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Mündliche Noten: Bogen zur Selbstbewertung durch SchülerInnen 11.03.2008, 00:03

Wir kennen die Streitereien um mündliche Noten. Ein Kollege löst das, indem er ab und an Selbstbewertungsbögen an die SchülerInnen verteilt. Seither gibt es deutlich weniger Diskussionen.

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Zu den ätzendsten Aufgaben einer Lehrperson gehört das Verteilen von mündlichen Noten. Denn fast jede Note schlechter als 3 (wahlweise: schlechter als 9 Punkte) führt zu Genörgel und Missstimmung. Und die Erklärung ist häufig gar nicht so einfach und wird von den SchülerInnen gerne als persönliche Beleidgung gewertet:

Du meldest dich zwar häufig, in der Regel haben deine Beiträge auch mit dem Thema zu tun, aber meistens geben sie lediglich wieder, was wir schon besprochen haben, häufig auch nicht ganz richtig. Oft habe ich auch den Eindruck, dass du nicht verstanden hast, worum es geht, aber einfach etwas sagst, um deine mündliche Note aufzubessern. Deshalb finde ich eine 3 wirklich angemessen.

Viele Schüler/innen werden auf so eine Erklärung sauer reagieren (“Der hasst mich, ich melde mich doch die ganze Zeit. Als wäre ich ein Idiot.”), ohne aber konstruktiv zu diskutieren. Das macht die Sache so schwierig.

Dieser sinnlosen Verspannung beugt ein Kollege vor, indem er die Diskussion vorentlastet - durch das Austeilen eines Selbstbewertungsbogens für mündliche Noten (pdf). Hier schreiben die SchülerInnen auf, wie sie sich selbst einschätzen und mit welcher Begründung.

Dies hat folgende Vorteile:

  1. Die SchülerInnen überlegen sich, wo ihre Stärken und Schwächen in der mündlichen Mitarbeit liegen (statt einfach nur loszuschimpfen, wenn es keine 2 ist). Außerdem erkennen viele SchülerInnen dabei, dass schon eine 3 manchmal gar nicht so einfach zu begründen ist.
  2. Die LehrerIn kann die Selbsteinschätzung der Schüler/innen mit dem eigenen Eindruck abgleichen und diesen u.U. korrigieren (statt einfach eine 3 hinzuknallen).

Wer noch mehr gute Tipps braucht:

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Kommentare

6

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  • #1

    Die mündliche Note hat in einem bestimmten Rahmen auf jeden Fall ihre Berechtigung. Ich gönne es doch jedem, der eine Klausur in den Sand gesetzt hat, dass er sich mit der Mitarbeit im Unterricht wieder einbringt und seine Note verbessert. Das Einzige, was ich ankreide, ist das Verhältnis in dem die beiden Noten (zumindest in der Oberstufe) stehen. Ich könnte da auch ein paar Beispiele aus meinem näheren Umfeld auflisten:
    Ein Junge spielt gerne den sogenannten Klugscheißer, erzählt allen Lehrer, warum er denn krank war, wie schön es letztens bei dem Ausflug mit seinen Pfadfindern war (auch wenn es keinen interessiert und es interessiert nun einmal keinen) und beteiligt sich oft. Dieser Typ ist wahnsinnig von sich selbst überzeugt und ebenso von seinen Antworten, daher trägt er sich immer wie selbstverständlich richtig vor. Meistens sind die Antworten falsch, aber es hinterlässt halt schon einen guten, faszinierenden Eindruck. Nach Klausuren sagt er immer “Das war ja einfach!”, hat aber prinzipiell immer eine 5 oder 4. Der Junge schafft sein Abitur doch nicht durch Wissen, sonder nur durch seine Art, sprich sein Auftreten. Sowas kann meiner Meinung nämlich auch nicht sein.
    Einen anderen Fall von ungerechter Benotung:
    Eine Lehrerin ist (geistig) ein wenig durch den Wind, hektisch und nervt. Eine Schülerin legt sich öfter aus wirklich verständlichen Gründen mit ihr an und bekommt mündlich eine 5-. Genauso wie der Rest der Klasse. Ich habe immerhin noch eine 5+. Es gibt also mehrere Fünfen und drei Einsen, dazwischen nichts. Ziemlich eigenartig, vielleicht ein Fall subjektiver Bewertung (und da kann sich keiner egal ob Schüler oder Lehrer von frei schreiben).
    Es muss also, allgemein gesagt, ein Rahmen gefunden werden, der es möglich macht, eine oder zwei schlechte Klausurnoten zu korrigieren oder aufzuwerten, es aber auf der anderen Seite nicht möglich macht, dass Leute, die über Jahre hinweg schlechte Klausuren schreiben, den selben Abiturdurchschnitt haben wie Schüler, die immer Einsen oder Zweien schreiben, deren Beteiligung sich aber im Bereich 3 oder auch 4 befindet (und dazu muss man heute schon wahnsinnig viel leisten).
    Wie das gehen soll, ist mir ein Rätsel, aber eigentlich ist es ja auch nicht meine Aufgabe darüber nachzudenken.
    Liebe Grüße

    schrieb Danial am

  • #2

    Besonders bei mündlichen Noten sind Gerechtigkeit und Objektivität gänzlich unmöglich herzustellen, aus meiner Sicht. Zur Intersubjektivierung der mündlichen Noten bediene ich mich der Lerngruppe selbst, dies in drei Schritten:
    Schritt 1. Ich erläutere die Bedeutung der Noten nach Erlasslage und fordere dann alle Schüler auf, bei sich selber nicht die Note zu suchen, die sie sich wünschen, sondern diejenige, die sie für sich selber als GERECHT anerkennen müssen. Dann schreiben alle Schüler ihren Namen und die eigene Note an die Tafel.
    Schritt 2. Alle Beteiligten haben nun die Selbsteinschätzungen Aller vor Augen und die Aufgabe, Gerechtigkeit herzustellen und können mitentscheiden, wo Ungerechtigkeiten im Innenverhältnis zueinander bestehen und wie sie beseitigt werden können. Dabei gilt die Regel, Änderungen der Noten sollen einvernehmlich an der Tafel vom Betroffenen selbst vorgenommen werden und die Regel, dass Nacbesserungen nur innerhalb dieses Gruppengesprächs möglich sind, nicht aber im Nachhinein unter vier Augen mit dem Lehrer, d.h. alle Ungereimtheiten, die empfunden werden, MÜSSEN hier angesprochen werden.
    Schritt 3. Der Lehrer schaut sich die Ergebnisse an der Tafel der Reihe nach an und diskutiert die Note mit dem betroffenen Schüler nach der Frage, ob er sie im Spiegel der eigenen Aufzeichnungen akzeptieren kann oder nicht und trifft hier auch gelegentlich Entscheidungen gegen die Schülermeinung als derjenige, der die Note dann auch zu vertreten hat.
    Zeitaufwand: etwa eine Unterrichtsstunde, Probleme wegen mündlicher Noten: keine mehr…

    Die hier verlinkten Bewertungshilfen erscheinen mir auch besonders für egomanische Klassen gut einsetzbar.

    schrieb foxkilo am

  • #3

    florian, ich versteh eher die letzten drei zeilen nicht. den rest schon und da haben er und du völlig recht.
    worauf ich mir nicht sicher bin, ob sich schüer bei “banalen” fragen nicht melden, weil sie schwächeren (das klingt schon etwas überheblich) eine chance geben wollen, oder weil es ihnen einfach zu blöd ist bzw sie zu faul sind. mir gings als schüler eher wie im zweiten fall.

    schrieb sully am

  • #4

    Klar, dass ein Lehrer den Kommentar von Herrn Notar nicht versteht, aber ich als Schüler schon. Die Situation: Meine Musiklehrerin stellt so banale Fragen, dass ich mich darauf nicht melde, um den schwächeren Mitschülern die Chance zur Antwort zu geben. Wirklich anspruchsvolle Fragen kommen nicht. Wenn sie sich jedoch bei musiktheoretischen Fragen nicht sicher ist, fragt sie bei mir nach. Aber weil ich mich nicht häufig genug melde, erhalte ich mündlich nur 8 Punkte, obwohl ich alle schwierigen Fragen, die sie mir stellt, beantworten kann. Und die Mitschülerin, die nur die einfachsten Fragen beantworten kann, sich aber häufiger meldet, bekommt 14 Punkte. Meiner Meinung nach sollte die mündliche Note die Qualtät mündlicher Beiträge und nicht die Häufigkeit bewerten. Wozu sonst gibt es eine Mitarbeitsnote?

    schrieb Florian am

  • #5

    den kommentar von herrn notar versteh ich nicht.

    egal, gute idee, der selbstbewertungsbogen. ich lass seit einer weile im LK E bei referaten immer ein paar schüler mitschreiben, ein paar schüler einen feedbackbogen ausfüllen (das gibts dann direkt danach von schülern an schüler) und ein paar schüler bekommen meinen bewertungsbogen und dürfen mitpunkten. die liegen da dann meist sehr ähnlich wie ich und sie lernen das ganze besser einzuschätzen.

    schrieb sully am

  • #6

    irgendwie traurig, wenn der lehrer häufig sehr einfache fragen stellt, worauf keiner antworten möchte, und sehnsüchtig auf eine antwort wartet. ich dachte der lehrer sucht nach erfreutem engagement und ich bekam trotzdem nur weniger punkte als kameraden/innen, gemeinschaftlich igendwie gemein… oder wenn lehrer bei knackpunkten urplötzlich ausweichen, der geist vieler schüler ist bei konfliktpunkten zu erwecken/reizbar anstatt bei verschönerung oder so ein quatsch… verziert wird am schluss! freundliche grüße

    schrieb Maximilian Notar am

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