Schülerblog
Schülerblog »Schul-Kritik.de« kritisiert Schule und Schulsystem 10.01.2008, 21:07
Das recht junge Blog "Schul-Kritik.de" nimmt aus SchülerInnenperspektive Schulsystem und Lehrer/innen aufs Korn. Ein viel versprechender Ansatz, deshalb eine Kurzvorstellung des Blogs und ein kurzes Interview mit den Betreibern.
Drei Schüler haben im Dezember 2006 ein Blog (Definition) des Namens Schul-Kritik.de kreiert:
Die Autoren dieses Blogs sind Schüler an verschiedenen Gymnasien in Deutschland und sind nicht ganz zufrieden mit dem Schulsystem. Deshalb haben sie sich entschieden, eben diesen Blog zu gründen.
In unseren Beiträgen kritisieren wir Dinge, die an unseren Schulen passieren.
Schülerblogs sind in der Regel sehr intuitiv und sehr unpolitisch. Wird auf Schul-Kritik.de tatsächlich kritisch, systematisch und seriös aus Schülerperspektive geschrieben, können wir uns auf neue Sichtweisen freuen und interessante Diskussionen zwischen SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen erwarten. Wir haben den Betreibern am 10.01.2008 einige Fragen gestellt.
Lehrerfreund: In eurem Blog sind als Autoren “Schüler an verschiedenen Gymnasien in Deutschland” angegeben. Wer seid ihr eigentlich?
Schul-Kritik.de: Wir sind zu dritt, im Alter zwischen 16 und 17 Jahren und besuchen die 11. Klasse. Die Hauptautoren kommen aus Niedersachsen, wir konnten jedoch zusätzlich einen Autor aus Hessen für unseren Blog gewinnen.
Lehrerfreund: Wissen eure Lehrer/innen, dass ihr dieses Blog betreibt?
Schul-Kritik.de: Nein, jedenfalls noch nicht. Es gab in der Vergangenheit einige Probleme zwischen uns und den Lehrern.
Lehrerfreund: Welche denn?
Schul-Kritik.de: Wir hatten satirisch über die Vorkomnisse an unserer Schule berichtet - unter Angabe des Namens der Schule. Dadurch kamen wir mit der Schulleitung in Konflikt und mussten den Blog sofort löschen. Wir gaben jedoch nicht auf und richteten einen neuen Blog ein, um - ohne Namen zu nennen - über unsere Schule zu schreiben. Wir bemerkten jedoch, dass man uns so nicht ernst nahm und entschieden, von nun an seriös und nüchtern zu berichten, sodass man uns keine Verleumdung vorwerfen konnte.
Lehrerfreund: Seit Anfang des Jahres 2008 wollt ihr also “ernsthaft” und “seriös” kritisieren und schreiben. Widerspricht das nicht der Grundidee des Blogs?
Schul-Kritik.de: Ob Satire oder Ernst: Unsere Grundidee bestand immer darin, der Öffentlichkeit aufzuzeigen, dass am deutschen Schulsystem gehörig was schief läuft und den Schülern zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. Durch die Satire wurden wir größtenteils unter Schülern bekannt. Inzwischen haben wir aber gemerkt, dass wir so nicht ernsthaft Kritik üben könnnen und nahmen uns Ende letzten Jahres vor, eben “seriös” und “ernsthaft” über einige Skandale oder auch kleine Ungereimtheiten zu berichten. Wir möchten inzwischen auch Eltern, Lehrer und Schüler gleichermaßen anziehen.
Lehrerfreund: Funktioniert das?
Schul-Kritik.de: Momentan überwiegt die Anzahl der Lehrer drastisch, aber wir sind optimistisch, dass wir unseren Inhalt so abwechslungsreich gestalten können, dass wir ausgewogene Besuchergruppen erreichen werden. Unser langfristiges Ziel ist es, eine offene Diskussionsplattform zu schaffen, die die positive Kommunikation zwischen allen am Schulsystem beteiligten Gruppen erleichtert und so vielleicht auch verändern kann.
Lehrerfreund: Welche Rolle spielen Lehrer/innen in eurem Blog?
Schul-Kritik.de: Lehrer stellen zur Zeit den Großteil der Besucher da und sind somit der Gegenpol zu uns, der Meinung der Schüler. Wir sind erfreut, dass sich viele Lehrer auf den Meinungsaustausch einlassen, sodass sich bereits viele interessante Diskussionen enwickelt haben. Man kann sogar sagen, dass sich unser Blog in vielen Punkten direkt an die Lehrer wendet, da diese das Schulsystem sozusagen repräsentieren und sie die einzigen sind, die sich auf eine Diskussion einlassen können.
Lehrerfreund: Welche Erwartungen oder Hoffnungen habt ihr in Bezug auf euer Blog?
Schul-Kritik.de: Es ist schwer, Schüler und Lehrer auf eine Eben zu bringen, aber genau dies hoffen wir durch unseren Blog zu verwirklichen. Veränderungen können aber auch schon im Kleineren liegen. Direkte Kommunikation über den Unterricht gibt es selten in der Schule. So können Lehrer vielleicht Dinge erfahren, die ihnen gar nicht bewusst waren und sie in ihren Unterricht einbauen. Oder falls sich wirklich Politiker bei oder über uns äußern würden, hätten wir unser Ziel fast schon übertroffen. Außerdem haben wir viele interessante Ideen, die wir gerne verwirklich würden. Also schauen wir äußerst optimistisch in die Zukunft.
- Weblink: Schul-Kritik.de