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Nicht mehr zu kompensieren

GEW: Lehrermangel in Schleswig-Holstein wird eskalieren 28.09.2009, 11:30

Zum Schuljahresbeginn 2009/2010 äußert die GEW Schleswig-Holstein die Befürchtung, dass der Lehrermangel in Schleswig-Holstein in den nächsten Jahren ein Maß erreichen wird, das nicht mehr zu kompensieren ist.

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Im gesamten Bundesgebiet warnen Bildungsgewerkschaften seit einigen Jahren vor aufkommendem Lehrermangel, der in erster Linie naturwissenschaftliche Fächer an Gymnasien und Berufsbildenden Schulen betrifft. Die hektischen Maßnahmen der Landesregierungen führen dabei eher zu einer Verminderung der Bildungsqualität - Masse ist eben nicht Klasse.

Die nächste Hiobsbotschaft kommt aus Schleswig-Holstein, wo die gestrige Landtagswahl 2009 eine Koalition aus CDU und FDP ergibt (bisher: CDU/SPD). Die GEW Schleswig-Holstein weiß, dass auch hier vor allem Berufsbildende Schulen und Gymnasien betroffen sind und unterstellt dem Bildungsministerium Trickserei:

Entweder gab es für bestimmte Regionen überhaupt keine BewerberInnen oder für die geforderten Fächer bzw. Fachrichtungen standen keine BewerberInnen zur Verfügung. Aus diesem Grund hat das MBF Planstellen von den Beruflichen Schulen an die Gymnasien verschoben und sie dann mit der doppelten Zahl von ReferendarInnen besetzt [...]

GEW Schleswig-Holstein, Statement vom GEW-Landesvorsitzenden Matthias Heidn bei der GEW-Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn am 31.08.2009 (pdf)

Außerdem handle es sich “bei den 932 befristeten Einstellungen in sehr vielen Fällen um Einstellungen von Erstexaminierten, Studierenden und von Fremdbewerbern ohne Lehrerausbildung”, die keine Perspektive auf eine Daueranstellung hätten. Das Hamburger Abendblatt weiß auch genau, aus welchen Bereichen die Quereinsteiger in Schleswig-Holstein kommen: “Pastoren, Sporttrainer und Kirchenmusiker”.

Wie auch in den anderen Bundesländern, die schwer mit dem Lehrermangel zu kämpfen haben, ist Schleswig-Holstein nicht konkurrenzfähig: Viele Bewerber/innen seien in andere Bundesländer abgewandert, wo sie bessere Bedingungen vorfinden. Der Lehrermangel in Schleswig-Holstein betrifft v.a. die Fächer Englisch, Französisch, Spanisch, Physik und Chemie.

Nach einem Gutachten von Klaus Klemm (der u.a. schon den Lehrermangel in Niedersachsen prognostiziert hat) droht Schleswig-Holstein in den nächsten Jahren “ein dramatischer Mangel an Lehrkräften”:

Von 26735 jetzt im Dienst befindlichen Lehrerinnen und Lehrern unterrichten im Schuljahr 2015/16 nur noch 17082. Ein Minus von 9653! Um 2013/2014 wird gerade noch jede zweite Stelle im Schul- dienst zu besetzen sein! Selbst um die unzureichende Personalversorgung von heute zu gewährleisten, müssten jährlich 819 Lehrkräfte eingestellt werden. Legt man aber die Zahl der StudienanfängerInnen in Schleswig-Holstein zugrunde, so werden kaum über 420 Personen in den Schuldienst streben.

GEW Schleswig-Holstein, Statement vom GEW-Landesvorsitzenden Matthias Heidn bei der GEW-Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn am 31.08.2009 (pdf)

Zum Abschluss formuliert die GEW “Forderungen [...] an die Parteien zur Landtagswahl”:

* Die von der Großen Koalition beschlossenen und in den Wahlprogrammen der CDU und SPD enthaltenen Stellenstreichungen im Schulbereich dürfen nicht stattfinden! [...]
* Die von der Großen Koalition beschlossene Schulstruktur muss weiterentwickelt werden. Wir favorisieren dabei eindeutig die Gemeinschaftsschulen [...]
Die Mehrheit der Parteien hat sich zum Thema der Arbeitsbedingungen der Lehr- kräfte nicht geäußert, sondern auf die angespannte Haushaltslage aufmerksam gemacht. Die GEW warnt die Parteien davor, die Arbeitsbedingungen der Lehr- kräfte weiter zu verschlechtern.

GEW Schleswig-Holstein, Statement vom GEW-Landesvorsitzenden Matthias Heidn bei der GEW-Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn am 31.08.2009 (pdf)

Schleswig-Holstein hat sich bei der Landtagswahl 2009 für eine Koalition aus CDU und FDP entschieden. Wir dürfen gespannt sein, ob die neue Regierung sich diese Ratschläge zu Herzen nimmt.

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