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Perfekter Zeitpunkt für Klassenarbeiten: Erste Stunde

Schüler/innen sind morgens ehrlicher 09.11.2013, 18:01

Pinocchio lügt und hat eine lange Nase
Bild: Murati/Pixabay [CC0 (Public Domain)]

Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen mittags mehr lügen und täuschen. Die Folgerungen für Lehrer/innen sind klar: Klassenarbeiten nur noch in der ersten Stunde.

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Einer neuen Studie ("The Morning Morality Effect" - Abstract 30.10.2013) zufolge sind Menschen morgens ehrlicher / ethischer / moralischer. Insgesamt wurden vier Experimente mit bis zu 200 Personen durchgeführt. Die Autor/innen der Studie sind als seriöse Wissenschaftler einzuschätzen.

Bei einem Bildschirmexperiment mussten die Teilnehmer/innen sagen, auf welcher Hälfte des Bildschirms sie mehr Punkte zu sehen glaubten, die Antworten wurden mit Geld belohnt. Für die rechte Hälfte gab es allerdings zehnmal mehr Geld als für die linke. Zwischen 12 und 18 Uhr neigten die Teilnehmer/innen dazu, deutlich mehr zu schwindeln, um mehr Geld zu bekommen; zwischen 8 und 12 Uhr war dieser Effekt weniger ausgeprägt. Dieses Ergebnis nannten die Forscher den "morning morality effect".

In der Studie zeigte sich außerdem, dass der Effekt bei den im Studienverlauf eher als ehrlich aufgefallenen Menschen stärker ausgeprägt war. Das moralische Gefälle zwischen morgens und mittags/abends ist bei ihnen stärker als bei den unehrlichen. Vereinfacht: Der Lügner lügt immer gleich viel, der Ehrliche lügt mittags mehr als morgens.

Als Ursache für diese Entwicklung über den Tag vermuten die Forscher/innen einen Abnutzungseffekt der Selbstdisziplin, die wir benötigen, um Versuchungen zu widerstehen.

In der Schule: Klassenarbeiten früh am Morgen schreiben

Interessant für den Schulbetrieb ist die Schlussfolgerung der Forscher/innen: Der Grad moralischen Verhaltens kann (auch) durch die korrekte Wahl der Tageszeit beeinflusst werden.

In der Schule ist der klassische Prüfstein der Moral die schriftliche Prüfung. Lehrer/innen verschwenden nicht unerhebliche Ressourcen in die Prävention von Täuschungsversuchen wie Spicken und Abschreiben (Lehrerfreund: Beiträge zum Thema 'Spicken und Schummeln'). 

Wenn die in der Studie geäußerte Vermutung zutrifft, dass die durch die Mühen des Tages nachlassende Selbstdisziplin im Verlauf des Tages nachlässt, so gibt es für Lehrer/innen nur eine Schlussfolgerung: Wenn du eine Klassenarbeit schreibst, dann schreibe sie möglichst früh. Die Wahrscheinlichkeit, dass Schüler/innen bei einer Klassenarbeit in der ersten Stunde spicken, ist geringer als die Wahrscheinlichkeit, dass sie in der sechsten Stunde spicken.

Die wirklich unmoralischen Subjekte, also die notorischen Täuscher/innen, wird man mit dieser Methode jedoch nicht kriegen. Denn laut Studienergebnis hat die Tageszeit nur einen geringen Einfluss auf ihre Moral.

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Kommentare

4

Zum Artikel "Schüler/innen sind morgens ehrlicher".

  • #1

    Mal ehrlich gefragt: Was soll diese Diskussion um die richtige Moral von Leistungsergebnissen vor diesem Hintergrund?

    Jungs als Bildungsverlierer: Wenn du denkst, du bist schlecht, dann bist du auch schlecht

    http://www.spiegel.de/schulspiegel/bildungsforscher-ueber-jungen-vorurteile-bewirken-schlechtere-leistung-a-930380.html

    schrieb michi am

  • #2

    Also, ich lasse meine Klassenarbeiten auch seit 20 Jahren schon immer in der ersten Stunde schreiben - wenn irgend möglich.

    1. Wirken da noch bei vielen Schülern die Konzentration fördernden Medikamente: Gut für sie und auch die Mitschüler, die sonst wegen der Hibbeligkeit und der Störungen beeinträchtigt werden.

    2. Hat sich erfahrungsgemäß nach der Pause der/die eine oder andere wegen unerträglicher Wehwehchen bereits vom Unterricht befreien lassen (hat DAS was mit dieser Ehrlichkeit zu tun? Muss mal drüber nachdenken!) und ich kann mich wieder mit den Nachschreibterminen rumärgern.

    schrieb habanera am

  • #3

    Fein, die Finnen sind also im (ohnehin äußerst fragwürdigen) PISA-Test besser.

    Außerdem haben sie übrigens eine dreimal so hohe Jugendarbeitslosigkeit wie Deutschland:

    http://de.statista.com/statistik/daten/studie/74795/umfrage/jugendarbeitslosigkeit-in-europa/

    Dafür können sie wenigstens PISA und haben eine tolle Moral. Grandios.

    schrieb Freddi am

  • #4

    Liebe Freunde und Kolleginnen,

    Moral und Bildung scheinen zwei Seiten der selben Medaille.
    Selektion und Kontrolle wäre demnach eine komplett andere Medaille.

    Wir können lediglich eine der beiden ins Sparschweinchen der demographischen Pyramide stecken.

    Wenn wir fleissig aussortieren, statt intelligent intelligente Bildung zu vermitteln, dann werden nicht wir unsere Pensionen und Renten bezahlt bekommen, sondern wir werden diese teilen müssen, mit frustrierten und aussortierten Bildungsversagern.
    Mein Rat an euch alle, vertraut euren Schülern, dann bekommt ihr auch das nötige Vertrauen und die Moral zurück, die wir eines Tages vielleicht noch benötigen werden, in der nahen oder etwas ferneren Zukunft.
    Keine Noten bis zur achten Jahrgangsstufe, kein zwanghaftmanisches Wiederholen von Klassen, dann klappt es auch mit der Moral bei Klassenarbeiten und die Ergebnisse werden auch noch besser, sagen verschiedene Studien.
    Finnland ist besser, in PISA und in Englisch.

    schrieb Das ungläubige Erstaunen am

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