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Goethe

»Die Leiden des jungen Werthers« als Hörbuch und Unterrichtsvorschlag 15.08.2005, 17:14

"Die Leiden des jungen Werthers" kann beim Literatur-Café als kostenloses Hörbuch (Auszüge, insgesamt 60 Minuten) im mp3-Format gedownloadet werden. Ein Auszug als mp3 und Hinweise zum Einsatz im Unterricht.

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Wolfgang Tischer hat Johann Wolfgang v. Goethe: "Die Leiden des jungen Werthers" von 1774 in wichtigen Auszügen eingesprochen und bietet das Hörbuch auf literaturcafe.de/werther zum kostenlosen Download an. Die Umsetzung als Hörbuch ist sehr gelungen, wenn auch leider einige Briefe fehlen und einige gekürzt wurden. Auf der Website findet sich außerdem eine kurze Abhandlung über die historische Vorlage des "Werther".

Einsatz im Unterricht

Wenn Sie Teile des Hörbuchs (wie z.B. das mp3 weiter unten) im Unterricht einsetzen, sollten Sie den Bemühungen des Sprechers Tribut zollen und Ihre SchülerInnen explizit auf die Quelle (www.literaturcafe.de) hinweisen.

Im Unterricht kann das Hörbuch bei der Behandlung des "Werther" benutzt werden; möglich ist auch der Einsatz bei einer Einheit, in der die Epoche des Sturm und Drang eingeführt, vertieft oder wiederholt wird.

Methodische Vorschläge

  • Vorspielen einzelner den Schüler/innen (evtl. unbekannter) Stellen unter bestimmten Fragestellungen wie z.B. Stimmung (-> Wortwahl), epochentypische Merkmale, Einordnung in den Romanzusammenhang.
  • Bei gemeinsamer Lektüre vorspielen der letzten bekannten Stelle, Schüler/innen schreiben den folgenden Brief und rezitieren ihn (Rezitation als Hausaufgabe üben).
  • Einführung des Romans: Ersten Brief vom 4. Mai vorspielen - Situation bestimmen, Charakterisierung Werthers, Erwartungen an den weiteren Handlungsverlauf formulieren.
  • Bereits bearbeitete Stellen vorspielen, Analyse und Bewertung der vom Sprecher eingesetzten prosodischen Mittel (Lautstärke, Sprechtempo, Tonhöhe, Emphase), evtl. Veränderungsvorschläge auf Grundlage des subjektiven Verständnisses der Textstelle.

Vertiefung der Epoche des Sturm und Drang

Nach einer Einführung in die Grundzüge des Sturm und Drang kann auch hier mit dem "Werther" gearbeitet werden; eine mögliche Auswahl stellen die Briefe vom 13. und 16. Juli (mp3) dar:

Am 13. Juli
Nein, ich betrüge mich nicht! Ich lese in ihren schwarzen Augen wahre Teilnehmung an mir und meinem Schicksale. Ja, ich fühle, und darin darf ich meinem Herzen trauen, dass sie – oh, darf ich, kann ich den Himmel in diesen Worten aussprechen? – Dass sie mich liebt! [...] Und ob das Vermessenheit ist oder Gefühl des wahren Verhältnisses? – Ich kenne den Menschen nicht, von dem ich etwas in Lottens Herzen fürchtete. Und doch – wenn sie von ihrem Bräutigam spricht, mit all der Wärme, all der Liebe – da ist mir’s wie einem, der all seiner Ehren und Würden entsetzt, und dem der Degen abgenommen wird.
Am 16. Juli
Ach, wie mir das durch alle Adern läuft, wenn mein Finger unversehens den ihrigen berührt, wenn unsere Füße sich unter dem Tische begegnen! Ich ziehe zurück wie vom Feuer, und eine geheime Kraft zieht mich wieder vorwärts – mir wird’s so schwindelig vor allen Sinnen. – Oh! Und ihre Unschuld, ihre unbefangene Seele fühlt nicht, wie sehr mich die kleinen Vertraulichkeiten peinigen. Wenn sie gar im Gespräche ihre Hand auf die meinige legt, und im Interesse der Unterredung näher zu mir rückt, dass der himmlische Atem ihres Mundes meine Lippen erreichen kann – ich glaube zu versinken, wie vom Wetter gerührt. – Und, Wilhelm! Wenn ich mich jemals unterstehe, diesen Himmel, dieses Vertrauen –! Du verstehst mich. Nein, mein Herz ist so verderbt nicht! Schwach! Schwach genug! – Und ist das nicht Verderben? – Sie ist mir heilig. Alle Begier schweigt in ihrer Gegenwart. [...]

Hier können einige wesentliche Merkmale des Sturm und Drang wiederholt und diskutiert werden: Importanz der Liebe, Gefühlsintensität, leidenschaftliche Raserei, Ich-Bezogenheit, Abwesenheit von Vernunft und Rationalität usw. Der rein auditive Input zwingt den SchülerInnen einen ungewohnten Zugang zur literarischen Epoche auf und eröffnet vielleicht neue Dimensionen in Wahrnehmung und Reflexionsbereitschaft.

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