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Deutschunterricht

Innere/äußere Handlung - Tafelbild 15.05.2012, 09:09

Tafelbild Innere/äußere Handlung (Ausschnitt)

Ein Tafelbild, das den Unterschied zwischen innerer und äußerer Handlung darstellt. Kann (auch als Folie oder Kopiervorlage) zur Einführung oder zur Diskussion verwendet werden.

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  • (geändert: )

Die Unterscheidung zwischen innerer und äußerer Handlung gehört zu den zentralen Aspekten der literarischen Interpretation. Wer innere und äußere Handlung unterscheiden kann, der hat einen ersten Rahmen für den Interpretationsaufsatz. Auch für das Kreative Schreiben ist diese Unterscheidung immens wichtig.

Bei der Einführung des Unterschieds zwischen diesen Handlungsebenen empfiehlt sich ein anschauliches Bild wie das folgende Tafelbild (Großversion zum Ausdrucken auf Folie):

Tafelbild: innere/äußere Handlung (Vorschaubild)

 

Die Thematik wird so offensichtlich: Unter "äußere Handlung" fassen wir Geschehnisse, die beobachtbar bzw. sinnlich wahrnehmbar sind (z.B. Hammer zerschlägt Schwein, Scherben liegen herum, Mann schreit "Jaaa!"). Die "innere Handlung" dagegen bezeichnet Vorgänge, die sich im Bewusstsein der Protagonist/innen abspielen (Gefühle, Gedanken etc. - z.B. Mann freut sich auf das Geld im Schwein, Mann denkt, dass er bald einen größeren Hammer kaufen muss).

Unbedingt klar werden muss weiterhin, dass es dabei nicht in erster Linie um das Kriterium "beobachtbar" bzw. "nicht sichtbar" geht, sondern um die Unterscheidung zwischen gedanklicher/Gefühlswelt einerseits und Abläufen andererseits. Beispiele:

  1. Der Mann schwitzt (kann im Tafelbild mit einem Tropfen auf der Stirn ergänzt werden). Das kann zur äußeren Handlung gehören (nämlich wenn der Mann schwitzt, weil das Hämmern so anstrengend ist), genauso aber zur inneren (wenn der Mann schwitzt, weil er Angst hat entdeckt zu werden).
  2. Der Mann hat Bauchweh. Das kann zur inneren Handlung gehören (wenn das Bauchweh daher kommt, dass der Mann ein schlechtes Gewissen hat), ebenso aber zur äußeren Handlung (wenn die Ursache für das Bauchweh ein verdorbener Tintenfischsalat ist). In der Oberstufe kann man noch einen Schritt weitergehen und den Transfer von äußerer zu innerer Handlung vollziehen (der Mann hat einem armen Großmütterchen einen Tintenfischsalat gestohlen, ihn gierig aufgegessen und hat anschließend Bauchweh bekommen).

Letztlich geht es bei der Interpretation also nicht darum zu sagen "Das ist innere/äußere Handlung"; viel wichtiger ist die Bedeutung für das Gesamtverständnis und die Auslegung ("Die Angst des Mannes nimmt zu." vs. "Das Thermometer steigt auf 32 Grad."). Als Beispiel lässt sich besonders gut der Schweiß auf der Stirn des Mannes verwenden (s.o. Punkt 1).

Das Bild kann als Folie aufgelegt, als Arbeitsblatt kopiert oder von Hand an die Tafel gezeichnet werden. Den Schweißtropfen der besseren Anschaulichkeit wegen bitte in blauer Farbe malen.

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Kommentare

4

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  • #1

    „Literarischen Figuren ein Innenleben jenseits des Textes zuzuschreiben wäre ein Fehler.“
    Uje, wie sollten Schülerinnen und Schüler einen inneren Monolog aus Sicht des Protagonisten verfassen, wenn dies tatsächlich der Fall wäre?

    schrieb Herr Koch am

  • #2

    @Herr Rau
    /signed und danke für die Ergänzung.

    schrieb Der Lehrerfreund am

  • #3

    Um innere Haltung geht es nirgendwo, sondern um innere Handlung. Das ist ein Begriff aus der (schulischen) Literaturtheorie - es geht eben nicht um echte Menschen, und wie deren Gefühle zustande kommen oder sich äußern oder was man über sie sagen kann, sondern um Fiktion. Da bedeutet eine Träne oder ein Schweißtropfen etwas anderes als in der Realität. Literarischen Figuren ein Innenleben jenseits des Textes zuzuschreiben wäre ein Fehler.

    >Mir ist es ein Rätsel, wieso solche grundlegenden Erkenntnisse zum Beziehungsgeschehen in der Lehrerausbildung und im Lehreralltag nicht zum Standardrepertoire gehören.

    Mag sein, und hab eich ja schon öfter gehört, aber darum geht es hier nicht.

    schrieb Herr Rau am

  • #4

    Nein, ich würde der Aussage nicht zustimmen, dass die innere Haltung Vorgänge wiederspiegelt, die sich im Bewusstsein einer Person abspielen. Zumal ja ein erheblicher Anteil unserer Gefühle nicht bewusst wahrgenommen wird und sich keinem erinnerlichen Kontext zuordnen lässt. Gerade die unbewussten Komponenten unseres Erlebens prägen jedoch die innere Haltung zu äußeren Geschehnissen. Und eben dieser Faktor macht es auch so wichtig, dass sich Menschen, die mit Menschen im pädagogischen, psychologischen oder medizinischen Kontext professionell arbeiten, ihr Tun regelmäßig reflektieren. So wie dies im Rahmen von Supervisionen und/oder kollegialen Intervisionen der Fall ist.

    Ein hervorragendes Beispiel für die innere Haltung scheint mir die oft beklagte ungleiche Verteilung der Aufmerksamkeit (und Zuneigung) durch Lehrer zu sein. Kaum ein Lehrer weiß um seine persönlichen Übertragungen auf dieses oder jenes Kind. Weil das der Fall ist, erleben diejenigen Schüler, die mit den negativen Übertragungen ihrer Lehrer geschlagen sind, diese Ungerechtigkeit als besonders leidvoll.

    Noch besser für die Lehrer-Schüler-Beziehung wäre es, wenn Lehrern neben dem Begriff der Übertragung auch den der Gegenübertragung kennen würden. Ich wage zu behaupten, dass sich dann ein erheblicher Teil der Konflikte zwischen Lehrern und Schülern in Luft auflösen ließe. Oder andersrum betrachtet: Mir ist es ein Rätsel, wieso solche grundlegenden Erkenntnisse zum Beziehungsgeschehen in der Lehrerausbildung und im Lehreralltag nicht zum Standardrepertoire gehören.

    schrieb susanne0815 am

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