Abitur in NIedersachsen
Zentralabitur in Niedersachsen 2007: Totale Überforderung 03.05.2007, 18:29
Das zentrale Abitur feiert in Niedersachsen 2007 seinen ersten Geburtstag und sorgt zum zweiten Mal für Unmut: Der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben im Fach Deutsch war außerordentlich hoch, und auch der Erwartungshorizont enthält eine Menge nicht zu Erwartendes.
Helmut Hoffmann stellt auf duonline.de Dokumente zum Zentralabitur in Niedersachsen zur Diskussion. Er ist durchaus für seine germanistischen und deutschdidaktikschen Kompetenzen bekannt. Lesen wir aus dieser Perspektive, was er zu sagen hat:
Sehr schwer verständlicher Text - irritierender Erwartungshorizont
Nachdem die Deutschlehrer in Niedersachsen die Aufgaben zum Zentralabitur 2007 für den Grundkurs im Fach Deutsch gelesen hatten, rieben sich so manche verdutzt die Augen und mussten den Sachtext von Franzen “Die Krise der Sprache in unserer Zeit” ein zweites und drittes Mal lesen um ihn andeutungsweise zu erfassen. Der Text war nicht nur lang (mehr als 2 Seiten), sondern auch noch sehr schwer zu verstehen. Der hohe Schwierigkeitsgrad ist in erster Linie auf eine extreme Unanschaulichkeit (Abstraktheit) zurück zu führen. Wie die SchülerInnen in der knappen Zeit unter Zugrundelegung des Textes Bezüge zu Büchners Woyzeck herstellen sollten, war so manchem erst einmal ein Rätsel.
Wer von den Kollegen anfangs noch geglaubt hatte, dass die alternative Aufgabe zu Schimmelpfennigs “Frau von gestern” den Schülern eine Ausweichmöglichkeit bot, wurde bald eines Besseren belehrt. - Würde man den Erwartungshorizont beim Wort nehmen, dürfte es für manchen Schüler bitter ausgehen.
Unter www.duonline.de finden Sie kritische Überlegungen zu dem Text von Franzen (PDF) !!! und !!! dem Erwartungshorizont zur Aufgabe im Zusammenhang mit Schimmelpfennigs “Frau von gestern” (PDF).
Sie haben die Möglichkeit zu den Beiträgen Stellung zu nehmen.
Mail an Lehrerfreund-Redaktion 30.04.2007
Vor allem in Ländern, die das Zentralabitur neu eingeführt haben (2007: Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen), ist das Chaos groß. Es ist äußerst sinnvoll, wenn die Beteiligten sich auch außerhalb des Dienstwegs über den Umgang mit wahnhaften Aufgabenstellungen und Erwartungshorizonten austauschen. Seiten wie duonline.de (für Niedersachsen) und norberto42 (für Nordrhein-Westfalen) ermöglichen diesen Austausch und sollten von den Leidtragenden heftigst unterstützt werden.