Der rasche Notenschlüssel

*ohne Gewähr

Notenschlüsselrechner Pro

So war es damals

Lehrer in den 1950ern - Video 04.01.2011, 18:27

Ausschnitt: Lehrer in den 1950er-Jahren beim Deutschunterricht an der Tafel
Bild: Ausschnitt YouTube-Video

Eine 6-Minuten-Doku vom Hessischen Rundfunk aus den 1950er-Jahren über den Arbeitstag eines Lehrers: "Was ist heutzutage ein Lehrer? Was tut er, wie lebt er? Sehen wir uns diesen Volksschullehrer näher an." Das gemeinsame Morgengebet in der Klasse wird ebenso dokumentiert wie die aufwändige, stundenlange Unterrichtsvorbereitung am Nachmittag.

Anzeige
Anzeige
  • (geändert: )

Lehrer beim Korrigieren und Unterricht Vorbereiten

Vor einer disziplinierten, hoch konzentrierten Klasse hält der Lehrer Stunden in Naturkunde, Rechnen, Deutsch, Geschichte und Erdkunde ab - alles Frontalunterricht natürlich. Danach fährt er “müde” in seinem Auto (das “kann er sich leisten”) nach Hause, um bis spät in den Abend Unterricht vorzubereiten und zu korrigieren (“So kommen leicht 56 Wochenstunden zustande.”). Während des Korrigierens raucht er ein Kippchen. Am Ende des Films wendet sich der Lehrer in einer Ansprache an die Zuschauer/innen:

Es gibt sicher Leute, die glauben, mit dem Ende des Schulunterrichts sei die Arbeit des Lehrers getan. Man übersieht dabei aber, dass ein großer Teil der Lehrerarbeit in der Stille erfolgt, nämlich am Nachmittag zu Hause. Ein guter Unterricht will vorbereitet sein. Man kann seine Klassen zwar routinemäßig beschäftigen. Man kann den Unterricht aber auch so gestalten, dass die Kinder in jeder Stunde mit Interesse im wahrsten Sinne des Wortes dabei sind. Dann aber sind fünf oder gar sechs Unterrichtsstunden mehr, als die normale menschliche Intensität hergeben kann. Ich als Lehrer würde mich für meine Kinder sehr freuen, wenn es einmal dahin käme, dass der Lehrer statt 30 Unterrichtsstunden nur 24 Stunden pro Woche unterrichten müsste. Es blieben auch dann noch etwa 47 Gesamtarbeitsstunden in der Woche übrig.

Und das meint der Sprecher:

Morgens um Viertel nach Sieben verlässt er seine Wohnung. Ein Auto kann er sich leisten, denn er verdient monatlich 711 Mark netto. Und glücklicherweise ist seine Frau auch Lehrerin mit einem Gehalt von netto 650 Mark - macht zusammen 1363 Mark netto.
...
Gewöhnlich sind es 6 Unterrichtsstunden pro Tag.
...
Erste Stunde: Naturkunde.
Zweite Stunde: Rechnen.
Dritte Stunde: Deutsch.
Vierte Stunde: Geschichte.
Fünfte Stunde: Erdkunde.
Sechste Stunde: Religion.

Auch die Chorvorbereitung gehört zu seinen Aufgaben. Und dann die Leitung des Chors.
In jede Woche fällt eine Stunde für Elternbesprechung.

Müde verlässt der Lehrer die Schule, denn sechs Unterrichtsstunden pro Vormittag sind zu viel. Nach der vierten Stunde lässt die Spannkraft nach und die Gefahr des Routineunterrichts taucht auf. Glücklicherweise wohnt dieser Lehrer außerhalb der Stadt, in einem Hochaus und in frischer Luft.

Es wird immer zwei Uhr, bis er zu Hause ankommt, die Familie begrüßt und an das Mittagessen denken kann.
Um vier Uhr sitzt er wieder über der Arbeit. Korrekturen müssen erledigt werden, und auch die Vorbereitung für den Unterricht des nächsten Tages, hinzu kommt die Weiterbildung. So kommen leicht 56 Wochenstunden zustande. Selbst das Fernsehen gehört zur Vorbereitung - hier grade eine Sendung über Starkstrom.
Um sechs Uhr gibt es noch immer etwas zu tun. Ein Modell wird gebastelt, damit man der Klasse zeigen kann, wie im Kanne[n]bäckerland die bekannten bunten Tontöpfe gebrannt werden. Der Lehrer war extra hingefahren, um sich alles anzusehen.
...
Der Beruf des Lehrers ist ein schöner Beruf, und, wenn dies auch manche Leute bezweifeln, dennoch ein schwerer Beruf - jedenfalls für jeden Lehrer, der seine Sache ernst nimmt.

Lehrer beim Korrigieren und Unterricht Vorbereiten

gefunden bei Der Webweiser 04.01.2011: Ein Lehrer in Deutschland vor 50 Jahren

Anzeige

Ihr Kommentar

zum Artikel "Lehrer in den 1950ern - Video".



Wir speichern Ihren Kommentar dauerhaft ab (was auch sonst?). Mehr dazu in unserer ausführlichen Datenschutzerklärung.

Kommentare

7

Zum Artikel "Lehrer in den 1950ern - Video".

  • #1

    Dann handle doch einfach danach, sobald du verbeamtet bist.

    Meine Schule zählt zum städtischen Bereich, aber natürlich ist es dort ländlicher als in der echten Stadt.

    Ich sage es meinen Kollegen, wenn sie mir ihr “Leid” klagen, direkt ins Gesicht. Deshalb schreibe ich es auch ohne Skrupel hier:

    Es gab im Leben eines jeden von uns einen Zeitpunkt, da haben wir die freie Wahl gehabt, was mir mit unserem Leben anfangen. Bei den meisten ist dieser Punkt er Schulabschluss, bei mir war es das 13. Lebensjahr, als ich entschied: Ich möchte Lehrer werden.

    Und nun bin ich Lehrer an einer Schule, die jedem Schüler alles ermöglicht. Voraussetzung ist die Einhaltung bestimmter Regeln, z. B. pünktlich im Unterricht zu sein, im Unterricht zu einer gesunden Arbeitsatmosphäre beizutragen und das konstruktive Miteinander zu pflegen.

    Werden all diese Punkte eingehalten, stehen dem Kind bei uns Tür und Tor offen. Tut es das nicht, gibt es all das, was du dir an Disziplinarmaßnahmen wünschst: Es gibt Zusatzaufgaben, Arrest, vorübergehenden und schlussendlich absoluten Schulausschluss.

    Natürlich gibt es Eltern, die unsere Maßnahmen sabbotieren, aber die Schüler geben uns nur immer neue Argumente an die Hand, die Maßnahme letztlich doch durchzusetzen.

    Ich sage immer: Ein Lehrer ist Vermittler, Psychologe und Erzieher, aber er ist eins nicht: der barmherzige Samariter. In einer Klasse habe ich aufgrund massiver Störungen einen Test angedroht. Morgen wird er geschrieben, und er wird gewertet, egal ob er einen Schnitt von 1,5 einbringt (und damit keine Konsequenz darstellte) oder einen Schnittvon 5,8 (was ich eher erwarte).

    Sicher ist das Elternhaus schuld an der Entwicklung. Selbst mit meinen Babysitterkindern habe ich als Student diszipliniertes Arbeiten geübt, was heute kaum noch passiert. Aber man darf halt auch keine Scheu haben, seinen Paragraphen “Disziplinar- und Ordnungsmaßnahmen” (bei uns §90 SchG) voll auszuschöpfen. Das DARWINsche Prinzip ist angesagt: “Survival of the fittest!”

    Und da gehört den Fitten eben die Zukunft, und manch einer fällt durch dieses Raster durch - und es ist an den Politikern zu entscheiden, ob man solche so durchfüttern muss, wie es bei uns Usus ist.

    schrieb Till Kilany am

  • #2

    >Ich habe noch nie Respektlosigkeit seitens der Schüler erlebt.

    Wo unterrichtest du, in dörflicher Umgebung?

    Schau dir mal die Schulen in den Städten (auch Kleinstädten) an, geh mal an eine Hauptschule, dann weißte wo der Hammer hängt. Ich wäre froh wenn ich eine Klasse hätte wie in dem Video die Spass am Unterricht hätte, die ruhig ist und zuhören kann.
    Ich habe Schüler die nicht mal 2 Minuten still sitzen können, nicht mal 2 Minuten ruhig zuhören können ohne ihn quatschen zu verfallen.
    Respektlosigkeit hoch drei ist heute in den Schulen angesagt.
    Willkommen in der Wirklichkeit!

    Woran liegt es aber das die Kids heute so schlimm sind? Es liegt an der Erziehung im Elternhaus. Entweder sind beide Eltern am arbeiten und haben keine Zeit fürs Kind oder die Eltern leben von der Stütze und haben auch kein Zeit oder kein Interesse. Kinder heute verwahrlosen, sehen schon früh Müll und härteste Filme im TV, sehen Drogen, Sex, Gewalt im TV.

    Die heutige Elterngeneration ist die Generattion die in den 70ern aufgewachsen ist, neu erzogen wurde, mit drüber reden und ausdiskutieren. Kein Wunder das die heute als Eltern völlig versagen und ihre Kids sich so in den Schulen aufführen. Und der Lehrer hat nun die tolle Aufgabe denen auch noch Erziehung beizubringen - ein Kampf gegen Windmühlen. Vor allem wenn die Grundschullehrer hier schon völlig überfordert sind und hier versagen. Diesen Kollegen mache ich den größten Vorwurf, anstatt den Kindern schon früh mal beizubringen das man still ist, zuhört, nicht stört, nein alles wird dort vernachlässigt.
    Und dann wird abgeschoben am Ende der 4. Klasse Richtung Hauptschule. Anstatt sich dort mit den Kindern zu beschäftigten, ihnen die Grundlagen beizubringen wird nichts gemacht, sollen die Kinder doch auf ne Hauptschule gehen. Die meisten Kinder heute auf Hauptschülen müßten dort nicht sein wenn sie in der Grundschule schon gelernt hätten ruhig zu sitzen, nicht zu stören, aufzupassen, selbstständig zu arbeiten. Aber die Grundschullehrer machen es sich da sehr einfach, einfach übersehen und weiter im Stoff. Es wird Zeit das die Beamtenschaft für Lehrer wieder abgeschafft wird und Lehrer sich nicht ausruhen können sobald die verbeamtet sind!!!!

    Und ich sage das wir wieder die alten Schulerziehungsmethoden brauchen, ich rede nicht von Schlägen, nein ich rede von Strafarbeit, von Nachsitzen, von Disziplin in der Klasse. Morgen aufstehen wenn der Lehrer reinkommt, was war früher daran falsch. Heute kommt man rein und dauert einige Minuten bis die Schüler erstmal sitzen und dann noch einige Minuten bis sie ruhig sind. Und macht man was, sagt man as, greift man mal durch, kommt der Rektor an und heult einen vor das man sensibler mit den Schülern umgehen soll. Nicht sensibler wäre die Lösung sondern mit Disziplin !!!

    schrieb Dirk am

  • #3

    Meine Erfahrung: Das ist heute noch genauso. Es mag an meiner Art liegen, an unseren Schülern oder woran auch immer… Ich habe noch nie Respektlosigkeit seitens der Schüler erlebt.

    Was sich - meiner Meinung nach - geändert hat, ist die Aufnahmefähigkeit und die Selbstdisziplin.

    schrieb Till Kilany am

  • #4

    Wow, das ist wirklich mal eine Zeitreise. Interessant ist zu sehen, wie viel Respekt die Lehrer damals noch auf die Schüler ausstrahlten. Das war wirklich eine andere Zeit.

    schrieb Klaus am

  • #5

    Ich bin einer der Kollegen, die es sich einfach machen: Einfach weniger unterrichten und das “Weniger” an Geld eintauschen in ein “Mehr” an Spaß an der Routine.

    Ich bin ja noch nicht lange aus dem Ref und habe viele Fächer (von 7 insgesamt) schon lange nicht mehr unterrichtet, bereite sie aber in den Ferien und anderen freien Tagen schrittweise vor, um dann, wenn ich den Unterricht einmal erteile, sofort Routine zu haben: die Chronologie der Tafelanschriebe und Arbeitsblätter, die Lernziele im Blick, den Fragenkatalog für die Arbeiten, Materiallisten für Praktika und und und…

    Das Schulwesen sollte in seinen Wurzeln ein starres System sein und bleiben. Es sind die Zweige, die wachsen…

    schrieb Till Kilany am

  • #6

    Im Prinzip alles wie im Jahre 2011. Nur dass ich ohne Zigarette über den Vorbereitungen sitze. ;-)

    Und der Impetus des Kollegen aus den 50ern hat nichts an Aktualität verloren. Man kann “so oder so” unterrichten. Man es kann es sich einfach machen oder man kann sich Mühe geben. Man kann den Beruf als “Halbtagsjob auffassen oder eben nicht.

    Sollte die Schule vielleicht doch eine veränderungsresistente Institution sein sein? Trotz “Bildungsreform”, “PISA” “TIMMS” oder “externer Evaluation”? Und wäre das negativ? ;-)

    schrieb Peter Rachow am

  • #7

    Schon erstaunlich, wie manches sich in den vergangenen 60 Jahren kaum geändert hat. - Und die Meinung über den ‘Halbtagsjob’ eines Lehrers in vielen Köpfen nach wie vor vorhanden ist.

    schrieb kurt am

Andere Lehrerfreund/innen lasen auch:

Anzeige
Nach oben

 >  1632 Einträge, 14796 Kommentare. Seite generiert in 0.2553 Sekunden bei 115 MySQL-Queries. 81 Lehrer/innen online (3 min Timeout / 1674) |