Arbeitsblätter
Rhetorische Mittel im Deutschunterricht - Übersichtsblatt, einführende Übungen 29.11.2015, 18:37
Die wichtigsten rhetorischen Figuren auf einem Übersichtsblatt in zwei Varianten (einfacher für Sekundarstufe I, umfangreicher für Oberstufe); zu jedem Stilmittel findet sich ein Beispiel + eine kurze Definition. Außerdem einige Aufgaben zur ersten (wiederholten) Annäherung an die Thematik und ein Arbeitsblatt, das Funktion und Wirkung der einzelnen rhetorischen Mittel behandelt.
Die Kenntnis rhetorischer Mittel (= Stilmittel) ist für eine ordentliche Textanalyse ab Ende der Sekundarstufe I unerlässlich. Sie finden hier Unterrichtsmaterial für die Einführung oder Wiederholung dieser rhetorischen Figuren.
Eine Klassenarbeit/Test zu den hier vorgestellten sprachlichen Mitteln finden Sie hier: Rhetorische Mittel - Test/Klassenarbeit
1) Übersichtsblatt: Rhetorische Mittel
Grundsätzlich ist es immer eine Frage des fachdidaktischen Geschmacks, welche Stilmittel man den Schüler/innen vermittelt. Das folgende Blatt enthält einen Fundus, mit dem die wesentlichen Ansprüche an Textarbeit erledigt werden können. Sollte Ihnen das Hendiadyoin fehlen, können Sie es mit Fug und Recht zusätzlich behandeln.
Dieses Blatt finden Sie hier in zwei Schwierigkeitsgraden:
Auf dem Blatt "einfache Version" wurden schwierigere und marginalere Stilmittel weggelassen; mit der Kenntnis der vorhandenen Stilmittel kann eine grundlegende Stilanalyse durchgeführt werden. Es sind 19 Stilmittel, das ist für einen ersten intensiven Kontakt schon eine gute Menge. Verwenden Sie dieses Blatt in der Sekundarstufe I oder in schwachen Oberstufenklassen.
Das zweite Blatt enthält zusätzliche rhetorische Mittel wie Ironie, Symbol und Parenthese. Das sind 28 rhetorische Mittel (also neun mehr als auf dem einfachen Blatt), außerdem eine kurze Erläuterung der Begriffe Hypotaxe und Parataxe.Verwenden Sie dieses Blatt in lateingestählten Elite-Klassen der Sekundarstufe I oder in der Oberstufe. Für die Abiturvorbereitung können beide Blätter verwendet werden; wenn Sie dafür das einfache Blatt benutzen, müssen Sie einige Themen zusätzlich behandeln (z.B. "Symbol" oder "Parenthese").
Den Inhalt des Arbeitsblattes (Liste der Stilmittel mit Beispielen und Definitionen) finden Sie in den folgenden PDF-Files oder ganz unten auf dieser Seite.
Download:
Übersichtsblatt »Rhetorische Mittel« (einfache Version) (pdf)
Übersichtsblatt »Rhetorische Mittel« (pdf)
2) Erste Annäherung: Aufgaben zur Einführung
Dieses Blatt enthält vier Aufgaben, die auch getrennt bearbeitet werden können. Möglich ist auch eine Behandlung im Plenum:
a) Schreiben Sie die Namen der Stilmittel auf, die Sie sehr gut verstehen.
b) Schreiben Sie die Namen von drei Stilmitteln auf, deren Verständnis Ihnen Schwierigkeiten bereitet.
Diese beiden Fragen erleichtern den Schüler/innen die Kontaktaufnahme mit der Thematik. Die erste Frage schafft einen positiven Kontakt (so wie Sie als Deutschlehrer/in nach der Lektüre eines Textes ja auch niemals zuerst nach den unverständlichen Stellen fragen) und evtl. etwas Motivation, die zweite Frage sollte anschließend dazu dienen, Unklarheiten auszuräumen.
c) Welche Stilmittel passen zusammen, weil sie ähnlich oder genau gegenteilig sind?
Ein anspruchsvoller Arbeitsgang, der sich vor allem auf die umfangreichere Version des Arbeitsblattes bezieht (weil dort mehrere "Paare" zu finden sind). Die Schüler/innen müssen zur Bearbeitung des Auftrags die einzelnen rhetorischen Mittel verstehen und einen Überblick über die Gesamtliste behalten. Erwarten würde man bspw. die paarige Nennung von Oxymoron und Pleonasmus, Anapher und Epipher, Metapher und Vergleich etc.
d) Erfinden Sie für jedes Stilmittel ein neues Beispiel.
Hier empfiehlt es sich, die Schüler/innen in Partnerarbeit werkeln zu lassen, da doch ein gewisses Maß an Kreativität gefordert ist.
Download:
Einführung rhetorischer Mittel - Erste Aufgaben (PDF)
3) Wirkung und Funktion rhetorischer Mittel - Übung
Hier sollen die Schüler/innen die Stilmittel einzelnen Wirkungsbereichen zuordnen: Welche Stilmittel verwendet man, um
- etwas zu veranschaulichen,
- etwas zu betonen,
- einen ästhetischen Reiz zu erzeugen,
- die Leser/innen oder Zuhörer/innen persönlich anzusprechen,
- die Spannung zu steigern?
Dieses Arbeitsblatt kann evtl. auch einen Schritt später eingesetzt werden, nachdem das Erkennen und Interpretieren der Stilmittel geübt wurde.
Download:
Wirkung und Funktion rhetorischer Mittel - Übung (PDF)
Liste der rhetorischen Mittel (Name, Definition, Beispiel)
Die folgende Tabelle entspricht dem Inhalt des Übersichtsblattes oben. Alle Mittel, die auf der einfacheren Version des Blattes weggelassen wurden, sind in der folgenden Tabelle mit einem Stern vor dem Namen der Stilfigur markiert.
Rhetorische Figur | Beispiel | Definition |
---|---|---|
Alliteration | Milch macht müde Männer munter. | Gleiche Anfangsbuchstaben bei aufeinander folgenden Wörtern |
Anapher | Er lacht nicht laut, er lacht lieber leise. | Wiederholung gleicher Wörter am Satzbeginn |
* Antithese | schön und hässlich; jung und alt; Gut ist mein Gedanke, böse mein Wille. | Gegenüberstellung von gegensätzlichen Begriffen/Gedanken |
Chiasmus | Ich singe am Morgen, | Symmetrische Überkreuzstellung zweier semantisch oder syntaktisch ähnlicher Satzglieder/Wörter |
* Correctio | Diese Äpfel haben einen guten, nein, den besten Geschmack. | Berichtigung eines zu schwachen/ unzutreffenden Ausdrucks |
Ellipse | Er rannte nach draußen. [er] Blieb stehen. [er] Keuchte. | Auslassung eines Satzteils/Wortes; führt zu unvollständigem Satz |
* Epipher | Deine Augen sind wie Sterne, wie funkelnd leuchtende Sterne! | Wiederholung gleicher Wörter am Satzende |
Euphemismus | "preisgünstig" vs. "billig" | Beschönigung |
Hyperbel | ein Meer von Tränen | Starke Übertreibung |
Inversion | Glänzend sind deine Augen. | Unübliche Anordnung der Satzteile |
* Ironie | Auf diese Klassenarbeit haben Sie sicher zwei Wochen gelernt. | Offensichtlich unwahre Behauptung, mit der das Gegenteil ausgedrückt wird |
Klimax | Ich kam, sah und siegte. | Steigerung |
Litotes | Das war nicht schlecht. | Verneinung des Gegenteils |
* Metapher | Jakob ist der Einstein in dieser Klasse. | Vergleich ohne "wie"; Bedeutungsübertragung |
* Metonymie | Die Schule dankt dem Herrn Bürgermeister. | Begriff durch durch einen bedeutungsverwandten ersetzen (z.B. Ort für Personen, Gefäß für Inhalt ...) |
Neologismus | Sozialtourismus; Rentnerschwemme; Wutbürger; Cyberkrieg | Wortneuschöpfung |
* Onomatopoesie | zischen; schnattattattattattern; Er haut ihm eine rein: zosch, tschack | Lautmalerei |
Oxymoron | Hassliebe; geliebter Feind | Verbindung zweier Begriffe mit gegensätzlicher Bedeutung |
Paradoxon | Weniger ist mehr. Vor lauter Glück könnte er kotzen. | Aussage mit krassem Widerspruch |
Parallelismus | Reden ist Silber, Schweigen ist Gold | Wiederholung einer syntaktischen Struktur |
* Parenthese | Ich wollte ihr - sie ahnte es nicht - einen Heiratsantrag machen. | Einschub in einen Satz, meist mit Gedankenstrichen, Komma, Klammer |
Personifikation | Mutter Natur, Vater Staat | Vermenschlichung |
Pleonasmus | der weiße Schimmel; der nasse Regen | Gleiche Bedeutung wird mehrfach zum Ausdruck gebracht (Redundanz) |
Repetitio | "Ach! Ach! Wo bist du?" | Wiederholung |
Rhetorische Frage | Wer kann das schon verstehen? | Frage, bei der die Antwort schon bekannt ist. |
* Symbol | @ = Medien | Sinnbild, das über sich hinaus auf etwas Allgemeines verweist, oft eine Sache oder eine Farbe |
Tautologie | voll und ganz; nie und nimmer; in Reih und Glied; nackt und bloß | Bezeichnung desselben Begriffs oder Gedankens durch dasselbe oder mehre gleichbedeutende Worte |
Vergleich | Achill ist stark wie ein Löwe. | Verknüpfung zweier Bedeutungs-bereiche durch Hervorhebung des Gemeinsamen |
* Rhetorische Figuren auf Satzebene | ||
* Hypotaxe | Er singt, weil er fröhlich ist. | Unterordnung von Nebensätzen unter Hauptsätze (-> zusätzliche Informationen) |
* Parataxe | Mooser ist krank; er liegt im Bett. | Aneinanderreihung von Hauptsätzen |