Dealen, schnupfen, kollabieren
Schüler nach Ritalin-Konsum im Krankenhaus 06.08.2011, 00:32
In Neuseeland musste ein Schüler ins Krankenhaus eingeliefert werden, nachdem er Methylphenidat (Ritalin) geschnupft hatte. Das Ritalin hatte er von einem Mitschüler gekauft.
Ein 15-jähriger Schüler der neuseeländischen Hutt Valley High School kaufte von einem Mitschüler Ritalin und schnupfte das Pulver mit Hilfe eines zerlegten Kugelschreibers. Die Menge ist nicht bekannt. Es scheint mehr als genug gewesen zu sein, denn der Junge wurde um 3.30 morgens von seinem Vater ins Krankenhaus gebracht - "white as a sheet and hyperventilating" (weiß wie ein Blatt Papier und hyperventilierend).
Der 15-Jährige erzählte seinem Vater, dass er die Droge von einem Mitschüler erhalten habe und dass er sie eine Zeit lang zur Entspannung ("recreationally") genommen habe. Der Vater fand im Zimmer seines Sohnes zwei leere Kapseln, einen zerlegten Kugelschreiber zum Schnupfen und einen Gegenstand aus Metall zum Zermahlen des Pulvers.
stuff.co.nz 06.08.2011: Ritalin ordeal sparks warning (Übersetzung Lehrerfreund)
Der Vater glaubt, dass sich sein Sohn mit dem Ritalin beim nächtlichen Xbox-Spielen wachgehalten hat.
Dieses Ereignis ist aus zwei Gründen symptomatisch:
Die Einnahmeform ("schnupfen") ist untypisch und neu; ein Sprecher des Krankenhauses gab an, von dieser Einnahmeform noch nie gehört zu haben. Methylphenidat (Wirkstoff u.a. von Ritalin) gilt als ungefährliches Mittelchen, da es millionenfach minderjährigen Kindern verschrieben wird und auf Rezept aus der Apotheke geholt wird. Durch das Schnupfen (die klassische Handhabung von Kokain und Speed) rückt das vermeintlich nette Mittelchen ein Stück näher in die verderbte Nähe illegaler Drogen. Der Krankenhausarzt:
Eine Droge zu schnupfen hat eine ähnliche Wirkung auf den Körper wie eine Injektion. Wer immer ihnen das beigebracht hat: Diese Form der Einnahme ist sehr gefährlich. Es ist durchaus möglich, dass wir eine Zunahme solcher Fälle sehen werden.
stuff.co.nz 06.08.2011: Ritalin ordeal sparks warning (Übersetzung Lehrerfreund)
Außerdem zeigt der Fall, wie leicht man auf dem Schulhof an Ritalin kommen kann. Mittlerweile sitzt in Deutschland in jeder Klasse ein Kind, das Methylphenidat regelmäßig einnimmt (3 Prozent aller deutschen Kinder auf Ritalin); in den USA liegt die Quote ungefähr drei Mal so hoch. Es überrascht nicht, dass einige Kinder der Versuchung, ihr Taschengeld aufzubessern, nicht widerstehen können.