wollt´heute kein Lehrer sein.” ) denken ... Originalton meines ehemaligen geschätzten Schulleiters: Arschlecken.
    Ach ja, ich bin noch regulär 4 Jahre Hauptschullehrer.

    schrieb Hermann am

  • #6

    Nee, Herr Dürrbaum, überhaupt nicht peinlich. Unter den gegebenen Umständen die richtige Einstellung. Herr Rau liebt sich, die Seinen, seinen Beruf, seine Hobbys. That’s it. Er ist mit anderen Worten >>normal<<. Und die Öffentlichkeit kann mir in diesem Fall mal den Buckel runterrutschen, sofern >>Öffentlichkeit uns sehen will<<.

    schrieb Chris am

  • #7

    Niveaulos und schädlich. Ganz so, wie die Öffentlichkeit uns sehen will. Peinlich.

    schrieb Michael Dürrbaum am

  • #8

    “auszuburnen” ... habt ihr einen Knall? So spricht man vielleicht in Düsseldorf, aber nicht im Rest der Welt. Bei solchen Spielchen vergeht einem schon direkt das Interesse am Artikel.

    schrieb Henning am

  • #9

    Ich darf dazu anmerken, dass man solche Dinge ja nicht laut sagen darf - das hieße Öl ins Feuer der Öffentlichkeit gießen! Öffentlich zu verkünden, dass um 20 Uhr Feierabend ist, führt wahrscheinlich nur zu Gelächter: “Dafür wart ihr ja den ganzen Mittag auf dem Tennisplatz! Und am Abend macht ihr euch auch locker!” Das Schlimmste für mich als Lehrerin ist, dass keiner sieht, wie viel ich schufte, aber jder denkt, dass ich mir einen faulen Lenz mache. Und wenn ich dann wirklich mal mittags ausspanne (Herrgott, ich sitze nunmal auch jeden (!) Sonntag am Schreibtisch, oft auch samstags), ernte ich sarkastisch-verschwörerische Blicke: Ist klar, ihr Lehrer wieder.

    Ich weiß nicht, ob ich mir Mühe geben würde, meine Arbeitskraft zu erhalten, wenn sie nicht an meine Gesundheit gekoppelt wäre. Der Staat auf jeden Fall gibt sich definitiv keine Mühe, meine Arbeitskraft zu erhalten.

    schrieb Karin am

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