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Schlechte/r Chef/in, schlechte Stimmung

Schulleitung bestimmt Klima an Schulen 23.11.2011, 09:30

Mountbatten
Bild: flickr-User Photo Plod [CC by]

Studie der Hochschule Niederrhein: Das soziale Klima an Schulen wird wesentlich durch die Person(en) der Schulleitung beeinflusst. Wenn Schulleiter/innen Druck und Willkür ausüben, entsteht eine schlechte Atmosphäre - sowohl bei den Lehrer/innen als auch bei den Schüler/innen.

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  • (geändert: )

Die Hochschule Niederrhein (Mönchengladbach) begleitet seit 2010 ein Projekt des Schulamtes Mönchengladbach: "Schulkultur? Prima!"

Am 22.11.2011 legten die zuständigen Professoren G. Schmid Noerr und H.-J. Schubert erste Ergebnisse vor. Dazu wurden 1792 Fragebögen und Gruppeninterviews ausgewertet; befragt wurden Lehrer/innen und Schüler/innen an 21 Mönchengladbacher Schulen.

Bei den Gruppeninterviews vor Ort ging es darum, die konkreten Probleme in den Schulen zu identifizieren. Ein Ergebnis: Die jeweilige Schulleitung spielt eine herausragende Rolle für das Klima in der Schule. Wenn sie Druck auf das Kollegium ausübt, stehen die Lehrer zusätzlich unter Stress und geben diesen an ihre Schüler weiter. So entsteht ein Klima, bei dem die psychosozialen Probleme der Lehrer zunehmen und der Unterricht leidet.

Besonders bemerkenswert: Von den zunächst befragten sieben Schulen - unter ihnen Gymnasien, Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen - schnitt ausgerechnet eine Hauptschule am besten ab. Prof. Dr. Hans-Joachim Schubert führt dieses überraschende Ergebnis auf die Bedeutung der Schulleitung zurück. „Wenn es dort stimmt, ist die Schulform für das Klima innerhalb der Schule anscheinend zweitrangig", sagt er.

Hochschule Niederrhein: Es geht um Fairness und Gerechtigkeit: Projekt zur Verbesserung der Schulkultur (Pressemeldung 22.11.2011) (Hervorhebung Lehrerfreund)

Diese Erkenntnis zeigt das, was sich an vielen Schulen tagtäglich beobachten lässt: Ist die Chef/in in Ordnung, herrscht meist auch im Kollegium und im ganzen Schulgebäude eine mindestens ordentliche Stimmung. Kollegien, in denen Mobbing und Lagerbildung an der Tagesordnung sind, werden häufig von Rektor/innen geführt, die nicht wegen ihrer Kompetenzen und pädagogischen Talente für den Job ausgewählt wurden, sondern weil sie die richtigen Leute auf dem Schulamt kannten.

Das macht eine gute/n Schulleiter/in aus

  • Gerechtigkeit - keine/n begünstigen, keine/n benachteiligen
  • Kommunikative Fähigkeiten
  • Gesunde Distanz zu Bürokratismus und Vorschriftengehorsam
  • Solidarität mit dem Kollegium
  • Pädagogisch motivierte Arbeitshaltung

Fast die gleichen Punkte erwarten Schüler/innen übrigens von ihren Lehrer/innen. So setzt sich die Reihe von oben nach unten fort.

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Kommentare

7

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  • #1

    Und was, wenn der Herr Schulleiter nebenberuflich bei dere Bundeswehr als Major tätig ist.
    Und was, wenn der die dort gelernten Gepfogenheiten gegen Ungehorsam auch auf den Hauptberuf (Schulleiter einer Schule)  überträgt?
    Tja - wa dann?
    Armes Deutschland.
    Arme Schule!.

    schrieb Frau Unbekannt am

  • #2

    Rationelle Abläufe im Büro, effiziente Konferenzen und eine motivierende Menschenführung, woher soll das kommen?
    In der Schulleitung arbeiten Personen, die diesen Job nirgends gelernt haben, und jedem, der mit diesen “Spitzenkräften” zu tun hat, wird das sofort klar. Wer will diesen Personen das nötige Feedback geben. Ein Elternbeiratsvorsitzender und vielleicht noch einmal ein Politiker, aber sonst wagt das niemand.

    Auf einer Lehrerfortbildung brachte eine Kollegin ein gutes Beispiel. Sie machte eine Banklehre vor ihrem Studium. Sie
    durfte bereits in ihrem zweiten Lehrjahr Lehrlinge vom ersten Lehrjahr und Praktikanten betreuen. Oft war der Filialleiter krank oder war verhindert. Dann musste man schwierige Kundengespräche übernehmen, die nicht einfach waren.
    Lohnpfändung, unberechtigte Abbuchungen, Kunden die das
    Konto überzogen hatten und nicht einsahen, warum sie dafür
    14 % zahlen sollten, solche Gespräche sind nicht einfach.

    Im Schulwesen stolpern Personen einfach irgendwann einmal in diesen Job.
    Sie glauben mir nicht, wie angesäuert ich bin. Man versucht, jungen Kollegen den Einstieg in das Berufsleben so angenehm als möglich zu gestalten, versorgt sie mit Materialien, nimmt freiwillig die problematischen Klassen, und dann kommt die
    Schulleitung und deckt diese in einem Maß mit überflüssigen Zusatzarbeiten ein, dass sie kurz vor dem Nervenzusammenbruch sind, ihre eigentliche Arbeit schleifen lassen, nur um den Unfug
    der Schulleitung einigermaßen zu erledigen.

    Ich musste einmal, als ich Referendar war, von vier “erkrankten Kollegen” die Notenlisten im Juli abholen. Blauäugig, wie ich war, fuhr ich ohne Termin vorbei. Einer war beim Tennisspielen, der andere auf der Baustelle, eine Dame machte irgendwo Urlaub und die vierte Lehrkraft war wieder einmal im “Geschäft der Ehefrau”. Beim zweiten und dritten Anlauf klappte es dann nach telefonischer Anmeldung. Nach einigen Tagen fragte ich einen älteren Kollegen um Rat.“Unser Chef weiß genau, dass die blaumachen, aber er will es nicht wissen, darum hat er sie geschickt”. Nebenbei bemerkt, der Schulleiter hätte die erkrankten Kollegen auch bitten können, die Notenlisten an die Schule zu schicken!

    Und das ist das Problem im Schulwesen. Die Vorgesetzten wissen genau, was an einer Schule läuft, egal ob es sich um Schulleiter, Schulräte, Regierungsschuldirektoren usw. handelt,
    aber sie wollen ihre Ruhe.

    .

    schrieb Hugo Schuster am

  • #3

    Wenn man den idealen Schulleiter gleich 100 % setzt, und Du hast einen der 40 % erreicht, dann musst Du froh sein und hoffen, dass er es noch lange macht.
    Gruß
    Claus Fischer

    schrieb Claus Fischer am

  • #4

    Danke für diesen vorzüglichen Artikel, den ich gleich an einige Kollegen versandt habe. “Das macht einen guten Schulleiter aus” - ganz genau das!!!! Und welcher Schulleiter kann auch nur die Hälfte der genannten Punkte erfüllen?!

    schrieb digger63 am

  • #5

    ihr solltet mal die schule an der ich tätig sein darf untersuchen…......die würde sowas von eure studie untersützen, aber so was von

    schrieb s am

  • #6

    @Achim Schlemmer :

    Schön, dass du die Schule mittlerweilen als “soziale Einrichtung” anstatt einer Bildungsanstalt siehst. :->

    schrieb Roman Ludwig am

  • #7

    In der Wirtschaft sage ich immer “Der Fisch stinkt immer vom Kopf her.”
    Scheint in allen sozialen Organisationen zu gelten.

    schrieb Achim Schlemmer am

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