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Lieber sympathisch als professionell

Verliebt in den Lehrer - Bei welchem Lehrertyp lernen Schüler am meisten? 15.02.2009, 15:17

Screenshot vom YouTube-Video: Christian Anders singt 'Verliebt in den Lehrer'
Bild: Screenshot von youtube.com

Das Lied "Verliebt in den Lehrer" (Christian Anders, 1978) schildert die heimliche Liebe einer Schülerin zu ihrem Lehrer. Eigentlich geht es um die Frage: Welchen Einfluss hat die Lehrerpersönlichkeit auf den Lernerfolg? Liedtext, Video und Analyse mit (inzwischen ausgewerteter) Umfrage.

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  • (geändert: )
Ursprünglicher Beitrag vom 12.12.2008; Umfrage am 15.02.2009 beendet und ausgewertet. Die Auswertung finden Sie unten im Beitrag, wo einst die Umfrage stund (hinspringen).

Der Autor - Christian Anders aka Lanoo

Der Autor, Christian Anders (*1945), heißt heute Lanoo und hat eine wirklich interessante Karriere hinter sich. In den 70ern war er ein erfolgreicher Schlagersänger, inzwischen schreibt er unter seinem neuen Namen “Lanoo” Bücher (“Aber seine spirituelle Lehrerin, Beatrice Flemming hatte ihm gesagt, dass er auserkoren sei, das Buch des Lichts zu schreiben [...]”), tätigt Prophezeiungen (Jihad-Krieger werden in Deutschland einfallen und sich in Baden-Baden einnisten. “Baden - Baden. Warum? Weil man sie dort am wenigsten vermutet.”) und wettert in seiner Kolumne gegen die Rechtschreibreform, da diese vom Bertelsmann-Verlag angezettelt sei und der Zerschlagung des Duden-Monopols diene.

YouTube-Video

Dieses Video haben wir gefunden beim Berufskolleg-Blog serifenlos.de:

Liedtext

Verliebt in den Lehrer
Eine “1” im Rechnen, eine “2” im [sic] Latein,
Und die ganze Klasse fragt: “Wie kann das sein?”.
Auch in den andern Fächern ist sie so gut wie nie,
Und fragt man nach dem Grund, dann errötet sie.

Ref
Verliebt in den Lehrer, ist Mary-Lorraine.
Verliebt in den Lehrer, seit sie ihn geseh’n.

Sie kann nachts nicht schlafen, denn sein Bild steht vor ihr,
Und er lächelt sie an: Ich gehöre nur dir.

Erst seit ein paar Wochen gibt er Unterricht.
Alle Mädchen schwärmen - doch er sieht es nicht.
Doch ist eine fleißig, lächelt er sie an,
Und darum wird Mary bald die Beste sein.
[Der unreine Reim “an” - “sein” verweist schon auf das tragische Ende: Mary wird nie die Beste sein.]

Refrain
Verliebt in den Lehrer, ist Mary-Lorraine.
Verliebt in den Lehrer, seit sie ihn geseh’n.

Sie kann nachts nicht schlafen, denn sein Bild steht vor ihr,
Und er lächelt sie an: Ich gehöre nur dir.

Und sie sagt keinem Menschen, was sie bewegt.
Denn tief im Herzen fühlt sie, dass ihr Traum niemals in Erfüllung geht.

Refrain
Verliebt in den Lehrer, ist Mary-Lorraine.
Verliebt in den Lehrer, seit sie ihn geseh’n.

Und sie kann nachts nicht schlafen, denn sein Bild steht vor ihr,
Und er lächelt sie an: Ich gehöre nur dir.

Analyse

May-Lorraine ist in ihren Lehrer verliebt. Leider ist ihr Lehrer ein echter Profi und beachtet Regel 2 unseres Kurses “Was (männliche) Lehrer im Umgang mit Schülerinnen beachten sollten - 3 Tipps”: Flirten Sie nicht mit Schülerinnen. Deshalb setzt er sein Lächeln gezielt nur als Belohnung für gute schulische Leistungen ein (“Doch ist eine fleißig, lächelt er sie an ...”). Mehr als das: Alle anderen Ebenen (“Alle Mädchen schwärmen”) blendet er vollkommen aus (“doch er sieht es nicht”). Damit heizt er allerdings die schwärmenden Schülerinnen noch mehr an. Mary-Lorraine ist jedoch so sehr verliebt, dass sie Alles, aber auch wirklich Alles für ein Lächeln von ihm tun würde. Sogar in anderen Fächern steigt ihr Notenschnitt merklich.

Dieses Lied gehört in jede gute Lehrerausbildung - als Diskussionsgrundlage für die Frage: Kompensiert eine sympathische Lehrerpersönlichkeit schlechte Unterrichtskonzepte?
Umfrageformular: Lehrertyp und Lernerfolg

Hier gaben 246 Lehrpersonen im Zeitraum vom 12.12.2008 bis zum 15.02.2009 Ihre Meinung ab (Formular siehe rechts).

Auswertung der Umfrage: Bei welchem Lehrertyp lernen Schüler/innen mehr?

Die überwältigende Mehrzahl der teilnehmenden Personen glauben, dass Schüler/innen beim sympathischen, aber tendenziell unprofessionellen Typ mehr lernen (79%) als beim unsympathischen, aber didaktisch professionellen Typ (11%). 10% entschieden sich für einen Mittelweg, z.B.

  • “die ‘gesunde Mitte’ - eine Persönlichkeit, die als Vorbild taugt. Sympathisch genug, methodisch fast perfekt, mit Humor und auch Konsequenz…”
  • “Mittelweg - sympatisch-kompetent”
  • “wie wäre es mit sympathisch - Unterricht methodisch und didaktisch gut”
  • “sympathisch und methodisch sowie didaktish gut vorbereitet auf dn Unterricht (soll es ja auch geben)”

Interessant ist, dass Lernerfolg für die meisten eher von der Lehrerpersönlichkeit als von ihrer fachlichen und didaktischen Kompetenz abhängt - ganz wie im zitierten Lied oben. Die Zeiten des Rohrstocks, des Respekts und der puren Wissensvermittlung sind vorbei - die perfekte Lehrer/in fungiert als Kolleg/in, als Berater/in, als Moderator/in des Lernprozesses, wo pädagogisches Geschick (=der “Draht” zu den Schüler/innen) wichtiger ist als Vorbereitung und fachliche Kompetenz.

Diese Meinung ist schön, aber vielleicht auch ein bisschen modisch. Alles steht ja schon in Wikipedia, die Lehrperson ist in erster Linie der motivierende Kumpel. Ob eine solche Lehrperson aber effektive Lernvoraussetzungen schaffen kann, ist zu bezweifeln.

Ergebnis der Umfrage: Lehrertyp und Lernerfolg (Diagramm)
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Kommentare

2

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  • #1

    Ich vertrete auch die Meinung, dass dieser sehr wichtige Punkt in der Lehrerausbildung thematisiert werden sollte.
    Wir alle sind uns doch einig, dass ein Lehrer in jungen Jahren unerfahren ist, und somit austesten will, wie weit wer gehen kann.
    Ein Lehrer mittleren Alters scheint es auch sehr zu genießen, noch gefragt zu sein und für einen Lehrer ab 50 Jahren aufwärts kann es ja keine größere Bestätigung für das Ego geben als eine Schülerin, die ihn anhimmelt.
    So lange dieser Lehrer nicht von einem Leben nach dem Abitur redet oder sofort ein Verhältnis mit der Schülerin eingeht, muss diese Sache nicht unbedingt gefährlich sein.
    Es wird zwar immer ein heikles Thema bleiben, und natürlich gibt es für diese Schülerin auch sehr sehr viele traurige Momente, doch wenn sie durch sein Lächeln kurzzeitig das Fliegen lernt und sich in den Schulfächern verbessert, sehe ich es nicht für allzu bedenklich.
    Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen: Die Lehrer und die Betroffenen Schülerinnen machen MEIST, NICHT IMMER!! weniger Probleme aus dieser Sache als das Umfeld.

    schrieb J F am

  • #2

    Ich vermisse auf der gesamten Seite die Stellungnahme bzw. Verhaltensregeln für den Fall, dass sich eine Schülerin tatsächlich verliebt. Wie sol man sich verhalten? Und sollte man das Gespräch suchen, wenn die Schülerin/der Schüler ein “Geständnis” macht? Was passiert (ich weiß, dass man über dieses Tabu nicht gerne spricht)bzw. wie sollte man sich verhalten, wenn man selbst Gefühle entwickelt? Was könnte getan werden, um die Situation zu entschärfen? Ich selbst habe zum Teil absonderliche (Re-)Aktionen miterleben dürfen. Wie stehen Sie dazu?
    Ich leite als Administratorin ein Forum für betroffene Schülerinnen, war selbst betroffen, und noch immer scheint es keine Lösungsansätze dafür zu geben, geschweige denn, dass das ganze in der Lehrerausbildung thematisiert würde.
    Ich würde es sehr begrüßen, wenn dazu bald ein Artikel geschrieben würde.
    Mit freundlichen Grüßen,
    TJ

    schrieb TJ am

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