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US-Richter prüfen Verbot von neuem Schulgewalt-Spiel »Bully« (Update) 17.10.2006, 12:50

Snipplet: Ausschnitt aus dem Spiel 'Bully'

Kommenden Dienstag (17.10.2006) soll das Spiel "Bully" erscheinen - eine äußerst gewalttätige Schulalltags-Simulation. In den USA versucht man, das Spiel schon vor der Veröffentlichung verbieten zu lassen. *** Update: Spiel darf ausgeliefert werden, Verfahren fragwürdig ***

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  • (geändert: )

***Update 17.10.2006***

Das Verbotsverfahren ist eingestellt, das Spiel darf ausgeliefert werden. Mitarbeiter des Spielevertreibers zeigten dem Richter das Spiel,

worauf dieser zu dem Schluss kam, es sei nicht gewalttätiger als das alltägliche TV-Programm. Der klagende Anwalt unterstellt, dass die zwei Mitarbeiter dem Richter “zwei Stunden lang genau das gezeigt [hätten], was sie ihn sehen lassen wollten” (heise.de, 16.10.2006).

***Update Ende


Im Spiel “Bully” verfolgt die SpielerIn den Alltag eines Schülers an einer Privatschule namens “Bullworth Academy”. Ein “Bully” ist im pädagogischen Sprachgebrauch eine Person, die andere Personen derb mobbt.

Ein Richter im US-Bundesstaat Florida hat von Spielehersteller Take Two ein Ansichtsexemplar des für den kommenden Dienstag angekündigten Spiels “Bully” angefordert. Dem Gericht liegt ein Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen den Verkauf des Titels vor. Der Richter möchte sich nun persönlich ein Bild von der unterstellten Gewalttätigkeit des Titels machen.

heise.de 13.10.2006: US-Richter packt ‘Bully’ beim Kragen

Screenshot Bully: Schlaegerei

Der Hersteller beteuert, dass es gerade nicht um Gewalt ginge - das Spiel unterstütze gewaltfreie Wege, die man eben nur finden müsse. Wie man Screenshots und Videotrailern entnehmen kann, ist das Spiel im Gegensatz zu dieser Aussage ultra gewalttätig; die Protagonisten sind kurzhaarige, faschistoide Schlägertypen, die sich mit stumpfen Gegenständen die Schädel einschlagen, mit Steinschleudern beschießen und den Kopf von Mitschülern in die Toilette drücken. Die Atmosphäre in der Schule ist düster und aggressiv. Auch der Name, den die australische und europäische Version des Spiels erhalten soll - “Canis Canem Edit” (“Hund frisst Hund”) - deutet darauf hin, dass hier keine pazifistischen Handlungsalternativen vermittelt werden sollen.

Problematisch finde ich, dass hier Alltagssituationen mit Gewaltpotenzialen gefüllt werden. Die Spielschmiede rockstargames hat mit GTA (Grand Theft Auto) genau dieses Konzept kultiviert und damit Erfolg und Ärger gleichermaßen eingeheimst.

Damit bewegt sich “Bully” in einer anderen Dimension als die üblichen Ego-Shooter, die im Weltraum oder im Krieg spielen. Wenn jemand in einem Computerspiel lernt, dass er im Krieg Menschen abknallen muss, dann ist das ethisch außerordentlich fragwürdig - aber nicht pervers. Denn der Tod von Menschen ist Bestandteil von Krieg. Wenn jemand in einem Computerspiel aber lernt, dass er im schulischen Alltag seine Mitschüler brutal zusammenschlagen soll, dann ist das in keiner Hinsicht mehr akzeptabel.

Screenshot aus dem Spiel 'Bully', auf dem ein gewalttaetig aussehender Schueler mit einer Steinschleuder zielt

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Kommentare

7

Zum Artikel "US-Richter prüfen Verbot von neuem Schulgewalt-Spiel »Bully« (Update)".

  • #1

    Zitat von J.:
    “Wenn Gewalt jeden Nachmittag vor dem heimischen PC der Unterhaltung dient, führt dies automatisch zu einer Abstumpfung (auch bei Menschen mit Moral- und Wertevorstellungen).”
    Aha. Und Sie haben hoffentlich mehrere double-blind, randomized Studien zu dieser Fragestellung durchgeführt oder aber analysiert um diese Aussage stützen zu können? Oder handelt es sich bloß um intensives Anschauen von “hart aber fair” und “Frontal 21” Material, dass sie zu dieser Aussage autorisiert?
    Zitat: “Was passiert jedoch in den Köpfen der Jugendlichen oder jungen Erwachsenen, die moralisch nicht so gefestigt und reflektiert sind?”
    Tja, hiermit haben Sie immerhin ein Teilproblem erfasst: wir leben in einer freien Gesellschaft. Damit gehen ein paar Probleme einher. Für ein paar Leute wäre es anders vielleicht besser. Aber für das Gros der Menschen nicht.
    Labile Persönlichkeiten brauchen keine PC-Spiele als Katalysator für ein eventuelles Abdrifften in schwarze Gefilde jeglicher Art. Das haben sie nicht in den tausenden Jahren in denen es moralisch und ethisch verwerfliche Dinge gab, bevor PC-Spiele erfunden waren.
    Aber PC-Spiele machen millionen Menschen jeden Nachmittag und Abned glücklich. Sie bringen Essen auf den Tisch von tausenden oder millionen von Familien. Sie können Sacherverhalte spielend vermitteln, Konsequenzen aufzeigen, die anders nur schwierig darzustellen wären etc.
    Sie implizieren, dass labile Persönlichkeiten in einer Welt ohne (brutale) PC-Spiele keine Probleme machen würden. Das ist offensichtlicher schwachsinn. Sie sollten lieber darüber reden, was getan werden kann um diesen Leute zu helfen, dass die Gesellschaft ihre Probleme erkennen kann.
    Um bei dem Thema Schule zu bleiben:
    Warum gibt es anscheinend gehäuft Amokläufe an Schulen, verübt von Jungen Leuten (Männern), die noch zur Schule gehen oder diese erst vor kurzem verliesen? Es gibt wenig Amokläufe in Altenheimen oder von frustrierten Putzfrauen oder Müllmännern. Und da es Spiele auch schon seit ~30 Jahren gibt und viele erwachsene Männer auch gewalttätige Spiele spielen gilt nicht eine Antwort á la “nur jugendliche Männer konsumieren diese korrupten Medien”.

    schrieb DeathAngel am

  • #2

    so,ich hab das spiel,und was da oben geschrieben wurde stimmt keineswegs..die lehrer sind wie die bild-zeitung..immer übertreiben..jaja klar und die richtig brutalen spiele gehen durch..außerdem:es geht nicht darum andere schüler zu verschlagen und zu terrorisieren,sondern darum an einer extrem berüchtigten schule zu “überleben”.

    schrieb henni m. am

  • #3

    ja das stimmt :coolhmm:

    schrieb jh am

  • #4

    es tut mir leid aber ich kann nicht glauben über was sich hier unterhalten wird. es gibt weitaus wichtigerres als sich üpber pc spiele zu unterhaltn.überlegen sie mal wie viele jugendliche solche spiele spielen und wie viele ein massaker begehen.also man sollte seine zeit nicht berschwenden

    schrieb scgüler am

  • #5

    Wenn Gewalt jeden Nachmittag vor dem heimischen PC der Unterhaltung dient, führt dies automatisch zu einer Abstumpfung (auch bei Menschen mit Moral- und Wertevorstellungen). Wie man mit dieser Abstumpfung umgeht, hängt sicherlich davon ab welche Werte- und Normvermittlung man genossen hat. Nicht jeder verprügelt nach solchen PC-Games seine Mitschüler. Was passiert jedoch in den Köpfen der Jugendlichen oder jungen Erwachsenen, die moralisch nicht so gefestigt und reflektiert sind? Statt einer “harmlosen” Schulhof-Schubserei drücken die dem nächsten Nervkeks vielleicht gleich das Knie in die Nase. Muss man die Gefahr solch körperlicher Auseinandersetzungen tatsächlich verstärken, nur um nachmittags am Computer mal ein bißchen Schulgewalt zu praktizieren?

    schrieb J. am

  • #6

    Aber es gibt Jugendliche, die sich einfach dran gewöhnen, dass es normal ist, wenn man einem Mitschüler in den Bauch tritt - weil sie es jeden Tag in so einem Spiel 50 mal sehen oder gar selber machen. Und wenn sie dann auf dem Pausenhof sehen, wie der Schulgrobian einem anderen Schüler in den Bauch tritt, finden sie es auch normal. Wohlgemerkt: Dieser Effekt muss nicht bei allen Schülern auftreten. Aber bei einigen (wenigen?) tritt er ganz sicher auf. Und deswegen ist die Zulassung dieses Spiels ein Skandal!

    schrieb E. am

  • #7

    *seufz*
    Warum sich die erwachsenen immer solche Gedanken um sowas machen! Wir Schüler sind doch nicht blöd, nur weil wir noch nicht so alt sind!
    Da reicht ne Altersbegrenzung!
    Bloß weil ich in einem Spiel Schüler verhaue muss ich das nicht ernstnehmen udn es im rL machen!
    ich könnte mich da immerwieder drüber aufregen! Auch Jugendliche können selbstständig denken, haben eine Vorstellung von Moral und haben Werte und Normen!

    schrieb schülerin am

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