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Warum gibt es eigentlich kein praktisches Jahr für Lehramtsstudierende? 10.04.2014, 21:41

Bauarbeiter auf der Baustelle
Bild: pixabay [CC0 (Public Domain)]

In fast allen Studiengängen für das Lehramt gibt es inzwischen Praxisphasen. Doch die sind häufig zu kurz und nicht intensiv genug. Darüber, wie man dem 'Praxisschock' begegnen kann, denkt David Klett in diesem Beitrag nach.

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  • (geändert: )

Ein Gastbeitrag von David Klett.

David KlettDavid Klett, Jahrgang 1977, ist als Geschäftsführer für die Klett-Gruppe tätig, darunter für meinUnterricht. In seiner Freizeit forscht er in den Bereichen Erziehungssoziologie, Soziologie der Kindheit und der Familie. David Klett lebt in Stuttgart und hat drei Kinder.

Schlägt man eine recht aktuelle Publikation der Bertelsmann Stiftung auf (Praxisbezug in der Lehrerbildung - je mehr, desto besser?!), erfährt man, dass es von den Vorgaben der Länder her nirgendwo im Lehramtsstudium ganz praxisfrei zugeht - von Schleswig-Holstein abgesehen. Es gibt allerdings sehr unterschiedliche Formate für Praxisphasen: Je nach Bundesland und Lehramtstyp sind es mal acht, zehn oder vierzehn Wochen oder eine bestimmte Anzahl von Tagen. Auch die Zeitpunkte für den Einstieg in diese Praxisphasen sind innerhalb des Studiums unterschiedlich gesetzt, abhängig von Bundesland, Schulart und der jeweiligen Hochschule.

Gemäß einer Studie der Vodafone Stiftung bemängelt die Hälfte aller befragten Lehrerinnen ihre Vorbereitung auf den Beruf durch Universität und Vorbereitungsdienst. 20 Prozent sprechen gar von einem "Praxisschock" (Lehre(r) in Zeiten der Bildungspanik. Eine Studie zum Prestige des Lehrerberufs und zur Situation an den Schulen in Deutschland, Vodafone Stiftung 2012). Während immer mehr Länder das Referendariat verkürzen oder manche gar für "bedarfsdeckenden Unterricht" die Referendare für sehr überschaubaren Lohn in die Schulen schicken, drängt sich die Frage auf: Warum gibt es eigentlich kein praktisches Jahr für Lehramtsstudierende?

Argumente dafür gäbe es eine Menge. Zunächst einmal kann man sagen, dass sich das in anderen pädagogischen Berufen ziemlich bewährt hat. Wer eine Ausbildung zur Erzieherin macht, hat beim Berufseinstieg selten einen Praxisschock. Ein Vorpraktikum, Praxisphasen und ein Anerkennungsjahr, oft mit Verantwortung für eigene Bezugskinder, dürften jeder Erzieherin klarmachen, was auf sie zukommt. Die Berufseinsteigerin kennt die Kita mindestens so gut wie ihre Fachschule. Wenn man einer Studie des LMU-Professors Ewald Kiel glauben darf (Weiß, S., Lerche, T. & Kiel, E. (2011). Der Lehrerberuf: Attraktiv für die Falschen? Lehrerbildung auf dem Prüfstand, 4 (2), 349-365), ist für 25% aller Lehramtsstudierende der Lehrerberuf eine Art Notlösung. Für diese dürfte sich ein Jahr in der Schule als positive Überraschung erweisen oder als die Erfahrung, dass eine Notlösung für den eigenen Lebensplan auch gar keine Lösung sein kann.

Wer ein ganzes Jahr mit den selben Kollegen und "seinen" Schülern gearbeitet hat, erleben konnte, wie sich über die Zeit eine Beziehung zu einer Klasse entwickelt, mit allen Höhen und Tiefen, wer sich selbst immer wieder im Unterricht ausprobieren durfte, ohne gleich um seine Anstellungschancen zu bangen, wird im Studium und später im Seminar wissen, was mit dem Berufseinstieg auf ihn zukommt. Er weiß, wo er Defizite hat und Hilfe braucht und hat erste Strategien entwickelt, um in unübersichtlichen Situationen wieder Sicherheit zu gewinnen. Vermutlich könnten solche Lehramtsstudierenden nicht nur von ihrem Studium viel mehr profitieren, Sie wüssten auch ziemlich genau, worauf sie sich eventuell bis zum Ende ihres Berufslebens einlassen.

Die eingangs erwähnte Studie weist darauf hin, dass für wirklich nützliche Praxisphasen ihre Dauer allein nicht entscheidend ist. Es komme auf die Verzahnung mit den Studieninhalten, mit der Hochschuldidaktik insgesamt an, damit sich die Erfahrungen in Hörsälen und Klassenzimmern auch gegenseitig befruchten können. Das klingt erst einmal gut. Es klingt aber auch nach Abstimmung, detaillierter Koordination, vielen Experten, die an einem Tisch sitzen und Überzeugungen dahingehend teilen müssen, was für eine gute Berufsvorbereitung wichtig ist. Der Mikrokosmos einer Schule mit seinen eigenen Zwängen und Dynamiken wird sich hier bestimmt nicht ohne Mühe einbinden lassen. Und die aus akademischer Sicht eventuell profan anmutenden aber verdammt drängenden Nöte einer angehenden Lehrerin werden nicht ohne weiteres den Stellenwert im Hochschulbetrieb gewinnen, den sie verdienen. Es kommt also auf das WIE an.

Ein interessantes Beispiel für dieses WIE bietet eine Initiative der Eberhard von Kuenheim Stiftung. In der Lehr:Werkstatt (lehrwerkstatt.org - siehe dort auch weitere Möglichkeiten zur Bewerbung) wurden nun zum zweiten Mal über hundert Lehramtsstudierende für ein Jahr in die Schule geschickt - und das teilweise bereits in ihrem dritten Studiensemester. Der sogenannte Lehr:werker trifft dort seinen Lehr:mentor, also eine Lehrerin oder einen Lehrer, mit denen er gemeinsam unterrichtet und für ein ganzes Schuljahr ein Team bildet. Ein Projektbericht der Stiftung zitiert eine Mentorin: »Meine Lehr:werkerin hat mich vom ersten Unterrichtstag im neuen Schuljahr an (also nicht erst mit dem Beginn der Blockphase!) in allen meinen Mathe-Klassen begleitet (5., 7. und 10. Jahrgangsstufe). Dadurch "gehörte sie" für die Kinder sofort zur Mathestunde dazu.« Anders als in den üblichen Praxisformaten sitzen die Studierenden nicht als Beobachter im Klassenraum, bis sie punktuell auch selbst unterrichten dürfen: Sie stehen von Angang an vor der Klasse - nur eben nicht allein.

Charmant an diesem Modell ist neben der von Anfang an aktiven Beteiligung des Praktikanten im Unterricht und der Begleitung "seiner" Klassen über einen langen Zeitraum, die durchdachte Zusammenstellung der Tandems: Zu Beginn beantworten die Aspiranten auf beiden Seiten einen elektronischen Fragebogen. Eine Software sucht dann möglichst passende Kombinationen. Das scheint gut zu funktionieren, denn bislang habe es, so sagt man in der Stiftung, kaum den Wunsch nach einem Wechsel des Tandempartners gegeben. Unterstützt werden die Teams durch mehrere Workshops, etwa zu Teamteaching, Classroom Management und Schüler-Feedback. Dazu gibt es begleitende Seminare in den kooperierenden Hochschulen.

Natürlich profitiert auch die teilnehmende Schule von den Tandems. Manche Lehr:werker können sich den Erfolg schon ausrechnen, wie eine Einsendung an die Eberhard von Kuenheim Stiftung zeigt: "Ich freue mich sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass sich die individuelle Förderung in meinem Tandem […] bewährt hat. Der Klassendurchschnitt hat sich insgesamt von 4,12 auf 3,09 verbessert." 89% der Schulen, die 2011 an dem Projekt teilgenommen haben, waren auch 2012/2013 wieder mit von der Partie.

(Edit 25.04.2014:) Einen Wermutstropfen gibt es an dem Modell: Bei der Lehr:werkstatt handelt es sich zwar nicht um ein praktisches Jahr  im klassischen Sinn, dennoch sind die angehenden Lehrer über ein Schuljahr hinweg in der Schule. So gehen sie in der vorlesungsfreien Zeit je 3 Wochen im Block und während des Semesters einen Tag in der Woche in die Schule (insgesamt mindestens 225 Stunden). Die Idee der Initiative zielt in die richtige Richtung: Lehramtsstudierende haben die Möglichkeit, Erfolg und Misserfolg ihrer Bemühungen ein Stück weit selbst zu erleben, indem sie ihre Schüler eine lange Zeit begleiten und das immer mit der Unterstützung eines erfahrenen Kollegen. Sie haben die Chance, Beziehungen aufzubauen, deren Bedeutung für guten Unterricht niemand mehr bezweifelt. Und ihnen wird in dieser intensiven Erfahrung bestimmt nicht entgehen, wenn sie für den Lehrerberuf einfach nicht gemacht sind.

Dieser Text spiegelt die private Meinung des Verfassers wieder und nicht die Ansichten seines Arbeitgebers.

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Kommentare

7

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  • #1

    Dass uns ein praktisches Jahr fehlt, sagt zweierlei aus:
    1. dass im Studium ein praktisches Jahr fehlt und
    2. dass das Studium bisher nur aus unpraktischen Jahren besteht.
    Haben wir die Probleme der Pädagogen, weil sie nur schulunpraktisch sein gelernt haben?
    Freundlich grüßt
    Franz Josef Neffe

    schrieb Franz Josef Neffe am

  • #2

    In Hessen soll es wohl auch schon zu Überlegungen gekommen sein, eine Art “Praxisjahr” einzurichten. Anfangs war ich von der Idee auch begeistert, bis ich eine Vorlesung zum Thema “Professionalisierung von Lehrer_Innen” gehört habe. Das Problem an diesen Praxisüberlegungen ist, macht man die Erfahrungen zu früh, so hat sich der angehende Lehrer/die angehende Lehrerin noch nicht ausreichend von seiner eigenen Schulzeit distanziert und somit noch falsche “Angemessenheitsvorstellungen” an den Unterricht. Macht man die Praxiserfahrungen zu spät, kann es zum “Praxisschock” führen und dann hat man aber schon X Jahre Lehramt studiert…Ich kann zu diesem spannenden Thema aber auch etwas Literatur empfehlen, da sich damit schon empirisch auseinandergesetzt worden und auf dem Gebiet geforscht worden ist:
    (1) Hericks, Uwe/Keller-Schneider, Manuela (2012): Was wissen wir über die berufliche Entwicklung von Lehrerinnen und Lehrern? Berufswahlmotive – Entwicklungsaufgaben – Anforderungen und Bewältigungsprozesse. In: PÄDAGOGIK, 64. Jg., Heft 5, S. 42-47.
    (2) Keller-Schneider, Manuela/Hericks, Uwe (2011): Beanspruchung, Professionalisierung und Entwicklungsaufgaben im Berufseinstieg von LehrerInnen. In: journal für lehrerinnen- und lehrerbildung, 11. Jg., Heft 1, S.20-31.

    schrieb Lehramtsstudent am

  • #3

    Zuerst einmal müsste uns allen auffallen, dass es gar kein Lehramtsstudium ist.
    Es ist allenfalls ein UNTERRICHTUNGS-STUDIUM.
    Schon dieses “Studium” ist in WIRKlichkeit eine Unterrichtung.
    Unterricht richtet nach unten.
    Und bringt einen vom PRAKTISCHEN LEBEN ab.
    Auch dieses “Studium” ist als “Lernen für das Leben” als “Vorbereitung auf das Leben” konstruiert.
    Doch diese Konstruktionen sind ein SCHWINDEL.
    Eben dadurch dass man sich dauernd FÜR das Leben abstrampeln muss VERLERNT MAN ZU LEBEN.
    Und deshalb ist man am Ende dieser Schwindelepoche auch KEIN LEHRER sondern ein lebensuntüchtiger Unterrichtsvollzugsbeamter/angestellter.
    Ich weiß noch, wie wir nach drei Jahren Lehramtsstudium im Hinterzimmer eines Gasthauses einen Vortrag des Lehrervereins aufsuchten mit dem Thema “Was mache ich am ersten Schultag?”
    Ist das wirklich ein universitätres Pädagogikstudium, wo man nach drei Jahren über so etwas in einem Gasthaus informiert werden muss?
    Und hilft ein “Praxisjahr” in diesem Geist, solange wir diesen Unfug nicht beenden?

    In der neuen Ich-kann-Schule weiß jedes kleine Kind, dass es selbst LEHRER ist.
    Kinder können das ausgezeichnet.
    LERNEN bedeutet ja: FÄHRten des Lebens folgen, eigene ErFAHRungen sammeln.
    LebensFÄHRten haben SOG-Wirkung.
    An unseren Universitäten und Schulen weiß man ja nicht mal, wie man SOG schreibt;
    dort wird alles mit DRUCK gemacht.
    Und wenn es nicht klappt, steigert man den DRUCK noch, und dann klappt es noch weniger.
    Die eigenen FEHLER ignoriert man aber stur und macht lieber eine Kinderkrankheit daraus.
    Und diese notgelogenen Kinderkrankheiten bilden dann ein undurchdringliches Wirrwarr von päd. Wissenschaft.
    Was soll ein Praxisjahr in diesen grausligen Konstruktionen?

    In diesen Unterrichtsvollzugsanstalten, die wir völlig irreführend Schule nennen, können doch eh nur noch alle den Lehrplan vollziehen.
    Was Lernen & Lehren ist, weiß da gar keiner mehr.
    In meinem Ich-kann-Schule-Vortrag habe ich mal die anwesenden LehrerInnen gefragt, wie oft sie die Wort Geist & Seele in den letzten drei Jahren in ihrer Schule gehört hätten; alle bekundeten, die hätten sie dort überhaupt noch nie gehört. Was kann man in einer Unterrichtsvollzugsanstalt ohne Geist und Seele nun lernen???
    Ich möchte da kein Praktikum machen.
    Und noch etwas: Wir haben in Deutschland gesetzlich vorgeschriebene SCHULPFLICHT, die ggf. als Schulzwang gegen Eltern und Kinder durchgeführt wird aber NIE GEGEN DIE SCHULE SELBST.
    Wenn wir schon SCHULPFLICHT haben, verstehe ich nicht dass in diesem Land keiner einfordert, DASS SCHULEN SCHULEN SIND.
    Dann könnten wir nochmals über ein Praktikum dort reden.
    Ich grüße freundlich.
    Franz Josef Neffe

    schrieb Franz Josef Neffe am

  • #4

    @anonymus
    Ich habe Euch einen anderen Typ. Volkshochschulen und auch andere Einrichtungen der Erwachsenenbildung suchen händeringend nach engagierten Dozenten. Das kann man neben dem Studium bewältigen, gewinnt an Unterrichtserfahrung und verdient noch ein paar Pfennige damit. Die Kursteilnehmer geben Dir dabei ein Feedback, welches man von Schülern nie erhalten wird! Weiterer Vorteil: Man kann aus seinen Fehlern lernen, sich ständig weiterentwickeln, ohne dass dies jemals in einer Beurteilung stehen wird. Das bringt mehr als ein Orientierungspraktikum!
    Im Referendariat erwartet Dich folgende Situation: Du kommst in die Schule, um die kurz vorzustellen, und parkst versehentlich auf dem Chefparkplatz. Das Referendariat hat noch nicht begonnen und Du hast schon 10 Minuspunkte.
    Man müsste jeden Referendar mit folgenden Worten begrüßen:
    “Wir weisen Sie darauf hin, dass alles was sie jetzt sagen oder tun gegen sie verwendet werden kann!”
    Ich persönlich habe folgende Erfahrung gemacht: Referendare, die mit durchschnittlichen Leistungen beginnen, sich aber überhaupt nicht weiterentwickeln, fahren besser, als solche,
    die zunächst enorme Startschwierigkeiten haben, aber nach zwei Jahren zu einem “Überflieger” geworden sind. Nun, wer in der ersten Lehrprobe eine 4 hat ...

    schrieb Hugo Schuster am

  • #5

    @teacher

    Damit bekommt der Studierende zumindest schon mal einen Einblick in die Praxis:
    Die Schule wird dem Lehrer zugeteilt (halbjährlich, jährlich, jederzeit widerrrufbar), er kann darauf nahezu keinen Einfluss nehmen (Großstadt oder Pampa), Wohnort und Familienstand sind sowas von egal, ein Umzug an seinen jeweiligen Dienstort steht ihm jederzeit frei, auch für (nicht super verdienende und evtl. noch Bafög-Schulden habende) Berufsanfänger wird ein eigenes Auto vorausgesetzt, um nicht nur die Schule, sondern auch weit auseinander liegende Seminarorte anfahren zu können.
    Mit anderen Worten: sein Problem!
    Willkommen in der Realität!

    schrieb Tom am

  • #6

    Beim Lesend es Artikels musste ich etwas schmunzeln:

    In NRW gibt es (voraussichtlich ab 2015) ein verpflichtendes Praxissemester für Lehramtsstudierende.

    Aber ob es tatsächlich ein Vorteil ist, die Leute nun ein halbes Jahr unbezahlt und im Prinzip unqualifiziert an eine Schule zu schicken? Allein das logistische Problem (Wie kommt der Studierende zu seiner Praktikumsschule, die ja gar nicht zwingend in Uni-Nähe sein, aber zugeteilt werden wird?) hört sich abenteuerlich an.

    schrieb Teacher am

  • #7

    Gegen Ende meines Lehramtsstudiums (zu 95% scheinfrei, fast nur noch Examen) muss auch ich bemängeln, dass das Studium in den verschiedenen Fächern einen kaum auf den Lehreralltag vorbereitet. Geschichte hätte ich sechs Semester studieren können, ohne ein einziges mal wirklich zu merken, dass ich danach dieses Fach auch unterrichten soll. Es fehlte ein Gesamtkonzept im Studium, was insgesamt zu einer in sich schlüssigen und praxisnahen Lehrerausbildung führen sollte. Stattdessen studiert man hier was, da was, randvoll mit Fachwissen aber kein Plan wie man es anwendet.

    Ich persönlich empfehle daher, dass Orientierungspraktikum (keine Ahnung wie das in anderen Bundesländern oder Unis heißt) so früh wie möglich zu absolvieren! Nicht nach vier oder fünf Semestern, sondern nach dem zweiten oder dritten. Nach dem ersten macht es keinen Sinn, da man nicht mal über die nötigsten Theorien verfügt und vermutlich noch nie einen Unterrichtsentwurf verfasst hat. Ich habe mich direkt nach zwei Semestern in die Praxis gestürzt.

    Und währen der Praktika sich so viel und oft wie möglich einbringen! In der Regel werden nur ein oder zwei eigene Stunden gefordert, mehr ist auf jeden Fall sinnvoll. Wenn man schon nicht lange an der Schule hospitiert, dann zumindest so viel wie möglich machen. Auch mal Vertretungsstunden machen oder spontan eine Stunde übernehmen.
    Meine Mentorin konnte mal nicht zum Unterricht erscheinen (Kind war krank), hat mich morgens angerufen und mich gefragt, ob ich die Stunde übernehmen würde. Über ihre Planung war ich eingeweiht und die Materialien hatte ich. Klar, hab ich gemacht. Wars anstrengend? Oh ja, dafür aber auch viel Erfahrung wert. Ich konnte spontan auf eine Situation reagieren und stand völlig allein vor einer Klasse von 25 SuS.
    Oder, wenn man keine Stunden bekommt, sich möglichst viel in den Unterricht einbringen und nicht wie eine Wachsfigur in der Ecke sitzen und zugucken. Man kann anbieten Tests zu korrigieren oder die SuS bei ihrer Arbeit zu betreuen oder zusätzliche Informationen liefern oder kurze eigene Beiträge machen.

    Die Praxisphasen waren aber größtenteils wieder von den Kursen an der Uni unabhängig, bis auf wenige Ausnahmen. Die meisten Informationen zum eigentlichen Beruf, welchen ich an der Uni erlernen soll, habe ich ich in persönlichen Gesprächen mit Lehrerinnen und Lehrern gewonnen. Und vor allem die jüngeren waren sich ziemlich einig, dass das Studium sie nicht auf den Beruf vorbereitet hat.

    schrieb Anonymous am

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