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Studie

Vor allem Leute mit schlechtem Abitur werden Lehrer/in 21.02.2009, 21:24

Die FAZ berichtet von einer aktuellen, wahrscheinlich seriösen Studie, nach der vor allem Abiturient/innen mit schlechtem Abschluss den Lehrerberuf anstreben.

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Der Lehrerberuf zieht in Deutschland vor allem Abiturienten mit einem schlechten Zeugnis an. Schüler mit guten Noten meiden den Beruf dagegen. Das ergab eine Studie des Münchener Bildungsökonomen Ludger Wößmann [...]. „Nur Gymnasiallehrer haben einen Abiturdurchschnitt, der so gut ist wie der von anderen Uni-Absolventen“, sagte Wößmann. „Lehrer für Grundschulen und für die Sekundarstufe I hingegen waren deutlich schlechter im Abitur.“ [...] Schon ältere Untersuchungen hatten gezeigt, dass ihr Studium für viele Lehrer nur eine Notlösung war, weil sie an Zulassungsbeschränkungen in anderen Fächern gescheitert sind.

FAZ.net 21.02.2009: Bildung - Super-Lehrer dringend gesucht

Dieser Befund entspricht vollkommen den Erkenntnissen von Prof. Schaarschmidt, der davon überzeugt ist, dass die Hälfte aller Referendar/innen nicht für den Lehrerberuf geeignet ist: Vielen ginge es “um ein laues Studium” (sueddeutsche.de 12.10.2007: Berufswahl - Zum Lehrer nicht geeignet). Dabei sollte man nicht vergessen, dass viele den Studiengang Lehramt gewählt haben, weil die Alternative (z.B. Magisterstudium) keinerlei Vorteile geboten hat. Das Referendariat nimmt man natürlich mit, da es zum Abschluss dazugehört, plötzlich bekommt man ein Stellenangebot (das man natürlich angesichts der Bezahlung und der sozialen Sicherheit nicht ablehnen kann) - und schon ist man Lehrer/in, obwohl man es eigentlich nie wirklich gewollt hat. Dieser Mechanismus ist deutlich dem Aus-/Bildungssystem anzulasten.

Diskutierenswert dürfte vor allem die Frage sein, in welchem Maß ein schlechtes Abitur auch eine/n schlechte/n Lehrer/in bedingt. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Abitursnote und allgemeiner Intelligenz? Müssen gute Lehrer/innen einen hohen Intelligenzquotienten haben?
 
Natürlich sollte die Lehrkraft einer gymnasialen Oberstufenklasse, diese auf das Abitur vorbereitend, schon etwas auf der Pfanne haben. Wie sieht es in Primar- und Sekundarstufe I (d.h.: Hauptschule und Realschule) aus? Das Anspruchsniveau ist hier zwar wesentlich niedriger, v.a. in vielen Hauptschulen sind von dem/der Lehrer/in definitiv eher sozialarbeiterische als kognitive Fähigkeiten gefordert. Dennoch verwirrt die Vorstellung, dass deutlich mehr als die Hälfte aller Schüler/innen Deutschlands von denen unterrichtet werden, deren Abitursleistung eher ... sagen wir: “ökonomisch” war.

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Kommentare

4

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  • #1

    Ich finde den Artikel zu verallgemeinert. Der Abischnitt hat am Ende nichts mit dem Charakter und den Eigenschaften zu tun, die einen guten Lehrer ausmachen. Ich selber hatte beispielsweise einen Lehrer In Chemie, der weder im Abi noch im Studium besonders gut, letztendlich aber der beste Chemielehrer der Schule war. Betrachtet man einmal alle Abiturienten, so lässt sich sofort erkennen, dass eine Eignung für diesen Beruf eben nicht von der Note abhängig ist. Nur ob man an den begehrten Studienplatz rankommt.

    schrieb Lenalee am

  • #2

    Ich empfehle dazu folgenden Link zur Lektüre:
    http://johanneshuettemann.wordpress.com/2009/02/24/wer-ein-schlechtes-abi-hat-wird-lehrer/#more-549

    schrieb Johannes Hüttemann am

  • #3

    Nicht verallgemeinern bitte. Es heißt:
    „Lehrer für Grundschulen und für die Sekundarstufe I hingegen waren deutlich schlechter im Abitur.“ als Gymnasiallehrer.
    (Natürlich sagt die Abitunote wenig aus über die Qualifikation als Lehrer.)

    schrieb Reiner Wadel am

  • #4

    Kann schon gut sein, immerhin ist die Studienwahl - Gott sei dank - frei, wenn man von NC-Fächern absieht. Und bevor man nach dem Abitur Lehrer wird, muss man, zumindest in NRW, noch zwei Prüfungen (Examen I und II) überstehen, von denen die zweite eher einer zweijährigen Dauerprüfung gleicht.

    Wenn sich da lauter minderbemittelte Vollidioten durchschummeln können, dann stimmt etwas mit den Prüfungsverfahren nicht - und nicht mit den Menschen, die die Anforderungen erfüllt haben. Inwieweit dieses durch die Master-Studiengänge hinfällig wird, bleibt auch noch abzuwarten.

    Zudem verweise ich noch einmal auf das Wößmann-Zitat bezüglich der Gymnasiallehrer, bevor hier gleich der Sturm der Entrüstung losbricht…

    schrieb Hokey am

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