Studie
Neue Studien: Gewaltspiele machen Jugendliche aggressiv 20.11.2008, 21:18
Eine Hand voll neuer Studien kommt zu der Erkenntnis, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Nutzung von Gewaltmedien und der Gewaltbereitschaft im Alltag besteht.
Das liest sich alles ziemlich schockierend:
PR-inside.com 20.11.2008: Killerspiele schüren Aggressionen - Erste Zusammenfassung
Die Studien wurden in München von mehreren “Experten” vorgestellt (z.B. Werner Hopf von der Schulberatung Oberbayern). Die Interpretation der Studien führt zu den üblichen Forderungen: Altersbeschränkung und -kontrolle, Verbote für besonders gewalttätige Spiele, Thematisierung solcher Spiele im Schulunterricht.
Wie meistens mangelt auch dieser Diskussion eine fundierte Auseinandersetzung mit der Frage nach den Kausalzusammenhängen - auch die Wissenschaft ist ratlos. Anja Habermehl bringt das Problem im Blog “Medienrauschen” auf den Punkt:
(Dort übrigens auch eine sehr übersichtliche Zusammenfassung der wichtigsten medienpsychologischen Thesen zum Thema “Medien und Gewalt”.)
Besonders problematisch ist die Frage, ob der Konsum von Gewaltmedien (Filme, Videospiele) tatsächlich die Gewaltbereitschaft fördert (oder ob gewalttätige Jugendliche, die gewalttätige Medien konsumieren, durch z.B. unguten sozialen Background gewalttätig werden). Man sollte sich jedoch davor hüten, die Gewaltmedien-erzeugen-Gewalt-These grundsätzlich zu verdammen. Der andere Pol ist nämlich noch unglaubwürdiger, wie z.B. im Artikel “Aktuelle Studie: Videospiele und reale Gewalt stehen nicht in Zusammenhang!” vorgetragen.
mehr zu den aktuellen Studien: PR-inside.com 20.11.2008: Killerspiele schüren Aggressionen - Erste Zusammenfassung
Nachtrag 21.11.2008
Die Zeitschrift PC Games ist ebenfalls nicht begeistert von dem kollektiven Gewaltspiel-Bashing:
Hopf, Fromm, Hermann - die üblichen Verdächtigen gaben sich die Klinke in die Hand. Nur wenige Querdenker verirrten sich auf die Veranstaltung.
Einer von ihnen [...] differenzierte: “Wir müssen von der Vorstellung wegkommen, dass Spiele entweder gut oder böse sind”, zitiert ihn golem.de. Sein Plädoyer: Die mediale Erziehung sei Aufgabe der Eltern.
Kein Beifall.
Kein Wunder - das Publikum bestand zum großen Teil aus Eltern. Von denen kann man keine Solidarisierung diesbezüglich erwarten.