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Neues aus der Schulranzenforschung

Wie viel darf ein Schulranzen wiegen? 22.01.2012, 22:52

Skelett
Bild: pixabay [CC0 (Public Domain)]

35-Kilo-Kinder schleppen Schulranzen von bis zu 12 Kilogramm Gewicht in die Schule. Untersuchungen mit der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) zeigen, dass das gar nicht gut ist für die Bandscheiben der Kinder.

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  • (geändert: )

Die folgenden Textauszüge entstammen einer Pressemeldung, die von der Firma Southbag auf auf dem Presseportal artikel-presse.de veröffentlicht wurde. Die Southbag GmbH betreibt u.a. die Online-Shops schulranzen-onlineshop.de und schulranzen.org. Es ist unklar, ob es sich um eine nach wissenschaftlichen Standards durchgeführte Studie handelt (es sind auch keine entsprechenden Referenzen z.B. auf eine Hochschule angegeben). Etwas dubios wirkt, dass im Text von "Gelehrten" und "Spezialisten" die Rede ist. An vielen Stellen drängt sich der Verdacht auf, dass der Text von einem lebenden Menschen automatisch übersetzt wurde ("Die Experten möchten gegen belastende Schulranzen vorstoßen.").

Bandscheiben unter Schulranzenbelastung beobachten

"Gelehrte" benutzten das in der Schulranzenforschung bisher offensichtlich nicht verwendete Verfahren der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT), um die Belastung der Bandscheiben unter dem Gewicht des Schulranzens zu beobachten:

Zum ersten Mal können Gelehrte mit Hilfe eines besonderen Functional Magnetic Resonance Imaging-Geräts die Bewegung der Bandscheiben beobachten. Die Schulkinder standen senkrecht und dabei wurde der Rückengrat mit Gewichten, folglich mit einem schwergewichtig Schulranzen belastet.

Hierbei überwachten die Experten, dass sich die Bandscheiben zusammengeschoben haben. Des Weiteren krümmte sich der Rücken bei den Schulkindern in die linke Seite oder nach rechts. Die neue Studie hatte diesen Ablauf: Die Schulkiinder [sic] trugen für die Aufnahmen Schulranzen, die als erstes leer waren. In den weiteren Fotgang [sic] wurde der Schulranzen mit vier Kilo, dann mit acht Kilo und dann mit zwölf Kilo beladen. Die Aufnahmen zeigten, dass die Bandschreiben mit Erhöhung der Beanspruchung dünner wurden. Die Experten möchten gegen belastende Schulranzen vorstoßen. Im Durchschnitt wiegt ein fünf-Klässler [sic] zwischen dreizig [sic] Kilo und 40 Kilogramm.

artikel-presse.de 29.12.2011: Schüler fahren mit schweren Schulranzen zur Bildungseinrichtung

Zur Technologie siehe Wikipedia: Funktionelle Magnetresonanztomographie

Interessant ist auch das Verhältnis von Körpergewicht zu Schulranzengewicht.

Manche Schulranzen wogen 20 Prozent des Gewichtes der Schüler. Manche Schulranzen sogar auch dreizig [sic] Prozent. Spezialisten sind einstimmig [sic], dass der Schulranzen keinesfalls vielmehr wie [sic] 10 % des Gewichtes der Schulkinder wiegen darf.

artikel-presse.de 29.12.2011: Schüler fahren mit schweren Schulranzen zur Bildungseinrichtung

Mit anderen Worten: Der Schulranzen eines Fünftklässlers darf nach Aussagen der "Spezialisten ... keinesfalls vielmehr wie" drei bis vier Kilo wiegen, gefüllt. Schulranzen haben an sich schon ein Leergewicht zwischen einem (Grundschule) und zwei Kilogramm. Es bleiben also netto knapp zwei Kilo für Schulbücher und sonstige Lernmaterialien.

Eine andere Rechnung: Wenn ein 40-Kilo-Kind mit einem 12-Kilo-Schulranzen in die Schule geht, dann müsste der 80-Kilo-Lehrer mit einer 25-Kilo-Tasche in die Schule eilen.

Eine mögliche Lösung des Problems: Weit gehende Abschaffung von analogen Unterrichtsmaterialien (Schulbücher, Schulhefte ...), Umstellung auf digitale Unterrichtsmedien. Doch angesichts der aktuellen Debatte um den Schultrojaner ist diese Forderung natürlich Wahnsinn. Vertrauen wir also auf die gesunden Bandscheiben der Jugend.

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Kommentare

4

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  • #1

    Wir haben zwei Kinder. Beide haben jeweils einen Ergobag Satch. Diese Woche wollte ich diesen mal so locker von einer Seite des Zimmers wegstellen.Ich habe das Ding fast nicht vom Boden heben können. Mein Sohn hatte nur Sachen gepackt, die er für den nächsten Schultag braucht. Wir haben den Rucksack dann mal gewogen. Fast 12 Kilo brachte er auf die Waage.
    Und das Beste kommt noch: An diesem Tag hatte er noch Sport - Den Sportbeutel mußte er also auch noch mitnehmen. Und das war noch nicht alles. Da mein Sohn auch noch in der Trompeten-AG ist, musste genau an diesem Tag auch noch die Trompete mitgenommen werden. Wenn wir Erwachsene so bepackt zur Arbeit gehen müßten, wäre das Geschrei sofort groß. Unsere Kinder machen das aber jeden Tag. Und bei uns sogar ohne sich zu beschweren. Ein großes Lob an die Kinder.

    schrieb Jürgen L. am

  • #2

    Der Ranzen könnte ruhig etwas schwerer sein, meint ein Experte unter http://www.kidcheck.de/ergebn_f14.htm .Mädchen wären zu schwach für Ranzen. Sie müssten mit Gymnastik die Muskeln trainieren und sich dadurch dem Ranzengewicht anpassen. Bauch- und Rückenmuskulatur der Kinder würden erst trainiert, wenn das Gewicht des Ranzens 30 Prozent des Körpergewichts ausmacht. Ranzen sollten offenbar eher 40 Prozent des Körpergewichts der Mädchen schwer sein (vgl. http://www.oberpfalznetz.de/onetz/3234925-118-P16,1,0.html ). Schulranzen wiegen bis 30% des Körpergewichts (vgl. http://www.schwereranzen.de/AuswertungWiegeaktion-080708_NeuUlm.pdf ). Meine Tochter musste auch so viel tragen, sie taumelte dabei und hat jetzt eine Rückratverkrümmung (Skoliose). Kinder müssen übrigens bis 3 km damit gehen (vgl. http://www.verwaltungsservice.bayern.de/dokumente/leistung/70441618609 ). Ein Kasten Wasser wiegt etwa 17 kg. Da müsste ein Erwachsener je nach seiner Statur 1 bis 2 Kästen Wasser bis 3 km weit tragen und würde unterwegs zusammenbrechen. Die meisten Politiker und Ärzte haben entweder nicht genügend Denkvermögen oder wollen nicht so weit denken.

    schrieb Menschenrechtsaktivist am

  • #3

    Wenn die Schüler/innen nur das im Ranzen haben, was sie wirklich brauchen, sieht das oft ganz anders aus. Aus Erfahrung weiß ich, dass viele Schüler einfach mal alles mitnehmen, was auf dem Schreibtisch liegt.

    schrieb GriasDi am

  • #4

    Die Verwendung digitaler Medien wäre wirklich eine gute Lösung. Dass einfache E-Book-Reader sehr anfällig für Trojaner sind, glaube ich eher nicht. Das Schulranzendrama nimmt in manchen Regionen wirklich bizarre Formen an. Bei uns ging das sogar so weit, dass ich mich selbst daran gemacht habe, einen passenden Schulranzen zu bauen. Hier habe ich darüber geschrieben:

    http://www.abc-lernen.com/2012/05/selbst-gebaute-schulranzen-bildung-ist.html

    schrieb Ursula am

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