Beliebt in der Schule, Teil 1
Beliebt bei der Schulleitung - 3 Tipps für Lehrer/innen 28.04.2009, 12:27
Das deutsche Bildungs- und Schulsystem ist von strengen Hierarchien geprägt. Für Lehrer/innen ist es deshalb angenehm, wenn sie bei der Schulleitung beliebt sind. Wie müssen sich Lehrer/innen verhalten, um ihr Ansehen bei dem/der Schulleiter/in zu verbessern? Drei Tipps für mehr Beliebtheit und mehr beruflichen Erfolg.
Deutsches Schulsystem - zementierte Hierarchien
Das deutsche Schulsystem ist streng hierarchisch strukturiert. Ganz oben sitzen die Kultusminister/innen, darunter die entsprechenden administrativen Organe (Schulämter/Regierungspräsidien usw.). Dann kommen in den Schulen die Schulleiter/innen, darunter die Lehrer/innen - und ganz unten die Schüler/innen. Externe Beteiligte (wie Eltern, kommunale Politiker/innen) und das Wahlvolk haben gewisse Einflussmöglichkeiten. In der “Befehlshierarchie” ist die abgebildete Struktur jedoch unumstößlich.
Diese streng festgelegte Hierarchie hat zwei interessante Aspekte:
1. Fast jede/r im Schulsystem Beschäftigte hat nach oben absolute Gehorsamspflicht und nach unten absolute Weisungsbefugnis. Ausgenommen sind die Kultusminister/innen (die nur weisen) und die Schüler/innen (die nur gehorchen). Viele Menschen kommen mit dieser Struktur nicht klar und verhalten sich wie “Radfahrer” (nach oben buckeln, nach unten treten).
2. Diese zementierte Struktur wird durch den Beamtenstatus vieler Beteiligten (v.a. in den westdeutschen Bundesländern) pervertiert. Lehrer sind dem Rektor zu dienstlicher Loyalität verpflichtet. Wenn ein verbeamteter Lehrer jedoch renitent ist (und z.B. dauernd zu spät kommt oder häufig krank ist), muss der Rektor eine Menge Hebel in Bewegung setzen, um den Kollegen zur Disziplin aufzurufen.
Warum das Wohlwollen der Schulleitung für Lehrer/innen wichtig ist
Die “Schulleitung” besteht in der Regel aus einer/m Schulleiter/in (“Rektor/in”), flankiert von Abteilungsleiter/innen und/oder Konrektor/innen. Diese helfen bei der Gestaltung des Stundenplans und des Vertretungsplans, der Verwaltung des Deputats und ähnlichen organisatorischen Aufgaben. Die Schulleitung kann Lehrer/innen das Leben schwer machen: Zuweisung besonders schwieriger oder einfacher Klassen, Verteilung von Korrekturfächern, Betreuung mit Sonderaufgaben usw.
Was Schulleiter/innen sich von Lehrer/innen wünschen
Die Südwest-Presse hat verschiedene Schulleiter/innen darüber befragt, was sie von ihren Lehrer/innen erwarten. Genannt werden folgende Punkte:
- Engagement, auch über den Unterricht hinaus;
- Vorbild für Schüler/innen sein;
- guter Draht zu den Schüler/innen;
- aktive Elternarbeit;
- gut vorbereiteter, sinnvoller Unterricht;
- fachliche Kompetenz;
- Fortbildungsbereitschaft;
- Teamgeist, Kollegialität.
3 Verhaltenstipps für Lehrer/innen für mehr Beliebtheit bei der Schulleitung
Diese Tipps sind außerordentlich wirkungsvoll und werden zu Beliebtheit bei Ihrer Schulleitung führen. Allerdings sind sie mit zeitlichem Aufwand verbunden (z.B. Teilnahme an Fortbildungen). Sorgen Sie in jedem Fall, dass Ihre Tätigkeiten auch öffentlich werden. Wenn Sie mit der Klasse 6b den Schulhof reinigen, aber keiner es erfährt, haben Sie nichts davon.
Ganz besonders hilfreich sind diese Tipps für das Referendariat. Gerade Referendar/innen sind wegen diverser Gutachten auf das Wohlwollen der Schulleiter/in angewiesen (und auch wegen möglicher Übernahme an die Schule nach dem Referendariat). Die folgenden Ratschläge sind hervorragend dafür geeignet, in kurzer Zeit einen guten Eindruck zu machen.
- Helfen Sie im Kollegium mit, wann immer Sie können.
- Engagieren Sie sich in außerunterrichtlichen Belangen.
- Hängen Sie alles, was Sie tun, an die große Glocke.
Umsetzungshinweise zu den einzelnen Tipps
Wie man sieht: Ganz ohne Aufwand geht es nicht. Wenn man aber Aufwand betreibt, sollte man sein Licht nicht unter den Scheffel stellen (ohne dabei zu übertriebener Selbstdarstellung oder gar Schleimerei zu neigen). Das gilt natürlich auch für alle anderen Berufe, in denen man bei seinem Chef beliebt sein will.
Viel Glück auf Ihrem Weg zu neuer Beliebtheit bei der Schulleitung!
- zu (1) - Zeigen Sie Teamgeist.
- Ihre Hilfsbereitschaft muss sprichwörtlich werden. Engagieren Sie sich in Lehrerkonferenzen, Fachabteilungssitzungen. Auf Fragen, die mit “Könntest du mir ...” beginnen, rufen Sie voller Begeisterung “Natürlich!” Wenn eine schwächliche, ältere Kollegin sich mit dem Videowagen abmüht, springen Sie herbei und helfen mit.
- zu (2) - Engagieren Sie sich auch außerunterrichtlich.
- Melden Sie sich bei Studienfahrten oder Projekten zur Reinigung des Schulhofs immer sofort. Zögern und dann melden macht keinen guten Eindruck. Durch sofortige, exzessive Einsatzbereitschaft wird das Projekt auch nicht aufwändiger.
- Nehmen Sie an zahlreichen Fortbildungen teil, am besten an Wochenenden.
- Verlassen Sie nicht sofort nach Unterrichtsende das Schulgebäude, sondern räumen Sie noch ein Viertelstündchen die Fachbibliothek auf.
- zu (3) - Zeigen Sie Ihr unterrichtliches Engagement und Ihre fachliche Kompetenz öffentlich.
- Fertigen Sie so viel Arbeitsmaterialien wie möglich selbst an. Fordern Sie die Schüler/innen auf, diese Materialien anderen Lehrer/innen zu zeigen (“Frag doch mal Herr Schmitt, ob dieses Komma auf meinem Arbeitsblatt einen Verstoß gegen die Rechtschreibung darstellt.”).
- Kopieren Sie Ihr selbst aufwändig angefertigtes Arbeitsblatt nicht alleine im Morgengrauen, sondern während der Stoßzeiten und vergessen es dann am Kopierer. Wenn man es Ihnen zurückgibt, verwickeln Sie den/die Überbringer/in mit lauter Stimme in ein fachspezifisches Gespräch über die Inhalte.
- Verteilen Sie selbst angefertigte Unterrichtsmaterialien unter den Lehrerkolleg/innen großzügig.
- Kopieren Sie Arbeitsblätter aus Lehrerhandreichungen heimlich.