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Kabale und Liebe - Film

Filmkritik: Kabale und Liebe von Leander Haußmann (2005) 04.10.2005, 01:49

Miniausschnitt historisches Ambiente der Verfilmung von Kabale und Liebe 2005, Haußmann
Bild: Pressemappe: Kabale und LIebe

Eine ausführliche Kritik zur neuen Verfilmung von "Kabale und Liebe" und Vorschläge zur unterrichtlichen Verwendung.

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  • (geändert: )

An anderer Stelle haben wir uns im Vorfeld auf Leander Haußmanns Verfilmung von “Kabale und Liebe” gefreut. Gestern fand dann die TV-Premiere in 3sat statt (nächste Ausstrahlung: Sonntag, 9.10., 22.40, ZDF).  Wir waren voller Hoffnung auf eine modern inszenierte, aber doch irgendwie authentische Umsetzung. Leider wurden diese Hoffnungen derb enttäuscht.

Was an der Verfilmung ist gelungen?

Die Kulissen sind nett. Die Handlung ist in weiten Teilen dem Originaldrama von Schiller nachempfunden.

Was war schlecht?

Handlung und Dramaturgie

Der Film soll - das ist nicht zu übersehen - unterhaltsam sein. Er ist es nicht. Durch Umstellungen im Handlungsablauf und falsche Schwerpunktsetzungen wird die Dramaturgie vollständig zerstört; die Zwangsläufigkeit der Katastrophe, die fatalen Entwicklungen und das Aufbäumen der Opfer dagegen sind quasi nicht erkennbar.

Die Handlung wird an einigen Stellen um haarsträubend schlecht inszenierte Szenen erweitert, so z.B. um ein ausgiebiges Fechtduell zwischen Ferdinand und dem Hofmarschall von Kalb, der männlich-souverän agiert und dem Ferdinand ein ebenbürtiger Gegner ist.

Besonders bitter ist der Schluss: Im Original bittet der Präsident den Sohn um Vergebung, das patriarchale Konzept ist gescheitert, doch auch die Rebellen müssen ihr Leben lassen - ein “Trauerspiel” eben. Im Film aber - man traut sich kaum, es hinzuschreiben - tollen Ferdinand und Luise, die beiden tragischen Opfer, kurz vor dem Abspann über eine Wiese, und zerren die Verfilmung damit endgültig in den Abgrund der Trivialität.

Solch kitschig-profanen Szenen sind mehrmals zu finden; da sie sich nicht logisch in die Dramaturgie einfügen (schließlich hat nicht Steven Spielberg das Drama verfasst), kommen weder GermanistInnen noch FreundInnen seichterer Unterhaltung auf ihre Kosten.

Besetzung und Charaktere

Alle Rollen bis auf Frau Miller (Katharina Thalbach) sind fehlbesetzt und am Thema vorbei inszeniert.

  • In Schillers Version ist Miller ein standesbewusster, aufbrausender, stolzer Bürger, er vertritt das neue Bürgertum des Sturm und Drang. Im Film dagegen wird er von Ignaz Kirchner als debiler, grenzdevoter Blödmann dargestellt, der keinerlei Sympathien weckt und in der Rolle des Vaters vollständig versagt.
  • Paula Kalenberg macht aus der ernsten, zerrissenen Luise eine schmollmündige, oberflächliche Teeniebraut, die die Schläge des Schicksals nach kurzem Wehleiden sofort zu vergessen scheint und schon bald wieder voll unbedarfter Heiterkeit lächelt. In einigen Szenen leidet sie tatsächlich, aber da versteht man die leise hervorgekeuchten Worte kaum.
  • August Diehl als Ferdinand gibt mal einen ätzenden Schleimer, mal einen unsympathischen Psychopathen. Wo bleibt der brachiale Stürmer und Dränger? Wo bleibt die Emotionalität einer wahnsinnig-zarten Liebe, wenn er sabbernd-gelangweilt von Rissen im Weltall schnulzt?
  • Der Präsident wird von Götz George gegeben.
  • Enttäuschend ist auch die Besetzung des Wurm mit Detlev Buck, den wir ja sonst als Schauspieler lieben und schätzen. Der “echte” Wurm ist gemein, niederträchtig, hinterlistig, Protagonist der Kabale und Meister der Heuchelei. Keine Spur davon.

Einsatz im Unterricht

Vorbemerkung:
Sie sollten die etwas arbeitsunwilligeren SchülerInnen unbedingt darauf hinweisen, dass der Konsum dieses Films in keiner Weise eine Zusammenfassung aus dem Internet ersetzen kann.

Zum Einsatz im Unterricht eignet sich der Film (vor allem in Ausschnitten) vorzüglich, wenn man als didaktisches Prinzip den Medienvergleich liebt. Es empfiehlt sich ein Vorgehen nach folgendem Schema:

  1. Analysieren Sie eine Szene/Thematik genau (besonders dankbar bei der Arbeit mit diesem Film: Textarbeit zur Charakterisierung einer einzelnen Figur).
  2. Ergebnissicherung (z.B.: Welche Charakterzüge hat Figur X - Charakterisierung in Stichworten mit Textbelegen)
  3. Zeigen Sie einen passenden Ausschnitt des Films.
  4. Analyse des Filmausschnitts auf Grundlage der Kriterien, nach denen in 1. und 2. die Textstelle im Drama analysiert wurde (z.B.: Welche Charakterzüge hat Figur X im Filmausschnitt - Charakterisierung in Stichworten mit Belegen)
  5. Auswertung und Vergleich

Dieses Vorgehen ist sinnvoll, weil in den meisten Fällen auch ohne besondere filmanalytische Kompetenzen starke Diskrepanzen zwischen Original und Verfilmung zu erkennen sein werden. Durch dieses Vorgehen festigen sich die Ergebnisse der Textanalyse, da audiovisuell induzierte Aha-Erlebnisse stattfinden.

Fazit

Der eigentlich kompetente Regisseur Leander Haußmann (Sonnenalle) wollte einen Spagat machen zwischen Hollywood und klassischem Bühnentheater, zwischen trivialer Unterhaltung und literarischem Anspruch - und er ist kläglich gescheitert. Auf der Metaebene war er dabei durchaus erfolgreich: Im Drama wie in der Verfilmung führt das Aufeinanderprallen von Altem und Neuem zu Trauer, Leiden und Tod. Vielleicht ist es einzig diese Subtilität, der man Beifall zollen könnte.

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Kommentare

83

Zum Artikel "Filmkritik: Kabale und Liebe von Leander Haußmann (2005)".

  • #1

    Ich habe 1966 Abitur gemacht. In meiner Oberstufenzeit wurden mir Schiller und Goethe durch die selbsternannten Hüter/innen der deutschen Kultur derartig verleidet, dass ich sie nie wieder gelesen oder die Stücke angesehen habe. Die hier vorliegende Kritik ist getragen vom Geist dieses antiquierten Unterrichts. Jede noch so kleine Modernisierung der Klassiker wird anscheinend als halbe Gotteslästerung angesehen. Ich wollte mir eigentlich nur den Anfang des Films ansehen und war dann wie gebannt. Gerade die Darstellung von Detlev Buck als Sekretär Wurm, die von den „Lehrerfreunden“ besonders verrissen wird, hat mich begeistert. Dieser Wurm ist sehr wohl böse, intrigant,  sogar brutal, aber hier auch irgendwie mitleiderregend. Er liebt Luise ebenso verzweifelt wie Ferdinand, aber im Gegensatz zu ihm hat er keine Chance-außer durch die titelgebende Kabale, wie er glaubt. Die Szene, in der er Luise zwingt, den fatalen Brief zu schreiben, vergisst kein Zuschauer. Meine drei Töchter nebst Ehemännern waren ebenso begeistert von dem Film wie ich. Wie modern Schiller ist, wird hier richtig deutlich. Man stelle sich einen Palästinenser vor, der sich in eine Israelin verliebt! Ach was, ein Deutschtürke in dritter Generation, der mit einer Christin nach Hause kommt, würde doch schon reichen.

    schrieb Henriette H. am

  • #2

    Ich stimme dieser Kritik fast vollkommen zu, mit der Ausnahme, dass ich auch die schaspielerische Leistung Katharina Thalbachs nicht überzeugend finde. Sie wirkt Miller überlegen und ihre lächerlichen Grimassen machen machen das nicht besser. Sie entspricht absolut nicht der Millerin aus Schillers Drama, sondern inszeniert nur sich selbst

    schrieb Rebecca am

  • #3

    Es ist vor allem ein Vergnügen, die bisweilen extrem aufgeregten Kommentare zu lesen, die wohl größtenteils aus der Tastatur von Lehrern stammen. Die meisten von diesen verteidigen “Ihre Meinung” (ob nun entrüstet ablehnend oder inbrünstig zustimmend) ohne der jeweiligen Gegenposition auch nur ein Jota der der Berechtigung zuzugestehen. Dass dabei doch recht schnell eine sachliche Ebene verlassen wird und ein arrogant-belehrender Ton angeschlagen wird, stimmt doch bedenklich. Wenn der jeweilige Unterricht auch so abläuft, dann gute Nacht!
    Auch ich lehne die filmische Inszenierung durch Haußmann weitgehend ab, wobei mir vor allem die Interpretation Millers (Grenzdebil?) und Wurms (Wo ist seine Verschlagenheit?) , sowie Luises (Im Film wirkt sie oft wie ein (fast willenloser, bisweilen “williger”) Spielball sauer aufgestoßen sind. Dass einige “auflockernde” Szenen integriert wurden, stört mich persönlich weniger, solange diese nicht die Grenze des Klamauks überschreiten, was eben nur teilweise gelingt. Ich verstehe die filmische Umsetzung eben als Interpretation. Sollte die gewählte Verflachung auf der Metaebene eine bewusste Reaktion auf (oder Anpassung an) die aktuelle gesellschaftliche “Verflachung” sein, dann ist der Film sogar sehr gelungen, führt er doch offensichtlich den gegenwärtigen “Geschmack” vor Augen.

    schrieb Oswaldius am

  • #4

    Ich bin erstaunt, wie nachhaltig dieser Film die Gemüter bewegt….

    Ich habe gerade mit meinen SchülerInnen das Stück gelesen und - wie sie mir zurückmeldeten und ich an Arbeitseinsatz und -ergebnissen sehen konnte - wurde ihr Interesse für diesen klassischen Stoff geweckt. Nun wollen wir uns gern die o. g. Verfilmung anschauen und ich bräuchte einen Tipp, wie ich am besten an den Film komme.
    Vielen Dank!

    schrieb Gabriele Hurlin am

  • #5

    Wie es mich ankotzt, dass man noch heute mit solch einer Scheiße im Deutschunterricht gequält wird. Wie lange soll das noch gehen? Sollen sich Schüler in 300 Jahren noch mit dem Dreck beschäftigen und jedes zweite Wort im Wörterbuch nachschlagen??? Der Film ist todlangweilig, und ich rate jedem, der es als Buchersatz angucken will, davon ab. Der Film weicht nämlich erheblich vom Buch ab und ist einfach grauenhaft (man kann ihn mit Humor nehmen, weil er so absurd ist, mehr aber auch nicht).

    schrieb Julian am

  • #6

    Ein bürgerliches Trauerspiel: Dramatisch, drastisch, gut. Leander Haussmann hat sich an die schwierige Aufgabe gemacht, solch ein Trauerspiel zu verfilmen. Leider nur teilweise mit Erfolg.

    Als Ressigeur ein Stück von Schiller zu inszenieren ist sehr gewagt. Es unverständlich abzuändern und zusätzliche lächerliche Szenen einzubauen ist schlicht unverschämt. Zwar hält Leander Haussmann sich häufig an die Originaldialoge, doch die durchaus vielen Abweichungen vom Original machen das Ganze profan. Auch die Schauspieler inszenieren das Stück teilweise banal und übertrieben. Aber sie mimen keinesfalls „grenzdevote Blödmänner“ oder „unsympathische Psychopathen“. Mit derartigen Verbalinjurien versucht der Verfasser den nichtsagenden Inhalt seiner Kritik zu kompensieren. Der, aus dessen Feder diese schlicht falschen und bösen Unterstellungen entsprungen sind, hat mit Sicherheit noch nie etwas von Objektivität oder Fairness gehört. Wahrlich, Leander Haussmann mag Schillers Werk beleidigt haben, doch hat er etwas komplett neues erschaffen. Die guten Szenen überwiegen, das Bizarre der Verfilmung lässt Kabale und Liebe in einem völlig neuen Licht erstrahlen. Auch die Musik unterstützt oftmals sehr gekonnt die Dramatik und auch die teilweise unheimlichen Elemente des Filmes. Seraphische Unschuld trifft satanische Abgründe. Diese Kombination macht Leander Haussmanns Film einzigartig. Nicht unbedingt besonders proffessionell oder spannend, aber einzigartig und auf jeden Fall sehenswert. Allein schon, um sich eine eigene Meinung über das seltsam heitere Trauerspiel zu bilden.

    Und es gibt noch eine gute Nachricht: Wem das traurige Ende in Schillers Drama noch nie zugesagt hat, der kommt beim kitschigen Happy End von Leander Haussmann voll und ganz auf seine Kosten.

    schrieb Lisa Breitsameter für die Klasse 10d am

  • #7

    Ja das stimmt schon! Aufgrund Ihres Films habe ich mich dann doch (auch ohne Schule!) ziemlich ausführlich mit dem ganzen Stoff befasst. Bei den Interpretationen der Personen werden wir wohl nicht wirklich einen Konsens finden, aber ich kann Ihre Position jetzt besser nachvollziehen. Was ich noch sagen wollte: Ich will Ferdinands Handeln natürlich nicht verteidigen. Er ist schon in gewisser Weise wahnsinnig, aber ich denke nicht, dass er L. bewusst ausnutzt.

    Außerdem finde ich es echt gut, dass Sie so intensiv auf Ihr “Publikum” eingehen und sogar kleinere Mängel zugeben. Auch von mir beste Grüße und viel Spaß bei Ihrem nächsten Projekt!

    schrieb Grumpel am

  • #8

    Ich bleibe ich dabei: Ferdinand missbraucht Luise, und ihre Liebe zu ihm. Und was heißt in diesem Zusammenhang Sturm und Drang?  Das ist eine literaturhistorische Kategorie, die wohl kaum einen Mord rechtfertigt, denn nicht anders macht Ferdinand. er ermordet Luise, um eines Anspruches willen, den er von ihr eingelöst sehen will, ohne sie auch nur einmal zu fragen, was sie denn dazu zu sagen hat. Safranski spricht von der Tyrannei des Absolutismus der Liebe. Der Tyrannei! Miller hält schon zu seiner Tochter, natürlich. Aber trotzdem bleibt er ein Zerrissener , das steht auch so im Text, denn ich jetzt nicht vor mir habe, sonst würde ich Ihnen das mit Hilfe der entsprechenden Stellen nachweisen.
    Was Wurm betrifft und vor allem auch seine Interpretation von Detlef Buck kann ich Ihnen überhaupt nicht folgen. Mehr Intrige als bei uns geht ja kaum noch, aber - Buck/Wurm liebt Luise! in gewisser Weise (sie werden jetzt bestimmt aufschreien) mehr als Ferdinand es tut. (das stammt übrigens nicht von mir, sondern von der legendären Hilde Buchwald von der Ernst Busch Schauspielschule, als ich mich vor dreißig Jahren da mal mit Wurm beworben habe)
    klar Fechtszenen, bisschen viel Musik und der unglückliche Satz am Anfang, (ich hab mich schon immer gewundert, was er da macht, wegen mir ist er da jedenfalls nicht!) - aber eines ist klar: der wirkungsmächtige Schiller hätte sicher nicht mehr Skrupel gehabt, wenn er sein Stück fürs TV adaptiert hätte.
    Insgesamt, ich finde es großartig, wie sich sich für Schiller in die Bresche werfen. Man kann dann wohl sagen, dass unser Film Sie wenigstens nicht gleichgültig gelassen hat. Was kann man mehr erwarten, bei einem so “unzeitgemäßen” Stoff, finden Sie nicht auch? Wir beide befinden uns Im Dialog, wir reden über Schiller und sein Stück. Und genau darauf kommt es doch an.

    schrieb Boris Naujoks am

  • #9

    Ich bleibe ich dabei: Ferdinand missbraucht Luise, und ihre Liebe zu ihm. Und was heißt in diesem Zusammenhang Sturm und Drang?  Das ist eine literaturhistorische Kategorie, die wohl kaum einen Mord rechtfertigt, denn nicht anders macht Ferdinand. er ermordet Luise, um eines Anspruches willen, den er von ihr eingelöst sehen will, ohne sie auch nur einmal zu fragen, was sie denn dazu zu sagen hat. Safranski spricht von der Tyrannei des Absolutismus der Liebe. Der Tyrannei! Miller hält schon zu seiner Tochter, natürlich. Aber trotzdem bleibt er ein Zerrissener , das steht auch so im Text, denn ich jetzt nicht vor mir habe, sonst würde ich Ihnen das mit Hilfe der entsprechenden Stellen nachweisen.
    Was Wurm betrifft und vor allem auch seine Interpretation von Detlef Buck kann ich Ihnen überhaupt nicht folgen. Mehr Intrige als bei uns geht ja kaum noch, aber - Buck/Wurm liebt Luise! in gewisser Weise (sie werden jetzt bestimmt aufschreien) mehr als Ferdinand es tut. (das stammt übrigens nicht von mir, sondern von der legendären Hilde Buchwald von der Ernst Busch Schauspielschule, als ich mich vor dreißig Jahren da mal mit Wurm beworben habe)
    klar Fechtszenen, bisschen viel Musik und der unglückliche Satz am Anfang, (ich hab mich schon immer gewundert, was er da macht, wegen mir ist er da jedenfalls nicht!) - aber eines ist klar: der wirkungsmächtige Schiller hätte sicher nicht mehr Skrupel gehabt, wenn er sein Stück fürs TV adaptiert hätte.
    Insgesamt, ich finde es großartig, wie sich sich für Schiller in die Bresche werfen. Man kann dann wohl sagen, dass unser Film Sie wenigstens nicht gleichgültig gelassen hat. Was kann man mehr erwarten, bei einem so “unzeitgemäßen” Stoff, finden Sie nicht auch? Wir beide befinden uns Im Dialog, wir reden über Schiller und sein Stück. Und genau darauf kommt es doch an. beste Grüße

    schrieb Boris Naujoks am

  • #10

    @Boris Naujoks: Wikipedia sagt mir, dass Sie der Drehbuchautor des Films sind. Natürlich kann man sich dessen in einem Forum nicht sicher sein, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass Sie es wirklich sind!

    Nachdem ich hier vor einem knappen halben Jahr meine Kritik zu diesem Film geschrieben hatte, wurde ich jetzt benachrichtigt, dass jemand darauf geantwortet hat. Das allein hat mich schon ziemlich überrascht (ich konnte mich zuerst nur sehr vage daran erinnern, hier etwas geschrieben zu haben).

    Dass die Antwort dann aber auch noch vom Drehbuchautor des Films stammt, gibt mir doch zu denken. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass so jemand sich die Mühe macht solche Foren durchzustöbern. Respekt, dass Sie sich so intensiv mit den Meinungen der Zuschauer auseinandersetzen, Herr Naujoks!

    Da das ganze nun wirklich schon recht lange zurückliegt, will ich aus heutiger Sicht noch einige Dinge klarstellen:
    1. Ich hatte mir damals gedacht, hier in so einem Forum ist man ja unter sich und hier kann man mal schön seinen Ärger rauslassen. Jetzt fällt mir auf, dass ich dabei wohl teilweise ein wenig beleidigend war. Da Sie sicherlich viel Zeit und Mühe in dieses Projekt investiert haben, möchte ich mich auch für meine stellenweise unkonstruktive Kritik bei Ihnen entschuldigen.

    2. Dennoch bleibe ich dabei, dass der Film (aus meiner Sicht) eine Fehlinterpretation ist: Wir haben im Unterricht auch den Text von Rüdiger Safranski (“Friedrich Schiller oder die Erfindung des Deutschen Idealismus”, München/Wien 2004; Seite 174-178) durchgenommen und es ist genau dieser Absolutheitsanspruch von Ferdinands Liebe, der die Dramatik des Stücks ausmacht: Ferdinand ist in seiner Liebe so extrem, er verlangt totale Transparenz von Luise, sozusagen eine komplette Verschmelzung beider Personen. Der Wunsch nach Erfüllung, welchen er in seiner Liebe ausdrückt,  nimmt beinahe religiöse Formen an. Er kann ohne diese absolute Liebe nicht leben.
    Die Liebe von Luise ist von anderer Art. Zwar liebt auch sie Ferdinand leidenschaftlich, doch diese Liebe ist nicht das Einzige, was in dieser Welt für sie wichtig ist: Ebenso wichtig ist ihr auch ihr fürsorgender Vater. Ihn kann sie nicht aufgeben.
    Ferdinand erkennt das nicht an. Aufgrund seines Absolutheitsanspruches verlangt er, dass es für Luise auch nur die Liebe zu ihm gebe könne. Dass Luise auch noch andere Dinge wichtig sind, kann Ferdinand (als Stürmer und Dränger) einfach nicht verstehen. DESWEGEN denkt er, dass Luise ihn nicht mehr liebt und dass sie ein Liebhaber fesselt.
    Dieser Konflikt wird dann von dem intriganten Wurm und ausgenutzt. (Diese wichtige Person kommt in Ihrer Inszenierung leider einfach nur kriecherisch und kümmerlich rüber!)

    Ich glaube mit dieser Interpretation des Inhalts stimmen relativ viele überein. Auch Sie, Herr Naujoks, haben den Safranski ja angesprochen.
    Aber dieser Kernpunkt, soweit kann ich mich noch an den Film erinnern, kommt überhaupt nicht zur Geltung und wird von anderen (unwichtigen) Nebenhandlungen übertüncht und an den Rand gedrängt.
    Ich sehe die Thematisierung mit Ferdinands Absolutheitsanspruch im Film einfach nicht. Ok, es ist schon ein halbes Jahr her, dass ich den Film gesehen habe.  Deswegen wäre es sehr nett, wenn Sie mir (...uns allen) vielleicht erklären können, wo Sie konkret diesen Absolutismus im Film dargestellt haben.

    3. Auch wenn ich Neuinterpretationen aufgeschlossen bin und kein verstaubter Professor/Lehrer bin, finde ich zusätzlich viele Szenen UND Figuren schlichtweg nicht überzeugend, sondern oberflächlich. Einiges habe ich ja bereits in meiner Kritik genannt, vor allem meine ich:
    -das glückliche Ende
    -der Miller, der nicht wirklich zu seiner Tochter hält
    -mehrere Zwischensequenzen, wie zum Beispiel Fechtduelle (Diese lenken nur ab und sind an sich nicht mal spannend.)
    -Wurm: Er passt finde ich viel besser als niederträchtiger Intrigant in das Stück.

    Ich möchte Ihnen noch sagen, dass ich mich NICHT durch dir angedeutete Liebesszene zwischen F. und L. “aufgegeilt” habe. Ich fand sie bloß überflüssig. Das hat mich sehr an Rosamunde-Pilcher-Filme u.ä. erinnert, die ich manchmal gezwungenermaßen mit meiner Oma gucke;-) Und Rosamunde Pilcher und Schillers Kabale und Liebe lassen sich wirklich schwer miteinander verbinden!!

    Als Fazit möchte ich noch sagen, dass es meiner Meinung eben sehr schwierig ist, den Inhalt des Dramas in einen nach heutigem Maßstab “unterhaltsamen” Fernsehfilm zu übertragen.  Schade finde ich nur, dass die Thematisierung von Ferdinands absoluter Liebe bei mir überhaupt nicht rübergekommen ist. Ich erinnere mich noch an die Szene, in der F. Luise erklärt, dass er vermutet, sie habe einen Liebhaber. Ferdinand verkündet dieses wichtige Statement so beilläufig und (auf Neu-Deutsch;D) Small-Talk-mäßig, dass ich ziemlich enttäuscht darüber war.  Ich kann jedem nur empfehlen sich das Stück im Theater anzusehen, wo es finde ich besser seine Wirkung entfalten kann und einen wirklich zum Nachdenken anregt.

    schrieb Grumpel am

  • #11

    Es ist zwar schon eine Weile her, dass Leander Haußmann und ich an dem Film gearbeitet haben, aber ich verfolge die intensive Diskussion in diesem Forum regelmäßig, zeigt sie mir doch, dass unsere Auseinandersetzung mit diesem Stoff
    niemanden so recht gleichgültig gelassen hat und was kann man mehr erwarten?
    Grumpls Beitrag ist nun so engagiert, dass er mich zur einer direkten Reaktion veranlasst. 
    Unsere Interpretation des Musikus verteidige ich ausdrücklich. Miller ist natürlich liebender Vater, aber eben auch aufstrebender (Klein)bürger, und als solcher zerrissen zwischen Abhängigkeit und Revolte. Sein mühsam erarbeitetes Selbstbewusstsein, immerhin hat er es, als Musiklehrer von einem Angehörigen des Adels beschäftigt, zu etwas gebracht, macht ihn auf der andere Seite wirtschaftlich erpressbar.  Er ist abhängig von seinem Schüler. Das ihn das in erhebliche Konflikte bringt, sollte nachvollziehbar sein.
    Die Lady ist eine schwierige Figur, natürlich mit starken Auftritten, aber vor allem dem Schiller’schen Politischen Bewusstsein geschuldet, sehr Kommentar zur Zeit, statt im Gefüge des Stücks wirklich nachvollziehbar, jedenfalls für mich. Ich hatte darauf plädiert die Luise/Lady Szene einfach rauszuschmeißen, ging aber natürlich nicht.  Das gleiche Problem mit dem Hofmarschall. Ein „schriller, bunter Vogel“ erklärt auch nicht wirklich, warum Ferdinand sofort bereit ist, zu glauben, dass Luise ihn mit diesem betrogen hat.
    Vielleicht darf ich zur Diskussion stellen, dass auch Schiller nicht jede Figur gleich überzeugend konzipiert hat, das Kable und Liebe trotzdem überlebt hat, zeugt da nur von der Qualität des Stücks.
    Worauf Grumpl mehrfach hinweißt, ist die mangelnde Dramatik unserer Inter-pretation. Und das ist in der Tat ein Problem. Man kann Kabale und Liebe mit einiger Berechtigung vor allem als Vater-Sohn-Konflikt sehen. Mann kann (und sollte) sich aber auch die Frage stellen, ob Ferdinand Luise nicht missbraucht, um sich mit ihrer Hilfe von seinem übermächtigen Vater zu emanzipieren, dem er eigentlich nichts entgegenzusetzen hat, außer die Liebe oder das was er darunter versteht.
    Vgl. dazu Rüdiger Safranski „Kabale und Liebe ... ist gewiss ein Drama über Fürstenwillkür und Standesdünkel; aber mehr noch über die Tyrannei des Absolutismus der Liebe.”
    Wenn man sich diese Frage einmal gestellt und vor allem bemüht hat, sie zu beantworten, läuft man tatsächlich Gefahr die Dramatik des Plots zu beeinträchtigen.
    Aber dieses Risiko sind wir eingegangen.

    Übrigens, mit Interpretationen ist es so eine Sache, sie verraten oft mehr über den Interpretierenden als wahrscheinlich gewünscht. „Sexszenen“ um jemanden aufzugeilen hat jedenfalls bisher nur Grumpl entdeckt.

    schrieb Boris Naujoks am

  • #12

    Hi. Ich kann Grumpel nur zustimmen. Ich habe den Film zwar schon größtenteils verdrängt (zum Glück), aber ich weiß noch, wie schlecht ich den Film fand. Gegen das Buch habe ich nichts einzuwenden, aber es hat mich auch nicht wirklich umgehauen. Nach dem Film mussten wir uns das Theaterstück angucken, was mir auch nicht so gut gefallen hat, was wahrscheinlich damit zusammenhing, dass ich bis dato alles, was wir mit Schiller gemacht haben (wir mussten das Stück auch noch selber spielen und filmen) einfach nur noch zum Kotzen fand. Von den 3 Varianten fand ich das Theaterstück am besten, weil es meiner Meinung nach am besten umgesetzt wurde, und durch einige Veränderungen und Ergänzungen nicht zerstört wurde und nicht so lange dauert wie das Lesen und der Film;)

    schrieb sarkasmusqueen am

  • #13

    Liebe Leser dieser Webseite!
    Ich selbst bin 15 und Schüler in Berlin und wir haben jetzt in der zehnten Klasse mit einer meiner Meinung nach oft sehr unkompetenten, jungen Lehrerin Schillers Kabale und Liebe durchgenommen.

    Ganz ehrlich muss ich zugeben, dass mich das Drama so sehr fasziniert hat, dass ich es zweimal gelesen habe und mir persönlich noch im Deutschen Theater eine Inszenierung des Stückes angesehen habe, die wirklich grandios war und auch sehr meinen Vorstellungen des Stückes (und der Charaktere) entsprach!

    Dann haben wir als ganze Klasse Leander Haußmanns Film gesehen: Insgesamt war ich sehr gespannt und habe auf eine moderne, inspirierende Adaption des Stückes gehofft. 
    Der Film hat mich so sehr schockiert und entsetzt, dass ich einen Nachmittag lang wütend war und jetzt leider nicht mehr ausschließlich konstruktive Kritik beitragen kann.

    Im Klartext:
    Diese Adaption war absolut das erbärmlichste, was ich je gesehen habe. (und ich habe viele Filme gesehen!!) 
    Selbst wenn ich mich überhaupt nicht mit dem Stoff auseinandergesetzt hätte, hätte ich den Film langweilig, uninspirierend und unauthentisch gefunden…
    SO ABER nimmt das ganze gewaltige Dimensionen an, da ich erkenne, wie sehr Friedrich Schillers werk VERGEWALTIGT wurde! Was mich in diesen Kritiken am Meisten entsetzt, ist einerseits, dass dieser Schund irgenwo Gefallen findet, und andererseits, dass manche Jugendliche (und vielleicht auch Erwachsene) tatsächlich mit diesem Film zuerst mit Schillers Werk in Kontakt treten!
    Seine Adaption entbehrt jeder Dramatik, jeder Darstellung der herzzerreißenden Konflikte der Charaktere, jeder Ästhetik und schließlich verwandelt sie ein geistig wertvolles, unglaublich kunstvolles Meisterwerk deutscher Literatur in eine billige, oberflächliche und geistlose Klamotte. Es scheint, als wollte der Regisseur versuchen, das Drama in einen unterhaltsamen Hollywoodfilm zu verwandeln. Selbst das misslingt ihm auf so schlimme Weise, dass er mir fast Leid tut.

    Was ich insgesamt noch loben kann:
    -Die Mutter der Luise spielt ihre Rolle als etwas dümmliche und doch liebevolle Mutter gut.

    -Ich glaube ein Anderer erwähnte es auch schon: Die eine Szene, in der Lady Milford badet, ist einigermaßen geistreich. Die Zofe gießt eine rötliche Badefüssigkeit ins Wasser. Zeitgleich erkennt die Lady das Blut, das an ihren Händen kleben würde, wenn sie die Diamanten annähme.

    Meine Hauptkritikpunkte:
    -Allein schon der Anfang ist sowas von peinlich. “Schiller’s Kabale und Liebe” steht fett auf dem Bildschirm. Das ist schon schlimm, wenn selbst ein ganzes Filmteam, das obendrein einen Beitrag zum Schillerjahr leistet(!!!), seine eigene Sprache nicht beherrscht. Traurig, dass unsere Sprache so sehr angliziert wird…

    -Dann gefällt mir die Musik am Anfang überhaupt nicht: Sie verbreitet eine feucht-fröhliche Stimmung und vermag nicht einen Hauch der Dramatik des Dramas herzustellen. Später wird dann mitten in einer anderen Szene, vollkommen ohne Zusammenhang und Sinn “auf einem Baum ein Kuckuck saß” gesungen. Einfach so!!!

    -Nächster Kritikpunkt: Warum muss uns am Anfang noch gezeigt werden, wie Ferdinand und Luise im Bett liegen? Ich habe rein gar nichts gegen jegliche Sexszenen in Filmen, aber  auch dieses Bild steht ohne Zusammenhang und hat wahrscheinlich nur den Zweck, uns aufzugeilen. (So auch die Szene mit Lady Milford im Bad, bei der das baden völlig sinnlos ist, da es keinen Einfluss auf die Dramatik hat.) Außerdem wird der außergewöhnliche, metaphysische, beinahe religiöse Charakter der Beziehung zwischen Ferdinand und Luise überhaupt nicht dargestellt.

    -Der Vater von Luise ist meiner Meinung nach zusammen mit dem Hofmarschall der am schlechtesten ausgewählte und instruierte Charakter. Er tritt als völlig unsicherer, dümmlicher und willensloser Trunkenbold auf, was ein schreckliche Fehlinterpretation ist. Der Hofmarschall dagegen ist einfach nur lächerlich und charakterlos. (Im Deutschen Theater war der Hofmarschall auch ein schriller,bunter Vogel, das finde ich sehr gut interpretiert. Hier im Film ist das allerdings total übertrieben dargestellt, der Marschall ist kaum noch menschlich.)

    -Leander Haußmann hat den Text von Schiller teilweise in ganzen Passagen übernommen, teilweise gekürzt und teilweise verschoben. Das ist ihm am fürchterlichsten misslungen und das macht denke ich auch die größte Vergewaltigung des Dramas aus! Die wichtigsten Dialoge sind oft an völlig unpassenden Stellen. Zum Beispiel leiert Ferdinand ohne Emotion, während er gerade am Fenster hängt, dass er glaubt, dass Luise einen Liebhaber hat. Eigentlich sollte Ferdinand ausrasten und Luise voller Eifersucht anbrüllen. Hier wird diese Schlüsselszene aus dem Zusammenhang gerissen und zum Smalltalk degradiert. Das ist wirklich nur stellvertretend für viele andere Stellen! Auch die spielfilmartigen Szenen, die Onkel Haußmann eingefügt hat, sind komplett erbärmlich und zerstören zum Beispiel beim Dialog zwischen Luise und Lady Milford die stille Dramatik dieses Augenblickes. Auch hier scheint der Regisseur das Drama zum amerikanischen Actionfilm mutieren lassen zu wollen. Leider war das auch hier ein Schuss in den Ofen.

    -Er versucht des Weiteren auch durch seine aufwendigen Kulissen und Kostüme zu überzeugen. Diese mögen zwar aufwendig sein, sind aber meiner Meinung nach nur kitschig und überflüssig. Anstatt die wahre Dramatik der Konflikte darzustellen, wird alles nur oberflächlich mit Glitzer und Rüschen übertüncht.

    Mir ist bewusst, dass ich in meinem Zorn diesen Film ziemlich auseinandergenommen habe. Allerdings ist meine Kritik zu 98% berechtigt. Ich persönlich kann jeden, dem dieser Film gefällt, nur um seinen nicht vorhandenen Geist bemitleiden.
    Aufrichtig tun mir aber diejenigen Leid, die sich anhand dieses Films zum ersten Mal mit Schillers Kabale und Liebe auseinandersetzen müssen, da er einen völlig falschen Eindruck vom Stück vermittelt. Ich betitele Herrn Leander Haußmann (in meiner momentanen Wut) als Kulturverbrecher, weil er vielen Schülern das Drama ganz allgemein vergrault. Der Film wäre ein guter Weg gewesen auch Schüler, die nicht oft Dramen lesen oder anschauen, positiv in die Welt des Dramas einzuführen. Doch diese Chance hat Herr Haußmann gründlich verkackt!

    Ich denke diese Meinung entspricht zu 80% auch der meiner Mitschüler. Wir haben alle über diesen Schund gestöhnt, während sich unsere unkompetente Lehrerin gefreut hat. Ich denke auch, dass man tolerant sein und jedem seine eigene Meinung lassen muss. Aber das ist nunmal meine Meinung.
    Viel Spaß euch und seid Stolz wenn ihr’s durchgelesen habt!

    Diese Kritik widme ich dem sich im Grab umdrehenden Genie Schiller!

    schrieb Grumpel am

  • #14

    Sehr verehrte Kritiker,

    Ich verstehe nicht wieso alles immer in den
    Dreck gezogen werden muss. Anscheinend ist
    das typisch für die heutige Gesellschaft
    geworden. K.u.L. wurde im 18. Jahrhundert
    verfasst, wie kann man nur einen Film aus
    dem 21. Jahrhundert dem Roman gleichsetzen
    wollen. Kritik ist notwendig und selbstver-
    ständlich, doch man sollte Buch und Film
    eher vergleichen. Leander Haussmann wollte
    das Buch der heutigen Gesellschaft mit aktuellen
    Mitteln darstellen. Es ist beinahe unmöglich
    ein Roman, vor allem Schillers, detailgetreu
    zu verfilmen. Nur das hat bislang noch keiner
    verstanden. Ich denke, gerade wenn es um Schiller
    und ähnlich Autoren geht, ist es sehr schwer,diese zu Verfassen. Die wenigsten hier haben eine Ahnung wie schwer es ist ein Buch zu
    verfilmen, eingeschlossen meiner Person. Ich
    finde, dass der Film eine sehr gute Besetzung
    hat und die Charaktere ihr Rolle ausgezeichnet
    spielen. Das Buch habe ich noch nicht gelesen,
    allerdings versuche ich nicht fehlenden Inhalt
    oder nicht präzise genug dargestellte Szenen
    zu bemängeln. Ich verweise jetzt nochmal auf
    den Kommentator, Der Mann im Frack. Ihm kann
    ich nur voll und ganz zustimmen, er spricht
    mir aus der Seele.
    Hinzufügen will ich noch, dass man nicht immer
    davon ausgehen sollte, der/die Intelligenteste zu sein nur weil man studiert hat. Immerhin geht
    es auch um Geschmack und um den, kann man NICHT
    streiten, wenn man tolerant ist.

    schrieb Konfuzius am

  • #15

    Als Germanist und Schiller-Verehrer verstehe ich diese gewollt “Mängel” aufdeckende Kritik nicht. Weder verrenkte sich Leander Haußmann bei seinem angeblichen Spagat die Beine, noch ist dieser Film mit einer billigen, auf falsche Gefühle abzielenden Parodie vergleichbar. Die angesprochenen Werksveränderungen (wenn man dies so nennen kann) fördern die Hervorhebung der essenziellen Problematik, die den Film und seine Theamtik somit auch einem jungen Publikum zugänglich macht. Leander Haußmann gibt dem Drama die von Schiller gewünschte Schärfe, Prägnanz und Energie ohne es plakativ und Hollywoodreif werden zu lassen. Was wollte Schiller denn ursprünglich? Trockene Materie? Eine Darbietung ohne Interpretation? Originaltreue um jeden Preis? Nein! Er wollte zeitlebens Funken und Leuchtkraft! Haußmanns gelungene metaphorische Ergänzungen (der Kuckuck, das brennende Herz, kleine Umstellungen im Handlungsverlauf) bereichern das Werk und zeigen erneut, wie aktuell die Thematik immer noch ist und wie gut sie sich zur Interpretation eignet! Dafür ist es doch da!
    Nächstes Mal, verehrter Verfasser, können sie ja Marionettentheater verfilmen und den Dramentext vorlesen. Damit wäre Schiller -Ihrer Meinung nach- sicherlich geholfen.
    Anderen (man denke auch an J.M.R. Lenz) wäre es ein reines Grauen. So lässt sich bestimmt kein junger Schiller-Liebhaber mehr gewinnen….

    schrieb Lehrerfreund-MissachterIn am

  • #16

    Ich finde es wirklich beeindruckend, wie mit derartiger Polemik, wie sie dem “Lehrerfreund” hier eigen ist, versucht wird, einen Mangel an kritischer Kompetenz angesichts des Mediums Film zu kompensieren. Es ist vermutlich kein Zufall, dass seine Kritik insbesondere der von 15 bis 19-jährigen Schülern ähnelt. Denn einen arroganten Veriss zu schreiben ist vergleichsweise leicht. Ich würde Ihnen empfehlen, mal wieder eine Bibliothek zu besuchen, um sich über den aktuellen Stand der Schiller- wie der Film-Forschung zu informieren. Ohnehin wäre eine wissenschaftliche Perspektive auf Film (wie Drama) sicher nützlich, um sich vor dem Vorwurf zu schützen, dass der Lehrerberuf auf theoretischer Ebene auch von Germanistikstudenten der unteren Semester zu tragen wäre.

    schrieb Studentin am

  • #17

    Unsere 10. Klasse musste sich den Fil anschauen(wir haben auch schon das Stück gelesen) und ich muss wirklich sagen, dass die Verfilmung absolut misslungen ist. Ich persönlich finde das Stück nicht so toll, aber ich finde,dass man das hätte besser darstellen können. Der Film kam mir bei einigen (lächerlichen) Szenen wie eine Parodie vor. Die Handlung wurde etwas verändert und die Charaktere waren meistens kaum wiederzuerkennen.
    Es gab viele unlogische Stellen und meiner Meinung nach auch einige Verblödung der Personen.
    Jedenfalls fand ich das nicht sehr geschickt, dass unsere Lehrerin sich mit uns den Film angeschaut hat.

    schrieb sarkasmusqueen94 am

  • #18

    Der Film zu Kabale und Liebe war enttäuschend. Vor allem enttäuschte das Zusammenspiel der Elemente, die einen Film ausmachen. Abgesehen von der schlechten Schauspielerleistung, unpassender Atmosphäre und schlechtem Drehbuch war die Regiearbeit miserabel. Der dramatische Inhalt und vor allem das traurige Ende wurden durch maßlos viele Witze und lustige Inhalte, die vollkommen oberflächlich waren, zerstört. Unserer Meinung nach ist der Film der Lektüre nicht gerecht geworden und ist eine Schande für die deutsche Filmkunst.

    schrieb Klasse 11a Otto-Hahan-Gymnasium KA am

  • #19

    Nein,
    der Film ist nicht cool, und er will es auch gar nicht sein. Er setzt voll und ganz auf das, was Schauspiel im Grunde ausmacht - Emotion darzustellen durch Gestik und Bild. Dass Haußmann hier ein hervorragendes Schauspielensemble führen darf (und es auch kann), macht diesen Film zu einer äußerst sehenswerten Literaturverfilmung, die das Original kennt und liebt, aber nicht vergöttert.

    schrieb Der Mann im Frack am

  • #20

    Ich habe diesen Film im Deutschunterricht gesehen und er ist schlecht. Die Szenen werden wahllos durcheinander gemischt, die Charaktere sind schlecht inszeniert. Ich saß sprachlos davor und konnte nicht fassen, was man mit Wurm und Miller getan hatte.
    Sinnlos beschuldigt Ferdinand Kalb, noch vor dem Brief, als Schurke und schon am Anfang droht er Luise mit “ein Liebhaber fesselt dich, und Weh über dich und ihn, wenn mein Verdacht sich bestätigt.”
    Ich hatte zudem große Schwierigkeiten den Film zu verfolgen, da der am Anfang schon genannte Szeneneintopf einen verwirrt, vor allem, wenn man das Stück schon kennt.
    Die Tragik der ganzen Geschichte kommt kaum zum Tragen. Ich habe nicht gegen Erneuerungen und ich bin auch keine Streberin, aber das ist wirklich misslungen.

    schrieb Schüler!! am

  • #21

    Also…ich habe das Buch auch gelesen und nur einen ersten Teil des Filmes gesehen,genauso wie Umma.
    Ich persönlich fand den Anfang des Filmes nicht schlecht,da ich schon langweiligere Interpretationen von anderen Büchern gesehen habe.Und genau da ist der Punkt:Eine Verfilmung ist halt nur eine Interpretation und kein Abbild des Werkes,also finde ich das Abweichungen erlaubt sind.Den Vorwurf,die Rollen wären fehlbesetzt,kann ich nicht bestätigen aber auch nicht abstreiten,denn wenn jemand ein Buch liest hat er ganz bestimmte Vorstellungen wie ein Charakter aussieht und welche Charakterzüge er hat,und jeder hat andere Vorstellungen,und wenn Haussmann halt solche Vorstellungen hatte,lasst ihn doch!Wenn ich den Film gedreht hätte,hättet ihr auch gesagt ich hätte ihn fehlbesetzt und es gibt halt immer welche die ein anderes Bild von etwas haben.Jedenfalls ist dies meine allgemeine Meinung,und ich bin gespannt wie der Film ist,da ich ihn ja noch nicht ganz gesehen habe.

    schrieb Wumpsi am

  • #22

    Wenn man sich ein bisschen mit Leander Haussmann auseinandergesetzt hat, dann weiß man dieses brennende Herz gut zu deuten und erkennt das Zeichen des Regisseurs.Das dich/Sie das Buch an Romeo und Julia erinnert…eine wahnsinnige Erkenntnis. Gerade zu revolutionär (-; Ich hege jetzt einfach mal ganz starke Hoffnungen, dass dieser Kommentar von keinem Lehrer kam.

    schrieb Studentin am

  • #23

    Das Buch fand ich auf der einen Seite gut aber auf der anderen Seite hat mich das ziemlich an Romeo & Julia erinnert.
    Mit der verbotenen Liebe von Ferdinand und Louise und das beide am Ende sterben.
    Den Film habe ich zwar noch nicht ganz gesehen, aber auf jeden Fall finde ich den Vorspann, dort wo Kabale und Liebe steht und das Herz verbrennt etwas billig, denn der Film selber ist nicht schlecht gemacht.  ;-)

    schrieb Umma am

  • #24

    Upps, habe den punkt in meiner mailadresse vergessen. passiert mir öfters

    schrieb Susanne am

  • #25

    Ich habe gehört, dass es von Leander Haußmann ein Buch zur Verfilmung gibt. Hat das schon jemand gelesen?

    schrieb Susanne am

  • #26

    Ich habe durch diese Verfilmung , gerade erst meine große Leidenschaft für Schillers Dramen endeckt , ich habe den Film im Deutschunterricht gesehen und unsere ganze Klasse war begeistert , auch stimmte niemand mit der äußerst überzogenen Kritik überein.
    Schade eigentlich das so viele Lehrer nicht im geringsten Ahnung davon haben wie man Schüler für ein bestimmtes Thema begeistern kann.

    schrieb Lisa am

  • #27

    Ich habe Kabale zwei Mal gelesen und find es unglaublich gut. Der Film von Leander Haußmann ist auch wirklich gut gelungen. Ferdinand ist in dem Film genauso wie im Buch, einfach ein Abbild eines Sturm und Drang Anhängers. Natürlich braucht man heutzutage ein Happy End und das wäre womöglich das einzige was man kritisieren könnte.Viele aus meinem Kurs sind anfangs nicht zu recht gekommen mit Kabale,da für viele die Sprache gewöhnungsbedürftig und die Geschichte nicht zeitgemäß war,da kann man mit einem Film ganz viel erreichen.
    Die Geschichte ist einfach perfekt,was kann man da großartig falsch machen?
    Gibt es diesen Film auch als DVD zu kaufen?

    schrieb Abiturientin am

  • #28

    Der Film war äußerst gelungen! Er hilft mir sehr bei meiner Abitur Vorbereitung und ich finde, die Rolle der Luise ist hervorragend besetzt ( Wer diese Schauspielerin schon einmal in “die Wolke” gesehn hat, kann mich in meiner Meinung eigentlich nur bestätigen)!
    Die anderen ” Kabale und Liebe” Verfilmungen, die ich bisher gesehen habe,waren mir persönlich zu verstaubt, altmodisch und teilweiße unverständlich!Ich liebe das Verspielte an diesem Film, ganz klar steht hier nicht die Kabale sondern die Liebe im Mittelpunkt! In diesem Falle, danke Leander Haußmann !

    schrieb Lena-Sarai am

  • #29

    Nein, die “Rezession eines Theaterschauspielers” wird wirklich nichts daran ändern. Nett, deinen Kommentar zu lesen ...

    schrieb Rezessions-Freund am

  • #30

    Kein Wunder dass Lehrer immer 2 Wochen zum korrigieren brauchen, wenn sie über ein Thema, wo Schluss endlich eh jeder seine eigene Meinung hat und diese auch bis ans Ende seiner Tage vertreten wird, ewig rumdiskutieren.
    Das ist doch vergeudete Zeit und Energie dieses endlose Blabla über einen Film, Filme sind doch eh Geschmacksache!
    Da kann auch die Rezession eines Theaterschauspielers/-rin nichts dran ändern!
    Aber echt nett eure Kommentare zu lesen….

    schrieb Julia am

  • #31

    Das Stück ist zum kotzen aber der Film ist gelungen.Ich habe das Stück gelesen,im Theater gesehen und als Film geschaut und ich fand den Film am besten der Ferdinand sieht im Film aber sau doof aus!!! :)Erblüft hat mich ihre Wahl des Schauspielers beim Wurm,denn im Stück wird er als rothaariger Mann beschrieben und im Film sieht er garnicht wurmig aus… :exclaim:

    schrieb Sarah am

  • #32

    Die Kritik an Germanisten bezog sich darauf, dass manche ein Drama als “absolut” begreifen – jedoch hat kein Text eine absolut-eternale Bedeutung, sondern ihm wird durch Diskurse und Kontext Bedeutung zugeschrieben. Diese orientiert bei der Umsetzung des Dramas auf der Bühne oder im Film sich an Strukturen, die vom Drama gegeben sind. Die Haussmann-Verfilmung inszeniert Strukturen in einer möglichen Interpretationsweise:

    Der Intrigant Wurm existiert nach wie wor, doch wird durch das Verhalten Wurms die Intrige partiell von der Figur gelöst und verwandelt sich in einen Zustand des zwischen den Figuren existierens – was sie auch im Drama ist, denn sie ist in erster Linie druch die Stellung der Figuren, weniger durch den Charakter Wurms begründet.
    Der Hofmarschall ist auch im FIlm eine lächerliche Figur – man denke nur an die Szene “Feuerwerk”. Will man die Problematik und Gefahren bürgerlichen Stolzes aufzeigen, so kann Miller als Paradigma für die Ideologie des Bürgertums gesehen werden, da sein Verhalten den stolzen Reden nicht entspricht und auch im Drama ist er eine zweispältige Figur.

    DIe Strukturen sind da – die Lächerlichkeit der FIguren zeigt die Unsinnigkeit von Standesvorschriften (was doch nach Ihrer Meinung sicher in Schiller Sinne ist, denn Sie wissen ja genau, was Herr Schiller gedacht hat, nicht wahr?).  Es kommt darauf an, was wir mit dem gebotenen anfangen, es muss uns nicht gefallen, wie es dargestellt ist, doch der Vorwurf der Nicht-Darstellung lässt diesem Film gegenüber scih nicht erheben. Andere Kritikpunkte müssen gesucht werden, die klären inwiefern dieser Film als eigenständiges Kunstwerk (Ja, das ist er! Wie jede Theateraufführung auch!) gelungen ist.

    Schließlich noch ein Wort zu Schillers Schaubühnenaufsatz: Dieser stellt auch das Vergnügen – die hier so kritisierte Unterhaltung also – als eine zentrale Funktion der Schaubühne dar. Trennen zwischen Erzeihung und Unterhaltung sollte man nicht, das fordert nicht mal Brecht (vgl. z.B. “Kleines Organon für das Theater”) Zudem erscheint der Ansatz mittels Theater wirklich moralisch zu erziehen und nciht nur Lebensentwürfe aufzuzeigen heute als zutiefst problematisch und unglaubwürdig – was übrigens auch zu Schillers Zeiten im Theater nicht möglich war. dazu empfehle ich die Lektüre des Aufsatzes “Über das gegenwärtige deutsche Theater” von Schiller. Der Schaubühnenaufsatz beschreibt eine Utopie, deren Verwirklichung nicht denkbar ist. Oder kann es wirklich sein, dass Theater zu einer Gerichtsstätte wird, in der die Wirklichkeit, ja die Lebensumstände, be- und verurteilt werden, so dass es als Instanz neben Relgion und Gesetz tritt. Wohl eher nicht.

    schrieb Kemir am

  • #33

    Also,
    was manche nie kapieren: dass ein Film als Kunstwerk eigenen Regeln folgt: Ginge es nur darum, das Buch 1:1 umzusetzen, wäre jede Verfilmung sinnlos, oder? Oh Gott, wie konnte es jemand wagen, Szenen umzustellen, Textstellen wegzulassen oder Charaktere anders zu besetzen! Beurteilt doch bitte DEN FILM und nicht die Umsetzung. Ihr werdet dann feststellen: Sooo schlecht ist er doch eigentlich gar nicht…

    schrieb Frank am

  • #34

    Keine Frage - die Verfilmung ist, mit dem Anspruch, in erster Linie zu unterhalten, gelungen. Die Möglichkeiten des Films wurden voll und ganz von Haussmann ausgeschöpft. Der Aspekt der Unterhaltung wird natürlich durch die Rollenbesetzung unterstrichen, bei der man sich natürlich auch fragen kann, ob die einen Film besser macht. WEnn die Rollen nämlich fehlbesetzt sind - NEIN. Wurm agiert als gutmütiger Trottel, der durch sein dümmliches, ständiges essen vollends seine eigentlich gedachten Charakterzüge verliert. Die übernimmt anscheinend der Hofmarschall, der anders als erwartet einen ebenbürtigen Konkurrenten für Ferdinand darstellt.  MIller verfällt durch seinen Alkoholgenuss und sein debiles lachen in eine Rolle, die mit bürgerlichem Stolz rein gar nichts zu tun hat. Einzig und allein Ferdinand erscheint mir verrückt und weltfremd wie in der Vorlage. Verfremdung der Charaktere in solchem Ausmaß hat meiner Meinung nach NICHTS mit interpretation zu tun, sondern dient einzig und allein dem unterhaltungswert. Die kritik gegenüber germanisten kann ich selbstverständlich nicht verstehen, da ich mich zu ihrem kreis dazu zähle. Wer sich ausgiebiger mit dem Thema der umsetzung eines dramas und deren anforderungen auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich Schillers “Die schaubühne als moralische Anstalt betrachtet” zu lesen. Anspruchsvoll, aber durchaus wichtig, wenn man kritik üben will. DAbei sollte man mal auf den Bildungsauftrag achten. Zur Verteidigung des Filmes nur noch so viel: zum Filmvergleich eignet sie sich hervorragend. deutschlehrern empfehle ich, den Bildungsplan Deutsch des Landes Baden Württemberg STichwort “MEdienkompetenz” nochmal durchzulesen, um den Film auch richtig einzusetzen.

    schrieb Zara am

  • #35

    Hallo Hab nur eine Frage der Bernd Mittelstädt der hier rein geschrieben hat ob es der Bernd ist der letztes Jahr im Riva Delta war? Wenn ja Bernd melde dich mal. Eva

    schrieb Eva am

  • #36

    Die Kritikpunkte kann ich absolut nicht nachvollziehen - ich habe den Film kurz vor meiner Klausur gesehen und bin dankbar dafür, dass es ihn gibt. Ich liebe Leander Haußmanns Kabale und Liebe. Ich habe ihn inzwischen sechsmal gesehen, er ist mein Lieblingsfilm. Und ich werde ihn mir auch im Kino nochmal ansehen.

    schrieb Maace18 am

  • #37

    Im Rahmen einer Hausarbeit bin ich auf diese Seite gestoßen und bin entsetzt über soviel Unverständniss. So wie Kabale und Liebe damals von den Kritikern seiner Zeit neidergemacht wurde erfolgt selbiges hier mit diesem gelungenen Film.
    Es handelt sich hierbei um zwei verschiedene Medien und damit ist die Werktreue kaum einzuhalten und mir scheint, wie hier schon einmal erwähnt wurde, es ist die mangelnde Werktreue, die hier kritisiert wird. Dabei hält sich Haussmann in einem breiten Rahmen an die Vorlage, was mich in Kenntniss seiner früheren Inszenierungen durchaus überrascht hat. Ich hätte mit mehr Wagemut gerechnet. Er aber hat es geschafft einen Mittwelweg zwischen Original und Adaption zu finden. Die Besetzung ist natürlich ausgezeichnet. Hier fährt er die Elite deutscher Schauspieler auf und die “Neuentdeckung” Paula Kalenberg passt vorzüglich zu den Ansprüchen die Schiller an seine Luise stellte. Über August Diehl muss ich nichts sagen, er ist, neben Schweighöfer, der Beste seiner Generation.
    Die Musikwahl rührt mich besonders und hier hat er einen großen Vorteil des Medium Films vorzüglich genutzt. Enttäuscht von zahlreichen K+L Theaterinszenierungen hat dieser Film noch am ehesten im Sinne Schillers fungiert: Unterhalten und erziehen.
    Ach ja lieber Carsten, ich hoffe du musst dieses Themengebiet nicht mehr im Abi bearbeiten, sonst würds für dich wohl schlecht aussehen. Ich empfehle dir die Lektüre von Fachliteratur. Es gibt unzählige Werke, die sich mit Literaturverfilmungen beschäftigen. Vielleicht verstehst du dann ein bisschen mehr von der Materie, bevor du dich so peinlich äußerst. Schiller würde sich höchstens bei der Lektüre deines Kommentars im Grabe umdrehen, weil er erkennen würde, dass das Volk seit seiner Zeit nicht klüger wurde.

    schrieb Student am

  • #38

    “Wir sagen und Ich meinen ist eine von den ausgesuchtesten Kränkungen.” (Adorno)

    schrieb Kemir am

  • #39

    Ich bin Schüler,19 jahre alt,habe das Buch 2 mal gelesen und auch diesen film 2 mal gesehen,einmal privat und heute noch einmal in der Schule.
    Beim ersten mal hatte ich das Buch noch nicht so genau durchgenommen und ich fand den Film zwar etwas zu spektakulär,aber weiter nicht übel.
    Mitlerweile hab ich das Buch von vorne bis hinten auf fast jeden Aspekt durchgekaut und muss sagen,dass ich Gefallen dran gefunden habe.
    Heute fiel es mir dann wie Schuppen von den augen,der Film ist dramaturgisch betrachtet mal wieder eine Frechheit! und darauf kommt es ja wohl am meisten an in einer Buchverfilmung!
    Die Produktion ist natürlich erste Sahne,daran gibts natürlich nichts zu zweifeln.
    Doch was bleibt,hat eher Berstürzung in mir ausgelöst:
    Manche der Charaktere wurden so extrem verfälscht,da würde sich Schiller im grab herumdrehen! Somit verwirft das auch die ganze Aussage dieses Werkes! Miller zb wird dargestellt wie der letzte Volltrottel doch im Gegensatz dazu ist der Hofmarschall ein richtig “cooler typ”.In Bezug auf Schillers Werk eine gänzlich verfälschte Portraitierung des Bürgertums und des Adels.
    Die Mutter war gut dargestellt,dumm und naiv eben,doch wie soll denn dann auch noch mit diesem Vater eine solche Tochter zustandekommen? Und wo bitte war die innige Vater-Tochter-Beziehung dargestellt? Ein weiteres Beispiel ist die Sache mit Luises Brief: Im Buch hat sie Ferdinand nichts verraten,weil sie aufgrund den bürgerlichen Werten keinen Eid bricht.Im Film wurde ihr Brief nachträglich verfälscht,somit wusste Luise garnicht,was Ferdinand wirklich in die hände gefallen ist.Klar,die wahre Story und den ganzen Sinn dahinter wird dem Publikum ja vorenthalten,weil man es ja für zu blöd hält! (was ja auch zutrifft,aber dann darf man eben einen solchen Stoff garnicht erst kommerziell verfilmen)
    Mein Gott,den Kindern wird immer mehr das Denken genommen! Denn wenn man sich mal Gedanken drüber macht,wird man merken,dass die originale Geschichte weitaus unterhaltsamer ist,als die “Hollywoodversion”! Ab nächstem Jahr wird dann das Medium Film anscheinend im Abi einzug halten,ERSCHRECKEND!!! Es gibt so viele Buchverfilmungen klassischer und höherer Literatur,die einfach nur die ganze Überlieferung zerstören,nur für ein weiteres,sinnloses 90-minütiges Geplänkel!
    Wie ist so etwas überhaupt zu verantworten frage ich mich?
    Bevor man hochstehende Literatur für “die blöde Masse” verhunzt,sollte man es gleich lassen oder es sogar verbieten,eine solche Volksverdummung produzieren zu lassen!

    schrieb Carsten am

  • #40

    ich habe mir die verfilmung zusammen mit meiner 15-jährigen tochter angesehen und wisst ihr was? es hat mir sehr gut gefallen. anders als ich das stück damals in der schule gelesen hatte. damals war es nicht das stück an sich, sondern die trockene form in der es dargeboten wurde: das gute alte vorlesen mit verteilten rollen. DAS war eine echte fehlbesetzung! ich hatte jetzt den vorteil dass ich die handlung nicht mehr so genau im kopf hatte und so konnte ich mich nicht daran stören dass die handlungsfolge hier und dort geändert wurde oder dass ganze passagen fehlten. es hat mir so wie es ist gefallen und das ist für mich der beweis dass wenn man unvoreingenommen an die sache herangeht, es als das sieht was es ist: ein gelungener versuch, den guten alten schiller mal neu aufzubereiten, ohne mit macht die sprache der jugend sprechen zu wollen. denn das wäre der größte fehler gewesen, den man hätte machen können. meiner tochter hat es übrigens auch gefallen, schon alleine aus dem grund dass ihre deutschlehrerin es nicht für nötig hält, im unterricht klassiker zu behandeln. stattdessen lesen sie irgendwelche modernen romane in denen es um echte, oberflächliche “teenie-bräute” und “unsympathische psychopaten” geht (mal nebenbei bemerkt, gibt es auch sympathische psychopathen??), weil die gute frau denkt, wenn sie sowas im unterricht behandelt, dann würden die kids daran mehr gefallen finden, weil es ihrer welt näher ist, und wenn nicht, na ja, dann haben sie halt trotzdem was gelesen, ist ja besser als nichts. sagt sie.
    nach dem film haben wir beide, meine tochter und ich den originaltext nochmal gelesen und sind zu dem schluss gekommen dass es trotz der Veränderungen eine durchaus lebendige Version des originals ist, auch wenn ignaz kirchner einen wirklich sehr gewöhnungsbedürftigen miller abgibt und das apostroph im titel bei “schiller’s” auch anfangs ganz schön in den augen wehtat, aber ich glaube eigentlich, dass das vom regisseur gewollt war. aber zu behaupten dass august diehl ” sabbernd-gelangweilt” schnulzen würde, das ist schon mehr als ignorant. da hat wohl einer das talent eines der besten jungen deutschen schauspieler nicht wahrgenommen.

    schrieb christina am

  • #41

    Naja, so hat wohl jeder seine eigene Vorstellung, wie ein Film aussehen sollte.

    schrieb Caprize am

  • #42

    ich finde,dass das stück nicht gut umgestzt wurde.mir fehlte einfach die spannung und die dramatik.ausserdem war die musik auch nicht gerade sehr passend.die schauspieler kamen nicht authentisch rüber….......man konnte das stück einfach nicht ernst nehemn und sich voll auf den film einlassen,da er eeinen nicht gefesslt und berührt hat.schade….

    schrieb nicole am

  • #43

    Ich kann wirklich nicht verstehen, dass es leute gibt, die sich spezialisten nennen und sich darüber auslassen, wie schlecht ein film gemacht ist. soweit ich weiß sind filme zur unterhaltung da und nicht dazu, dass sich der zuschauer andauernd fragt, ob dieser und jener charakter nun richtig nachgespielt wird oder ob sich (auf diesen film bezogen) genügend an schiller gehalten wird. kein film, der heutzutage auf einem buch basiert hat genau die gleiche handlung.
    vor allem schüler machen sich sicher nicht besonders viele gedanken darum. mir (als schülerin) hat der film sehr gut gefallen, ich hatte keinerlei probleme,den film zu verstehen und ich frage mich echt wieso deutschlehrer glauben sie könnten sich so in den schüler hineinversetzen.
    man hat doch hier klar und deutlich gesehen, dass fast alle schüler unter uns den film gut fanden.
    ja, an ihrem wissen mangelt es den lehrern nicht, dafür aber sehr oft an ihren pädagogischen fähigkeiten!

    schrieb Caprize am

  • #44

    Ich bin überrascht, auf so einer Seite eine derart reißerische und engstirnige Kritik (ganz oben) des Haußmann-Films zu lesen.
    Das Stück ist mit für den Stoff vielleicht ungewöhnlichen aktuellen Mitteln (der zeitlichen Vorwegnahme, der Überlagerung und Verschiebung von Szenen, dem Einschub von Musik und bildverfremdenden Sequenzen etc.)umgesetzt, liefert damit aber eine ganz und gar frische und mitreißende Version des Themas. Auch das Schwankhafte und Komödiantische bietet eine Interpretation, die die mögliche schematische Gut-Böse-Interpretation der Figuren unmöglich macht. Alle sind irgendwann lächerlich, irgendwann schwach und außer sich - und dennoch bleibt der Film beim Thema, bei den gesellschaftlichen Umständen und der dramatischen Liebe.
    Ich würde den Film immer wieder in der Schule einsetzen. Jeder könnte mindestens daran lernen, wie vielschichtig das Drama und das menschliche Handeln darin ist.

    schrieb Barb am

  • #45

    diese kritik ist an verkopftheit und trivialität nicht zu überbieten. statt offen zu sein für neue interpretationen des stoffes und der figuren wird der film sinnlos verrisscen. wie langweilig wäre es denn k&b jedes mal originalgetreu zu inszenieren? besonders die, zum teil fast polemmischen aussagen über die einzelnen schauspieler haben mich entsetzt. hat der autor vielleicht einen anderen film gesehn?

    schrieb eric am

  • #46

    Das sind typische Kritiken von Germanisten, die eine klare Interpretation haben und diese für die einzig mögliche halten. Wacht auf! Jeder Rezipient liest einen Text auf eine andere Art und Weise und die Haußmann’sche Verfilmung ist eine absolut akzeptabele Interpretation und wenn für diese Interpretation des Dramas im Medium Film eine Veränderung der Szenen notwendig ist, so ist das auch legitim. ich lese zwischen den Zeilen die Rufe nach Werktreue, Werktreue aber gibt es nicht, da das Drama eben schon lt ist und niemals so “frisch” rüberkommen wird wie im 18. Jahrhundert. Um sich also ein wenig vom standartisierten, überholten Aufsage-Theater zu entfernen muss auch Veränderung erlaubt sein. Zudem sind die Veränderungen in der Haußmann Verfilmun nicht einmal gravierend ich würde die eher als klassisch-naturalistisch mit unterhaltenden Elementen einordnen.
    Und nun zu den Figuren; Lesen Sie doch mal das Drama! Von Kalb erlaubt diese absolut tuntig-dämliche Lesart ebenso wie der Miller auch ein unfähiger Vater sein kann, dessen Sorge nicht ernst zu nehmen ist, nur weil Sie sich einmal eine Vorstellung gebildet haben, die auch möglich ist, müssen andere falsch sein? Arme Schüler, die mit so engstirnigen Geistern sich auseinander setzen müssen.
    Außerdem hören Sie doch endlich mit ihrem “das steht so nicht im Buch” auf, das ist kein Roman, sondern ein Drama, ein Text, der dafür geschrieben ist, dass er zur Aufführung gebracht wird und das Theater arbeitet nun mal mit mehr Zeichensystemen als der geschriebene Text, so sind Abweichungen unvermeitlich, allein weil die Trennung von Haupt- und Nebentext wegfällt und Figuren körperlich anwesend sind und auf Schiller und andere Klassiker sich zu berufen und eine unveränderte Aufführung ihrer Werke zu verlangen, weil dies ihrer Intention entspricht ist reichlich lächerlich. Nicht nur, dass der Autor (als Instanz) im literaturwissenschaftlichen Bereich seit über 30 Jahren tot ist, kann man dem doch entegegnen, dass Goethe selbst etwa Shakespeares Dramen für Weimar massiv bearbeitet hat, damit sie “wie frisch aus der Pfanne” wirken, warum ist dann heute mit den Klassikern bei Germanisten keine andere FIgureninterpretation erlaubt, sondern alles muss so sein, wie es im Reclam-Lektüreschlüssel steht?

    schrieb Kemir am

  • #47

    Vielen Dank für die komplexe aber gut nachvollziehbare Inhaltsangabe und Ihre Filmkritik! Schön, wie sich hier ein lebhafer Diskurs entwickelt hat. Ich besuche morgen abend die Oper “Luisa Miller” und wollte mich im Vorfeld noch ein wenig über Schillers Werk informieren (Schulzeit liegt schon wieder 5 Jahre zurück) und bin hier mehr als fündig geworden. Sogar der Filmregisseur selbst hat sich zu Wort gemeldet, toll!

    Viele Grüße aus Madrid, Katharina

    schrieb Katharina am

  • #48

    Also ich kann Schülerin16 in fast allen Punkten zustimmen. Als unsere Klasse sich den film angesehen hat, und der Hofmarschall von Kalb zum ersten Mal auftrat, haben wir uns auch alle gefragt, ob ein leichter Hang zum Schwul-sein besteht. Allerdindngs benimmt sich dieser im Buch auch relativ “eitel”, lässt also ganz schön viel Interpretationsspielraum zu. Einerseits fand ich aber auch, dass Götz George in der Rolle des Präsidenten reichlich schnell und undeutlich gesprochen hat (was allerdins auch an einem alten Fernseher liegen könnte?!). Ich fand den Film in einigen Punkten eher nicht so gut, besonders als unsere Lehrerin meinte, dass einige Szenen im Buch nicht so stünden, aber künstlerische Freiheit muss man ja lassen. Aber ich muss abschließend sagen: Kunst ist Übertreibung. Jeder hat zu diesem Film eine andere Meinung, und man sollte wirklich die positive und negative Seite davon tolerieren. :coolsmile:

    schrieb Schülerin am

  • #49

    Guten Tag!
    Ich suche dringend eine Aufzeichnung von “Kabale und Liebe” auf VHS oder DVD für meinen Unterricht.

    Bitte posten Sie hier keine Anfragen nach illegalen Kopien - das könnte uns als Sitebetreiber in Schwierigkeiten bringen, da wir rechtlich der Raubkopie-Zuhälterei belangt werden könnten. Bestellen Sie den Film doch einfach über Kreismedienzentrum oder lassen Sie ihn von der Fachkonferenz anschaffen.

    Danke für Ihr Verständnis
    Der Lehrerfreund (05.12.2005)

    *** Name des Absenders geschwärzt

    schrieb (Name von einem Administrator geändert) am

  • #50

    :grrr:
    Sehr geehrter Lehrerfreund,
    soeben habe ich ihre Kritik und die nachfolgenden Berichte gelesen. Ich selbst habe das Buch 2 Mal gelesen, eine Theateraufführung und den so stark kritsierten Film 2 Mal gesehen.Auch habe ich Dramarturgie seit 3 Jahren als Schulfach und hatte bei diesem Film keine akkuten Verständnisprobleme. 
    Ich finde an diesem Film sowohl gute als auch schlechte Aspekte. Wie schon gesagt ist Film Kunst und nicht jeder kann von einem Film absolut überzeugt sein, jedoch ist dieser Film durchaus positiv und meine Klasse und ich sind beim Schauen nicht in einen komatösen Zustand gefallen, wie es auf dieser Seite einige Leute sehr metaphorisch beschreiben. Dieser Film ist einer der wenigen klassischen Filme, der, wie man sieht, viele Leute erreicht hat und somit so schlecht ja nicht sein kann.

    schrieb Schülerin15einhalb am

  • #51

    :) Hallo, liebe Kritiker,die sich permanent über alles aufregen , was nicht in eingefahrenen und sehr bequemen Gleisen verläuft. Im Verlaufe meiner 30-jährigen Dienstzeit als Deutschlehrerin habe ich unzählige Male meine Schüler mit K.+L.  “beglückt”.
    Nun endlich ist es einem jungen Regisseur gelungen, dieses hervorragende Werk des Genius Schiller in seiner ganzen “stürmischen und drängenden” Intention für junge Menschen zu verfilmen.Ich bin froh darüber, dass ich alte und verstaubte Versionen ad acta legen kann. Einen Wermutstropfen allerdings muss ich noch loswerden:
    Leander Haussmann sollte bei einer zukünftigen Arbeit mit Götz George darauf dringen, dass der Zuschauer Herrn George überhaupt versteht, sein “Genuschel” war teilweise grauenvoll und hat mich fast zur Weißglut gebracht.

    schrieb Carla Schumacher am

  • #52

    Der Film ist das Beste, das ich in der letzten Zeit gesehen habe. Er ist aktuell und leidenschaftlich
    gemacht. Ich verstehe die negative Kritik nicht. Ich habe den Schiller nicht gelesen, aber dieser Film hat mein Interesse geweckt.  :-)

    schrieb Zara Kanaeva am

  • #53

    Ich finde, dass der Film relativ gut zu verstehen ist. Das Buch ist sehr schwer zu verstehen und ich finde es schwachsinnig, dass wir uns damit befassen müssen! Schiller war zu seiner Zeit bestimmt ein guter Schriftsteller-aber jetzt ist unsere Sprache ganz anders! Deshalb finde ich, dass wir lieber etwas moderneres lesen sollten, anstatt uns mit diesem alten Kram zu beschäftigen!

    schrieb Mandy am

  • #54

    wer hat denn diese kritik geschrieben?
    literatur ist kunst
    und kunst kann man interpretieren so wie man will
    wenn man versucht kunst zu verwissenschaftlichen versteht man keine kunst, man schmälert ihre bandbreite, ihren sinn.
    ich fand den film schön
    und ich bin froh, dass ich kein germanistik studiere wenn ich solche kritk lese.
    da bleibe ich doch lieber bei den naturwissenschaften, da geht es um handfeste sachen und man muss sich keine theorien von möchtegern wissenschaftlichern und versachlichern an hören.
    kunst ( in dem Fall literatur) ist keine an vorgegeben rastern festzumachende sache

    sie ist ein weites feld…
    ich bitte dies zu akzeptieren

    schrieb andrea am

  • #55

    Es tut mir leid, doch leider muss ich der Kritik zustimmen.
    Wir haben das Buch selbst gerade in der Schule durchgearbeitet und ich muss gestehen, dass es mir wirklich sehr gut gefallen hat. Ein wunderschön dargestelltes Drama.
    Jedoch hat mich (eigentlich meine ganze Klasse)der Film enttäuscht. Meiner Meinung nach ist das eine richtig schlechte Adaption. Ohne das Buch, wie sie (Schülerin15) selbst sagten ist es schwer den Film zu verstehen. Zusätzlich geht die Dramatik einzelner Szenen verloren durch übertriebene Errektionen/Handlungen.
    Und jetzt mal Klartext : Frisch und lebendig?
    Der Hofmarschall ist mehr tuntig und peinlich als alles andere. Der Vater wird als Depp dargestell obwohl er sehr standesbewusst ist und sich ernsthaft um seine Tochter sorgt.
    Die Charackteren werden vollkommen falsch dargestellt, die Szenen in die falsche Reihenfolge gebracht, so fragt Ferdinand Luise zu Beginn des Films, ob sie einen anderen hätte??
    & Luise leugnet ihre Liebe zu Ferdinand ihrem Vater gegenüber. Im Buch wird darüber diskutiert und der Vater versucht sie davor zu bewahren ihre Ehre zu verlieren.
    Dies alles kommt in dem Film nicht rüber.
    Luise beendet nicht ihre Beziehung mit Ferdinand und Lady Milford flieht nicht und schreibt keinen Brief…
    Ich könnte noch stundenlang weitermachen. Was mich vorallem stört ist dass Ferdinand mehr wie ein Psychopat rüberkommt als wie Luises große Liebe, die um sie kämpft sein Feuer und seine Leidenschaft ... puff - und weg ist diese in dem Film ....

    schrieb Schülerin 16 am

  • #56

    :ohh:
    Mensch, dass sich die Lehrer so streiten können. ^^
    Also mir gefällt der Film und ganz wichtig: Als wir in der Schule angefangen haben, den Film zu schauen habe ich nebenbei auch mit dem buch begonnen. Es ist eine große Hilfe, wenn man nebenbei das Buch ließt, weil man dann sich ein eigenes, gut überdachtes Urteil über Buch und Film machen kann.
    Noch ein Tipp für alle Lehrer, die sich mit Schillers Kabale und Liebe im Unterricht beschäftigen wollen: Lassen sie alle ihre Schüler erst das Buch lesen evtl. auch eine eigene Meinung darüber + Begründung natürlich dannach abgeben und schauen sie dann den Film. Somit ist eine gute Diskussionseben geschaffen und man lernt als Schüler dabei 1. Kritisch “verfilmte Bücher” zu schauen und 2. das Wissen zu haben, dieses tolle Werk gelesen und gesehen zu haben!
    ;-)

    schrieb Schülerin 15 am

  • #57

    lieber lehrerfreund.ich danke ihnen für die ausgiebige beschäftigung mit meiner verfilmung von K.u.L..sie sehen ja selbst wie unterschiedlich man das sehen kann.
    ich persönlich darf sie versichern,daß ich 26 jahre beschäftigung mit dem stück und schiller hinter mir habe und sie,lieber lehrerfreund um ihre festen grundsätze in sachen schiller beneide.
    ich persönlich habe schon als schüler die schule gehasst und muss ihnen leider sagen,durch ihren artikel,haben sie mir geholfen meine haltung von damals auch heute noch zu verstehen.allerdings trifft das nicht auf meine deutschlehrerin zu
    die zur premiere des films kam und sehr stolz auf mich war.
    sie hatte mir damals in der achten klasse für meinen K.u.L.vortrag immerhin eine eins gegeben und fand,daß sie sich damals nicht geirrt hatte.aber ich denke,und sehe mich darin mal wieder bestätigt,schule ist eine welt und das leben eben eine andere,mit freundlichen grüßen,an alle und dank an jene die mich auf dieser seite verteidigt haben.
    leander haussmann
    p.s.
    geben sie ihrem reflex gar nicht erst nach,diesen text auf rechtschreibung und grammatik zu prüfen.

    schrieb Leander Haussmann am

  • #58

    Ich kann mich der Kritik auch nur anschließen. Als Schüler und Mitglied des Schülertheaters musste ich das Stück bereits lesen, als Auffführung anschauen und jetzt noch diesen Film sehen.
    Im Vergleich zum Drama war das Theaterstück sehr gelungen, d.h. die Charaktere wurden von den Schauspielern sehr gut wiedergegeben und es wurde keineswegs langweilig. Im Film allerdings genau das Gegenteil! Bis auf die Mutter wurde kein Charakter so umgesetzt wie im Drama vorgesehen. Wo war den der schleimige Wurm aus dem Drama?
    Langweilig war außerdem auch noch. Bei der Premiere auf 3Sat habe ich nach einer Stunde umgeschalten, sonst wäre ich eingeschlafen.*gähn* Das Ende habe ich mir dann im ZDF angesehen. Nun bereue ich es, dass ich solangen aufgeblieben bin. Das Ende hätte ich mir sparen können.
    FAZIT: Meiner Meinung nach wirkt die Verfilmung eher schülerabschreckend als literatur-
    begeisternd.
    Tipp an alle Lehrer: wenn man den Film im Unterricht zeigt, dann bitte nur Ausschnitte die nicht länger als fünf Minuten dauern. Sonst schläft die Klasse.

    schrieb Schauspieler2 am

  • #59

    🐛
    Ich schließe mich dieser Kritik an, denn sie trifft voll und ganz meinen Vorstellungen. Ich selbst bin noch Schüler und musste das Drama lesen und dazu noch den Film gucken.
    Viele Grüße an den Verfasser der Kritik, weiter so!!!!!!!!!!!!!!!!

    schrieb Leseeule am

  • #60

    haussmann’s kabale und liebe wurde nach meinem wissen als kinofilm gedreht und nachtraeglich fernseh gerecht zusammengeschnitten, dadurch ist vieles verloren gegangen denke ich, es waere gut sich das mal in voller laenge anzuschauen, ein directors cut vielleicht !!

    ich denke die lehrer hier sollten sich mal darum direkt mit LH in verbindung setzen, vielleicht stellt er ja diese version ins netz !!

    schrieb maki am

  • #61

    Ich kann ALLES, was auf dieser Seite steht, irgendwie nachvollziehen, gleich ob positiv oder negativ gemeint. Lassen wir jedoch mal alle Fragen der Interpretation, der Inszenierung oder der Authentizität außen vor:  Ich habe mich beim Anschauen des Films einfach nur gelangweilt.

    schrieb MM am

  • #62

    Mir scheint der Grund für die vielen negativen Kritiken am ehesten noch darin zu liegen, dass - entgegen allen Beteuerungen - das eigene Bild, die eigene Interpretation des Stoffs nicht getroffen wurde. Ich fand diesen Film wunderbar inszeniert und schauspielerisch umgesetzt, und er führte mir eindringlich vor Augen, was Schiller zu einem solch wirkungsmächtigen und “zeitlosen” Autoren macht. Die Kritik an den Einzelleistungen der Darsteller kann ich absolut nicht nachvollziehen, vielmehr sind diese bemerkenswert vielschichtig und stimmig. Auch wurde die Dramaturgie des Stücks meiner Meinung nach keinesfalls “zerstört”, sondern sehr subtil wiedergegeben. Mein Fazit: eine beachtliche Adaption des Stoffes für das Medium Film/Fernsehen. Gekennzeichnet von hoher Werkstreue und unter Ausnutzung der inszenatorischen Möglichkeiten, die dieses Medium bietet. (Und eine Frage: in der Schlussszene, tollen da nicht der lange Wurm und Luise über die Wiese? Wurms totales Scheitern verbildlichend? Bin mir nun nicht mehr sicher ...)

    schrieb veit am

  • #63

    Ich wünsche Ihnen sehr, Herr Metz, das die oben aufgeführte Filmkritik der einzige Fehlgriff Ihrer website ist, sonst bleiben Sie nicht lange ein Freund der Lehrer.

    schrieb Erek Kühn am

  • #64

    ...amüsantes, kurzweiliges bühnentheater…

    oder eher hollywood-inszenierung? ... die kommentare..

    der wechsel auf die metaebene der transaktion wäre allzu verlockend…;-o

    schrieb katjuscha am

  • #65

    lieber erek kühn, wie auf jeder seriösen website finden sie meinen namen im impressum.

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #66

    Das ist der größte Schund, den ich je gelesen habe. Wer wagt es, mit solch offener Inkompetenz und Frechheit, eine solche Fehlanalyse im Internet zu verbreiten. Die Überschrift selbst ist gekennzeichnet von der Arroganz des Autors, der nicht im Stande ist durch mangelndes Fachwissen einen hervorragenden Film (dieser Art)professionell und richtig zu beurteilen. Der Autor selbst hat nicht einmal den Mut, seinen Namen unter dieses Pamphlet zu setzen.

    schrieb Erek Kühn am

  • #67

    Ich möchte mich hier mal auf die Seite derjenigen schlagen, die Haußmanns Verfilmung verteidigen. Als Deutschlehrer kenne ich Schillers Stück zur Genüge, als Theatermacher im Amateur- und Schülertheater bilde ich mir ein, auch etwas von Bühnenpraxis zu verstehen.

    Ja, Haußmann wollte unterhalten. Und wie ich finde, ist ihm dies gut gelungen. Veränderungen in der Dramturgie des Stückes scheinen ihre Ursache im Medium Film zu haben, in dem man ja nunmal einzelne Szenen leichter *neben*einander stellen kann als auf der Bühne. Ich halte dies für ein legitimes Mittel der Regie, eigene Schwerpunkte zu setzen. Es ist mir allemal lieber als eine verkopfte “Aktualisierung” durch Kostüme und Kulissen. Außerdem fand ich es sehr erfrischend, gerade am Anfang komödiantische Elemente zu sehen. Es mag nicht immer 100%ig überzeugt haben, war aber in jedem Fall ein spannender, abwechslungsreicher Ansatz.

    schrieb Andreas Schlenger am

  • #68

    Nachricht an Nachteule:
    Bleib tolerant,
    Possessivum
    schreibt man so.

    schrieb Ekke Juhl am

  • #69

    Mich erschrecken manche Kommentare zu diesem mit viel Spaß, Energie und Liebe gedrehten Film. Arme Schüler! Müssen mit so verstaubter Lehrerpolemik leben.

    Wo bleibt der Humor? Wer will den hier wissen wie Schiller wirklich gedacht hat? Vielleicht hätte er sich verstanden gefühlt!

    schrieb KriKa am

  • #70

    Also ich habe gerade “Kabale und Liebe” im ZDF geschaut.
    Ich bin Mitglied einer ganz erfolgreichen Theatergruppe und habe selbst in Kabale und Liebe mitgespielt. Wir haben damals das Stück in einer alternativen Inszenierung mit sehr viel Erfolg aufgeführt.

    Nun aber zum Film:
    Kabale und Liebe. Toll! Endlich eine Neuinterpretation eines Klassikers. Eine alternative, glaubhafte und frische Auslegung der Rollen.
    Könnte man glauben…
    Was aber aus den einzelnen Rollen gemacht wurde, hat mich echt verblüfft. Leider aber im negativen Sinne.

    Ich finde jede der Rollen im Grundansatz fehlbesetzt und auch fehlinterpretiert.
    Es geht hier nicht darum, Neues zu schmähen oder andere Vostellung nicht annehmen zu wollen.
    Mir hat aber diese Version von Kabale und Liebe so gar nicht gefallen. Es war totlangweilig, dem Stück fehlte jeglicher Zug und Spannung und vor allem der große Zusammenhang, die Intention des Stückes, war nicht mal in Ansätzen erahnbar.
    Die Beziehung der einzelnen Charaktere wurde einfach nicht klar genug herausgestellt. Viele Klischees wurden bedient, sei es das des Vaters Miller, des coolen Präsidenten oder der vertrottelten Mutter. Wurm machte da die Ausnahme, leider aber ohne wirklich ein glaubhaftes Profil zu zeigen, leider eine absolute Fehlbesetzung.

    Schiller hatte ich viel schöner und jünger in Erinnerung und es ist schade, dass eine Verfilmung es nicht schafft, das zu transportieren, was Schiller groß gemacht hat.

    Ich habe mich während des gesamten Films gelangweilt und muss enttäuscht erkennen:

    So sieht für mich keine gelungene Neuinterpretation eines Klassikers aus!

    schrieb Schauspieler am

  • #71

    Im Großen und Ganzen unterstütze ich die Filmkritik. *Eine* Szene allerdings fand ich gelungen: Als der badenden Lady Milford davon berichtet wird, dass der “allergnädigste Landesherr” seine kostbaren Geschenke an die Lady durch den Verkauf von Landeskindern für den Krieg in Amerika finanziert, fügt Milfords Zofe ihrem Badewasser eine rote Flüssigkeit zu.

    schrieb Jorg Tiedemann am

  • #72

    ich bin 27 und keine vertrocknete krämerseele, und ich fand den film auch völlig daneben. was daran war bitteschön cool? interessiert mich wirklich mal.

    schrieb sina am

  • #73

    Ein gelungener,ein wunderschön inszenierter Schiller. Großartige Schauspieler wie die Thalbach oder Götz George. Danke Herr Haußmann
    Schiller lebt, leider nicht in trockenen,Lehrer-Krämer-Seelen, die Kritiken schreiben.

    Bernd Mittelstädt

    schrieb Bernd Mittelstädt am

  • #74

    Ich weiß gar nicht, warum ihr den Film so niedermacht. Haußmann hat eine Fassung abgedreht, die Schillers Reclam-Text respektlos, jung, cool und witzig umsetzt. Ich als Deutschlehrer freue mich darüber, dass ich meine Schüler verstört erlebe, die von einer TV-Produktion eine 1:1-Umsetzung des Deutschunterrichts erwarten. Davon haben wir aber bei FWU genug und die alten Schinken hängen mir schon lange zum Hals heraus. Seit Fassbinders Effi Briest mal wieder ein provozierender Klassiker-Film.
    Und wem’s nicht passt, der kann selber in verteilten Rollen lesen. :P

    schrieb von Eppeneck am

  • #75

    Na erlauben Sie mal, liebe Eule. Wie im ersten Absatz zu lesen: Wir waren ja voller Hoffnung, dass es neu, spritzig und anders ist. Und diese Hoffnungen wurden enttäuscht, weil ... aber lesen Sie selbst oben.

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #76

    :P
    typisch Lehrer, wenn’s nicht so ist, wie sie’s in ihrem verkalkten Gehirn haben, ist es Mist.

    schrieb Eule am

  • #77

    Liebe KollegInnen!

    Ich verstehe Ihre Kritik nun wirklich nicht, denn diese Verfilmung hat alles, was eine gelungene Verfilmung braucht. Es ist eine Adaption für den Film und Veränderungen sind dabei erlaubt.
    Es war erfrischend, den guten alten Schiller so
    lebendig und aktuell zu sehen. Der Geist des Stückes blieb erhalten und Schiller hätte seine Freude daran gehabt.

    schrieb Charley am

  • #78

    Ich finde die Verfilmung ebenfalls ausgesprochen verfehlt. Das schlimmste daran ist, dass Schüler, die diesen Film sehen, nun wirklich denken, Schiller sei langweilig.

    Danke, Leander Haußmann!!! 😡

    schrieb schmidt am

  • #79

    Vielen Dank für den Hinweis. Das ist natürlich in keiner Weise in Ordnung, einfach einen Beitrag komplett zu kopieren. Immerhin steht dort die Quellenangabe dabei. Ich werde mich direkt an’s ZUM-WIKI-Team wenden.

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #80

    Den Film habe ich noch nicht gesehen, aber die Kritik klingt überzeugend. - Ich habe sie im ZUM-Wiki unter Kabale und Liebe gefunden (http://www.zum.de/wiki/index.php/Kabale_und_Liebe). - Der Eintrag dort erfolgte anonym. Deshalb weiß ich nicht, ob der Autor mit dem Eintrag im ZUM-Wiki einverstanden ist. Ich bitte um entsprechende Rückmeldung, um eine Copyright-Verletzugn auszuschließen.

    Mit freundlichen Grüßen

    schrieb Karl Kirst am

  • #81

    @Genitiv-s

    Hupp’s ... danke für den Hinweis. Haben wir natürlich sofort diskret und schamvoll korrigiert.

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #82

    Ich kann mich der Kritik absolut anschließen.
    Jedoch: es heißt immer noch Schillers und nicht Schiller´s, was auch für das falsch gebildete angelsächsische Possesivum Haußmann’s gilt.

    Das sollte der Lehrerfreund doch dem Filmvorspann voraus haben, oder?  ;-)

    Gruß von der Nachteule

    schrieb Nachteule69 am

  • #83

    Man fragt sich, für welches Publikum diese “Kabale und Liebe”-Version überhaupt sein soll. Einer, der mit Schiller vertraut werden will,wird durch das konfuse Machwerk für immer von diesen Autor abgeschreckt werden. Und ein “Kenner” Schillers rauft sich angesichts des Dilettantismus die Haare. Eine vertane Chance!

    schrieb Auental am

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