Der rasche Notenschlüssel

*ohne Gewähr

Notenschlüsselrechner Pro

Schulbuchverlage

Spiegel- und Springerverlag: Rückkehr zur alten Rechtschreibung 06.08.2004, 19:07

Das wird vor allem den Schulbuchverlagen und den Deutschlehrer/inne/n unter uns den Magen umdrehen: Nach der FAZ werden nun der Spiegel-Verlag und die Axel Springer AG (Bild) in ihren Print- und Onlinepublikationen zur alten Rechtschreibung zurückkehren. Gruner+Jahr (Stern, Brigitte, Geo) und Burda-Verlag (Focus, Bunte) halten an der neuen Rechtschreibung fest.

Anzeige
Anzeige
  • (geändert: )

Das Satiremagazin Titanic beschließt augenblicklich, zu wirklich klassischer Schreibweise zurückzukehren und schreibt dazu:

TITANICK kehrt zurück zur ganz, ganz alten Rechtschreybung
Sie habent eyn Eynsehen: Der Spiegel-Verlag und Springer kehren zurück zur alten Rechtschreybung. Doch TITANICK gehet noch eyn Schrittleyn weyter und schreybet ab dem heutiglichen Tage im würklich klassischen Teutsch.

[url=http://www.titanic-magazin.de/index.php]titanic.de[/url]

Als Gründe für den Schritt nennen die agitierenden Verlage Verunsicherung der Menschen und Uneinheitlichkeit des Schriftbildes. Mal ehrlich - die neue Rechtschreibung ist doch wirklich viel einfacher als die alte - oder?

  • [url=http://news.google.de/news?num=30&hl=de&edition=de&q=cluster:www%2eorf%2eat%2fticker%2f154173%2ehtml]Relevante Suchergebnisse bei news.google.de[/url]
  • [url=http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,311777,00.html]Stellungnahme auf spiegel.de[/url]
  • [url=http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,311799,00.html]Geteiltes Echo bei Politik und Verlagen (Artikel bei spiegel.de)[/url]
  • [url=http://www.titanic-magazin.de]Titanic-Magazin mit ätzenden Kommentaren dazu[/url]
Anzeige

Ihr Kommentar

zum Artikel "Spiegel- und Springerverlag: Rückkehr zur alten Rechtschreibung".



Wir speichern Ihren Kommentar dauerhaft ab (was auch sonst?). Mehr dazu in unserer ausführlichen Datenschutzerklärung.

Kommentare

60

Zum Artikel "Spiegel- und Springerverlag: Rückkehr zur alten Rechtschreibung".

  • #1

    Das wirkliche Leben ist von der Theorie unberührt: Weder vor noch nach der Rechtschreibreform beherrschten 95 % der Deutschen die Regeln nicht.
    Und bei vielen meinen Berufsschülern wird eh eine Pidgin-Deutsch geschrieben. Da hilft es meistens nur, sich die Buchstabenfolge laut vorzulesen, um den beabsichtigten Sinn zu erfassen.

    schrieb Bachmann am

  • #2

    Die Moderatorin von “star fm”, Berlin, illustrierte just heute früh - wohl ungewollt - die Auswirkungen der Reform. Nach dem Interview eines standhaften Reformbefürworters zitierte sie noch einmal die Schlagzeile: “Verlage werden zur alten Rechtschreibung zurückkehren”; alsdann fügte sie hinzu: “Wird ‘zurückkehren’ nun getrennt oder zusammen geschrieben?”

    Kein weiterer Kommentar.

    schrieb Peter Zelt am

  • #3

    Die letzten Jahre Korrekturarbeit im Abitur (Deutsch, Politik, Pädagogik) haben gezeigt, dass die Prüflinge die neue Rechtschreibung ebenso gut oder schlecht beherrschen wie die alte. Vielleicht führt ja die neue Debatte zu etwas mehr Liberalität, so dass neben den neuen Regeln weiterhin die alten akzeptiert werden, was sicher auch z.B. zu reflektierterem Gebrauch von Satzzeichen und zu sinnvollen Ermessensspielräumen bei der Zusammen- oder Getrenntschreibung führen könnte. Insgesamt wünsche ich mir mehr Gelassenheit in der Debatte und dass auch die öffentlich zu Wort kommen, die die Basisarbeit an den Schulen verrichten.

    schrieb Claus-G. Meyer am

  • #4

    Ich bin im Beruf nicht frei, so zu schreiben, wie es mir beliebt. Auch muß ich geschriebene Texte so lesen, wie sie in Büchern, Zeitungen usw. stehen.

    Gerade die Verantwortung gegenüber den Schülern sollte Anlaß sein zu reflektieren, ob wir ihnen etwas Gutes getan haben ...

    Wenn meine Schüler mich fragen, warum man das eine zusammen- und das andere getrennt schreibe (trockenlegen - lahm legen), dann muß ich ihnen immer sagen: “Keine Ahnung. Ich verstehe es auch nicht. Tut mir leid. Eigentlich sollte man analoge Schreibweisen vermuten ...”

    Na ja, aber über die Inhalte der Rechtschreibung wird hier ja eh nicht diskutiert! Man hört immer nur: “Die armen Kinder ...”

    schrieb Jens S. am

  • #5

    Jeder Mensch ist frei so zu schreiben, wie ihm beliebt. Die Schulkinder sind dies nicht. Es ist ihnen gegenüber unfair, wieder neues zu lehren. Und manche müssten sogarzweimal umlernen. Wo bliebe da die Verantwortung?

    schrieb W. Lenhard am

  • #6

    Tja, und welche Variante lehre ich jetzt?

    schrieb Anna-Carola Münch am

  • #7

    Ich bin nicht verunsichert! Warum die ganze Diskussion? Leute, entspannt euch und verwendet eure Energie zum Lernen der neuen Regeln!

    schrieb D. Flohr am

  • #8

    Als die reformierte Rechtschreibung 1996 an den Schulen eingeführt wurde, dauerte es noch drei volle Jahre, ehe sie auch außerhalb der Schulen Einzug fand. So lange mußten die Schüler mit einem Nebeneinander von alter und neuer Schreibung leben. Ich weiß noch sehr gut, daß die Leute (z.B. Lehrer) damals nicht müde geworden sind zu betonen, daß den Schülern die Umstellung an sich und das De-facto-Nebeneinander von alter und neuer Schreibung überhaupt keine Probleme bereite; im Gegenteil: festgestellte Unterschiede würden im Unterricht angesprochen und fruchtbar verwertet ?

    Heute prophezeien uns viele das totale Chaos im Falle einer Rückumstellung auf die traditionelle Rechtschreibung. Das ist vollkommener Unsinn! Hier sieht man, wie man - unter Vermeidung einer sachlichen Diskussion über Pro und Contra - Stimmungsmache betreiben kann. Wenn damals die Umstellung angeblich kein Problem war, warum sollte sie dann heute eines sein?

    Für mich steht fest, daß uns das Beste gut genug sein sollte. Wenn wir merken, daß ein Auto mit viereckigen Rädern nicht gut fährt, dann sollten wir die Verbesserung suchen und uns umstellen (ggfs. auch zurück) - selbst wenn wir schon seit acht Jahren solche Autos bauen ?

    schrieb Jens S. am

  • #9

    Sollen sich meine Kinder (Tochter hat jetzt Abitur gemacht, demnach 5 Jahre alte.8 Jahre neue Rechtschreibung, Sohn ist in der 11) wieder umstellen? Die haben doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. Sicher gibt es viele Unsinnigkeiten sowohl in der alten als auch in der neuen Rechtschreibung - aber denkt denn niemand an die Schüler? Es ist doch auch für uns Lehrer verwirrend Texte in neuer und alter Rechtschrteibung zu lesen, von meinen Hauptschülern mal ganz zu schweigen. Wenn überhaupt, sollte es nur behutsame Nachbesserungen geben, die aber von einem Lehrergremium vorgeschlagen werden sollten.
    Marion H.

    schrieb Marion H. am

  • #10

    Die neuen Möglichkeiten der Silbentrennung finde ich ebensowenig hilfreich; viele Trennungen sind sinnentstellend: Packe-sel; Nusse-cke u.s.w.

    Daß weniger Satzzeichen gesetzt werden müssen, hört sich gut an, ist in der Praxis aber oft zum Nachteil des Lesers. Beispiel: Wir sahen den Mann und die Kinder [ggfs. neue Zeile] kamen später. Diesen Satz muß man wahrscheinlich zweimal lesen, um ihn richtig zu verstehen. Ein Komma vor “und” wird dem Leser helfen. Also sollte man es unbedingt setzen.

    Die neue s-Lautschreibung ist logisch aufgebaut (die alte übrigens auch). Der einzige Nachteil, den ich sehe, geht wiederum zu Lasten des Lesers: Abschlusssaldo, Passstraße, Essstörung, Flussschiff-fahrt, Messergebnis (ich sehe zunächst: Messer…) u.v.w. sind einfach schlechter lesbar als Ab-schlußsaldo, Paßstraße, Flußschiffahrt, Meßergebnis. Deswegen bin ich mir auch nicht sicher, ob ich die neue s-Lautschreibung als Erfolg werten soll.

    . . .

    Demgegenüber beurteile ich die traditionelle Rechtschreibung als lesefreundlich und gut zur Aus-sprache und zur Bedeutung passend. Ich finde es daher schade, daß man die Chance zur Weiterent-wicklung unserer lebendigen Schriftsprache durch die unausgegorene Reform derart vergeigt hat, und plädiere für eine komplette Rückkehr zur letzten Basis einer verbindlichen und einheitlichen Rechtschreibung sowie für eine behutsame Weiterentwicklung. Die Weiterentwicklung sollte sich an der Schreibpraxis der Bevölkerung orientieren, also die Schreibenden begleiten, keinesfalls von oben ruckartig verordnet werden.

    Sehr beunruhigend finde ich es, daß vor bzw. seit der Einführung der neuen Rechtschreibung in den Schulen 1996 zu keiner Zeit eine Diskussion über Sinn und Unsinn der Reform erwünscht war. Damals wurde die Diskussion abgeblockt mit dem Hinweis auf die bevorstehende Übergangszeit, heute ist es angeblich zu spät. Eine sachliche Abwägung von pro und contra darf es offenbar einfach nicht geben, und das stört mich am allermeisten.

    Ich bin Lehrer und habe bisher die Rechtschreibreform selbst nicht vollzogen. Ich bin gespannt, wie die Sache sich in der nächsten Zeit entwickelt. Ich hoffe, daß die erforderliche kontroverse Diskus-sion nun richtig in Fahrt kommt und schließlich eine (Kompromiß-)Lösung herauskommt, mit sich alle anfreunden können. Die Lösung muß aber besser sein als die derzeitige “neue Rechtschrei-bung”. Von der ablenkenden These “Wir haben in Deutschland andere Sorgen” halte ich gar nichts!

    schrieb Jens S. am

  • #11

    Oberstes Ziel der Rechtschreibreform war es, die deutsche Schriftsprache einfacher und gleichzeitig systematischer zu gestalten. Ich selbst habe mich ausführlich mit diesem Thema befaßt und muß leider sagen: Weder das eine noch das andere wurde wirklich erreicht, und - noch wichtiger - an den Leser hat man offenbar gar nicht gedacht.

    Ich habe massive Probleme mit der neuen Zusammen- und Getrenntschreibung; erstens, weil ich sie für sehr unsystematisch halte, und zweitens, weil in vielen Fällen auseinandergerissen wird, was eigentlich - nach Bedeutung und Aussprache (Betonung) - ganz eng zusammengehört. Zusammen-kleben - aneinander kleben, klarstellen - zufrieden stellen, sicherstellen - richtig stellen, bereitstel-len - fertig stellen, gleichschalten - parallel schalten, trockenlegen - lahm legen, turmhoch - Krebs erregend, hinaufstellen - hoch stellen u.v.m.

    schrieb Jens S. am

  • #12

    Fortsetzung:

    Nun führe ich auch gleich vor, was zu machen ist, wenn sich ein Schreibfehler eingenistet hat: Ich korrigiere.
    Statt “einige” sind “eigene” Unzulänglichkeiten gemeint.

    schrieb Christel M. am

  • #13

    Wie wahr gesprochen resp. geschrieben, Rainer. Es ist wohl an der Zeit, einige Verlage, die sich nicht zu billig sind, sich an diesem Sommer(loch)theater zu beteiligen, das spüren zu lassen (Abo-Kündigung), was die ohnehin krisengebeutelten Schulbuchverlage mitmachen, die ohne Not in den 90ern bereits umstellen mussten und nun noch einmal um ihre Existenz bangen müssen.
    Mit keinem Wort werden die neuen Bildungsstandards erwähnt, die auf veränderte Schreibprozesse eingehen und damit auch andere Zugänge zur Vermittlung von ortografischer Bewusstheit schaffen. Findig sind allein die “Kritiker”, die für (evtl. auch einige Unzulänglichkeiten) mal die alte, mal die neue Schreibweise verantwortlich machen. Auch das ein bekanntes Muster (beim Fußball liegt es im Zweifelsfall am Ball).
    Beobachtung am Rande: Die ortografische Quersichtung unzähliger Leserbriefe z.B. hier, in Tagespresse, SPIEGEL und ZEIT ergab interessante Fehlerquoten und -häufigkeiten, die meisten im Übrigen nicht “reform-verschuldet”. Honi soit, qui mal y pense? Jedenfalls löst die förmlich herbeizitierte Diskussion nicht die Probleme der DeutschlehrerInnen und beeinträchtigt unsere Sprache an sich keinesfalls. Wo bleiben denn die passenden Abgesänge auf die unzäh- und seligen Anglizismen, Amerikanismen, die Verschraubungen und Verballhornungen (auch in der Syntax) durch Politik und Wirtschaft? Führt die M?salliance Spiegel-Springer (was würde Rudolf Augstein sagen?!) zu einer pseudo-kulturellen Fusion, zu einer Acad?mie allemande? Davor, nicht vor einer besonnenen Nachkorrektur der schwer zu regelnden Zusammen-und Getrenntschreibung und einem umfangreicheren Katalog an Alternativschreibweisen, hätte ich Angst.

    schrieb Christel M. am

  • #14

    Die krisengeschüttelte FAZ und der an Auflage verlierende Spiegel sind in der Saure-Gurken-Zeit, im Flaute-Monat August, auf eine großartige Marketing-Idee gekommen: Wir machen auf uns aufmerksam, indem wir ein Thema ansprechen, das alle angeht und viele ärgert - die gar nicht mehr so neue Rechtschreibung. Im Grunde muss man sagen: War wirklich eine gute Idee. Denn alle haben die Nachricht gefressen und sie für wirklich wichtig gehalten. Dabei geht es in keinster Weise um die deutsche Rechtschreibung, sondern vor allem und vielleicht nur um Auflage.

    schrieb Roland Lörzer am

  • #15

    Wenn es erlaubt ist, möchte ich als Leidtragender der neuen Rechtschreibreform meine Meinung zur derselbigen kundtun (oder heißt es “kund tun”?) Ich bin momentan noch Schüler und zum gegenwärtigen Zeitpunkt in der 11. Klasse eines Gymnasiums in Ahrensburg/Schleswig-Holstein. Als ich in die Schule kam (Das war der 1.9.1994), da galt in Deutschland noch die alte Rechtschreibung. Diese mußte ich dann auch schön brav lernen. Bis zu dem Zeitpunkt, als die neue Rechtschreibreform eingeführt wurde. Nun mußte ich also von der alten auf die neue Rechtschreibung umlernen. Und damit war das Chaos perfekt. Von dort an, wußte ich nämlich nicht mehr, was denn nun alte und was neue Rechtschreibung ist. Zum Glück werden Fehler, die nach der alten Rechtschreibreform richtig gewesen wären, bei uns nur angestrichen, nicht aber zur Gesamtfehleranzahl hinzugerechnet. Dies ändert sich ja nun aber leider, wenn die neue Rechtschreibung verbindlich wird. Pünktlich zu meinem Abitur. Super :-/
    Hätte man die Schüler, die in den ersten Grundschuljahren nach der alten Rechtschreibung gelehrt wurden, nicht weiter nach der Alten unterrichten können und alle, die die alte Rechtschreibung nicht kennen gelernt haben nach der Neuen? (Jetzt hab ich gerade wieder das Problem. Heißt es “kennengelernt” oder “kennen gelernt”) Diese Methode würde zwar etwas mehr ins Geld gehen, würde aber mit Sicherheit viele Verwirrungen beseitigen. Leider ist es nun zu spät dafür. Zweite Möglichkeit wäre es, beide Reformen, die Alte und die Neue, solange nebeneinander existieren zu lassen, bis die Schüler, die mit der alten Rechtschreibung angefangen haben, aus der Schule raus sind.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Sönke T.

    schrieb Sönke T. am

  • #16

    Dem Text “Geschrieben von Kind der Wahrheit am 10.08.04, 14:41” ist angesichts Inhalt, Sprache, Satzbau und Rechtschreibung nichts mehr hinzuzufügen…

    schrieb Helga-Monika Sigle am

  • #17

    Es ist doch nicht euer ernst! Das
    ihr euch nicht schämt, die Rechtschreibung wieder zu verändern?Denkt ihr, Politiker, wirklich nur an euch selbst? ich bin Österreicherin, und die neue Rechtschreibung kehrt auch bald in Ö ein! Denkt ihr denn nicht, das wir kinder die zukunft sind?
    Immer habe ich euch von Recht sprechen hören wollt ihr es wirklich nur bei leeren Worten lassen? All die kinder , die erst die neue rechtschr. gelernt haben, sollen sie wirklich wieder umlernen?
    Sie, sind genauso Menschen wie ihr! Wollt ihr den Kindern dass antun?
    Ich glaube nicht ob das so intelligent wäre.
    Das soll keine Drohnung sein, ich sage nur, das die Kinder von Politik abwenden werden, mehr als sie es jetzt schon sind! Und ihr wisst das!
    ich weis, das ihr mehr Macht habt, als ich, aber niemals werdet ihr dann meine Interesse haben. und ich denke, ich werde nicht die einzige sein. Eigentlich hielt ich von Politiker sehr viel. Aber jetzt, zweifle ich an euere Stärke. Denkt doch darüber nach!
    Für Deutschland und Österreich! Packt euch doch selber an eure Nasen und denkt darüber nach! mir ist es peinlich erwachsenen daran zu erinnern, wer sie sind, und was sie für eine Aufgabe als Politiker haben!

    schrieb Kind der Wahrheit am

  • #18

    .Volksbegehren nützt nichts, die Medien haben einfach zu viel Macht

    schrieb Elli Neumann am

  • #19

    Mit der Rechtsschreibreform ist es wie mit fast allen Reformen in Deutschland. Es bleibt bei Reförmchen, die dann vor der Einführung wieder in Frage gestellt werden.
    Besser wäre eine große Rechtschreibreform mit durchgehender Kleinschreibung, damit die Gängelung der Schülerinnen und Schüler endlich ein Ende hat und Schulkarrieren sich nicht an Formalien entscheiden, sondern an den Interessen und Talenten der Schülerinnen und Schüler.

    schrieb Nafziger Ren? am

  • #20

    Diese Diskussion ist inhaltlich und zeitlich schlichtweg idiotisch. Die selbstherrlichen, grauen Herren und Damen Journalisten haben offensichtlich keine Ahnung, womit sie hier das Sommerloch stopfen wollen. Diese Form der Medienpolitik ist anmaßend und unverantwortlich. Guter Journalismus wird nicht durch diese oder jene Form der Rechtschreibung bestimmt, sondern durch die Seriosität der Berichterstattung, die hier lückenhaft bis falsch und an den Betroffenen vorbei betrieben wird. Solche Blätter, die sich nicht zu schade sind, sich auf einen Nenner mit der Bildzeitung - bei der die Orthographie wohl kaum eine Relevanz haben dürfte- zu begeben, sollten boykottiert werden.

    schrieb Sabine Bein am

  • #21

    Argumente gegen eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung

    Wir wenden uns entschieden gegen die Entscheidung des Spiegel-Verlages und der Axel Springer AG und anderer Zeitungsverlage zur alten Rechtschreibung zurückzukehren.
    Als Diplompädagogin in der Erwachsenenbildung, Lehrer an einem Berufskolleg und Eltern einer elfjährigen Tochter haben wir fast täglich mit dem Problem der richtigen Rechtschreibung zu tun. Unsere wichtigsten Argumente:

    Im Gegensatz zu den Behauptungen der Gegner bringt die neue Rechtschreibung in vielen Punkten eine wesentliche Vereinfachung (Rechtschreibung und Interpunktion) Die Schülerinnen und Schüler müssen weniger Regeln und deutlich weniger Ausnahmen lernen als zuvor. Die Rechtschreibregeln sind durch die Reform übersichtlicher, logischer und vor allem einfacher für Lernende geworden. Wir haben beobachtet, dass viele Erwachsene, die die neue Rechtschreibung lernen, die Wörter instinktiv so schreiben, wie es nach der Reform richtig ist.
    Auch unsere Tochter, die von Anfang an die neue Rechtschreibung gelernt hat, hatte keinerlei Probleme mit der Reform und ihren Regeln.
    Natürlich ist Umlernen immer das Schwierigste im Leben. Aber sind die meisten Deutschen so unflexibel und konservativ, dass sie nicht mehr fähig sind etwas Neues zu lernen? Anscheinend .....
    Und wenn alle Renterinnen und Rentner in Deutschland nicht mehr umlernen wollen, sollte das auch kein Problem sein. Wir haben als Kinder von älteren Verwandten auch Briefe in Süterlinschrift bekommen, die uns unsere Eltern vorlesen mussten. Diese Schriftumstellung hat bestimmt auch nicht innerhalb weniger Jahren geklappt.
    Die Rücknahme der Reform durch den Spiegel-Verlag und anderer Printmedien führt zu einem Chaos. Zum Beispiel nutzen Schüler und Schülerinnen des Wirtschaftsgymnasiums im Gesellschaftslehreunterricht (Internetrecherche) die Texte unterschiedlicher Quellen. Bei Manuskripten des SPIEGEL und der Neuen Westfälischen Zeitung liegen ihnen , in der naher Zukunft, Texte mit unterschiedlicher Rechtschreibung vor. Diese Lernenden, die in den letzen Jahren die neue Rechtschreibung gelernt haben, werden völlig verunsichert.

    Auch andere Argumente, wie der Kostenfaktor, sprechen gegen die Rückkehr zur alten Rechtschreibung. Wir wollen es aber diesen Begründungen belassen.


    Bielefeld Karin Hecht
      Lutz Havemann

    Leserbriefe an den SPIEGEL-Verlag und die Neue Westfälische Zeitung in Bielefeld

    schrieb Lutz Havemann am

  • #22

    Sprache hat sich immer selbst entwickelt: so nämlich, wie der Mensch eben gesprochen hat.
    Aufgrund welcher Kompetenz dürfen Kulturminister per ordre de Mufti über Sprache entscheiden? Gegen die Mehrheit der Bevölkerung? Kulturentwicklung als administrativer Akt? Gottseidank machen nun auch die meisten Medien mit beim Boykott, nicht nur die Autoren.
    Seit der sog. Rechtschreibreform wirds in den Schulen noch schlimmer!
    Und die Verlage sollten bloß nicht jammern; wieviel haben sie denn bisher verdient mit den zwangsverordneten Büchern?
    Ansonsten zeigt der Reform-Mist, wie wenig hierzulande Reformen insgesamt funktionieren. Also: Weg mit dem ganzen Unfug, und wenn schon reformen, dan in kleinen, bhutsamen, nachvollziehbaren und vor allem logischen Schritten.

    schrieb Stefan Lutz-Bachmann am

  • #23

    Gesegnet sei ein Land, das keine anderen Probleme hat! Diese Diskussion ist symptomatisch für den Zustand unserer selbst ernannten geistigen Elite. Am meisten amüsiert mich, dass Giordano und Co sich gerade an einem Beispiel wie den drei Konsonanten hochziehen, das gerade vereinfacht wurde. Aber wahrscheinlich ist die Kompetenz der Herren nicht so ausgeprägt, dass sie die berüchtigte Balletttruppe nach der alten Regelung richtig schreiben konnten. Den besten Kommentar habe ich im SWR gehört: Es gab noch nie so viele Menschen, die sich so beherzt hinter einen abgefahrenen Zug geworfen haben!

    schrieb Rita Haller am

  • #24

    Die Re-Reformer sollten nicht übersehen: eine Rückkehr ist faktisch unmöglich.
    Und ein Zweites: Ein Trost bei all den weiter bestehenden bzw. neuen Schwierigkeiten und Unsicherheiten ist für mich, dass jetzt mehr alternative Schreibweisen zulässig sind in Fällen, wo die Schreibung keine inhaltliche Bedeutung hat.

    schrieb Manfred am

  • #25

    Theo Mayers Beitrag hier im Forum ist das einzig Richtige, was man dazu sagen kann. Weg mit dem sinnlosen Mist der neuen Rechtschreibung. Die alte muss die neue werden.

    schrieb peter müller am

  • #26

    Nun also Teil 2:

    Aufrechte Demokraten aller Medien, vereinigt euch. Ihr wisst es eben besser als alle anderen. Beschlüsse gelten nur, wenn sie einem persönlich (ins Sprachgefühl) passen.
    Ich werde meinen Schülern künftig sagen müssen: “Bitte informiert euch in den Printmedien. Dass die aber alle unterschiedlich schreiben, damit müsst ihr leben. Sie machen es nur, damit ihr etwas lernt.” Hauptsache die Kids kommen nicht auf den naheliegenden Gedanken erklärt haben zu wollen, wieso unsere Jornalisten und Schriftsteller das dürfen, was ich ihnen rot anstreichen muss. Dann werde ich sagen müssen: “Das ist eben das Wesen unserer Demokratie: Ob doof oder klug (bzw. angeblich intellektuell) - rufe dich zum Gralshüter einer Sache aus, dann ist das schon o.k. .”
    Babylonische Sprachverwirrung. Was BILD schreibt ist die eine Sache, wenn sich aber z.B. SPIEGEL und FOCUS für den Unterricht als mehr verwirrend anstatt (wenigstens teilweise) erhellend erweisen, weil sie sich einer unterschiedlichen Schreibweise bedienen: Prost Mahlzeit

    Eben hat Mathias Platzeck in den Tagesthemen einen brillianten Vorschlag gemacht: Vielleicht das eine oder andere noch Verwirrende verbessern - aber doch auf keinen Fall zurück zu einer angeblich “richtigen” Schreibweise, die übrigens von J. Grimm über unzählige Linguisten als ebensowenig sinnvoll erkannt wurde: Das Problem dieser Reform lag eher darin, dass sie noch zu mutlos war…

    W. Schenkel

    schrieb Wilm Schenkel am

  • #27

    Willkommen in Deutschland!
    Diese ganze Debatte mit ihren unglaublichen Reaktionen von den Sprachexperten unter unseren Journalisten - von Springer bis Spiegel ( welch tolle Allianz!) - lässt einen doch wieder einmal glauben, wir lebten in einer Bananen-Republik. Es soll mir mal einer eine Reform zeigen, die nicht auch Schwächen hat. Deshalb muss man trotzdem - auch als Germanist - bitte die Kirche im (Gehirn-) Dorf lassen.
    Ich frage mich, wie ich mit meine Fächern Deutsch und PoWi Schülern Demokratie beibringen soll, wenn Hüter der Demokratie wie unser hochverehrter SPIEGEL sich in einer Art und Weise verhalten, die sie anderen ihrer politischen Feindbilder immer wieder vorhalten. Man kann nicht den Bimbes-Kanzler kritisieren, der nach Gutsherrenart sich über Gesetze stellt, und sich dann über befasste Beschlüsse hinwegsetzen - Jahre später. Dann doch bitte eine zügige Reaktion, aber nicht nach Jahren. Willkommen im Sommerloch! Wenn unsere Voöksvertreter gerade keine verwertbaren Fehler machen, stürzen wir uns eben auf Steilvorlagen aus berufenen Mund. Danke Herr Wulff, Herr Stoiber, Frau Vollmer etc.
    Als PISA uns unter die Nase rieb, wie es mit der Lesekompetenz unserer Jugend aussieht, wurden viele Versprechungen gemacht, jedoch - was wurde wirklich verändert. Wenn unsere Kinder gravierende Defizite in ihrer gesamten Sprachkompetenz aufweisen, dann liegt dies sicher nicht in einer wie auch immer gelungenen Rechtschreibreform begründet.
    Aber nein, schauen wir über wirlich wichtige (Bildungs-) Problem weg, konzentrieren wir uns auf geistige Masturbanten unter unseren Germanisten, Schriftstellern, Journalisten und Politikern.
    Toll, es wurde eine Reform beschlossen, über die sich kein Schwein zum richtigen Zeitpunkt Gedanken machte - aber nun wissen wir wieder alles besser.
    Mir passt die Herabsetzung der Promillegrenze im Straßenverkehr vielleicht auch nicht. Dann sage ich bei der nächsten Verkehrskontrolle: “Lieber Herr Polizist, ich habe jetzt ein paar Jahre versucht mit weniger als 0,5% Auto zu fahren, aber das hat sich für mich als nicht praktikabel herausgestellt. Ich fahre eben wieder mit 0, 79%.”
    Der nette Herr in grün wird mir zujubeln…

    Sorry, hier endet Tei 1, Teil 2 folgt. Habe das Limit überschritten - aber das regt mich wirklich auf…)

    schrieb Wilm Schenkel am

  • #28

    Oh, wie ich es liebe!
    Vorweg: Mir geht es nicht um den (Un)sinn der Reform!
    Ist eigentlich schon jemand aufgefallen, wer wo diese Diskussion führt. Sie findet im (ein)gebildeten Bürgertum statt. Und solange unsere Gesellschaft sich eine solche Diskussion und eventuell sogar noch einige Milliarden, um die Reform zurück zu reformieren, leisten kann, müssen wir uns nicht darüber wundern, wenn Menschen aus anderen Ländern uns neidvoll anblicken und denken: In einem solchen Land möchte ich auch leben.
    Anders gesagt: Ob die damalige Reform nun sinnvoll war oder nicht, sei dahin gestellt. Wer ein Zurück mit allen neuen Kosten fordert, den würde ich gerne mit einem Flugzeug in den Sudan oder ein anderes Krisen- und Hungergebiet schicken, damit er denen das mal erklärt, was wirklich wichtig ist. Mir wäre das peinlich.

    Gent Salverius

    BTW: Ich halte meinen Beitrag nicht für polemisch, sondern einfach nur für bodenständig.

    schrieb Gent Salverius am

  • #29

    Die Energien der Bevölkerung werden bewusst auf den Nebenschauplatz “Rechtschreibung” dirigiert. Die betreffenden Politiker haben scheinbar zu viel Zeit und bearbeiten offensichtlich nicht die wichtigen Problemstellungen für deren Lösungen sie bezahlt werden. Die hohen Kosten einer erneuten Umstellung scheinen sie nicht zu interessieren: ergo ist prinzipiell Geld vorhanden?- Wenn es gelänge allle arbeitssuchenden Menschen zu fairen Bedingungen in Lohn und Brot zu vermitteln, könnte ich mich gerne darauf verständigen alles klein, GROß zu schreiben oder jedes 5. Wort mit einem X zu beginnen- so unwichtig ist d a s!! Insa Hörnle (Deutschlehrerin)

    schrieb Insa Hörnle am

  • #30

    Ich frage mich, wie ich am Montag im dann in Schleswig-Holstein wieder beginnenden Unterricht meinen Schülerinnen und Schülern erläutern werde, wie d i e s e s Verhalten von erwachsenen (!?) Menschen zu erklären sein soll - vielleicht mit der Sommerhitze ... oder dem “Sommerloch” ??
    Schade und schlimm finde ich, dass der Umgang mit diesem neuen - und alten - Streitthema bei den Kindern und Jugendlichen, die - auch - in Sachen Sprache eine zuverlässige Orientierung dringend brauchen könnten, den Grad der Glaubwürdigkeit von Institutionen und Autoritäten in unserem Land nicht gerade erhöhen wird - armes Deutschland, kann ich da nur sagen ...

    schrieb Dörte John am

  • #31

    Wenn einer in diesem Land überhaupt noch Ahnung von der deutschen Sprache hat, dann sind es diejenigen, die mit dem Werkzeug Sprache tagtäglich arbeiten: unsere Schriftsteller und Dichter. Lehrer nehme ich ausdrücklich davon aus, weil in meiner Zunft so gut wie keiner bereit ist, sich unsinnigen Vorgaben von oben auch nur ansatzweise zu verweigern. So war es in diesem Land schon immer und so wird es der deutschen Mentalität wegen leider wohl auch bleiben. Man stelle sich einmal vor, in einem Staat wie Frankreich, in dem Kultur noch einen gewissen Stellenwert hat, hätten sich vor dem Inkrafttreten einer “Rechtschreibreform” Leute wie Nobelpreisträger Grass, sein Kritiker Reich-Ranicki, Walser, Kunert, Giordano usw. usw. gegen diese “Reform” ausgesprochen. Sie wäre still und heimlich wieder in den Schubladen der Theoretiker verschwunden. Nicht so in Deutschland! Hier jubelt man dem Kaiser selbst dann weiter zu, wenn nicht nur Kinder erkennen - der ist ja nackt!

    schrieb Robert am

  • #32

    Das hat getroffen! Endlich wird auch die letzte Bastion derer geschleift, die glaubten, von oben herab die Glückseligkeit verordnen zu können! Wer genau hinschaut, der sieht doch ganz deutlich: Es geht letztlich gar nicht um die Rechtschreibung! Das ist nur ein Stellvertreterkrieg! In allen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens hat sich in den vergangenen Jahren herausgestellt, wie sehr das zentralistische Denken derjenigen gescheitert ist, die den Gang durch die Institutionen antraten und nun dank langjähriger Parteizugehörigkeit bonzenhaft in Ministerien und Kultusbürokratien sitzen und jeden Kontakt mit der Realität verloren haben. In der Bildungspolitik haben sie lange genug dilettiert und ganze Schülergenerationen ans europäische Tabellenende geführt. Daher ihr Aufjaulen, weil sie immer noch nicht wahrhaben wollen, daß sie auf breiter Front gescheitert sind. Halten wir uns doch alle an Willy Brandts altes Motto: “Mehr Demokratie wagen!”. Eine Volksbefragung zum Thema “Rechtschreibung” würde den unverbesserlichen Utopisten die verdiente schallende Ohrfeige verpassen!

    schrieb Rosabel am

  • #33

    Es entspricht dem Niveau von BILD und SPIEGEL. Keine dieser Zeitungen ist mir bislang durch Konstruktivität und Lösungsorientierung aufgefallen. Mir hat die ZEIT-Schreibung von Dieter Zimmer immer eingeleuchtet. Komisch, dass man sich da nicht dranhängt.
    Besonders peinlich finde ich das Aufzählen der Ungereimtheiten. Dabei tut man so, als hätte es vorher keine oder weniger gegeben. Das Gegenteil ist der Fall.

    schrieb Hansjoerg am

  • #34

    Man hat der deutschen Sprache teilweise einen wichtigen Aspekt genommen: die wortwörtliche bzw. die übertragene Bedeutung ließ sich an der Zusammen- bzw. Getrenntschreibung ablesen. Die “Eindeutschung” von Fremdwörtern wirkt eher lächerlich, die Parallelen zu anderen Sprachen und die Herkunft werden nun verwischt. Wo liegt der Unterschied bei folgenden Beispielen: es tut mir weh / es tut mir gut / es tut mir Leid?

    schrieb Helga-Monika Sigle am

  • #35

    Wer über 20 Jahre als Deutschlehrer gearbeitet hat, weiß, dass die Schüler dank neuer Rechtschreibung weniger Fehler machen und die Regeln einfacher lernen. Wer die alte Schreibung zurückfordert, beweist wohl vor allem, dass er deren Regeln und ihre vielen Ausnahmen und Ungereimtheiten nicht kennt und sich nur einbildet, es besser zu wissen.
    Hoffentlich lassen sich die Politiker nicht von diesen Diktatörchen (Betonung liegt auf Törchen!) nicht erpressen.

    schrieb Werner Lösch am

  • #36

    Jeder Deutschlehrer kennt inzwischen die Schwächen der Reform.
    Fast jeder Deutschlehrer kennt aber auch noch die Unsinnigkeiten der alten Rechtschreibung. (Rechtschreibung und Grammatik im Einklang bei der Ausnahme der Ausnahme der Ausnahme???)
    Das populistische Gehabe von Springer- und Spiegel-Verlag und einiger Autoren kann man nur als arrogant und/oder destruktiv bezeichnen. Den Verlagen geht es doch überhaupt nicht um die (Verbesserung) der Sache, denn wo bleibt die konstruktive Idee?
    Daran, dass Schüler mit der neuen Schreibung problemlos zurecht kommen, denkt sowieso kein Kritiker.
    Mir geht das (deutsche) Genörgel auf die Nerven. Wenn ich z.B. “Kritiker” mit den Fehlerquellen der alten Rechtschreibung konfrontiere, müssen diese oft feststellen, dass sie (auch) nach den alten Regeln falsch schreiben, ohne dass sie es bisher gemerkt haben. Das gilt übrigens gerade für die berüchtigte Zusammen- und Getrenntschreibung!
    Ich vertraue auch auf die Kraft des Faktischen, auf einige Korrekturen und hoffe, dass wir uns dann alle wieder auf die wichtigen Dinge konzentrieren (können), auch Springer und Spiegel!

    schrieb Rainer am

  • #37

    so ein schmarrn, da schwingt sich die journalistische zunft auf , sprachwissenschaftlicher auszubooten, um im sommerloch die rechte schreibung festzuzurren… und etliche, die keine ahnung vom wesen der deutschen sprache haben, blöken in schönster stammtischmarnier dazu: fort mit dem neuem, fort mit dem fremden, zurück zum bekannten alten…ihr, die ihr in den irrgarten der willkürlichen rechtschreibregeln zurückkehren wollt, würdet ihr eure kinder behandeln lassen von einem arzt, der sich entscheidet, die regeln und methoden der medizin des beginnenden 20. jahrhunderts wieder aufzugreifen?

    schrieb angelika endell am

  • #38

    Als Deutschlehrer: So wie Spiegel/Bild können nur Aktionisten argumentieren. Verunsicherung wird der Schritt in erster Linie bei den SchülerInnen auslösen! Zugegeben: Nicht-Deutschlehrer haben mit der Reform z.T. ihre Not, aber die hat ein Ablaufdatum wie hoffentlich der ganze Murks, der sich jetzt auftut. Ich vertraue auf die Kraft des Faktischen, eine Rückkehr ist nach den letzten 6 Jahren wohl ausgeschlossen!

    schrieb Wolfgang Salzer am

  • #39

    Ich schließe mich Doris an. Grundsätzlich stelle ich fest, dass die wenig textlich sozialisierten Schülerinnen und Schüler die grundlegensten Regeln der RS z.B. Adjektiv klein anschließendes Substantiv groß nicht beherrschen. Da hilft auch eine RS-Reform nichts. Kann mir jemand einen Rat geben, nicht zu resignieren?

    schrieb Anja am

  • #40

    Ufhöre mit dem Chabis! Jede söll doch schribe wi n im de Schnabel gwachse isch und zletscht verschtönd mir enand überhaupt nümm. Fürsi, hinderzi, hüscht und hott, jede macht, was er wott.

    Im Ernst:
    Die Rechtschreibung und die Grammatik lassen sie nie in ein Regelwerk zwingen, das alle Finessen und Zweifelsfälle abdeckt. Auch wenn die Reform nicht der Weisheit letzter Schluss ist, kann es doch nicht angehen, dass nun nicht nur Staaten über ihre Anwendung beschliessen, sondern sogar einzelne Verlage!
    (kleine Anmerkung aus der Schweiz: wir leben seit 1935 ohne ß}

    schrieb Paul Lüthy am

  • #41

    Für mich ein weiteres erschreckendes Beispiel der Selbstherrlichkeit jener Leute, die Kritik an der Reform 1996, als es Zeit gewesen wäre, verschlafen haben. Arme Schüler und Erwachsene (!), die sich gerade umgestellt hatten.
    Wenn es doch wenigstens die Chance gäbe, dass dadurch die Kultusministerkonferenz entmachtet wird ...

    schrieb Matias Mieth am

  • #42

    Gestern war ein guter Tag. Danke den Vorreitern, die endlich diese unsinnige “Reform” kippen.
    Ich bin langjährige Deutschlehrerin und kenne das Chaos der jetzigen Schreibweisen in der letzten Zeit. Danke, danke und nochmals danke. Eine bahnbrechende Entscheidung!
    Ich bin mir sicher, es werden viele sich anschließen. Die Vernunft hat gesiegt. Ich freue mich riesig.

    schrieb tina am

  • #43

    Gut so, dann stimmt wenigetens Orthographie und Grammatik wieder überein. Diue kamen sich ja die ganze Zeit in die Quere.

    Rufe gleich morgen früh den Chefredaktor meiner Zeitung an, und bitte ihn, sein Blatt auch wieder normal=klassisch zu schreiben.

    schrieb Fran?ois am

  • #44

    Endlich, ein Schritt der Grösse! Ja, im ernst, das schreibe ich als Deutschlehrer. Hier in der Schweiz wurden wir über die erste Reform schriftlich informiert. Von den fünf Nachreformen erfuhr ich per Zufall im Internet.

    Dazu: noch lange nicht alle Schulbücher sind umgestellt, geschweige von der Bibliothek! Sind Goethe und Schiller nun plötzlich falsch? oder Dürrenmatt und Frisch?

    schrieb Etienne Ruedin am

  • #45

    Da sich der Kommentar “wie idiotisch” direkt an meinen Beitrag anschließt, frage ich mich, was nun daran so besonders idiotisch gewesen ist. Etwa die Tatsache, dass ich ihn überhaupt geschrieben habe? - Nun ja, ich nehme mich mal wieder zu wichtig.

    schrieb dietrich am

  • #46

    Wie idiotisch! Nehmt euch doch nicht so wichtig. Wie wenn das Heil der Welt davon abhängen würde - es kommt auf die Verständlichkeit an. Ich finde es arrogant und borniert, eine “einzig wahre” Rechtschreibung zu pflegen. Die Verlage sollten sich wahrhaft schämen!

    Eine Deutschlehrerin, die seit 14 Jahren am Gymnasium unterrichtet - und ihre Magisterarbeit über die deutsche Rechtschreibreform (damals noch in Planung) im Lichte der Öffentlichkeit verfasst hat - schon damals der Brüller - ein Tummelfeld für Wichtigtuer.

    schrieb Ute am

  • #47

    @Barbara Weber: Wer eine Konjunktion und einen Artikel nicht voneinander unterscheiden kann, wird weder “dass” noch “daß” richtig schreiben können. Doch die “Reform” hat viele dazu gebracht, dort Fehler zu machen, wo sie vorher nie auf die Idee gekommen wären (Zusammen-/Getrenntschreibung).

    schrieb dietrich am

  • #48

    wieso glauben denn viele noch immer, reformen seien dazu da, besserung und wissen in die welt zu bringen?!

    schrieb Doris am

  • #49

    Besonders interessant erscheint mir, dass die Kommentare derjenigen, die sich gegen die neue Rechtschreibung aussprechen, zu einem großen Teil sowohl nach der alten als auch nach der neuen Rechtschreibung falsch geschrieben sind! Was lehrt uns das? Die Reform war und ist nötig und sollte mit einigen Nachbesserungen zügig umgesetzt werden.

    schrieb Barbara Weber am

  • #50

    Entlisch kommtz nurnoch auf INNHALTE an, nit mehr op der jantze Formalkram!!!
    Damit erfüllt sich ja doch der ureigene Anspruch der Schreibreformer, die deutsche Sprache zum Abschuss frei zu geben und sich selbst im Anschluß freizunehmen von jeder VerantWORTung.
    Das Ganze war und ist ein unausgegorener, unlogischer, nicht zu Ende gedachter Kappes, der auch nicht überzeugend nachgebessert worden ist.
    Journalisten und Autoren hatten das im Arbeitsalltag noch viel mehr auszubaden als Lehrer.
    Also: Herzlichen Dank für diese schallende Ohrfeige von Spiegel und Springer.
    Sie kam nur viel zu spät.
    Hoffentlich ziehen andere bald nach.

    schrieb Aubus am

  • #51

    Die konnotativen Korrelationen dieser Frage sind reziprok zu der temporären Korrespondenz aktueller Strömungen - Kollektive Verunsicherung, absolut - Humor los!

    schrieb Doris am

  • #52

    Die Reform war keine Rechtschreib-Reform sondern eine “will’s-allen-RECHT-MACHEN-Reform”. Von Leuten ausgedacht, die tw. die Etymologie der Worte nicht kannten oder nicht mochten. Logik und Nachvollziehbarkeit blieben in wesentlichen Punkten auf der Strecke (Getrennt- und Zusammenschreibung ist ein Graus ... niemals nachvollziehbar, voller Ausnahmen und bar jeder Logik). Auch Rechtschreibung war eher Glückssache (nach dem Motto “wider Etymologie & Globalisierung”...).
    Logisch für den Sprecher ist die ss/ß-Regelung (auch wenn ß ästhetischer aussieht, aber man kann sie schnell lernen, sie ist logisch und passt).
    Bei den Kommata sieht es zwiespältig aus, aber der Weg ist vernünftig: Weniger stumpfe Pflicht. ABER: Der Schreiber muss erkennen, wann ein Komma SINNVOLL ist… das zu vermitteln, ist schön und spannend - und es bringt den Schülern etwas.

    Problematisch ist der schweiösterreichischdeutsche Universalreformcharakter. Da muss man dann aber durch und sagen: Es war eine dumme Idee. Belassen wir’s bei 1-2 Punkten. Und erst wenn DIE sich durchgesetzt haben, denken wir mal über die nächsten nach.
    Sorry für die Schulbuchverlage und - mehr noch - den Staatssäckel, aber: das wäre das Beste…

    schrieb Alexander am

  • #53

    Das ist doch alles lächerlich. Wir sollten das Geld, das dafür investiert wird, lieber sinnvoll ausgeben. Im Bereich der S-Schreibung und der Kommasetzung machen die Schüler jetzt weniger Fehler (Leider wird das -ß- von vielen Leuten gleich ganz weggelassen.) Bei der Groß- und Kleinschreibung und der Zusammen- und Getrenntschreibung sollte man endlich großzügiger sein. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die Rechtschreibung und die Sprache gewandelt (man muss nur einen Blick in einen alten Duden werfen) und das kann wohl kaum aufgehalten werden, auch wenn manche verzeifelt am Alten festhalten.

    schrieb Chris am

  • #54

    Die neue Rechtschreibung ist das Werk von Idioten der Ministerien. Weg damit! Mehr als 1000 Abweichungen in den Wörterbüchern. Wer soll sich diesen Mist einprägen? Jeder Deutschlehrer, der noch ein Gramm Grips im Hirn hat, kümmert sich darum einen Dreck.

    schrieb theo mayer am

  • #55

    Hurra, damit wird das Chaos wohl perfekt!
    Als Berufsschullehrerin stelle ich immer wieder fest, dass weder die alte noch die neue Rechtschreibung beherrscht wird, aber die Begründung der SchülerInnen für Fehler hat sich verändert: “Ich lehne die neue Rechtschreibung ab, die ist blöd!”
    Jetzt kann sich das Repertoire erweitern in: ” Ist doch egal, wie ich schreibe, blickt ja eh niemand mehr wie?s richtg ist!”
    Und das entspricht dann wirklich den Tatsachen….

    schrieb Doris am

  • #56

    Es geht nicht darum, ob sie nun leichter zu erlernen ist oder nicht. Fakt ist das die neue Rechtschreibung massiv Sprachregeln verletzt. Es bringt nichts, wenn man den Kindern etwas lehrt , weil es einfacher ist, es aber die deutsche Sprache kaputt macht. vor dieser Generation haben es viele andere Generationen geschafft diese regeln aufzunehmen. Nur weil die heutige gesellschaft nicht mehr in der Lage ist mit Begrifflichkeiten umzugehen, koennen wir nicht einfach alles “lockern”. Die Verantwortlichen wissen uebrigends, dass sie sich mit einigen regeln Patzer erlaubt haben. Man macht dieses nur nicht rueckgaengig, weil man blind alle Buecher darin gedruckt hat und es nun zu teuer waere. Gute Nacht Deutschland.. Nach Gelde draengts, am Gelde
    haengts doch alles, ach wir Armen ...

    schrieb Sandra Klein am

  • #57

    Die Schreibung des s-Lauts können wir gern so behalten, wie sie in der Rechtschreibreform geregelt war - in allen anderen Punkten können wir liebend gern wieder zu den vorherigen Regeln zurückkehren, die in sich stimmig waren. Vor allem die Groß-/Klein- und Zusammen-/Getrenntschreibung war in der Reform eine einzige Katastrophe.
    Ich unterrichte seit 20 Jahren Deutsch am Gymnasium (Bayern). - Wenn die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz lautstark betont, wie unproblematisch die reformierte Rechtschreibung für die Schüler war, dann kann man nur ebenso lautstark lachen - und dann ganz leise den Kopf schütteln.

    schrieb dietrich am

  • #58

    Ich war entsetzt, als ich diese nachricht heute Morgen las. es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie Journalisten sich anmaßen können, über solche Dinge zu entscheiden. Schüler haben mit der neuen Rechtschreibung gar keine probleme und lehrer, wenn sie sich damit beschäftigt haben auch nicht. Die neuen Regeln sind bis auf die Getrennt- und Zusammenschreibung wesentlich logischer als die alte RS. Ich hoffe, dass diese Herren sich nicht durchsetzen, sondern lieber das Journalisten-Deutsch verbessern.

    schrieb Schilling, Angelika am

  • #59

    wurde auch Zeit!

    schrieb maren am

  • #60

    Das soll wohl ein Witz sein??

    schrieb martin am

Anzeige
Nach oben

 >  1706 Einträge, 14796 Kommentare. Seite generiert in 0.1525 Sekunden bei 57 MySQL-Queries. 400 Lehrer/innen online (3 min Timeout / 1674) |