Mega-Mobilität durch Beschluss der Kultusminister
Lehrer/innen können ab sofort problemlos das Bundesland wechseln 07.03.2013, 22:20
Nach hartem Ringen hat die Kultusministerkonferenz nun beschlossen, dass der Wechsel von einem Bundesland ins andere für Lehrer/innen (auch vom Studium zum Vorbereitungsdienst/Referendariat) leichter werden soll.
Wenn eine Lehrer/in von Niedersachsen nach Bayern wechseln möchte oder eine Referendar/in von Thüringen nach Baden-Württemberg, sind zahlreiche bürokratische Hindernisse zu überwinden - sofern sie überhaupt überwunden werden können. Das liegt vor allem an unterschiedlichen Ausbildungsmodalitäten: So dauert der Vorbereitungsdienst (vulgo "Referendariat") in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich lange. Zahlreiche Verordnungen und Gesetze behindern den Bundeslandwechsel massiv. Im Schuljahr 2011/2012 konnten bundesweit 700 Hochschulabgänger/innen ihren Vorbereitungsidenst nicht in einem anderen Bundesland antreten, weil die bürokratischen Hürden zu hoch lagen (Quelle).
Das soll von nun an anders werden. Die KMK (Kultusministerkonferenz) hat nach hartem Ringen beschlossen, die Durchlässigkeit massiv zu erhöhen:
In Fortschreibung früherer Beschlüsse einigten sich die 16 Länder am Donnerstag in Berlin, den Lehramtsabsolventen besser als bisher einen gleichberechtigten Zugang zum Vorbereitungsdienst zu ermöglichen. Gleichermaßen soll der Berufszugang für alle Lehrerinnen und Lehrer bundesweit grundsätzlich gewährleistet werden.
Sollten in einzelnen Ländern dafür rechtliche Änderungen notwendig sein, werden diese bis zum Jahresende eingeleitet. Die Länder erkennen die verschiedenen Ausbildungszeiträume im Vorbereitungsdienst wechselseitig an. Die Gewährleistung der Mobilität wird im Rahmen einer jährlichen Berichterstattung in der Kultusministerkonferenz überprüft.
Das ist gut. Denn bundesweit herrscht in bestimmten Fächern Lehrermangel, es gibt kaum Sinnvolleres, als die Mobilität für Lehrer/innen und Lehramtsanwärter/innen zu erhöhen.
Offensichtlich haben die Kultusminister/innen es jedoch nicht getan, weil sie es sinnvoll finden (sonst hätten sie es schon viel früher getan), sondern weil sie Geld dafür bekommen: Die "völlige berufliche Mobilität" von Lehrer/innen ist Vorbedingung
für ein Sonderprogramm zur Verbesserung der Lehrerausbildung [...]. Der Bund hat dafür den Ländern in Aussicht gestellt, bis 2023 Ausbildungsprojekte an den Hochschulen mit jeweils 50 Millionen Euro jährlich zu unterstützen. Doch ohne Mobilitäts-Garantie sollte kein Bundesgeld fließen.
Märkische Oderzeitung 07.03.2013: Kultusminister: Lehrer können künftig das Bundesland wechseln
Wollen wir nicht kleinlich sein: Mit einigen Jahren Verspätung ist die räumliche Mobilität nun auch im Schulwesen angekommen.