Sehnsucht nach Führung
Wie soll eine gute Lehrer/in sein? Umfrage unter Schüler/innen 09.03.2009, 18:06
Auf der Suche nach der/m perfekten Lehrer/in besuchte die Berliner Morgenpost verschiedene Schulen des Stadtgebietes und sammelte befragten Schüler/innen danach, was sie von einem idealen Lehrer erwarten.
In einem Aspekt ist sich der Nachwuchs einig: Mädchen und Jungen wollen geführt werden. Ein/e angesehene/r Lehrer/in muss konsequent die Klasse in Schach halten und darf dabei nicht die Schwächeren außer Acht lassen. Ist sie/er noch fair, geduldig und versteht Spaß, zollen Kinder und Jugendliche Respekt. Sie wollen lernen, aber nicht belehrt werden.
Dabei wird bei den meisten Aussagen von Schüler/innen die menschliche Dimension (Sympathie/Ausstrahlung, Kommunikationsfähigkeit, Empathie etc.) hervorgehoben. Doch auch fachliche und unterrichtsmethodische Qualitäten sind gefragt, wie dieses Statement einer Schüler/in es schön ausdrückt:
Lehrer sollten die Fähigkeit besitzen, Inhalte gut zu vermitteln und Schüler neutral zu bewerten. Strenge und Lockerheit sollten in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Ein Lehrer sollte fachlich qualifiziert sein und auf nahezu jede Frage eine Antwort haben. Und: Lehrer sollten gegenüber Schülern Respekt zeigen, das hebt das Lernklima.
Berliner Morgenpost 09.03.2009: Bildung - Gute Lehrer, schlechte Lehrer
Grundsätzlich unterscheidet man bei der Trennung in “gut” und “schlecht” zweierlei Lehrer/innen-Typen. Arbeiten die einen in ihrem Beruf, sind die anderen dazu berufen. Kinder haben einen Riecher für den kleinen, aber feinen Unterschied. Nur wer echt ist, in sich ruht und wem das Wohl der Schüler/innen am Herz liegt, gilt als Vorbild. Dass eine ideale Lehrer/in für ihren Beruf brennen muss, hat Heraklit schon vor 2500 Jahren erkannt: Die Lehrperson habe die Aufgabe, Fackeln zu entzünden – nicht Fässer zu füllen.
So simpel diese Erkenntnis, so schwer ist deren die praktische Umsetzung. Zentrale Faktoren sind die Individualität und Neugierde des Nachwuchses; das Überstülpen von fertigen Wissenskonstrukten ist roboterhaft sinnlos. Der Bildungsexperte und ehemalige Lehrer Salman Ansari geht noch weiter:
[Die guten Lehrer/innen ...] haben Respekt vor dem Wissen der Kinder. Denn Lernen knüpft ja immer an bereits erworbenes Wissen und schon eingeübte Fähigkeiten an [...] Der gute Lehrer organisiert das Vorhandene neu und bietet erweiterte Interpretationen an. Das ist natürlich das Gegenteil des immer noch üblichen “Stoffvermittelns.”
Schon längst haben die Schüler/innen diesen wesentlichen Sachverhalt erkannt: Sie wollen schlicht an ihren Bildungsbiografien beteiligt werden und nicht Objekte dubioser Vergleichsarbeiten sein.